Jena - Radverkehrsbeirat

  • hoppala, erst heute gemerkt, dass die Verwaltung - wie ich es in Hamburg gewohnt war - sogar Unterlagen in den sitzungskalender hochlädt.

    geplanter Streich:

    zusammen mit dem Stadionumbau (wo spielt der FC CarlZeissJena gleich noch? Regionalliga?) werden die Zufahrten für die vielen Parkplätze neu hergestellt. Ist ja nicht so, dass direkt 2 Bahnhöfe in fußläufiger, auch für vollständig abgefüllte Fans zu bewältigender Entfernung liegen...

    Die Zufahrten sind Teil des

    - Saaleradweges

    - Thüringer Städtekette

    - D4-Radweg

    - D11-Radweg

    und was möchte man auf ca. 1100m Länge (Lage OSM) dort machen?

    Genau! einen Verkehrsberuhigten Bereich.

    :|

    Dokument/Lageplan: hier

    der Abschnitt stellt die Zufahrt von der B88 dar. Also ungefähr diesen Bereich.

    Teile sind auch jetzt schon vbB und es herrscht WildWest.

    - Autofahrer zu schnell

    - Radfahrer zu schnell

    und wenn man "zu zweit" und "mitten auf der Straße" läuft: huuuuphuphup!

    Wer kommt auf die Idee, über so eine lange Strecke einen vbB einrichten zu wollen?

    Gleichzeitig hat man vor dem Stadion einen Parkplatz, genauer gesagt eine groooooße Parkverbotszone, unter dessen anordnendes Verkehrszeichen man brav für jedes Event ein sauber bedrucktes ZZ hinhängt, das per auschränkender Geltungsdauer der Parkverbotszone just für dieses Event eben einen Parkplatz "definiert".

    Könnte man ja analog dann [Zeichen 240] an den Wegen aufhängen und dann für jedes Event zuklappen und [Zeichen 325.1] aufklappen ;)

  • Könnte man ja analog dann [Zeichen 240] an den Wegen aufhängen und dann für jedes Event zuklappen und [Zeichen 325.1] aufklappen ;)

    Das [Zeichen 240] beinhaltet aber schon das "Wenn viele Fußgänger unterwegs sind bitte vorsichtig fahren".

    Und wer das nicht beachtet, der beachtet auch kein [Zeichen 325.1] .

    Schlussendlich geht es sicher ja nur um wenige Stunden pro Woche.

  • Schlussendlich geht es sicher ja nur um wenige Stunden pro Woche.

    leider nein. Denn die Zufahrten (zumindest ein Teil davon) wird als Zufahrt genutzt zu

    - Schule

    - Uni-Sport-Gelände

    und die udv schreibt zu vbB, dass die Streckenlänge keinen (linearen) Einfluss auf die Unfallhäufung hatte. In der Untersuchung.

    aber: die Strecke ist die Hauptroute für Rad Fahrende (also nicht nur Touristen) in Jena in der Süd-Nord-Relation. Allen wird hier eine Schrittgeschwindigkeit auferlegt...

  • Wird sicher wieder aufregend morgen in der Sitzung ...

    Ich habe mir die beiden Lagepläne inzwischen ein paar mal angeguckt, aber immer noch nicht ganz verstanden, ob der Weg auf gesamter Länge am Sportpark vbB werden soll oder nur die Kreuzungsbereiche als "Shared Space". Irgendwie scheint die Zeichnung nicht alle Standorte der [Zeichen 325.1] wiederzugeben.

  • ach, VwV-StVO zu vbB:

    Zitat
    Ein verkehrsberuhigter Bereich kann für einzelne Straßen oder Bereiche in Betracht kommen. Die Straßen oder Bereiche dürfen nur von sehr geringem Verkehr frequentiert werden und sie müssen über eine überwiegende Aufenthaltsfunktion verfügen. Solche Straßen oder Bereiche können auch in Tempo 30-Zonen integriert werden.

    da hält sich niemand auf. da

    - fährt man mit Rad, Roller, Auto

    - joggt man

    - geht man

    durch und längs...

  • es ist zum Haareraufen mit dieser Verwaltung...

    Die Planer reden in der Vorstellung der Ideen von

    - viele Radfahrer, die da auch enorm schnell durchfahren

    - dank Motor sind heute wahnsinnige Geschwindigkeiten für jeden möglich

    - Neubau der Wege notwendig zur Wahrung der Rettungswege, mind. 5m Breite

    - sehr lange gerade Abschnitte geplant, die dann mit "Pflasterreihen" optisch unterteilt werden sollen

    - KFZ-Verkehr hat man all die Jahre nicht raushalten können

    und man macht sich Gedanken über die Gestaltung einer "Kreuzung" im Zufahrtsbereich des Stadions.

    auf meine Frage hin, ob ich das richtig verstanden habe, dass man auf ca. 1,1km Länge auf der nahezu einzigen Radverkehrs-Relation für Pendler, auf 4 wichtigen überregionalen Radrouten nun wirklich einen Verkehrsberuhigen Bereich anordnen wolle..

    "die Beschilderung ist noch nicht abschließend geklärt."

    Da weißte echt nicht, was du sagen sollst. Das ist so bekloppt auf so vielen Ebenen!

    Es wird sich über Fußgängerüberwege und mögliche Kreisverkehre unterhalten, über Kurvenradien und "Einmündungen, wo die aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer gefordert ist", es werden Gestaltungen der Fahrbahn und Führung des Fußverkehrs (ohne Gehwege) geplant und gleichzeitig wird so getan, als ob am Ende auch ohne weiteres T30, T50, Fahrradstraße oder sonstwas angeordnet werden könne.

    Wie es laufen wird: man plant mit allerlei "optischem" Schnickschnack, hellem und dunklem Asphalt, eingelassenen Bordsteinen und was weiß ich noch alles - und am Ende wird einfach vbB angeordnet mit dem Wissen(!), dass sich niemand(!) daran halten wird.

    Logisches vorgehen wäre eine Festlegung auf ein Anordnungsziel (Fahrradstraße, nur Geh-und Radweg) und daraufhin wird dann geprüft, welche bauliche Ausgestaltung jeweils möglich ist.

    Wer also wissen will, wie es sein kann, dass auch bei neu hergestellten Verkehrsflächen einfach mal Unfug zustande kommt (z.B. vbB mit Gehweg, vbB mit angeordnetem Gehwegparken, Fahrradstraße ohne Gehweg trotz hoher Fußgängerzahl), der kann mal in Jena hospitieren.

    Achja, die Wege könne man nicht breiter machen, weil die angrenzenden Flächen "dem Investor" gehören.

    Ich glaub, ich will gar nich wissen, was für eine haushaltsrechtliche Sch***e da schon wieder gelaufen ist. Eigentum wird verkloppt und am Ende steht jeder da mit "ach, das ist jetzt blöd".

    Blöd wie die CDU, die damals in HH städtische Gebäude verkloppt hat und für die dort residierenden Ämter Mietverträge auf 20 Jahre abgeschlossen hat...

  • Hallo in die Runde,

    als jemand der seit 1994 quasi täglich mit dem Rad (meist Rennrad) in Jena unterwegs ist, habe ich mich vor wenigen Wochen erstmals an Ortsteilrat, Stadtrat, Vorsitzenden des Beirats Radverkehr sowie die Radverkehrsbeauftrage unserer Verkehrsbehörde gewendet.

    Anlass sind drei Unfälle mit verletzten Radfahrern auf 1 km Strecke der Naumburger Str., in diesem Jahr, bei denen Bekannte von mir entweder Augenzeuge oder Opfer waren. Da wurde ich gleich eingeladen, im Beirat vorzutragen und hatte auch ein gutes Gespräch mit einem weiteren MA der Verkehrsbehörde.

    Mein Vortrag "Problemstellen Radverkehr im nördlichen Stadtgebiet" ging über 45 Minuten und hat die Bedrängnis insbes. der Rad fahrenden Schulkinder eindringlich dargestellt. Die Notwendigkeit, sicherheitshalber regelwidrig zu fahren, besteht auch hier. Selbst der Leiter der Straßenverkehrsbehörde hat mir gegenüber nicht bestritten, dass auch im Neubau (2020) einfach Gehwege mit Z. 240 beschildert wurden. Die Straßenbahngleise daneben machen es möglich. :(

    Immerhin wollen sie mich bei den weiteren Planungen bzgl. Zwätzen dabei haben.

  • Feigenblatt

    Die Verwaltung mag wollen - es scheitert am Willen derjenigen, die das umsetzen/absegnen.

    Denn sobald auch nur eines der folgenden Bullshit-Bingo-Argumente eingeworfen werden kann, ist Schicht im Schacht:

    - die Leistungsfähigkeit der Kreuzung

    - die Leistungsfähigkeit der Straße

    - Schulweg

    - Umbau mit enormen Kosten verbunden

    - Querschnitt erlaubt kein XY

    Du wirst dann als Argumenteinwerfer missbraucht.

    StVB/Radverkehrsbeauftragte können unterstreichen, dass sie sich das nicht alles ausdenken

    Politik kann sagen, dass "den Dialog" gesucht haben. Yeti hat das in Stade durch. Für Jena wird es nicht anders sein.

    Denn nochmal: wenn die Verwaltung/Fachdienst wollte, könnten sie.

    Es traut sich aber niemand, die harten Bandagen auszupacken. Nämlich ein klares "nein, geht nicht". Am Ende kommt so Unfug raus wie der Umbau der Naumburger Straße, der weder Hand noch Fuß hat. "Aber die Gleise!".

    Ja bullshit, die Gleise. Die Gleise liegen auch überall anders und sind kein Grund, die RWBP anzuordnen. Das wissen alle Beteiligten. Aber am Ende wird's eben doch gemacht.

    ---

    nachtrag: Die Verwaltung hat vermutlich auch nur Schiss, dass diese bekloppten Forderungen des Radentscheids in Jena auch nur irgendwie eine Art von Verbindlichkeit erreichen. Wie nennt man das dann: Appeasement-Politik?

  • Politik kann sagen, dass "den Dialog" gesucht haben. Yeti hat das in Stade durch. Für Jena wird es nicht anders sein.

    Ja, da muss man aufpassen. Ich habe hier deswegen aber trotzdem nicht aufgehört, sondern mehr mit der Politik gesprochen und weniger mit der Verwaltung.

    Ich hatte mich aus den sogenannten "Arbeitsgesprächen" zurückgezogen, weil ich diese Veranstaltung für ein Feigenblatt hielt. Die Verwaltung hat die Gespräche gegenüber der Politik missbraucht, indem sie bei den Ausschusssitzungen behauptet hat, dass der ganze Unfug mit den Vertretern des Radverkehrs abgestimmt sei. Das stimmte zum Teil sogar, weil die anderen, die da weiter hingegangen sind, teilweise wirklich unsinnigen Maßnahmen zugestimmt haben (z.B. dem Austausch hölzerner Umlaufsperren gegen rot-weiß gestreifte Umlaufsperren, weil die ja angeblich ERA-konform seien). Ich habe immer die Position vertreten, dass die Umlaufsperren komplett entfernt werden sollen. Bei anderen Themen hat die Verwaltung einfach die Gegenvorschläge der Radfahrer unerwähnt gelassen.

    Inzwischen gibt es personelle Veränderungen in der Verwaltung und ich werde das nochmals probieren, wieder an den "Arbeitsgesprächen" teilzunehmen. Ich sehe es nicht als erforderlich an, dass man bei den Gesprächen Konsens erzielt. Letztendlich müssen die es ja entscheiden und nicht ich. Das können sie auch gegen meine Meinung tun, aber dann sollen sie nicht behaupten, dass ich auch dafür war.

    Mal sehen, ob sich inzwischen wirklich etwas geändert hat. Es gibt Anzeichen, die mich positiv stimmen, aber es spricht leider auch noch einiges dafür, dass alles so bleibt wie bisher. Da werde ich dann an meiner Selbstbeherrschung arbeiten müssen. :)

  • Danke an DMHH und Yeti für die Anteilnahme. Es freut mich, dass Ihr nicht nur in die Pedale treten, sondern auch ordentlich in die Tasten hauen könnt.

    Damit die Welt sieht, vovon hier die Rede ist, hier eine Folie meines Vortrags. Die Fläche rechts ist in Blickrichtung mit Z. 240 beschildert, in die Gegenrichtung mit Z. 239. Hauptstrecke für Radverkehr, in beide Richtungen, unabhängig von der Beschilderung! Zugang zu 3 Schulen. Der Gehweg rechts führt zum größten Einkaufszentrum des Stadtgebietes und zu einem Gymnasium (ca. 100 m Entfernung) und ist zu den Hauptverkehrszeiten stark frequentiert:

    Das Schotterbett war übrigens in keiner Planungsunterlage zu sehen. Aber nachdem ich in den Unterlagen des Sitzungskalenders recherchiert habe, habe ich verstanden. Der für die Haltestelle Paradiesbahnhof angedrohte Stufenplan von JeNah zur Verdrängung des Radverkehrs aus dem Gleisbett wurde hier bereits umgsetzt. In der Endstufe: https://sessionnet.jena.de/sessionnet/bue…=96253&type=do&

  • Danke für den Hinweis. Es ist tatsächlich so, dass ich mir die ganze Mühe nicht machen würde, wenn es "nur" um Leute wie uns ginge. Auch wenn es mir seit Jahren ein Dorn im Auge ist, dass der Radverkehr im Bereich 30-40 km/h weder in der Verkehrsplanung berücksichtigt wird noch anerkannt wird.

    Nun aber begleite ich meine Tochter auf dem Schulweg. Kenne die Bedrängnis und die Sorgen der Eltern, die nicht in der Lage sind, ihre Kinder als "Road captain" durch den Verkehr zu lotsen. Hier mal ein Beispiel, was ich ebenfalls im Vortrag brachte. Eine der hochwertigsten Meldungen der letzten Jahre:

    #6277-2021 Ampel | Jena Mängelmelder

    Ob die Stadt dort mehr getan hat als jemanden mit der Motorsense hinzuschicken (Bewuchs ist im Bild nicht zu sehen), bleibt wohl ihr gehütetes Geheimnis.

    Die Stelle ist ca. 500 m vom eben gezeigten Schotterbett entfernt.

  • ich vertrete die Auffassung, dass der Geh- und Radweg durch die Haltestelle nicht B-Pflichtig im Sinne eines Fahrbahnverbotes ist.

    Denn der Weg ist nicht fahrbahnbegleitend, er ist deutlich abgesetzt.

    Kommt man vom Rautal und möchte rechts abbiegen, ist das Z.240 auch gar nicht erkennbar.

    Das Ding da ist verloren. Vertan. Vergeigt.

    Das wird in den kommenden 20 Jahren nicht umgebaut werden.

    Aber da hatte man bereits in der Planungsphase nur die Wahl zwischen Pest und Cholera.

    Klassischer Zielkonflikt mit 4 Faktoren:

    A) ÖPNV zügig fahren lassen

    B) MIV durchleiten

    C) Radverkehr sicher führen

    D) Fußverkehr sicher führen

    man hat sich hier für A-B zulasten von C-D entschieden.

    Ein "gut für alle" ist da nur mit Flächenerwerb möglich. Wobei festzustellen ist, dass die aktuelle situation den MIV über Gebühr bevorteilt. Gerade auch vor dem hintergrund, dass die Mittelfristplanung ja die B88 auf der Wiesenstraße vorsieht mit Verlängerung und Anschluss nördlich der Stadt.

  • Übrigens ist im Frühjahr ein Radfahrer schwer gestürzt, der vom Rautal kam und rechts abgebogen ist. Aus der Fahrt heraus bei grüner Ampel.

    Ist wohl auf dem zweiten der sich leicht V-förmig auffächernden Gleise gestürzt. Oberschenkelbruch.

    Dennoch ist Z. 240 dort fehl am Platz. Maximal die "Servicelösung" wäre hier vertretbar.

    Es ist tatsächlich so, dass in Planung und Ausführung die Punkte A-D in genau dieser Reihenfolge gewichtet wurden. JeNah als einer der Bauherren betrachtet die Fahrbahn als ihr Eigentum. Das scheint sie ihren Fahren auch so zu vermitteln, wie u.a. Deine Erfahrungsberichte zeigen. Aber es gibt auch einige Fahrer, die diese Sicht nicht teilen und sich rücksichtsvoll verhalten.

  • Hallo und willkommen im Forum :)

    Ich hatte den Vortrag im Beirat ja als Gasthörer verfolgt und fand es ehrlich gesagt schade, dass der Aufschrei nun so kurz nach Ablauf der Jahresfrist für einen Widerspruch kam.

    Dass die gesamte Radverkehrsführung dort totaler Mist ist (Ampelmasten und -steuerkästen mitten auf dem RW, viel zu schmale Furtmarkierungen, die harten Stoßkanten an jeder einzelnen Querung inkl. Grundstückszufahrten, das völlig konfuse Ende in Fahrtrichtung Nord usw.), wurde im Radverkehrsbeirat seit der Freigabe der Straße nach den Bauarbeiten Mitte vergangenen Jahres besprochen. Der Tagesordnungspunkt "Stand der Nacharbeiten" stand immer wieder auf der Tagesordnung, wurde verschoben oder mit der Feststellung "Im Norden nichts neues." abgehakt, bis man sich über die "Verjährungsfrist" geschleppt hatte.

    Ich hatte anfangs über einen Widerspruch nachgedacht, um etwas Druck in die Sache zu bringen, aber mich aus Zeitgründen und mit Blick auf die Tatsache, dass ich dort nur ein paar Mal im Jahr langfahre, dagegenentschieden.

    Für jemanden, der regelmäßig dort längs muss, ist es leider eine vertane Chance.

    Vielleicht hat sich mit dem Radentscheid usw. etwas an der Grundstimmung im Fachdienst geändert, aber echte Umbauten werden auf der Strecke wohl nicht erfolgen. Man wird das Thema noch ein paar mal besprechen und feststellen, dass alles wirklich ganz schlimm ist, aber mit den Argumenten, die DMHH schon genannt hat, wird am Ende nichts passieren. Vielleicht noch ein paar Straßenmalereien, weil's ja fast nichts kostet, aber Aktionismus zeigt.

    Dass das Vorhandensein von StraBa-Gleisen eine so unglaubliche Gefahr darstellen soll, dass dort kein Radfahrer fahren dürfte, ist angesichts der Kahlaischen Straße nicht wirklich glaubwürdig.

    Dort wurde vor zwei Jahren sogar die Radverkehrsfreigabe auf dem Gehweg aufgehoben, nur um keine Furten markieren zu müssen, die dem übrigen Verkehr die Wartepflicht auferlegt bzw. unmissverständlich angezeigt hätte:

    #1477-2019 Straße/Gehweg/Radweg | Jena Mängelmelder

    #1476-2019 Straße/Gehweg/Radweg | Jena Mängelmelder

    In der Pressemeldung wurde das dann so gedreht, als sei sich über die Radfahrer auf dem Gehweg beschwert worden; der Jenaer ADFC hat das ungeprüft so übernommen, eine lustige Pool-Nudel-Fahrt unternommen und seitdem ist das Thema vom Tisch. Vermutlich weil die allermeisten Radler weiterhin schön brav auf dem Gehweg langeiern und genauso brav an jeder Querung warten bis der richtige Verkehr durch ist.

  • Ja, bei mir hat erst der am 3.9. umgefahrene Migrant das Fass zum Überlaufen gebracht. Rechtsmittel kamen mir ja gar nicht in den Sinn.

    Dass die Radfreigabe des Gehwegs in der Kahlaischen Straße aufgehoben wurde, habe ich auch erst gestern im Sessionnet gelesen. Und vergebens nach der Beschwerde eines Fußgängers im Mängelmelder gesucht. Da hilft mir Dein Hinweis sehr. Sehr deutlich sieht man, dass die Stadt hier mit zweierlei Maß misst. Vielleicht besteht ja noch Hoffnung, dass zumindest die Radbenutzungspflicht der Gehwege / Haltestellen in der Naumburger Str. aufgehoben wird. Kostet ja fast nichts und schützt die Grundschulkinder u.ä. vor schnelleren Radfahrern.

    Auch in den breiten Abschnitten in Löbstedt gibt es Radfahrer-Fußgänger-Konflikte, weil einfach keine Ordnung da ist. Kürzlich hat mir meine Tochter erklärt, dass der Geh-/Radweg in der Wiesenstraße sehr gut ist, weil er nicht nur breit genug sondern auch geteilt ist. RE: Jena weiß selbst ein Kind, wo es fahren und wohin ggfs. ausweichen soll.

    Wir wissen natürlich, dass die stadtauswärtigen Z. 239 dort fehl am Platz sind. Ich muss Herrn T. noch mitteilen, dass er diese Schilder gleich in die Naumburger Str. schaffen kann. Bis dahin müssen wir aber den Kindern ihre Unbefangenheit lassen.

    Wenn ich auf der Wiesenstr. stadtauswärts allein fahre, dann rechts. Wenn ich bei zHg 60 dort 40 fahre, verliert ein Autofahrer im Worst-Case 30 s / km hinter mir. Dieser Fall ist aber noch nie eingetreten. Dass Autofahrer minutenlang an der Schranke stehen, kommt hingegen regelmäßig vor.

    Einmal editiert, zuletzt von CKO (24. Oktober 2021 um 19:17)

  • Dass die Radfreigabe des Gehwegs in der Kahlaischen Straße aufgehoben wurde, habe ich auch erst gestern im Sessionnet gelesen.

    Nur damit ich dem richtig folgen kann: "Radfreigabe des Gehwegs" heißt bei uns auf behördendeutsch die Anordnung einer "Radweg"-Benutzungspflicht für einen Gehweg, der niemals für Fahrradverkehr gedacht war. Reden wir hier von demselbigen, oder tatsächlich von einer Freigabe im Sinne von [Zusatzzeichen 1022-10] ?

    Hintergrund meiner Frage ist, dass ich mich nicht dem "Wording" unserer Behörden anschliessen mag, die stolz vom "Radwegnetz" faseln, wo es sich doch eigentlich um ein Fahrbahnverbots-Netz handelt.

    Ok, habs gesehen, das sind tatsächlich [Zusatzzeichen 1022-10] . Unklar bleibt, warum jemand sowas anordnet, wenn doch eine Überprüfung sofort ergibt, dass es unzulässig ist?

    Einmal editiert, zuletzt von Pepschmier (24. Oktober 2021 um 16:57)

  • Unklar bleibt, warum jemand sowas anordnet, wenn doch eine Überprüfung sofort ergibt, dass es unzulässig ist?

    Das ist doch klar: Um die Fahrbahn von den Radfahrern freizuhalten. Dafür kann man schon mal ein Auge zudrücken.

    Dort ist ein 1,5 km langer Abschnitt mit Straßenbahn drauf. Ziemlich belastend für den MIV. Deswegen wurde vor 20 Jahren schon eine der beiden Haltestellen gestrichen, zur "Freude" mir bekannter gehbehinderter Senioren. Dafür haben sie einen 3 m breiten Gehweg bekommen, auf den sich das Taxi stellen kann, um sie abzuholen. An den Enden der Strecke ist der Gehweg deutlich schmaler. Warum die Behörde dann auf einmal die Augen auf gemacht hat, wissen wir nicht. MTL meint ja, dass sie einfach keine rote Farbe mehr für die Furten hatten. Damit haben sie für maximale Unklarheit an den Einmündungen gesorgt. Niemand kann sich seiner Sache sicher sein. Muss ich als abbiegender Autofahrer nun den Radfahrer durchlassen? Darf ich als Radfahrer zuerst fahren, wenn ich neuerdings regelwidrig unterwegs bin?

    Dass in der Kalahischen Str. mindestens 90% der Radfahrer auf dem Gehweg fahren, kann man ihnen kaum anlasten (im Gegensatz zu vielen anderen Stellen in der Stadt). Ca. 12000 Kfz/24h und Meterspur-Gleise. Ist übrigens auch Arbeitsweg zu zahlreichen Instituten am Beutenberg.

    Unklar bleibt, warum an manchen Stellen cm-genau gemessen wird, um ggfs. "Rad frei" [Zusatzzeichen 1022-10] zurückzunehmen, aber an anderen, noch unzulässigeren Stellen weiterhin Z. 240 [Zeichen 240] prangt. Aber ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass unsere "Blindenleitplattenbenutzungspflicht" irgendwann wieder abgeschafft wird. Wo doch inzwischen auch in Jena die aktuelle StVO gilt. ;)