• Und nur interessehalber: Hältst du es für eine Option, den Klimawandel einfach geschehen zu lassen?

    Das ist das eine der drei Themen, bei dem wir wohl uneingeschränkt einer Meinung sind :)

    Bei den anderen wahrscheinlich von der Tendenz hier, aber nicht in Bezug auf den Zielzustand.

    Aber worin unterscheidet es sich von der Coronapolitik? Mehr Tests, mehr Einschränkungen für Arbeitgeber kosten auch Geld, würden aber Menschenleben retten und könnten dazu beitragen, dass die Situation für alle besser wird (auch für die Wirtschaft).

    Es ist bei Corona wissenschaftlicher Konsens, dass die Gesellschaft mit stärkerer Eindämmung der Infektionen billiger durch die Pandemie kommt. Von den ganzen Toten und Langzeitschäden mal ganz zu schweigen.

    Bei den anderen Themen gilt das so nicht.

    Natürlich gibt es beim Klimanwandel den Konsens, dass es am billigsten ist, jetzt geschlossen und entschlossen zu handeln. Wenn aber jetzt ein einzelnes Land loslegt, läuft es Gefahr, die Kosten zu haben, aber keinerlei Nutzen (wenn die anderen Länder nicht mitziehen und das Klima trotzdem versauen).

    Bei Altersarmut und Pflegenotstand ist es noch fieser, da nach allgemeiner Auffassung höhere Steuern und Abgaben das BIP drücken, also in letzter Konsequenz zu Arbeitslosigkeit führen. Da muss sich eine Gesellschaft überlegen, wie viel Wohlstand sie für Umverteilung hergeben möchte oder sich leisten kann.

  • Natürlich gibt es beim Klimanwandel den Konsens, dass es am billigsten ist, jetzt geschlossen und entschlossen zu handeln. Wenn aber jetzt ein einzelnes Land loslegt, läuft es Gefahr, die Kosten zu haben, aber keinerlei Nutzen (wenn die anderen Länder nicht mitziehen und das Klima trotzdem versauen).

    Mein Bauchgefühl sagt mir, dass diejenigen, die jetzt vehement was fürs Klima tun, am Ende am Besten dastehen werden...

  • Grundrechte?

    Auch die sind bei einer konsequenten Eindämmung schneller und nachhaltiger wieder hergestellt.

    Denn es gilt als Konsens, dass sich das Virus quasi ungebremst verbreitet, wenn man die Sache einfach laufen lässt.

    Die Frage ist also nicht, ob man das Wachstum irgendwann stoppen muss, sondern nur wann.

    Es gibt also zum Vergleich zwei Szenarien:

    - Wachstum stoppen und halten bei niedrigen Inzidenzen unter 30

    - Wachstum stoppen und halten bei hohen Inzidenzen (über 100 oder sogar noch höher).

    Bei niedrigen Inzidenzen, steht - neben anderen Maßnahmen - noch die Kontaktverfolgung zur Eindämmung zur Verfügung.

    Bei hohen Inzidenzen funktioniert die Kontaktverfolgung kaum noch. Die Maßnahmen zum Stoppen der Verbreitung müssen also schärfer ausfallen als bei niedrigen Inzidenzen. Und zwar dauerhaft.

    Und dann gibt es noch den Schlingerkurs, den unsere Regierung gerade fährt: Laufen lassen, bis es nicht mehr geht und dann draufhauen. Anschließend wieder Laufenlassen und dann wieder draufhauen. Das schränkt die Grundrechte phasenweise (die jetzige "Phase" sind schon 6 Monate) viel stärker ein als konsequentes Halten eines Niveaus.

  • Das ist das eine der drei Themen, bei dem wir wohl uneingeschränkt einer Meinung sind :)


    Bei den anderen wahrscheinlich von der Tendenz hier, aber nicht in Bezug auf den Zielzustand.

    Vermutlich sind wir nicht einmal beim Klimaschutz einer Meinung, denn ich bin mir sicher, dass wir auch davon profitieren würden, wenn wir die einzigen wären, die konsequenten Klimaschutz umsetzen würden. Im Übrigen sind uns andere Länder bei dem Thema längst voraus und Deutschland droht den Anschluss zu verpassen. Es wird früher oder später ohnehin das alles entscheidende Thema werden.

    Warum es für das BIP schlechter sein soll, wenn 1.000 Pflegekräfte 1.000,- EUR mehr haben, als wenn ein Milliardär 1.000.000,- EUR mehr hat, verstehe ich nicht, sondern ich halte das für ein Märchen.

  • Die Politik orientiert sich bei den Maßnahmen ja zunehmend weniger an den Folgen für die Menschen, sondern an der Auslastung der Intensivstationen.

    Ich finde diese Politik absolut menschenverachtend.

    Das sehe ich anders. Ja, es ist richtig: Auch bei ausreichenden Kapazitäten im Gesundheitswesen wäre die Krankheit potentiell gefährlich. Aber in diesem Fall könnte und sollte man das ganze mit Eigenverantwortung regeln. Der Unterschied ist einfach folgender:

    1. Fall: Keine ausreichenden Kapazitäten: Ich gehe Party machen, infiziere mich durch Leichtsinn und muss in der Folge ins Krankenhaus. Es gibt Triage, wegen der dann gegebenenfalls ein anderer (wie z.B. dieser Herr van de Bron) keine bzw. eine unzureichende Behandlung erhalten. Ich schade also mit meinem Leichtsinn potentiell Dritten und deshalb ist es geboten dem durch Regeln Einhalt zu gebieten.

    2. Fall: Ausreichende Kapazitäten: Ich gehe Party machen, infiziere mich durch Leichtsinn und muss in der Folge ins Krankenhaus. Für mich besteht zwar ein Risiko länger anhaltender Gesundheitsschäden, es hat aber kein Dritter darunter zu leiden. Ein Herr van de Bron darf ja, wenn er dieses Risiko nicht eingehen möchte, weiterhin zu hause bleiben, besucht die Party nicht und entgeht damit der Gefährdung durch Leute, wie mich.

  • Arrrgh, Frau und Kids brauchen schon wieder Nachschub bzgl. FFP2-Masken. Kann mir nicht vorstellen, dass unsere Polit-Helden ihre schicken Masken mit Bundesland-Wappen selbst bezahlen, die bezahlen wir mal nebenbei mit.

    Zumindest den Schülern, die zur Schule müssen, könnte man die doch kostenfrei stellen? Nicht nur den Lehrkräften?

    Zitat

    Das Kultusministerium stellt den bayerischen Lehrkräften ein weiteres Kontingent von ca. 2,6 Millionen Schutzmasken, die dem FFP2-Standard entsprechen, kostenlos zur Verfügung.

    „Der Gesundheitsschutz für die Lehrkräfte hat für mich höchste Priorität“, erklärt Kultusminister Prof. Dr. Michael Piazolo. Die Auslieferung der FFP2-Masken beginnt in den Osterferien.

  • Natürlich gibt es beim Klimawandel den Konsens, dass es am billigsten ist, jetzt geschlossen und entschlossen zu handeln. Wenn aber jetzt ein einzelnes Land loslegt, läuft es Gefahr, die Kosten zu haben, aber keinerlei Nutzen (wenn die anderen Länder nicht mitziehen und das Klima trotzdem versauen).

    Mein Eindruck ist, dass es einen ziemlich unheimlichen Konsens gibt, dass Maßnahmen gegen den Klimawandel sehr viel Geld kosten würden und das wird dann als Ausrede benutzt, um keine Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen.

    Dabei ist es genau anders rum. Viele Maßnahmen gegen den Klimawandel kosten kein Geld, sondern bedeuten eine große Geldersparnis, sowohl der privaten Haushalte, als auch der öffentlichen Haushalte.

    Hier ein topaktuelles Beispiel:

    NDR, 10.04.2021:

    "Der Bau der Autobahn 20 in Niedersachsen und Schleswig-Holstein wird erheblich teurer als bisher geplant. Trotzdem will die Bundesregierung an dem Vorhaben festhalten."

    https://www.ndr.de/nachrichten/ni…aktion%20hervor.

    Weniger Autobahnen, weniger MIV, weniger Flugreisen ... = jede Menge weniger unsinnige Ausgaben.

    Gäbe es von wenigen Ausnahmen abgesehen (z.B.: Rettungsdienste) gar keine Autos mehr, dann wäre ein guter ÖPNV zu günstigen Preisen für alle ohne staatliche Zuschüsse möglich!

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (12. April 2021 um 21:58) aus folgendem Grund: Link nachgereicht

  • Auch bei ausreichenden Kapazitäten im Gesundheitswesen wäre die Krankheit potentiell gefährlich.

    Sollte es nicht über ein Jahr nach Corona-Beginn eigentlich überhaupt keine Diskussion mehr bzgl. Kapazitätsengpässen geben? Woran scheiterts eigentlich? Duldungsstarre? Hat der Spahn zu viele Villen gekauft? :)

  • Sollte es nicht über ein Jahr nach Corona-Beginn eigentlich überhaupt keine Diskussion mehr bzgl. Kapazitätsengpässen geben? Woran scheiterts eigentlich? Duldungsstarre? Hat der Spahn zu viele Villen gekauft? :)

    Naja, dafür hab ich sogar ein gewisses Verständnis (also für die Engpässe in der tatsächlichen Gesundheitsversorgung, für Engpässe im Bereich der Nachverfolgung in dem Ämtern nicht). Medizinische Fachkräfte kann man nun mal nicht plötzlich innerhalb von ein paar Monaten aus dem Hut zaubern.

  • Warum es für das BIP schlechter sein soll, wenn 1.000 Pflegekräfte 1.000,- EUR mehr haben, als wenn ein Milliardär 1.000.000,- EUR mehr hat, verstehe ich nicht, sondern ich halte das für ein Märchen.

    So wird es gerne dargestellt. Wenn man dann nach den konkreten Einkommensgrenzen für sowas fragt, liegen die meist überraschend niedrig.

    Da wird regelmäßig bereits die obere Mittelschicht als Zielgruppe genannt.

    Muss auch so sein, wenn das Geld für die geplanten Projekte reichen soll.

  • Medizinische Fachkräfte kann man nun mal nicht plötzlich innerhalb von ein paar Monaten aus dem Hut zaubern.

    Sind die fehlenden medizinischen Fachkräfte offiziell? Ich könnte mir vorstellen, dass sie bereit stünden, wenn man z.B. die Gehälter (pardon, die Entschädigungen) zwischen Politis und Fachkräften mal zeitweise tauschen würde?

  • Warum es für das BIP schlechter sein soll, wenn 1.000 Pflegekräfte 1.000,- EUR mehr haben, als wenn ein Milliardär 1.000.000,- EUR mehr hat, verstehe ich nicht, sondern ich halte das für ein Märchen.

    That's totally easy :) wie der Finanzmathematiker sagt:

    - Der Milliardär zahlt auf die 1.000.000 Mehreinnahmen 52% Steuern = 520.000 Euro

    - Die Pflegekraft zahlt auf die 1.000 Euro Mehreinnahmen 23% = 230 Euro. Alle 1000 Pflegekräfte zahlen insgesamt also "nur" 230.000 Euro

    Jetzt frag mal den Scholzi, was ihm am Ende lieber ist :)

  • Sind die fehlenden medizinischen Fachkräfte offiziell? Ich könnte mir vorstellen, dass sie bereit stünden, wenn man z.B. die Gehälter (pardon, die Entschädigungen) zwischen Politis und Fachkräften mal zeitweise tauschen würde?

    2580 Stunden Ausbildung (wenn ich mal frech behaupte, dass einige der Umschüler bei Null beginnen müssten): https://de.wikipedia.org/wiki/Fachpfleg…An%C3%A4sthesie

    Das sind dann im Minimum 1,5 Jahre. Echte Ausbildung sind drei Jahre, so weit ich weiß. Und nicht jeder schafft es.

  • That's totally easy :) wie der Finanzmathematiker sagt:

    - Der Milliardär zahlt auf die 1.000.000 Mehreinnahmen 52% Steuern = 520.000 Euro

    - Die Pflegekraft zahlt auf die 1.000 Euro Mehreinnahmen 23% = 230 Euro. Alle 1000 Pflegekräfte zahlen insgesamt also "nur" 230.000 Euro

    Jetzt frag mal den Scholzi, was ihm am Ende lieber ist :)

    Ein Milliardär zahlt 52 % Steuern auf das, was oben draufkommt? :D

    Wenn es normales Einkommen wäre und er nix gegenrechnet: 47,475 %.

    Wenn es Kapitaleinkünfte sind und er nix gegenrechnet: 26,375 %.

    Wie gesagt, "wenn" ...

    Er kann es ja auch in eine Stiftung packen und "verschwinden" lassen.

  • - Der Milliardär zahlt auf die 1.000.000 Mehreinnahmen 52% Steuern = 520.000 Euro

    Der Milliardär zahlt hier in der Regel gar keine Steuern, sonst wäre er kein Milliardär. :)

    Wenn den Pflegekräften von den 1.000,- EUR noch 770,- EUR nach Abzug von Steuern übrig bleiben, geben sie die in der Regel auch hier aus bei Leuten, die ebenfalls Steuern zahlen (und einen Teil bei Milliardären, die keine Steuern zahlen).

  • Sind die fehlenden medizinischen Fachkräfte offiziell?

    Ja, schon: https://www.bundesgesundheitsministerium.de/index.php?id=646

    Zitat


    Bereits heute fehlen in allen Pflegeberufen Fachkräfte. Amtliche Angaben zur Zahl aller nicht besetzten Stellen in den Pflegeberufen liegen allerdings nicht vor. Indizien für bestehende Engpässe können aus der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (Stand: Dezember 2017) entnommen werden. Stellenangebote für examinierte Altenpflegefachkräfte und -spezialisten sind demnach im Bundesdurchschnitt 171 Tage unbesetzt. Auf 100 gemeldete Stellen (außerhalb der Zeitarbeit) kommen rechnerisch lediglich 29 Arbeitslose.

    Und das ist noch vor Corona von Anfang 2018...

  • Nicht nur den Lehrkräften?

    Echt, die kriegen welche? Wo? Immer her damit!

    Edit: Ach so: Bayern. Nein, dort will ich nicht hin - und erst recht nicht unterrichten - FFP2 gratis hin oder her. ;)

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Edit: Ach so: Bayern. Nein, dort will ich nicht hin - und erst recht nicht unterrichten - FFP2 gratis hin oder her. ;)

    Hey, das ist nicht fair!

    Bei uns gibt es nicht nur ein paar Gratismasken, sondern auch noch einen Kultusminister von höchstem. Er hat jedenfalls. Also. Er ist jedenfalls viel älter als eure Kultusministerin da im hohen Norden, wo der Wind weht.