Woche 45 vom 8. bis 14. November 2021

  • Wow, jetzt hats die Bloggerin aus Stuttgart "erwischt". Mir wird mulmig, wenn ich bedenke, wie die Wahrscheinlichkeit, dass es mich "erwischt", mit jedem Sch...Tag unaufhörlich und mathematisch unwiderlegbar größer wird, solange ich Radfahre.

    Autofahrer bügelt mich um
    Diesmal hat es mich mit einem Fahrradunfall erwischt. Und das, obgleich ich weiß, dass die Stelle am Rosensteinbunker in Cannstatt gefährlich ist.
    dasfahrradblog.blogspot.com
  • Mir wird mulmig, wenn ich bedenke, wie die Wahrscheinlichkeit, dass es mich "erwischt", mit jedem Sch...Tag unaufhörlich und mathematisch unwiderlegbar größer wird, solange ich Radfahre.

    Mathematisch genau genommen wird die Wahrscheinlichkeit, mit jedem Tag, an dem es Dich nicht erwischt, kleiner. Denn mit jedem überstandenen Tag hast Du einen Tag weniger vor Dir, den Du noch überstehen musst :P

  • Wenn die Chance, überfahren zu werden, jeden Tag 1:1000 steht, dann bin ich nach 4 Jahren überfällig. Mist, da bin ich schon fast.

    Bei 1:5000 sind es schon 14 Jahre, bis ich überfällig werde. Da hätt ich noch ein bisschen Zeit...

    Ich sollte bei der StVB um verbindliche Angaben zu meinen "Chancen" anfragen, wofür bezahl ich die? :)

    Einmal editiert, zuletzt von Pepschmier (11. November 2021 um 20:29) aus folgendem Grund: Mist, war doch richtig. Oder nicht? Ächz.

  • Wenn die Chance, überfahren zu werden, jeden Tag 1:1000 steht, dann bin ich nach 4 Jahren überfällig.

    Also mal überschlagen (Quelle)

    In Berlin werden täglich 1,5 Mio Wege mit dem Rad zurück gelegt. Im Jahr gibt es ca. 5000 Unfälle. Macht also eine Wahrscheinlichkeit von 1:100.000 pro Weg.

    Ein "Arbeitsradler" hat ca. 500 Wege pro Jahr. Er hat also im Mittel alle 200 Jahre einen Unfall.

    Das ist natürlich alles nur gröbst überschlagen.

  • Wow, jetzt hats die Bloggerin aus Stuttgart "erwischt". Mir wird mulmig, wenn ich bedenke, wie die Wahrscheinlichkeit, dass es mich "erwischt", mit jedem Sch...Tag unaufhörlich und mathematisch unwiderlegbar größer wird, solange ich Radfahre.

    https://dasfahrradblog.blogspot.com/2021/11/autofa…ch-um.html#more

    Achwas. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dich morgen erwischt, steigt nicht dadurch, dass es dich heute *nicht* erwischt hat.

    Das bleibt so konstant, wie die Chance auf "rouge" beim Roulette sich nicht ändert, weil zufällig vorher 10x "noir" gefallen ist.

  • Wow, jetzt hats die Bloggerin aus Stuttgart "erwischt". Mir wird mulmig, wenn ich bedenke, wie die Wahrscheinlichkeit, dass es mich "erwischt", mit jedem Sch...Tag unaufhörlich und mathematisch unwiderlegbar größer wird, solange ich Radfahre.

    https://dasfahrradblog.blogspot.com/2021/11/autofa…ch-um.html#more

    Das finde ich wirklich erschreckend, da sie sich eben der Gefahren so bewusst ist.

  • Achwas. Die Wahrscheinlichkeit, dass es dich morgen erwischt, steigt nicht dadurch, dass es dich heute *nicht* erwischt hat.

    Das bleibt so konstant, wie die Chance auf "rouge" beim Roulette sich nicht ändert, weil zufällig vorher 10x "noir" gefallen ist.

    So hatte es mir mein Mathematikkollege erklärt, als ich meinte, ich würde wohl geringeres Lottoglück haben, da ich bereits einmal einen Fünfer hatte.

    Bei jeder Ziehung ist die Wahrscheinlichkeit wieder gleich groß, gleichgültig, was vorher war. Leuchtet sogar meinem nicht sehr mathematischen Gehirn ein.

  • In Berlin werden täglich 1,5 Mio Wege mit dem Rad zurück gelegt. Im Jahr gibt es ca. 5000 Unfälle. Macht also eine Wahrscheinlichkeit von 1:100.000 pro Weg.

    Hast du Sorge vor (irgend-)einem Unfall, oder bloß Schiss, dass dich ein Autofahrer ohne eigenes Zutun umnietet? Interessiert dich ernsthaft, dass du eine Prellung oder Schürfwunde erleidest, oder möchtest du nicht vielmehr das Risiko kennen, ins Krankenhaus oder auf den Friedhof zu müssen? Ich denke, dass die Antwort bei den meisten in beiden Fällen "letzteres" sein dürfte.

    Daher müsste man bei der Abschätzung fairerweise nicht die Gesamtzahl aller Unfälle, sondern nur den Anteil [(KFZ-Verursacher) & (schwer oder tödlich verletzt)] ansetzen. Bei dieser Kombination bist du zB in Berlin dann laut Destatis Unfallatlas Opendata bei unter 300 Fällen/Jahr.

  • Wenn die Chance, überfahren zu werden, jeden Tag 1:1000 steht, dann bin ich nach 4 Jahren überfällig. Mist, da bin ich schon fast.


    Bei 1:5000 sind es schon 14 Jahre, bis ich überfällig werde. Da hätt ich noch ein bisschen Zeit...

    Das verdeutlicht einmal mehr, wie stressig z.B. das Fahren im linken Seitenraum ist. Selbst wenn 99,9% der abbiegenden Kfz-Fahrer aufpassen und anhalten würden, würde das nicht ausreichen, um Einmündungen sorglos passieren zu können.
    Man darf dem "Gegner" einfach keine Chance geben, einen aus Unachtsamkeit umzufahren.

  • So hatte es mir mein Mathematikkollege erklärt, als ich meinte, ich würde wohl geringeres Lottoglück haben, da ich bereits einmal einen Fünfer hatte.

    Bei jeder Ziehung ist die Wahrscheinlichkeit wieder gleich groß, gleichgültig, was vorher war. Leuchtet sogar meinem nicht sehr mathematischen Gehirn ein.

    Es geht aber beim dauerhaften Überleben im Strassenverkehr um die Wahrscheinlichkeit, mehrmals nacheinander in Folge im Lotto zu gewinnen. Jeder weiß doch, dass diese Wahrscheinlichkeit geringer ist, als die Wahrscheinlichkeit, einmal im Lotto zu gewinnen. Oder nicht? Da muss ich ja nicht mal rechnen, da muss ich nur fühlen. :)

    Einmal editiert, zuletzt von Pepschmier (12. November 2021 um 19:24) aus folgendem Grund: Unangebrachte Diskreditierung des Mathematikkollegen. Denn er hat ja recht.

  • Es geht aber beim dauerhaften Überleben im Strassenverkehr um die Wahrscheinlichkeit, mehrmals nacheinander in Folge im Lotto zu gewinnen. Jeder weiß doch, dass diese Wahrscheinlichkeit geringer ist, als die Wahrscheinlichkeit, einmal im Lotto zu gewinnen. Oder nicht?

    Oder. Der „Hauptgewinn“ besteht wegen des Vorzeichenwechsels ja nicht im Überleben, sondern im Unfall.

    Klar ist, dass man seinen Tippschein abgeben muss, um bei der Ziehung dabei zu sein. Dennoch steigt die Chance, bei einer konkreten Ziehung gezogen zu werden, nicht durch die Anzahl vorangegangener Nieten.

    Das Bild ist übrigens insofern schief, als dass die Erfahrung das persönliche Unfallrisiko senkt. Safety in Numbers beruht zu meiner Überzeugung im Wesentlichen auf der Erfahrung der Radfahrer selbst.

  • Das bleibt so konstant, wie die Chance auf "rouge" beim Roulette sich nicht ändert, weil zufällig vorher 10x "noir" gefallen ist.

    Das ist m.E. nicht ganz richtig. Mit jedem "noir" in Folge steigt die Wahrscheinlichkeit für ein "rouge" beim nächsten Mal. Das ist unabhängig davon, dass bei jedem Einzelwurf die Chancen 50:50 sind. Eine Folge von gleichartigen Ereignissen ist eine bedingte Wahrscheinlichkeit, und grade die Erkenntnis, dass im Schnitt gleichviele Ergebnisse rauskommen sollen, erzwingt, dass eine Folge gleichartiger Ereignisse mit jedem weiteren gleichartigen Ereignis unwahrscheinlicher wird. Sonst gehts nicht auf. Satz von Bayes, glaub ich. :)

  • Das Bild ist übrigens insofern schief, als dass die Erfahrung das persönliche Unfallrisiko senkt. Safety in Numbers beruht zu meiner Überzeugung im Wesentlichen auf der Erfahrung der Radfahrer selbst.

    Ja. Wenn du davon ausgehst, dass jeder neue Wurf vom Ergebnis des vorherigen Wurfs abhängt, hast du eine Markov-Kette. Die Anpassung des Verhaltens des Radfahrers an die erfahrenen Umstände. Dann kannst du ewig unfallfrei leben, weil du dich entscheidest, einfach nicht mehr Radzufahren. ^^

  • Puh. Epaminaidos hatte das ganze ja schon richtig berechnet. Es wird aber wieder schlechter. Vielleicht noch einmal mit Herleitung:

    Die Chance im Straßenverkehr umgefahren zu werden hatte er in Post #6 (RE: Woche 45 vom 8. bis 14. November 2021 ) mit 1:100.000 angegeben. Damit ist die Chance _nicht_ umgefahren zu werden 1-1/100000 oder eben 0.99999.

    Die Wahrscheinlichkeit bei meheren, unabhängigen Fahrten umgefahren zu werden bleibt immer bei 1:100.000. Es wird nicht wahrscheinlicher zu sterben - im echten Leben ist vermutlich sogar das Gegenteil der Fall, weil der Radler gefährliche Stellen eher bemerkt und sich nicht freiwillig unter den Reifen wirft. Ignorieren wir diesen Teil aber einfach mal und behaupten die Chance sei immer gleich schlecht.

    Dann ist die Chance _nicht_ umgefahren zu werden nur eine Funktion der Anzahl der Tests. In der Wahrscheinlichkeitsrechnung also ein einfaches (1-1/100000)^Anzahl_der_Fahrten.

    Beispiele:

    Eine Radtour durch Berlin: Chance umgefahren zu werden 1:100.000. Chance nicht umgefahren zu werden: 1-1/100.000 oder 0,99999.

    Zwei mal im Jahr Critical Mass in Berlin: Chance auf Crash: 1:100.000 und dann noch einmal 1:100.000 (das wird nicht schlimmer). Aber: Chance nicht umgefahren worden zu sein, obwohl man zwei mal in der Bundeshauptstadt war: (0,99999)^2

    Und nun für den Berufspendler in Berlin:

    Jedes Mal auf dem Rad: 1:100.000 ob der Arbeitsplatz/das Bier zuhause erreicht wird.

    Aber: Kumulativ verschlechtert sich die Chance lebend zu Hause anzukommen. (0,99999)^220(Arbeitstage)*2(Fahrten pro Tag) im ersten Jahr. Also nur noch 0,9956 oder 99,56% Chance in einem Jahr keinen Unfall zu haben.

    In 20 Jahren hatte Epaminaidos schon berechnet (wobei er von 500 Fahrten pro Jahr ausging): (0,99999)^(220*2*20) oder 0,9158. Eine fast 9% Wahrscheinlichkeit in 20 Jahren bei 2 mal täglichem Pendeln mit den Berliner Zahlen einen Unfall zu haben.

    Macht bitte das Radeln nicht gefährlicher als es wirklich ist. Sonst kommt wieder irgendwer mit einer Helmpflicht daher. Das ist immer noch eine der absolut unfallärmsten Verkehrsarten (von Hochseeschiffahrt abgesehen).

    Rechenfehler gehen auf's Bier - ich ändere aber bei berechtigter Kritik meine Mathematik gerne :)