• Bis vor rund neun Monaten hatte ich das Wort Ausgangssperre ausschließlich nur mit einer militärischen Maßnahme in Verbindung gebracht. Und zwar im Sinne von: "Wer vor die Tür geht wird erschossen", oder bei einer nächtlichen Ausgangssperre: "Wer nach Einbruch der Dunkelheit vor die Tür geht, der wird erschossen."

    Hier zwei Links zu Beispielen, die in diese Richtung gehen:

    https://www.noz.de/media/2020/04/…02337_full.jpeg

    https://www.lpb-bw.de/fileadmin/lpb_…t_wikimedia.jpg

    So gesehen war es von Anfang an ein Fehler, überhaupt von Ausgangssperre zu sprechen. Und die Bundesregierung hatte es nach meiner Erinnerung auch stets vermieten, sondern stattdessen richtigerweise stets von "Kontaktbeschränkungen" gesprochen.

    Da trifft obelix' Kritik an den Medien ins Schwarze. Die hatten es nämlich nicht lassen können, den Begriff "Ausgangssperre" geradezu inflationär zu benutzen. Und Söder kann es nicht haben, wenn die Medien die "Oberhoheit über den Stammtischen" erringen. Das soll doch bitteschön die CSU sein, die diesen Wettbewerb über die Oberhoheit über die Stammtische für sich entscheidet.

  • Unterm Strich bringt die "harte Linie" von Söder nicht mehr, eher weniger als die zu lasche Herangehensweise der NRW Landesregierung. So gibt es in NRW mit deutlich mehr Einwohnern und einer deutlich höheren Bebauungsdichte relativ weniger weniger Infizierte/Kranke/Verstorbene ggü Bayern.

    OrtFälleGenesenTodesfälle
    Nordrhein-Westfalen 287.178 219.774 3.954
    Bayern 231.896 171.004 4.325

    Hier gab es im Gegensatz zu Bayern zu keinem Zeitpunkt geschlossene Grenzen nach NL

  • Unterm Strich bringt die "harte Linie" von Söder nicht mehr, eher weniger als die zu lasche Herangehensweise der NRW Landesregierung. So gibt es in NRW mit deutlich mehr Einwohnern und einer deutlich höheren Bebauungsdichte relativ weniger weniger Infizierte/Kranke/Verstorbene ggü Bayern.

    OrtFälleGenesenTodesfälle
    Nordrhein-Westfalen 287.178 219.774 3.954
    Bayern 231.896 171.004 4.325

    Hier gab es im Gegensatz zu Bayern zu keinem Zeitpunkt geschlossene Grenzen nach NL

    Wie ist das denn mit dem Ski-Tourismus in NRW? Wird heuer der Wintersportort Winterberg in NRW zum neuen Ischgl? Gerade Wintersportbegeisterte aus den Niederlanden fahren ja gerne dort zum Skifahren, weil es deutlich näher liegt als die Alpen. Auch Tagesausflüge aus den Niederlanden sind möglich.

    Werden auch in Winterberg alle Ski-Anlagen außer Betrieb sein, wie es für Bayern geplant ist, im Gegensatz zu Österreich? Das wurde ja von Söder scharf kritisiert, dass Österreich den Wintersport in abgespeckter Form zulassen will.

    Der Sauerland-Kurier berichtete am 30.11.2020:

    "Update vom 30. November, 16.10 Uhr: Die in der Wintersport-Arena Sauerland zusammengeschlossenen Liftbetreiber reagieren enttäuscht auf die Entscheidung der NRW-Landesregierung, dass Skigebiete laut der neuen Corona-Schutzverordnung mindestens bis zum 20. Dezember geschlossen bleiben müssen. „Es geht uns um den reinen Sport. Vom Après-Ski haben sich die Hüttenbetreiber schon seit dem Frühjahr verabschiedet“, erklärt Christoph Klante, Vorsitzender des Sauerländer Skiliftverbands."

  • Wie ist das denn mit dem Ski-Tourismus in NRW? Wird heuer der Wintersportort Winterberg in NRW zum neuen Ischgl? Gerade Wintersportbegeisterte aus den Niederlanden fahren ja gerne dort zum Skifahren, weil es deutlich näher liegt als die Alpen. Auch Tagesausflüge aus den Niederlanden sind möglich.

    Werden auch in Winterberg alle Ski-Anlagen außer Betrieb sein, wie es für Bayern geplant ist, im Gegensatz zu Österreich? Das wurde ja von Söder scharf kritisiert, dass Österreich den Wintersport in abgespeckter Form zulassen will.

    Der Sauerland-Kurier berichtete am 30.11.2020:

    "Update vom 30. November, 16.10 Uhr: Die in der Wintersport-Arena Sauerland zusammengeschlossenen Liftbetreiber reagieren enttäuscht auf die Entscheidung der NRW-Landesregierung, dass Skigebiete laut der neuen Corona-Schutzverordnung mindestens bis zum 20. Dezember geschlossen bleiben müssen. „Es geht uns um den reinen Sport. Vom Après-Ski haben sich die Hüttenbetreiber schon seit dem Frühjahr verabschiedet“, erklärt Christoph Klante, Vorsitzender des Sauerländer Skiliftverbands."

    Ja, Winterberg ist die östlichste Provinz der Niederlande :D Zum neuen Ischgl kann es aber nicht werden Solange die Hütten, Restaurants und Hotels für Touris dicht sind sehe ich da kein Problem. Beim Skifahren werden Mindestabstände sicher ebenso gewahrt wie beim radfahren. Problematisch war in Ischgl das Treiben in der Hütte zum Apres Ski. Fällt das weg, fallen eine ganze Menge "Ski-Touris" sowieso raus, der Rest kann dann dem Sport fröhnen

  • Wenn die Deppenquote einen bestimmten Wert übersteigt

    Die berühmte "kritische Masse" - gibt es eben im Positiven wie im Negativen.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Unterm Strich bringt die "harte Linie" von Söder nicht mehr, eher weniger als die zu lasche Herangehensweise der NRW Landesregierung. So gibt es in NRW mit deutlich mehr Einwohnern und einer deutlich höheren Bebauungsdichte relativ weniger weniger Infizierte/Kranke/Verstorbene ggü Bayern.

    OrtFälleGenesenTodesfälle
    Nordrhein-Westfalen 287.178 219.774 3.954
    Bayern 231.896 171.004 4.325

    Hier gab es im Gegensatz zu Bayern zu keinem Zeitpunkt geschlossene Grenzen nach NL

    Ich möchte allerdings einräumen, dass Koinzidenz oder auch Korrelation nicht dasselbe sind wie Kausalität: Letztere sehen wir natürlich immer gern gleich, so sind wir Menschen halt (nicht nur lt. Kant).

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ich möchte allerdings einräumen, dass Koinzidenz oder auch Korrelation nicht dasselbe sind wie Kausalität: Letztere sehen wir natürlich immer gern gleich, so sind wir Menschen halt (nicht nur lt. Kant).

    Kausalität - diesen Begriff hab ich ehrlich gesagt erst im Physik-Studium in der speziellen Relativitätstheorie kennengelernt. Als Ausschlusskriterium. Keine Ahnung, was dieser Begriff in der Philosophie für eine Rolle spielt. Aber im heutigen Weltbild der modernen Quantenfeldtheorien ist er m.E. absolut überbewertet - alles was dagegen verstößt heißt "Anomalie" und wird gnadenlos eliminiert.

    Was ich gut fand: Arthur Koestler - Die Wurzeln des Zufalls. Von 1974, hat absolut nichts mit Covoid zu tun. Trotzdem völlig Strange und schon deshalb lesenswert. Aber wohl leider vergriffen.

  • Wo sind denn Unterschiede in der Kausalität zwischen NRW und BY?

    Falls die Frage an mich geht, muss ich leider unhöflich mit einer Gegenfrage antworten: Woher soll ich das wissen?

    Denn: Ich habe nicht behauptet, es gäbe in diesem Fall keine Kausalität oder eine 'unterschiedliche'. Ich habe allerdings zu bedenken gegeben, dass oft eine Kausalität behauptet wird, wo es sich genau so gut nur um eine Gleichzeitigkeit oder eine statistische Korrelation handeln könnte. Und das kann hier der Fall sein - oder eben auch nicht.

    Umgekehrt wäre doch derjenige in der Pflicht, eine Kausalität zu belegen, der eine solche postuliert, nicht wahr?

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Ich habe lediglich Söders "harte Linie" mit den aktuellen Zahlen des Infektionsgeschehens verglichen Zu keiner Zeit in diesem Jahr war Bayern mit der von Söder dargestellten harten Linie in der Pandemie weniger betroffen als NRW. Leider war und ist eher das Gegenteil der Fall. derzeit hat BY eine Inzidenz von 191 ggü 154 in NRW.

    Beide Werte sin zu hoch und liegen meiner Meinung nach kausal im Umgang miteinander Während der Norddeutsche mit "Stock im Arsch" eher reserviert miteinander umgeht, pflegt man in BY und auch in NRW einen etwas offeneren Umgang. Keine der aktuellen Maßnahmen also geeignet für ein Absinken der Infektionsraten zu sorgen.

    Was im Frühjahr half, war wohl tatsächlich die Schließung von Schulen, Großbetrieben, etc und vor allem der gesamtgesellschaftliche Schulterschluss beim Einhalten der Maßnahmen in der Schockstarre unter den Bildern aus Italien und Spanien

    Aktuell gibt es leider zu viele Querdenker aber auch diese sind nur die Extreme derer die die Maßnahmen nicht mehr ganz oder teilweise mittragen wollen. Somit werden nun halt wieder Maßnahmen kommen müssen wie im Frühjahr.

  • "Kommen müssen" werden ganz sicher keine Maßnahmen. Das klingt ja fast, als sei es eine Art Naturgesetz, dass auf ein bestimmtes Infektionsgeschehen Maßnahmen folgen. Es mag sein, dass man sich für Maßnahmen entscheidet und dass gewisse Kennzahlen der Pandemie dafür als (durchaus sinnvolles) Argument gelten. Am Ende ist es aber immer noch eine durch eine entsprechende politische Willensbildung zu treffende Entscheidung, ob man Maßnahmen macht oder nicht, bzw. welche Maßnahmen man verhängt.

  • Will man die Zahlen herunterbekommen, dann müssen erheblich härtere Maßnahmen beschlossen werden.

    Eventuell gibt es auch schlauere Maßnahmen statt härtere.

    Die neuen Schnelltests könnten hier helfen. Wenn man sie in ausreichender Zahl produziert, können wir plötzlich wirklich jede Erkältung testen. Und ganze Büros und Schulklassen, nachdem ein Fall aufgetreten ist. Positive Testergebnisse werden anschließend per PCR verifiziert.

    Gegen den Schnelltest wird meines Wissens nach hauptsächlich ein ein Argument genannt:

    "Aufgrund von falsch positiven Ergebnissen müssen zu viele Menschen in Quarantäne"

    Stimmt. Darum wird ein positives Ergebnis per PCR verifiziert. Wir reden also über 1-2 Tage unnötige Quarantäne für einzelne Personen. Die Alternative ist wieder ein Lockdown für alle.

    Soweit ich weiß, wurden Schnelltests in Barcelona sehr erfolgreich zur Eindämmung eingesetzt. Bei den nur begrenzt verfügbaren PCR-Tests hechelt man die ganze Zeit der Infektion hinterher. Bei Schnelltests könnte man viel mehr Menschen erreichen und Infektionsketten früher und häufiger durchbrechen.

    Weiß jemand, warum der Weg über die Schnelltests nicht gegangen wird?

  • Mit Schnelltests verhinderst du aber kein Vordringen des Virus in hoch vulnerable Gruppen.

    Wenn ich die Darstellung der Schweizer Presse lese, sehe ich da aber keine Schnelltests die Wirkung zeigten sondern vielmehr.

    Zitat


    Restaurants und Bars waren in Katalonien seit dem 16. Oktober per Dekret dicht. Die seit Ende Oktober geltende nächtliche Ausgangssperre sowie die Absperrungen aller Gemeinden an den Wochenenden sollen unterdessen mindestens bis Ende Januar in Kraft bleiben. Die Behörden Kataloniens hatten mit den für spanische Verhältnisse vergleichsweise strengen Einschränkungen auf einen starken Anstieg der Zahlen reagiert.

    https://www.srf.ch/news/schweiz/d…bars-bald-offen

  • Gegen die Schnelltests sprechen nicht nur falsch positive Ergebnisse, wegen derer Menschen unnötigerweise in Quarantäne müssen, sondern auch falsch negative Ergebnisse, durch die sich die Leute dann in falscher Sicherheit wiegen.

    Ich kann mir trotzdem vorstellen, dass das unterm Strich dennoch eine positive Wirkung hat, wobei mir dafür die Zahlen fehlen, um dieses Bauchgefühl belegen zu können.

    Was den Ruf nach strikteren Beschränkungen angeht, glaube ich, dass es vielmehr an jedem Einzelnen liegt, wie man mit der Situation umgeht. Es ist klar, dass sich nicht alle zu 100% an die Regeln halten. Dann stellt sich die Frage, was mehr hilft: Schärfere Regeln, an die sich noch weniger Leute halten, oder dafür zu sorgen, dass die bestehenden Regeln bessere Akzeptanz finden und von mehr Menschen umgesetzt werden.

    Der Unterschied zwischen Nord- und Süddeutschland ist für mich auch dadurch zu erklären, dass sich die zweite Welle von Südwesten her ausgebreitet hat. Als Anfang November die Maßnahmen verschärft wurden, lagen die Infektionszahlen im Norden noch deutlich unter denen im Süden und Westen. Die selben Maßnahmen wirken auf einem niedrigeren Infektionsniveau natürlich besser als wenn die Zahlen schon länger und weiter in die Höhe geschossen sind.

    Eine zweite Front der Ausbreitung des Infektionsgeschehens war von der tschechischen Grenze her erkennbar. Dass Sachsen den Anstieg nicht stoppen konnte, liegt dann aber wohl weniger an den beschlossenen Maßnahmen als an der zu großen Verweigerung, sich daran zu halten.

    Dass Söder den Eindruck erweckt, er hätte die Lage besser im Griff als andere, liegt meiner Meinung nach nur daran, dass er sich besser in Szene setzt. Bei der Zahl der Neuinfektionen liegt Bayern hinter Sachsen und Thüringen bezogen auf die Einwohnerzahl an dritter Stelle. Bei der Gesamtzahl der bislang Infizierten liegt Bayern bezogen auf die Einwohnerzahl mit Sachsen (noch) gleichauf, ebenfalls an dritter Stelle.

  • Das war die Phase des starken Anstiegs zwischen dem 21.10. und dem 04.11.

    *edit: und hier wöchentlich im Zeitraum vom 21.10. - heute

    Seit 4 Wochen ist da kaum Bewegung und wenn doch, dann eher in die falsche Richtung

  • Weiß jemand, warum der Weg über die Schnelltests nicht gegangen wird?

    Von den Medizinerkollegen (so weit ich mich erinnere, also möglicherweise falsch): Der richtige Schnelltest (also weder falsch positiv noch falsch negativ) zeigt zunächst nur die Viruslast am Probennahmeort am Tag. Er gibt keine Aussage über eine Corona-Infektion.

    Man kann den Test also (sinnvoll) einsetzen um zu sagen "heute fahre ich mit meinem Kollegen im Auto und wir tragen bei negativem Test keine Maske" - hat damit aber noch keine Sicherheit über den Folgetag. Als Ergänzungsmaßnahme daher absolut sinnvoll, für einen Schnelltest einer ganzen Stadt und danach bedingte Freigabe der Partymeile aber noch nicht ausreichend. Von daher ist der Vorschlag mit "Schnelltest vor Flugreise" gut, "Schnelltest vor Schulbeginn" wäre auch super, müsste aber täglich wiederholt werden.

  • Mit Schnelltests verhinderst du aber kein Vordringen des Virus in hoch vulnerable Gruppen.

    Alles, was die Zahlen senkt, hilft auch diesen Gruppen.

    zeigt zunächst nur die Viruslast am Probennahmeort am Tag. Er gibt keine Aussage über eine Corona-Infektion.

    Wo ist da der Unterschied zum PCR-Test? Der misst doch auch nur, ob Viren vorhanden sind.

    Man kann den Test also (sinnvoll) einsetzen um zu sagen "heute fahre ich mit meinem Kollegen im Auto und wir tragen bei negativem Test keine Maske" - hat damit aber noch keine Sicherheit über den Folgetag.

    Gleiche Frage: Auch ein PCR-Test ist doch nur eine Momentaufnahme, die 10 Minuten später schon wieder falsch sein kann.

  • Auch ein PCR-Test ist doch nur eine Momentaufnahme, die 10 Minuten später schon wieder falsch sein kann.

    Mir hat vorgestern jemand ganz stolz erzählt, dass er kein Corona haben kann, weil er negativ getestet wurde. Vor vier Wochen. :/

    Schnelltests können helfen, zumindest einen großen Teil von Infizierten den Zugang zu sensiblen Bereichen zu verwehren. Mein Schwager muss jedes Mal, wenn er seine Mutter im Altenheim besucht, vorher einen Schnelltest machen und er ist der Einzige, der sie besuchen darf. Damit lässt sich zumindest das Risiko senken, dass das Virus in das Heim eingeschleppt wird.

  • Wie gesagt, kein Fachmann:

    Der PCR Test vervielfältigt meines Wissens nach virale RNA und kann damit Viren nachweisen, die sich vervielfältigen. Der Schnelltest nur "Virenmoleküle" selbst und ist damit nur in der infektiösen Phase sinnvoll. Mit dem PCR Test könnte man auch eine zukünftig infektiöse und nicht mehr infektiöse Form nachweisen. Glaube ich.