Corona

  • Hmm, ich glaube der Impfpflicht-Zug ist bei Corona schon lange abgefahren. Zum einen hat sich auch ohne diese ein fester Kern von 5-10% gebildet, die sich auch mit Pflicht nicht impfen lassen werden. Und wie soll

    man mit den Leuten umgehen?

    Zum anderen, bis die wirklich kommt, sind die anderen schon alle geimpft und ist das Virus hoffentlich endemisch.

    Es ist nicht auszuschließen, dass die Impfpflichtdiskussion eine Schimäre ist, die die Menschen zu den Impfangeboten treiben soll, aber die dann wenn es "Spitz auf Knopf steht", schnell beigelegt wird nach dem Schema "War da was?". Das wäre allerdings mit unwägbaren Risiken verbunden für den Fall, dass Omikron nicht ein "letztes Aufbäumen" des Virus darstellt, wie jetzt manche hoffen.

    Wahrscheinlich wird man sich in dem Fall einer Rücknahme des Impfpflicht-Vorhabens darauf berufen, dass es Medikamente gäbe, die wirkungsvoll eine Covid19-Erkrankung heilen können.

    Ich halte jedoch nichts von solchen Überlegungen. Bereits die verfrühte Rücknahme der epidemische Lage von nationaler Tragweite Ende November hat unnötig Verwirrung gestiftet, die Menschen sorglos werden lassen und es um so schwerer gemacht, die im Verlauf des Dezember beschlossenen Schutzmaßnahmen auch umzusetzen. Auch die erwartbaren Verschärfungen durch den Bund-Länder-Gipfel am Freitag werden schwer durchzusetzen sein, nachdem man gerade erst vor rund zwei Monaten das Ende der Pandemielage festgestellt hat.

    Jetzt außerdem noch das Impfpflicht-Vorhaben zu canceln, kann ganz schön nach hinten los gehen. Zumal bereits zu Beginn der Impfkampagne vor rund einem Jahr noch davon gesprochen wurde, dass eine Impfquote von 70 % ausreichend sei: "WHO: Bis zu 70 Prozent Corona-Impfrate für Herdenimmunität nötig"

    in Ärztezeitung vom 29.11.2020, https://www.aerztezeitung.de/Nachrichten/WH…tig-415123.html

    Diese Zahl musste seitdem so weit nach oben korrigiert werden, dass jetzt die Impfpflicht im Raum steht, deren Kritiker aber berufen sich weiterhin auf die einmal verkündeten 70 %.

    Ich erlebe das hin und her nicht zuletzt beim Benutzen des Omnibus'. Im April 2020 wurden die vorderen Sitzreihen abgesperrt und mit Plastikfolie abgedichtet. Bis Herbst 2021 wurden Scheiben an der Fahrerkabine eingebaut und dann die vorderen Türen wieder freigegeben. Auch Bezahlen beim Fahrer war wieder möglich. Jetzt sind wieder die vorderen Sitzreihen abgesperrt, Vorneeinstieg unmöglich und der Fahrkartenkauf beim Fahrer/bei der Fahrerin ist wieder eingestellt. :(

    Ich halte es auch für falsch, die Impfpflicht-Diskussion darauf zu fokussieren, wie mit den Impf-Unwilligen umgegangen werden soll. Dafür werden Regelungen gefunden werden, die voraussichtlich auf ein Ordnungsgeld hinauslaufen. Darüber hinaus besteht ja jetzt schon die Corona-Impfpflicht in den Einrichtungen des Gesundheitswesens (Stichtag ist Mitte März 2022) bei der Bundeswehr gilt bereits jetzt: Jede*r muss geimpft sein. Im Falle einer Impfpflicht ist damit zu rechnen, dass grundsätzlich für alle Betriebe gilt, dass die Mitarbeiter*innen geimpft sein müssen.

    Viel wichtiger ist jedoch das unmissverständliche Signal, das von der Impfpflicht ausgeht und zwar nicht nur an die Bevölkerung sondern vor allem an die staatlichen Institutionen alles zu tun, um alle Menschen die Impfung zu ermöglichen. Damit würde Politikern der Wind aus den Segeln genommen, die frech behaupten, es sei gar nicht möglich, eine Impfpflicht einzuführen, weil gar nicht genug Impfstoff zur Verfügung stünde.

  • Aha. Und dann kommt womöglich noch Ostern. Und immer diese Wochenenden. Man kann nur hoffen, dass nichts wirklich Wichtiges passiert, z.B. eine Pandemie...

    Die ist doch längst schon für beendet erklärt worden: "Trotz explodierender Fallzahlen: Regierung erklärt Pandemie für beendet" Quelle: World Socialist Web Site vom 30.10.2021

    Trotz explodierender Fallzahlen: Regierung erklärt Pandemie für beendet
    Bundesregierung und zukünftige Ampel-Koalitionäre sind sich darin einig, sämtliche Corona-Maßnahmen auslaufen zu lassen. Mit dieser „Profite vor Leben“-Politik…
    www.wsws.org

    "Wer jetzt noch an Corona stirbt, ist selber schuld, er hätte sich ja längst impfen lassen können." Diese Haltung ist noch ätzender als die der sogenannten "Coronaleugner", die sich selbst und anderen einreden, Corona sei lediglich eine erfundener Bestandteil einer Verschwörungstheorie.

    FDP-Politiker Wolfgang Kubicki, immerhin Bundestagsvizepräsident, lehnt die Impfpflicht unter anderem mit der Begründung ab, es gäbe ohnehin nicht genug Impfstoff:

    "Laut Kubicki sei die Impfpflicht ein Eingriff in die "körperliche Unversehrtheit". Er monierte: "Ich zwinge Menschen gegen ihren Willen, Impfstoff aufzunehmen und beeinträchtige sie damit." Besonders in der jetzigen Lage sei dies nicht unbedingt notwendig oder zielführend: "Wir haben jetzt schon zu wenig Impfstoff für die Booster-Impfungen." ntv vom 16.12.2021

    Kubicki erklärt Ablehnung der Impfpflicht
    Etliche Bundestagsabgeordnete der FDP sprechen sich gegen eine Corona-Impfpflicht aus. Einer der prominentesten Vertreter ist Wolfgang Kubicki. Der Liberale…
    www.n-tv.de

    Dabei ist die Impfpflicht eben nicht nur eine Pflicht für die Bürgerinnen und Bürger sich impfen zu lassen, sondern sorgt auch dafür, dass die dafür notwendigen Ressourcen zur Verfügung gestellt werden. Eben auch die Impfstoffe. Sollte also tatsächlich ein akuter Mangel an Impfstoff bestehen, dann spricht das erst recht dafür die Impfpflicht einzuführen, damit dieser Mangel nicht dazu führt, dass Menschen beim Impfen leer ausgehen.

  • Manche Impfpflichtgegner meinen, sie hätten jetzt mit der angeblich "harmlosen" Omikron-Variante Oberwasser gewonnen.

    In der Omikronwelle: Was bringt eine Impfpflicht?
    Die Infektionszahlen explodieren - wegen Omikron. Stecken sich jetzt alle an, wandelt sich das Virus immer weiter? Auch wenn die Impfung immer noch vor…
    www.ardmediathek.de

    In der Diskussionssendung hart aber fair vom 17.1.2022, (Minute 25:15 bis 25:45)

    kommt Bundesgesundheitsminister Lauterbach zu Wort und gibt zu Bedenken, dass eine Ansteckung mit der Omikron-Variante des Coronavirus voraussichtlich keinen Schutz bietet vor der Delta-Variante, die sich dann im Herbst mit Macht zurückmelden könnte, wenn nicht jetzt mit der Impfpflicht gegengesteuert wird.

    So gesehen sind die Beiträge der FDP-Frau, die in der Sendung als Impfpflicht-Gegnerin auftritt, verharmlosend. Ihre Stellungnahmen erinnern mich so ein bisschen an die FDP-Aussage zu einem generellen Tempolimit auf Autobahnen.

    Wir wissen ja gar nicht, ob mehr Impfungen einen so viel besseren Gesundheitsschutz gewährleisten, dass eine Impfpflicht gerechtfertigt ist.

    Wir wissen ja gar nicht, ob ein generelles Tempolimit von 130 auf den Autobahnen einen so viel besseren Unfallschutz, Umweltschutz, und Klimaschutz gewährleisten, dass eine generelles Tempolimit von 130 km/h (in den Augen der FDP eine Pflicht zum Langsamfahren) gerechtfertigt ist.

  • Das Parlament in Österreich hat heute mit großer Mehrheit für eine Corona-Impfpflicht gestimmt. Die Zustimmung der Länderkammer gilt als gesichert. "Die Regierung agiert mit Zuckerbrot und Peitsche. Denn mit der Impfpflicht wurde auch ein milliardenschweres Paket von Anreizen verabschiedet. Eine Impf-Lotterie soll die Bereitschaft zur Immunisierung steigern. Laut Regierung sind pro Teilimpfung 500 Euro zu gewinnen, die als Gutscheine in der Gastronomie oder im Handel eingelöst werden können.

    Belohnung angekündigt

    Teilnehmen können nicht nur Spätentschlossene, sondern auch jene, die schon geschützt sind. Rund jeder zehnte Stich soll so belohnt werden.

    Für Gemeinden mit einer Impfquote von 80 Prozent werden insgesamt 75 Millionen Euro ausgeschüttet, bei 85 Prozent 150 Millionen, und bei 90 Prozent 300 Millionen Euro. In Summe stünden bis zu 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung, sagte Kanzler Karl Nehammer von der konservativen ÖVP."

    Die Zeit vom 20.1.22

    Corona-Pandemie: Österreich führt Corona-Impfpflicht ein
    Hier finden Sie Informationen zu dem Thema „Corona-Pandemie“. Lesen Sie jetzt „Österreich führt Corona-Impfpflicht ein“.
    www.zeit.de

    Hab' ich was verpasst? Nach meiner Wahrnehmung wurden diese flankierenden Maßnahmen einer Impfpflicht in dieser Dimension bisher noch nicht diskutiert, zumindest nicht in Deutschland. Ist das denn in Österreich schon länger so im Gespräch? Oder war das ein gelungener Überraschungscoup?

  • Laut Wikipedia gibt es 2093 Gemeinden in Österreich. Wenn sich die 1,4 Milliarden Euro gleichmäßig auf diese rund 2000 Gemeinden verteilen, dann sind das

    1.400.000.000 : 2000 = 700.000 (entspricht 1.400.000 : 2 = 700.000)

    Bei ganz grob rund gerechnet 10.000.000 Österreichern sind das 5.000 Personen pro Gemeinde.

    Das Geld würde zum Beispiel dafür ausreichen, ein neues Feuerwehrauto zu beschaffen. Zusätzlich wäre noch ein neuer Linienbus drin. Bei Kommunen mit höherer Impfquote ist auch noch mehr drin. Dafür bei anderen mit niedrigerer Impfquote weniger.

    ^^ Wird Kubicki zum Lieblings-Buhmann der Feuerwehrleute? ^^

  • Wer sowieso Vorbehalte gegenüber einer Impfung hat, wird durch solche Belohnungs-Aktionen doch erst recht misstrauisch. Ich denke da jetzt spontan an Mark Twain und die Geschichte mit dem Lattenzaun.

  • Noch was OT:

    Wir bekommen aktuell von Grundschule und Kindergarten die Corona-Tests als Bausatz. Das heißt, man muss morgens eine Pufferlösung aus einer winzigen Plastik-Ampulle in ein Teströhrchen quetschen, und dann ein Wattestäbchen darin einweichen, auf dem die Kids ein paar Sekunden herumgekaut haben. Ein umgedrehter Duplo-Stein ist übrigens der perfekte Ständer dafür ;)

    Heute Morgen habe ich mir etwas von der Testlösung selbst ins Auge gespritzt. Nicht im Namen der Wissenschaft, sondern als Resultat meiner Ungeschicklichkeit (oder der schlechten Beleuchtung).

    Bitte nicht nachmachen, aber hier mein Resultat: Es brennt nicht, es macht nicht blind, und rote Striche sieht man nachher auch nicht.

  • Wer sowieso Vorbehalte gegenüber einer Impfung hat, wird durch solche Belohnungs-Aktionen doch erst recht misstrauisch. Ich denke da jetzt spontan an Mark Twain und die Geschichte mit dem Lattenzaun.

    Tom muss für seine Tante Polly einen Zaun streichen, aber er hasst diese Arbeit. In der Geschichte gelingt es Tom die in seien Augen ungeliebte Arbeit des Zaun-Streichens an einen anderen Jungen zu übertragen. Den begeistert er für die verhasste Arbeit indem er ihm vormacht, es sei eigentlich keine x-beliebige Arbeit den Zaun zu streichen, sondern mehr so eine Art künstlerische Tätigkeit für die es besonderer Kunstfertigkeit bedarf, und die keinesfalls jeder daher gelaufene Junge zu Stande bringen würde.

    Tom treibt es so weit, dass Ben ihm seinen Apfel schenkt, nur um den Zaun streichen zu dürfen.

    https://www.sos-halberstadt.bildung-lsa.de/dat/cms1001934/images/kinder/Tom.pdf

    So gesehen müsste eigentlich den Leuten, die das Impfen dulden sollen, ein hoher Preis dafür abverlangt werden. Das würde vermutlich nicht funktionieren.

    Ich halte das eher für einen geschickten Schachzug, dass die Gemeinden in Österreich, deren Einwohner eine hohe Impfquote aufweisen können, dafür belohnt werden. Und zwar um so mehr, je höher die Impfquote ist. Das ist ein bisschen so wie "Unser Dorf soll schöner werden". Der Wettbewerb heißt heute übrigens: "Unser Dorf hat Zukunft". Der Titel "Unser Dorf hat Zukunft" passt doch auch ganz gut für den österreichischen Wettbewerb um eine hohe Corona-Impfquote. ;)

    Link zum Wikipedia-Artikel "Unser Dorf soll schöner werden - Unser Dorf hat Zukunft"

  • Teilnehmen können nicht nur Spätentschlossene, sondern auch jene, die schon geschützt sind. Rund jeder zehnte Stich soll so belohnt werden.

    Das ist in der Tat neu. "Soziales Wohlverhalten" wurde in D m.W. noch nie belohnt für diejenigen, die sich sowieso schon wohlverhalten haben. Schon gar nicht nachträglich. Immer nur dann, wenn man die "asozialen Nachzügler" entgültig auf Linie bringen wollte/musste. Spontan fällt mir da die "Dieselrußfilterprämie" ein, bzw. noch viel früher (in den 80ern/90ern) immer wieder mal Versuche von Belohnungsanreizen für jene, die sich "verpflichten", mit dem Öpnv statt mit dem Auto zu fahren.

    Immer eine schallende Ohrfeige für alle, die sowieso schon mit dem Öpnv fuhren.

    In Sachen Umweltschutz ist privates Engagement ohne Finanzanreiz immer noch reine Privatsache und man wird eher kritisch beäugt, wenn man es ohne finanziellen Vorteil macht. Dann ist man vermutlich ein "Spinner".

  • Mir fällt da die Mütterrente ein. Die wurde vor einiger Zeit nachträglich für diverse Jahrgänge eingeführt.

    Schlechter Vergleich, finde ich :( . Die Mütterrente ist m.E. sicher keine "Belohnung". Schon gar kein Ansporn, Kinder zu kriegen. 3 Jahre Erziehungszeit-Anrechnung, denn danach gibt man sein Kind ja bekanntlich wieder ab und lebt wie ohne Kind...

    Aber da gehn die Langzeitprobleme, die final in den Ruin führen, doch erst richtig los... 20 Jahre Teilzeitjobs, Fahrradfahren beibringen unter Lebensgefahr (sic!), Hausaufgabenbetreuung, finanzielle Unterstützung während der Ausbildung, finanzielle Unterstützung bei den ersten "Gehversuchen", Hochzeit bezahlen, usw. Für den Kauf eines einzigen Stinke-Diesel-Hybrids krieg ich gefühlt mehr "Belohnung" ^^

    Guter Vergleich, finde ich :) , denn Kinderkriegen geht durch alle Gesellschafts-Schichten und alle kriegen gleich viel.

    So, jetzt bin ich selber verwirrt... These/Antithese, aber die Synthese fehlt (falls Deutschlehrer hier sind)

  • A-B-M?
    Dann bekommt "ABM-Maßnahme" ja eine vollkommen neue Bedeutung.
    Auch für mich ein Ansporn, das Trio zu komplettieren :D

    Mein Stickeralbum ist seit einigen Tagen auch mit dem Triple komplettiert.
    Der Booster hatte es aber in sich. Ich hab mich zuletzt mit Schweinegrippe so schlecht gefühlt wie nach Moderna.
    War aber innerhalb von 24 Stunden wieder vorbei.

  • Die Mütterrente ist m.E. sicher keine "Belohnung". Schon gar kein Ansporn, Kinder zu kriegen.

    Die Politik wünscht sich (zurecht) in Deutschland mehr Kinder. Kinder zu bekommen gilt also als "soziales Wohlverhalten". Also werden verschiedene Anreize gesetzt, mehr Kinder zu bekommen. Die Verbesserung der finanziellen Situation von Müttern gehört diesem Gesamtpaket von Anreizen.

    So wird "soziales Wohlverhalten" belohnt.

    Du hast oben geschrieben, dass in Deutschland noch nie die belohnt wurden, die sich ohnehin so verhalten.

    Bei der Mütterrente ist aber genau das passiert: deren Situation wurde rückwirkend auch für die verbessert, deren Kinder längst erwachsen sind.

  • Du hast oben geschrieben, dass in Deutschland noch nie die belohnt wurden, die sich ohnehin so verhalten.

    Bei der Mütterrente ist aber genau das passiert: deren Situation wurde rückwirkend auch für die verbessert, deren Kinder längst erwachsen sind.

    Im Prinzip hast du recht, aber das mit der "Mütterente" hat einen sehr speziellen Beigeschmack:

    Die Mütterente gibt es noch nicht all zu lange und sie hat etwas damit zu tun, dass seit der deutsch-deutschen Wiedervereinigung das Familienmodell Frau bleibt zu hause und kümmert sich um die Kinder, nicht mehr als so selbstverständlich zu erbringende altruistische Lebensleistung betrachtet wird, wie das in der reaktionären Familienpolitik der BRD jahrzehntelang der Fall gewesen ist. Und wie es leider heute noch vielfach der Fall ist. (Stichworte: fehlende Kindertagesstätten-Ganztagsplätze, fehlende Ganztagsschulen, fehlende Ferienbetreuung)

    So gesehen ist die "Mütterrente" eine absolute Billiglösung. Denn den Eltern, die gezwungen waren, ihren Beruf ganz oder teilweise aufzugeben, um die Kindererziehung mehr oder weniger alleine zu wuppen, weil ohne staatliche Angebote (Kinderkrippen, Ganztagskindergarten, Ganztagsschule), denen fehlen oft mehrere Jahre Renteneinzahlung. Da ist die Mütterente eigentlich keine soziale Leistung, sondern eine geringfügige Ausgleichszahlung dafür, dass die betroffenen Eltern beruflich oft so viel kürzer treten mussten, dass sich das negativ auf die Rente ausgewirkt hat.

  • Mein Stickeralbum ist seit einigen Tagen auch mit dem Triple komplettiert.
    Der Booster hatte es aber in sich. Ich hab mich zuletzt mit Schweinegrippe so schlecht gefühlt wie nach Moderna.
    War aber innerhalb von 24 Stunden wieder vorbei.

    Vorsichtshalber kannst du die bei dir beobachteten Nebenwirkungen beim damit beauftragten Paul-Ehrlich-Institut melden:

    Paul-Ehrlich-Institut - Meldeformulare / Online Meldung

    Ich finde das schon ziemlich heftig, was du beschreibst und bin froh, dass es sich bei mir um ein leichtes Ziehen am Arm handelte, das nach zwei Tagen wieder ganz weg war.

  • Kinderkriegen geht durch alle Gesellschafts-Schichten und alle kriegen gleich viel.

    Nö, es kriegen nicht alle Gesellschaftsschichten gleich viele Kinder.

    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Haushalte-Familien/Publikationen/Downloads-Haushalte/geburtentrends-tabellenband-5122203189014.pdf?__blob=publicationFile

    Ab Seite 18 geht's los.

  • Nö, es kriegen nicht alle Gesellschaftsschichten gleich viele Kinder.

    Sorry, ich meinte, alle kriegen für ihre Kinder gleich viel "Belohnung", nicht, dass alle gleich viele Kinder kriegen. Insgesamt finde ich diese Studie eher langweilig.

    "Der berufliche Abschluss bestimmt die Erwerbtätigkeit von Müttern und Vätern" Das hätt ich nun auch ganz ohne Mikrozensus getippt.

    Was ich viel spannender fand, war z.B. ein Ergebnis der ersten Pisa-Studie: Dass bei gleichen Schul-Leistungen die Schul-Note eines Kindes dennoch vom Bildungsgrad des Vaters abhängt. Das fand ich nun echt ne Wucht, ich habe fest damit gerechnet, dass aufgrund dieser Ungeheuerlichkeit alle Schulen geschlossen und Lehrer umerzogen werden. Auswirkungen hatte das soweit ich weiß aber keine.

  • Sorry, ich meinte, alle kriegen für ihre Kinder gleich viel "Belohnung",

    Wir werden jetzt ziemlich off-topic, aber am meisten bekommen für ihre Kinder die ALG-II-Bezieher (Eckregelsatz der entsprechenden Altersstufe [3.420 / 3.732 / 4.512 Euro] plus höhere Grenzen bei Miete usw.), gefolgt von Spitzenverdienern (Steuerermäßigung in Höhe von bis zu 47,475 % der Kinderfreibeträge [8.388 Euro], also bis zu 3.982 Euro), und am Schluss die Normalverdiener, die sich mit dem Kindergeld von 12*219 = 2.628 Euro begnügen müssen.

    Corona-Bonus lass ich da mal weg.

    Disclaimer: 1995 saß ich als Sachverständiger in der Anhörung des Finanzausschusses des Bundestages, bei der es um die verfassungskonforme Neugestaltung des Steuertarifs und der Kinderförderung ab dem 1.1.1996 ging. Die SPD hatte das Existenzminimum eines Kindes mit 625 DM pro Monat errechnet (der Paritätische kam auf über 800 DM) und wollte davon 40 % als Kindergeld auszahlen, bei Günstigerprüfung zu den Steuerfreibeträgen (Spitzensteuersatz: 53 Prozent plus 7,5 % Soli = 56,975 %, das wären 356 Euro pro Monat Entlastung pro Kind gewesen). Ingrid Matthäus-Maier fragte rhetorisch in die Runde "Oder hält das jemand für verfassungswidrig?" Ein einsamer Finger ging hoch. "Ja", habe ich gesagt: "Wenn das Kind 625 DM kostet und Sie einem Sozialhilfeempfänger die 625 Euro zahlen, dann müssen Sie allen anderen auch die 625 Euro pro Kind zahlen."

    Natürlich guckten alle, wer da meckert, und als sie sahen "Aha, von der PDS nominiert", war die Westparteien-Kuscheligkeit wieder in Ordnung.