Die Waffen nieder - ziviler Widerstand gegen Putins Angriffskrieg

  • Man könnte den Krieg in der Ukraine so lange weiterführen, bis Russland irgendwann aus wirtschaftlichen/demographischen Gründen nicht mehr kann und das Regime darüber stürzt.

    Genau das ist ja der 'Plan' der EU-NATO und war der Plan aus der Biden-USA, der vielleicht schon beim Maidan Aufstand ziemlich sicher aber anschliessend ab 2014 auf der Agenda stand.
    Zugegeben: es hat durchaus 'Erfolge' gegeben indem der Konflikt auf die militärische Ebene eskaliert wurde und die Beendigung des Krieges in Istambul (vor allem von GB) verhindert werden konnte.
    Es war aber doch 'eigentlich' absehbar, dass RUS erheblich mehr Ressourcen zur Verfügung hat als die Ukraine, und dass eine Verlagerung hin zur Dominanz der Ukraine nur durch aktive Kriegsteilnahme (statt der bloß verdeckten Teilnahme) der NATO-Staaten zu erreichen sein würde.
    Das Dogma vom 'Siegfrieden' der Ukraine/NATO steht ja immer noch, obschon komplett realitätsfern, auf der Tagesordnung der EU-Führungen bzw. der EU-NATO.
    Der 'Plan' war zwar für einige Teilnehmende (Rüstungsindustrie, US-Wirtschaft) erstmal sehr ertragreich, aber politisch und geopolitisch ist 'Plan' doch ein bißchen hochgegriffen, da kein über Kriegsverlängerung hinausgehendes Ziel definiert werden konnte?

    Zudem ist das Maß der Menschenverachtung und des Zynismus angesichts der weitgehend sinnlos verreckenden Menschen in den Schützengräben und den zerbombten Häusern schon sehr beachtlich.
    Die NATO-Strategen lassen (ebenso wie die russischen Kriegsherren) unschuldige Menschen für ihre geostrategischen Dominanzansprüche sterben, pappen ihnen zynischerweise noch das Etikett 'heroisch' und 'tapfer' an, schicken gnädig über die tödlichen Waffen hinaus auch einige tausend Prothesen, bringen 'heroische' Berichte über Soldatinnen, die freiwllig für die Freiheit der EU zu kämpfen bereit sind, ...

    Wenn man sich dann noch die generellen Einschätzungen unserer Sofa-Kämpfer aus dem Talkshow Personal reinzieht fällt es schwer die Contenance zu bewahren.
    Haubitzen-Anton heute in der TAZ:
    "Das aktuelle System ermöglicht es einer kleinen Gruppe von Menschen, enorme Reichtümer zu kontrollieren, während die breite Bevölkerung von wirtschaftlicher Unsicherheit betroffen ist."

    Diesen Satz, natürlich auf RUS bezogen, und in Bezug auf Russland natürlich nicht komplett falsch, setzt er allen Ernstes ein als Kontrast(!) zum goldenen Wertewesten ein, dessen güldne sozial gerechte Vorbilddemokratien in der Ukraine mit Panzern Blut und Taurus zu verteidigen seien.

    Das Heer der anderen Sofa-Krieger, die Propagandist:innen des Militarismus aus den diversen NATO-Think-Tanks, die immergleichen in den Leitmedien zigfach multiplizierten 'Sicherheitsexpert:innen, Osteuropaexpert:innen etc. sind leider keinen Deut besser, und allesamt gehen sie davon aus, dass sie mit ihren intellektuellem Niveau-Limbo und ihren sachfremden Verkürzungen gemäß der Leitlinien der sogenannten 'Strategischen Kommunikation' öffentlich durchkommen, was, das ist vielleicht die eigentliche Tragik, im Wesentlichen sogar zutrifft.

    Strategic Communication Center of Excellence (NATO) – Wikipedia

  • Bei aller berechtigter Kritik an Militärausgaben usw.

    Was ist denn dein Vorschlag zur Lösung eines Konflikts zwischen Partei A und Partei B. Wenn eine der Parteien sehr viel mehr Ressourcen und Macht hat. Und seine einzige Bereitschaft zu Verhandlungen darin besteht, die Kapitulationsbedingungen der anderen Partei zu diktieren?


  • Zugegeben: es hat durchaus 'Erfolge' gegeben indem der Konflikt auf die militärische Ebene eskaliert wurde und die Beendigung des Krieges in Istambul (vor allem von GB) verhindert werden konnte.

    Meinst du damit die Waffenstillstandsverhandlungen von 2022 in Istanbul?

    Damit wäre der Krieg doch nicht beendet gewesen, höchstens pausiert, damit die Ukraine demilitarisiert werden kann. Und Russland sie dann später nahezu kampflos hätte annektieren können.

    Hätte dann auch den Vorteil für Russland eine Grenze nach Transnistrien zu haben, um dann von dort nach Moldavien einmarschieren zu können.

  • In diesem taz-Artikel beschreibt Olaf L Müller den relativen Pazifismus...

    Es wäre, glaube ich, auch ganz hilfreich, von dem "Blümchen-Bild" der Ukraine wegzukommen und das Ganze etwas realistischer zu betrachten.

    • Die Ukraine ist kein homogenes Land in dem alle dasselbe wollen, im Gegenteil. Siehe Bild der letzten gesamtukrainischen Wahl. Die "Partei der Regionen" sind Anhänger der später geschassten Janukowitsch-Regierung, das ist m.E. keine "kleine Splittergruppe".
    • Sie ist eines der korruptesten Länder der Welt, daran ändert auch das Austauschen einiger Generäle nichts. Das sitzt ja fest in der Mentalität und geht bis in die untersten Verwaltungsebenen.
    • Schon vor dem "Staatstreich" war die Medienlandschaft degeneriert, kontrolliert, usw. Seither ist das noch schlimmer geworden, fast alle Parteien sind verboten. Eine freie Berichterstattung gibt es dort nicht.
    • Man muss wohl davon ausgehen, dass die Öl-Oligarchen das wahre Sagen haben.
    • Die Bevölkerung der Ost- und Südukraine hat wohl einen gehörigen Rochus auf die Regierung und das ukrainische Militär ("die bezeichnen uns als Terroristen und erschießen unsere Kinder"). Reportagen, Berichte aus diesen Gebieten gibt es in unseren Medien nicht, man kann sich im Internet was suchen, wenn es einen interessiert, wie die Menschen dort leben.

    Ob und was man gegen die russischen Annexionen machen soll, weiß ich nicht (das wissen ja offenbar alle anderen). Momentan sind das "unabhängige Volksrepubliken", die allerdings nur von RUS, Syrien und Nordkorea anerkannt werden :).

    Aber die Darstellung, dass die Ukraine ein "normales", freies Land ist, das einig nach EU und NATO ruft, stimmt m.W. so nicht.

  • Bei aller berechtigter Kritik an Militärausgaben usw.

    Was ist denn dein Vorschlag zur Lösung eines Konflikts zwischen Partei A und Partei B. Wenn eine der Parteien sehr viel mehr Ressourcen und Macht hat. Und seine einzige Bereitschaft zu Verhandlungen darin besteht, die Kapitulationsbedingungen der anderen Partei zu diktieren?

    Es ist leider so, dass die Diskussion nach dem Schema abläuft, wir müssen diese Militärausgaben aufwenden, weil es angeblich keine andere Möglichkeit gibt, sicher zu leben. Es ist eine wichtige Aufgabe der Friedensbewegung, immer wieder diese scheinbare "Logik" in Frage zu stellen.

    Kommt es zu einem Konflikt zwischen Partei A und Partei B, dann ist bereits im Vorfeld etwas schief gelaufen, so dass es zu diesem Konflikt überhaupt erst gekommen ist. Gegenwärtig ist es unter anderem der extrem ressourcenaufwendige Lebensstil und Konsum, den sich eine Minderheit der Erdbevölkerung leistet und der zu Verteilungskämpfen führt, die sich bis zu Kriegen hin auswachsen.

  • Auch wenn im Osten fast alle Direktmandate an eine Putin-freundliche Partei gingen, fände ich es trotzdem nicht in Ordnung, wenn Russland diese Gebiete einfach annektiert.

    Wahlatlas - Die Bundeswahlleiterin

    Das sagt ja auch keiner :rolleyes: (Riesenseufzer). Der Punkt ist, dass zwei Jahre nach der Wahl die bisherige Bundesregierung flieht, und die neue Regierung eine militärische Antiterroroperation gegen den Osten startet, weil die von Sezession faseln. Gleichzeitig werden im ganzen Land Medien geschlossen und Parteien verboten.

    Mir würde schon der ganze Heckmeck reichen, um auf den Mars umzusiedeln.

  • Und es ist leider nur eine sehr theoretische Möglichkeit Konflikte generell nicht entstehen zu lassen. Aber was ist nun die Lösung wenn es doch zu einem Konflikt kommt?

    Das ist eben gerade nicht eine sehr theoretische Möglichkeit, Konflikte nicht entstehen zu lassen, sondern eine sehr praktische und effektive Überlebensstrategie. Zusammenarbeit wird aber in ihrer positiven Wirkung oft zu wenig gewürdigt und kultiviert, stattdessen setzen sich oft die Spalter durch. Deshalb ist es so wichtig immer wieder darauf hinzuweisen, dass Krieg nicht sein muss. Das ist unter anderem eine wichtige Aufgabe der Friedensbewegung.

    Wenn natürlich ein angehender Bundeskanzler rund die Hälfte der Bevölkerung als grüne und rote Spinner bezeichnet, die nicht mehr alle Tassen im Schrank haben, dann kann man nur hoffen, dass er rechtzeitig zur Besinnung kommt, wenn so einer Kanzler wird.

  • Die kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung ist in ihren Grundfesten unverrückbar auf Konkurrenz gebaut und hat auch kaum Möglichkeiten den konfliktbeladenen Konsequenzen dieser Konkurrenzordnung zu entkommen.
    Im Gegenteil stellen ja auch (und gerade?) Kriege eine Möglichkeit der Krisenbereinigung dar und schieben mit Zerstörung und Wiederaufbau neue Akkumulaionsphasen an.

    Es ist m.E. völlig illusorisch einerseits ein kapitalistisches System beizubehalten aber andererseits die kriegerischen (und umweltzerstörerischen) Konsequenzen nicht in Kauf nehmen zu wollen.

  • Zitat

    h keiner :rolleyes: (Riesenseufzer). Der Punkt ist, dass zwei Jahre nach der Wahl die bisherige Bundesregierung flieht, und die neue Regierung eine militärische Antiterroroperation gegen den Osten startet, weil die von Sezession faseln. Gleichzeitig werden im ganzen Land Medien geschlossen und Parteien verboten.

    Mir würde schon der ganze Heckmeck reichen, um auf den Mars umzusiedeln.


    Irgendwie kann ich mich da an andere Dinge erinnern.

    Jetzt ist es ja nicht so, als ob in der Ukraine sofort nach dem verlassen der UDSSR ein lupenreine Demokratie war. Es gab mehrere Änderungen der Wahlgesetze und wahrscheinlich war keine Wahle vor der von 2012 ohne größere Manipulationen. Vor der Wahl 2012 wurden dann u. a. Parteibündnisse verboten und die die Hürde auf 5% gehoben, weil man dachte das schadet der Opposition.

    Bei der Wahl 2012, bzw. während des Wahlkampfes war Janukowytsch (Partei der Regionen und Regierend) noch pro-Europäisch, wie immer davor, aufgetreten. Die Korruption und das Oligarchentum wurden übrigens vorher unter Janukowytsch (noch) schlimmer und es gab da schon deutliche Zeichen von Unzufriedenheit in der Bevölkerung, dadurch hatte die Opposition hatte entsprechend Aufwind. Im letzten Jahr vor der Wahl wurden zwei Oppositionsführer beiseite geräumt bzw. ins Gefängis gesteckt, Julija Tymoschenko und Luzenko.

    Bei der Wahl selber hatte Janukowytsch "nur" so um die 30%, aber deutlich mehr Direktkandidaten gewonnen. Deswegen im Parlament dann gut vertreten.

    Danach in der Kurzfassung: Der Eurommaidan war dann die Folge, weil Janukowytsch nicht mehr Richtung EU aufbrechen wollte. Aufgrund der Proteste und der destabilen Regierung hat Russland die Krim besetzt und Soldaten aus Russland haben den Donezk-Konflikt gestartet, das ziemlich sicher um zu verhindern, dass die Ukraine der NATO beitreten konnte, wie beim Georgien.