Hamburg: Gute Radinfra?

  • Hallo Leute,

    in diesem Forum wird ja meist über die negativen Orte und Situationen der Radinfrastruktur geredet...

    Gibt es denn in Hamburg Beispiele für gute Radinfrastruktur? Was wären die eurer Meinung nach?

    Ein gutes Beispiel sind meiner Meinung nach die Fahrradstraßen rund um die Alster.

    (EDIT: diese Fahrradstraße ist nicht gemeint: siehe unten)

    Einmal editiert, zuletzt von KSM (22. November 2020 um 22:06)

  • KSM 22. November 2020 um 11:48

    Hat den Titel des Themas von „Hamburg: Gute Radinfra“ zu „Hamburg: Gute Radinfra?“ geändert.
  • sieht aus wieder Leinpfad.

    KFZ frei. unzureichende Fahrbahnbreite auf bei entgegenkommendem KFZ-Verkehr, weil die Ausweichbuchten nicht genutzt werden.

    Und am nördlichen Ende des Leinpfads kommt man (momentan) nur von Nordosten kommend gut rein. Vom Winterhuder Markt nur über ein paar Meter linkem Radweg.

    Gute Infrastruktur an der Stelle wäre:

    Fahrradstraße ohne KFZ-frei oder:

    Fahrradstraße KFZ-frei als Sackgasse (Anlieger frei), und nur Lieferzone, vllt. noch 10 Parkplätze auf der Fahrbahn.

  • Ein gutes Beispiel sind meiner Meinung nach die Fahrradstraßen rund um die Alster.

    Gut, dass Du es als Fahrradstraße bezeichnet hast. Ich hätte auf den Ersten Blick glatt angenommen, es wäre eine 08/15-Straße.

    Wie kommt man also dazu, eine 08/15-Straße als gute Radverkehrsinfrastruktur zu bezeichnen? An den juristischen Feinheiten, mehr sind es ja wirklich nicht, kann es ja kaum liegen.

    Liegt es vielleicht am Verhalten der Verkehrsteilnehmer, Radfahrer verhalten sich eher wie Fahrzeugführer, Kraftfahrer verhalten sich Radfahrer gegenüber eher auf Augenhöhe? Das ginge doch leicht überall! oder anders herum: Jede Straße wäre eine gute Radinfrastruktur, wenn sich in den Köpfen etwas ändern würde.

  • Ein gutes Beispiel sind meiner Meinung nach die Fahrradstraßen rund um die Alster.

    Die Markierung finde ich verbesserungsfähig. In Hannover wurden einige der frühen Fahrradstraßen so markiert:

    Später gab es die bis heute übliche Markierung mit Fahrradweg-Symbol:

    Die alten Markierungen wurden sogar entsprechend überarbeitet:

    Bunte Symbole finde ich besser als nur weiße Farbe. Aber die in Hamburg scheinen etwas größer zu sein. Die in Hannover finde ich zu klein geraten.

  • Ich hab' mir das mal durchgelesen. Das Hamburger Beispiel ist nicht das, was der Autor der verlinkten Studie empfiehlt. Vielmehr sagt der Autor, Markus, er ist Sachbearbeiter bei der Verkehrsbehörde einer Kreisverwaltung: "Zur Verdeutlichung einer Fahrradstraße bietet sich die Aufbringung des Piktogramms „Fahrradstraße“ auf der Fahrbahn an."

    [Zeichen 244] also dieses Schild als Straßen-Piktogramm.

    https://www.stvo2go.de/wp-content/upl…zeichen-244.jpg

  • sieht aus wieder Leinpfad.

    KFZ frei. unzureichende Fahrbahnbreite auf bei entgegenkommendem KFZ-Verkehr, weil die Ausweichbuchten nicht genutzt werden.

    Wie kommt man also dazu, eine 08/15-Straße als gute Radverkehrsinfrastruktur zu bezeichnen? An den juristischen Feinheiten, mehr sind es ja wirklich nicht, kann es ja kaum liegen.

    Ups, ich habe einfach das erste Bild von einer Fahrradstraße auf meiner Festplatte genommen...

    Ich meinte eigentlich die Fahrradstraße(n) direkt an der Außenalster, wo aufgrund des US-Konsulats kaum Durchgangsverkehr herrscht und Radfahrer an allen Einmündungen Vorfahrt genießen

    Diese finde ich echt gut!

    Und natürlich den (fast-)Radschnellweg durchs Pergolenviertel

    Danke, mir ginge es aber konkret um Hamburg :)

  • und Radfahrer an allen Einmündungen Vorfahrt genießen

    Für Hauptrouten ist so etwas üblich und nichts, was das Attribut gut rechtfertigen würden. Es sei denn, man führe Fahrrad, beispielsweise auf

    Und natürlich den (fast-)Radschnellweg durchs Pergolenviertel

    der selbstredend nicht einmal Vorfahrt gegenüber einer Sackgasse zu Schrebergärten genießt, nicht durchgehend asphaltiert ist und Slalom verlangt.

    Ich finde es wirklich erstaunlich, wie Radfahrer Sachen bejubeln, bei denen Autofahrer auf die Barrikaden gehen würden.

  • Moin,

    naja Harvestehuder Weg und meinentwegen Leinpfad werden - meiner Meinung nach - vorallem deswegen als "gut" empfunden, da der Radfahreranteil ein vielfaches des Kfz-Verkehrs beträgt. Safety in numbers as it's best.

    Baulich ist es in Ordnung, recht breite Fahrbahn, Parkplätze nur am Rand und guter Belag.

    Das hätte man durch Durchfahrtssperren noch verbessern können.

    Nervig wird es dann eher wenn Autofahrer dann doch mal knapp überholen oder ein langsamer Radfahrer Autofahrer aufhält, die dann wiederum den nachfolgenden Radverkehr aufhalten.

    Ich persönlich fahre da schon ganz gerne, aber herausragend ist es nicht. Aber muss es das sein?

    Die Chemnitzstraße sieht auch ganz gut aus, dort gibt es dann auch eine Durchfahrtssperre. Überhaupt fällt mir gerade im Bereich Sternschanze/Altona ein extrem hohes Radverkehrsaufkommen auf. Leider bin ich in der Ecke nur selten unterwegs.

    Die Route durch das Pergolenviertel entspricht eher dem, was ich als sehr gute Radinfra bezeichnen würde. Wobei man auch sicherlich den ein oder anderen Schlenker hätte sparen können.

    - Durchs Grüne

    - asphaltiert

    - kaum Kreuzungen (1x RvL)

    - kein Kfz-Verkehr

    So in der Art würde ich mir das entlang mehrerer Grünachsen wünschen und dann auch dort wo nicht "eh sowieso grad Platz war".

  • Nachtrag Chemnitzstraße:

    Durchfahrtssperre in der Chemnitzstraße bei Mapillary

    Hier besteht für Radfahrer geradeaus entlang der Veloroute eine durchgehende Vorfahrt. Für mich so eigentlich die Ideallösung für eine gute Fahrradroute, wo man keine separate Trasse anlegen kann/möchte.

    Nachtrag Fahrradstraßen:

    Ich empfinde bei mir durchaus einen psychologischen Effekt durch regelmäßige Fahrradsymbole auf der Fahrbahn. Dadurch fühle ich mich als Radfahrer eher "richtig" als z.B. auf einer vielbefahrenen Hauptstraße ohne Radweg.

    Ergänzung:

    Ebenfalls wichtig und gut finde ich Verbindungen und Lückenschlüsse, die dem Rad(und Fuß-)verkehr vorbehalten sind.

    Die Angerstraße liegt entlang der Veloroute 7 und bietet parrallel zur Wandsbeker Chaussee eine zügige Fahrt durch ruhige Nebenstraßen (statt schmaler Radweg an Hauptverkehrsstraße).

    Hier wurde vor einigen Jahren die Fahrbahn asphaltiert und eine Verbindung zur Lübecker Straße ausgebaut.

    Situation vorher bei Google Maps

    Situation heute bei Mapillary

  • Ich persönlich fahre da schon ganz gerne, aber herausragend ist es nicht. Aber muss es das sein?

    das lässt sich dann eben über den Anspruch, den man selbst hat, für sich selbst beantworten.

    ich empfinde es als Riesenproblem, dass permanent und unablässig über bauliche und verkehrsrechtliche Maßnahmen Hindernisse und "Sondererlaubnisse" geschaffen werden, die immer nur einen winzigen Teilaspekt der Gesamtheit "Verkehr" regeln, entzerren und befrieden wollen. Und mit jeder Maßnahme wird mindestens ein neues Problem geschaffen.

    Wir brauchen keine Fahrradstraßen.

    Wir brauchen Verhaltensänderungen. In jeder Gruppe von Verkehrseilnehmern. Aber "bauen" ist repräsentativer als Schulen, Aufklären, Verwarnen, Bestrafen. Und geht schneller, als Einstellung im Verkehr von 80Mio Menschen zu ändern.

  • Wir brauchen Verhaltensänderungen. In jeder Gruppe von Verkehrseilnehmern. Aber "bauen" ist repräsentativer als Schulen, Aufklären, Verwarnen, Bestrafen. Und geht schneller, als Einstellung im Verkehr von 80Mio Menschen zu ändern.

    Wobei das derzeitige Verhalten nicht das Ergebnis einer Schulung ist, sondern das Ergebnis der gebauten Infrastruktur, die über Jahrzehnte nur die Beschleunigung des motorisierten Verkehrs im Fokus hatte. Dazu kommt die Duldung von Fehlverhalten, so lange es eben diesem Zweck dient, den motorisierten Verkehr am Fließen zu halten: Parken auf Geh- und Radwegen, Geschwindigkeitsüberschreitungen, schnell noch bei "kirschgelb" über die Ampel. Das alles gilt als Kavaliersdelikt, weil es scheinbar einem höheren Zweck dient.

    Bauliche Veränderungen und verkehrsrechtliche Anordnungen, die das Selbstverständnis des ungebremsten Kfz-Verkehrs in Frage stellen, sind daher aus meiner Sicht der richtige Ansatz, um auch eine Bewusstseinsänderung zu erreichen. Und selbstverständlich muss das Hand in Hand damit gehen, Verkehrsregeln auch durchzusetzen. Dass das wirkt, merkt man an dem heftigen Widerstand, der sich dagegen formiert (generelles Tempolimit auf Autobahnen, Führerscheinentzug für Raser, ...).

  • Da bin ich jetzt grad ausnahmsweise nicht einverstanden. Inzwischen sind meine Fahrradstraßen fertig. Ich habe eine Zusammenfassung Mitte Juni da hier gemalt: Neue Fahrradstraßen in Nbg (2020)

    Und mit ein paar abgepollerten Unterbrechungen und kontinuierlicher Vorfahrt sind Fahrradstraßen deutlich netter als eine Tempo-30 Zone mit ewigem Rechts vor Links.

    Dazu gehört aber eben auch mehr als nur ein paar Schilder austauschen. Sonst tut sich wirklich gar nichts.

  • Wer Zeit und Lust hat, kann sich ja mal die Steintordammbrücke (Südseite Hauptbahnhof) anschauen. Ich bin da neulich im Dunkeln vorbei, konnte das aber nicht groß dokumentieren oder beobachten. Wird noch spannend wenn die Treppen denn mal wirklich in Betrieb sind.

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