• An dieser Erkenntnis hat sich von Anfang an wenig geändert und daher verstehe ich die ganze Diskussion gar nicht.

    Also am Anfang war doch die Aussage von Politik und Wissenschaft noch, dass einfache Masken nichts bringen, oder?

    Hat mich schon damals gewundert, da ich die Schutzwirkung eigentlich für recht einleuchtend halte.

  • Also am Anfang war doch die Aussage von Politik und Wissenschaft noch, dass einfache Masken nichts bringen, oder?

    Habe ich doch geschrieben, dass das schlecht kommuniziert wurde: Die Stoffmasken bieten im Vergleich zu FFP3 Masken kaum Schutz , wenn man von einer infizierten Person angehustet oder angeniest wird. Darum geht es bei den Stoffmasken aber gar nicht, sondern um den Schutz anderer Personen, wenn man selbst infiziert ist und es nicht weiß.

  • Also am Anfang war doch die Aussage von Politik und Wissenschaft noch, dass einfache Masken nichts bringen, oder?

    Das lag daran, daß damals die Übertragungswege nur unzureichend bekannt waren. Man wußte vom Übetragungsweg durch die (Atem-) Luft und hielt folglich einfache Masken für völlig unzureichend. Man wußte aber noch nicht, daß dies ganz wesentlich an die Aerosole durch Ausprache, singen, husten, niesen etc. gebunden ist, die ja schon durch einfachste Stoffmasken erheblich aufgefangen werden. Das weiß man inzwischen also besser.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Das lag daran, daß damals die Übertragungswege nur unzureichend bekannt waren.

    Öhm, das hört sich für mich zu unschuldig an.

    Im März und April, wo diese Aussagen stattfanden, gab es in D einfach nicht genug Masken für alle. Angeblich hatte ein deutscher Hersteller von Schutzmasken bereits Anfang Februar das Gesundheitsministerium per E-Mail mehrmals darauf hingewiesen, dass es durch umfangreiche Bestellungen aus China zu Engpässen bei der Versorgung mit Masken für die deutsche Bevölkerung kommen könnte, aber nie eine Antwort erhalten. Die Älteren werden sich erinnern:)

    Meine Maske hat mir dann meine Tochter genäht. Weil die Dinger angeblich offensichtlich ausverkauft waren, als die Maskenpflicht kam.

    Eine öffentliche Entschuldigung und Pensionsverzicht wären m.E. schon angebracht.

  • Es wurde schon sehr früh spekuliert, dass Mediziner zu spät die Politik alarmiert hätten, dass dringend frühzeitig große Mengen von Masken hätten beschafft werden müssen. So was kann man in eine Satiresendung einbauen und das war's dann aber auch.

    Umgekehrt würde es viel mehr Sinn machen: Mediziner alarmieren frühzeitig die Politik, damit diese im großen Stil die Maskenbeschaffung vorantreibt, so dass für die normalen Abläufe in Krankenhäusern und Pflegeheimen genug preiswerte Masken vorhanden sind.

    Interessanterweise waren die Schutzvisiere aus Kunststoffglas nach meiner Erinnerung zu keiner Zeit ein Mangelprodukt. Dabei wird ihnen auch von Skeptikern eine zumindest ähnlich hohe Schutzwirkung zugebilligt.

    Nach meiner Beobachtung ist ein anderes Phänomen zurückgegangen: Im April und Mai sah ich noch sehr viele Menschen, die meinten sich mit Handschuhen vor dem Corona-Virus schützen zu müssen. Die sehe ich jetzt kaum noch. Ob das an neuen medizinischen Erkenntnissen oder an den gestiegenen Temperaturen liegt?

  • Vielen Dank für den Hinweis. Da musste ich doch auch gleich mal suchen. Es gab sogar Anleitungen zum Selberbauen:

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  • Schön, dass SIe mich erinnert haben. Es gibt gerade zwei neue Studien (1. September bzw. 3. September) die schön demonstrieren, dass die Kunststoffgesichtsschilde als Übertragungsschutz wirkungslos sind.

    Damit sind sie zwar noch nicht verboten (Sie hatten ja bereits zitiert, dass diese in einigen Bundesländern eingesetzt werden dürfen), sowohl zum Eigenschutz, als auch zum Schutz Ihrer Mitreisenden würde ich dennoch endgültig zur mehrlagigen Stoffmaske raten.

    Quellen:

    Visualizing droplet dispersal for face shields and masks with exhalation valves

    Plexiglass Alone Can't Protect Against Aerosolized Virus

  • Mag sein, dass die Kunststoffglas-Visiere nicht denselben hohen Ansteckungsschutz gewährleisten wie zum Beispiel eine FFP3-Maske.

    Andererseits gibt es keine festgelegten Standards für die sogenannten Alltagsmasken. Deshalb fällt letztlich ein zuverlässiger Vergleich sehr schwer.

    Auch bei den Kunststoffglas-Visieren gibt es unterschiedliche Ausführungen. Und sicher entscheidet auch die Trageweise über einen zuverlässigen Schutz. Genau wie bei den Alltagsmasken, wo man oft beobachten kann, dass die Nase freigelassen wird.

    Wenn jemand eine längere Zugfahrt macht und dabei häufig die Schutzmaske aus Stoff runterzieht, dann ist es vielleicht besser, gleich zu einem Kunststoffglas-Visier zu greifen, weil das dann ein wirksamerer Schutz ist.

    Ich befürchte solche Überlegungen fanden bei den Untersuchungen, die Sie zitiert haben, keine Berücksichtigung.

    Bei ihrem zweiten Link bin ich auf diese Seite gestoßen:

    https://www.upmc.com/media/news/090320-turer-ibu-aem Ist das dieselbe Quelle, die Sie angeführt haben? Ich hatte den Eindruck, dabei geht es gar nicht um Kunststoffglas-Visiere, sondern um Kunststoffglaskästen mit eingebauten Handschuhen, die Patienten beim Wechsel eines Beatmungsschlauches übergestülpt werden, um Ansteckungsgefahren zu minimieren.

    Was ebenfalls in den zitierten Untersuchungen keine Berücksichtigung fand, aber möglicherweise eine Rolle spielt, ist die Frage, ob bei Menschen mit einem Bart ein Kunststoffglas-Visier besser wirkt als eine sog. Alltagsmaske.

    Ich befürworte jedenfalls, dass zumindest einige Bundesländer das Kunststoffglas-Visier als Alternative zur Benutzung einer so genannten "Alltagsmaske" zulassen.

    So weit ich weiß sind übrigens die in dem ersten Bericht kritisierten FFP-Masken mit Ausatmen-Ventil in allen Bundesländern zugelassen, obwohl deren Wirksamkeit in der Studie ebenso angezweifelt wird, wie die Wirksamkeit der Kunststoffglas-Visiere.

    Und wo wir uns sicher beide einig sind: Eine Maske oder ein Kunststoffglas-Visier sind in jedem Fall ein besserer Ansteckungsschutz als keins von beiden.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (7. September 2020 um 16:00) aus folgendem Grund: Rechtschreibung korrigiert

  • Zitat

    Ich hatte den Eindruck, dabei geht es gar nicht um Kunststoffglas-Visiere, sondern um Kunststoffglaskästen mit eingebauten Handschuhen, die Patienten beim Wechsel eines Beatmungsschlauches übergestülpt werden, um Ansteckungsgefahren zu minimieren.

    Absolut richtig. Es geht auch hier um das Problem eines festen, wandartigen Gegenstandes, der einer sich ausbreitenden Tröpfchenwolke eben keinen sinnvollen Widerstand leistet.

    Ich beschreibe das Ganze gerne so, wie ich es meinen Kindern erklären würde:

    Das Probe mit Glasscheiben (ob Plexi-, Safir- oder Quarz- wie im Uhrenbau ist hier völlig egal) ist, dass es sich hier um eine robuste, harte Scheibe handelt. Ein Strom von Gas (inklusive Aerosol) wird davon einfach abgelenkt. Das können Sie auch leicht testen, indem Sie Ihre Plexiglasscheibe aufsetzen und kräftig pusten. Unten tritt dann ein Luftstrom aus.

    Bei den Masken tritt ebenso ein Luftstrom durch. Wenn Sie eine Hand vor die Maske halten und kräftig pusten, dann kommt dieser Luftstrom auch an der Hand an. Der erhebliche Unterschied ist, dass die schleimigen, klebrigen Batzen Rotz (feiner ausgedrückt: das Aerosol voller Viren) im Falle der Plexiglasscheibe einen Punkt der Interaktion haben (an die Scheibe gebatschd, dann entweder hängen geblieben oder nicht), im Falle der Maske aber mit sehr vielen interaktionspunkten (jedem einzelnen Faden der zwischen Mund und Außenseite liegt) reagieren. Damit bleibt für jeden Klumpen Schleim im Falle der Maske eine erheblich höhere Anzahl an Punkten, an denen der Austritt verhindert wird.

    Ein Beispiel aus einem anderen Bereich: Ein Röntgenstrahl wird gerne durch Blei absorbiert, weil durch die hohe Dichte bei geringer Wandstärke viele Interaktionsatome zur Verfügung stehen. Ein T-Shirt schützt nicht in gleicher weise.

    Zitat

    Eine Maske oder ein Kunststoffglas-Visier sind in jedem Fall ein besserer Ansteckungsschutz als keins von beiden.

    Ich bin mir nach der ersten vor mit verlinkten Studie nicht mehr sicher, ob ich Ihnen auch nur hier zustimme. Ein Plexiglasschild scheint eben keine ernsthafte Verbesserung darzustellen. Solange der Gesetzgeber Ihnen nicht für Ihr Visier auf die Finger haut ist dies (leider) nicht von Bedeutung. Sie haben die vorgeschriebene Pflicht erfüllt.

    Nach Lektüre meiner beiden Quellen hatte ich gehofft, dass Sie zum Schutz der Schwächeren (waren Sie nicht in der Kirche engagiert - die besonders die schwächeren Schützen möchte) den wirksameren Schutz auch zum leichten eigenen Nachteil akzeptieren. Es geht hier nicht alleine um Ihr Wohlbefinden sondern besonders darum im Fall Ihrer Infektion alle anderen Menschen vor Ansteckung zu bewahren.

    Wenn Sie mir noch den kruden Vergleich gestatten: Wenn Sie sich auf dem Oktoberfest in die Hose pinkeln, dabei aber keine Hose sonder nur einen Spritzschutz tragen - dann müssen auch die neben Ihnen stehenden leiden.

    Dieses Bild gilt uneingeschränkt: https://pbs.twimg.com/media/EhBaLeDXcAI0f8h.jpg

  • Sie haben recht, ich habe an anderer Stelle von meinem kirchlichen Engagement gesprochen. Es ist doch sehr interessant zu lesen, dass Sie glauben, mir jetzt daraus einen argumentativen "Strick" drehen zu können.

    Das ist in etwa vergleichbar damit, dass manche glauben spätestens nach dem dritten Satz in einem Gespräch mit einem Muslim eine Erklärung dafür erhalten zu müssen, warum sich Terroristen auf den Islam berufen.

    Was Ihre Studien eben nicht berücksichtigen sind Argumente, die über den von ihnen sehr detailverliebt akkurat beschriebenen naturwissenschaftlich-technischen Vorgang hinausgehen.

    Eine Beschränkung auf den von Ihnen dargestellten Aspekt kann Leute dazu treiben, sich nur noch mit einer FFP3-Maske aus dem Haus zu wagen und sich dabei möglichst komplett in sich selbst zurückzuziehen. Dabei kann es dann dazu kommen, ganz naheliegende Schutzmaßnahmen keine Beachtung zu schenken. Gerade beim Omnibusfahren heißt das zum Beispiel Fenster öffnen. Das macht nicht der Fahrer, der kann nicht alle paar Stationen durch den Bus gehen und die Fenster öffnen, die manche Fahrgäste dann wieder schließen, wenn es ihnen zum Beispiel zu zugig wird. Dabei ist es eine immer wieder dringend empfohlene Maßnahme gut zu lüften. Aber es ist als Fahrgast möglich, andere Fahrgäste drauf anzusprechen und auch selbst tätig zu werden.

    Es gibt nicht nur den einen Weg zum "Seelenheil" und das bitteschön müssen sie ihren Mitmenschen schon zugestehen, dass sie diesen ernsthaft suchen. Ob sie nun eine Maske tragen oder ein Kunststoffglas-Visier.

    Andernfalls laufen Sie Gefahr, eine Verhaltensweise einzufordern, die auf eine völlige Separation der Menschen voneinander hinausliefe. In vielen Heimen für alte Menschen war das wochenlang bitterer Alltag. Inzwischen wird Aspekten wie sozialer Kontakt zu Angehörigen eine andere, eine tiefergehende Bedeutung zugemessen als anfangs.

  • Zitat

    Es gibt nicht nur den einen Weg zum "Seelenheil" und das bitteschön müssen sie ihren Mitmenschen schon zugestehen, dass sie diesen ernsthaft suchen. Ob sie nun eine Maske tragen oder ein Kunststoffglas-Visier.

    Ich fange hier an: Natürlich gibt es diese Wege. Deswegen ist es doch so schön, dass die wissenschaftliche Untersuchung der Wirksamkeit weiter geht. Nachdem zunächst davon ausgegangen worden war, dass nur FFP3, oder zumindest FFP2, die nötige Filterfunktion böten (wegen der Filtergröße im Vergleich zur Virengröße) sind wir inzwischen weiter. Auch einfach Stoffmasken helfen, weil eben nicht trockene Viren als Einzelpartikel emittiert werden, sondern der Mensch einfach rotzt und sabbert. Klümpchen, sozusagen.

    Um diese Batzen aufzuhalten sind mehr Schichten Stoff besser. Dreilagig besser als zweilagig, und ich kann mir den Vergleich zum Klopapier nicht sparen. Jetzt müssen alle mit diesem Bild im Kopf leben. Sorry.

    Was sich aber auch heraus stellt (siehe Link oben): Teilweise offene Masken sind eben nicht geeignet. Bitte nicht vergessen: die Idee mit Plexiglasschild kommt aus dem Einzelhandel, die es hörbehinderten Menschen einfacher machen wollte. Das ist eine gute Idee. Im Operationsaal werden solche Schilde auch eingesetzt - ein gewisser Zusammenhang drängt sich auf. Eigentlich sind diese Schilde aber gemacht um die Augen des Operateurs vor herumspritzenden Körperflüssigkeiten zu schützen. Die Übertragbarkeit ist daher (wie jetzt bewiesen, siehe Link oben) eben nicht mehr gegeben.

    Zitat

    Sie haben recht, ich habe an anderer Stelle von meinem kirchlichen Engagement gesprochen. Es ist doch sehr interessant zu lesen, dass Sie glauben, mir jetzt daraus einen argumentativen "Strick" drehen zu können.

    Ich versuche den "Strick" noch einmal. Weil ich zunächst immer vom Besten ausgehe, war ich der Ansicht dass "kirchlich" vorwiegend bedeutet, die positiven Seiten des christlichen Glaubens zu betonen. In meinem Weltbild (ich mag da falsch liegen) gehören dazu auch und vor allem Nächstenliebe und Rücksichtnahme. Hilfsbereitschaft vielleicht noch. Ganz in früherer Schulbildung gab es da irgendwelche Grundregeln, in denen ich nicht des Nachbarn Esel mitnehmen sollte und nicht in der Landschaft herummorden. So etwas.

    Das Tragen einer eigenen Maske schützt Sie selbst kaum. Dieser Punkt ist inzwischen recht eindeutig nachgewiesen. Es geht beim Tragen wirklich einzig und alleine um den Schutz anderer. Und damit sind _alle_ Versuche einer Argumentation mit "aber es ist doch keiner da", "aber mir wird heiß unter der Maske", "aber ich kann nicht richtig Atmen" möglicherweise für den "Verweigerer" vorhanden, aber schlussendlich nur und alleine Unsolidarisch.

    Ich schrieb schon ein oder zwei mal, dass ich das Ganze als Risikopatient kritischer sehe. Meine Überlebenschancen bei einer Infektion sind nicht großartig. Derzeitiger Stand in unserem Klinikum ist etwa 1:3 bei Vorerkrankungen. Bei dieser Statistik würde ich zwar Lotto spielen, aber ungern mein Leben einsetzen. Mit jeder Ihrer Antworten fühle ich mich persönlich in meinem Leben bedroht. Besonders kritisch, da sich Ihre Argumentation mangels Einsicht im Kreis dreht. Ja - Heimbewohner sollen soziale Kontakte haben. Aber bitte mit einer Maske, die die Heimbewohner schützt. Sonst sterben Heimbewohner, es gibt ein neues Besuchsverbot und Sie haben das Gegenteil von dem Erreicht was sie haben wollen.

    Ist das wirklich so schwer?

  • Bei den Masken tritt ebenso ein Luftstrom durch. Wenn Sie eine Hand vor die Maske halten und kräftig pusten, dann kommt dieser Luftstrom auch an der Hand an. Der erhebliche Unterschied ist, dass die schleimigen, klebrigen Batzen Rotz (feiner ausgedrückt: das Aerosol voller Viren) im Falle der Plexiglasscheibe einen Punkt der Interaktion haben (an die Scheibe gebatschd, dann entweder hängen geblieben oder nicht), im Falle der Maske aber mit sehr vielen interaktionspunkten (jedem einzelnen Faden der zwischen Mund und Außenseite liegt) reagieren. Damit bleibt für jeden Klumpen Schleim im Falle der Maske eine erheblich höhere Anzahl an Punkten, an denen der Austritt verhindert wird.

    Es ist aber gerade bei einfachen Alltagsmasken (dünn, einlagig, geringe Fadenzahl) fraglich, ob die das überhaupt signifikant tun. Zumindest das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte scheint Alltagsmasken diese Funktion nicht zuzuschreiben und schreibt zu deren Schutzwirkung:

    i.d.R. nicht nachgewiesen;

    durch das Tragen können Geschwindigkeit des Atemstroms oder Speichel-/Schleim-Tröpfchenauswurfs reduziert werden

    Da steht nix von irgendeiner Filterwirkung. Lediglich Abbremsung des Stroms. Abgebremst wird der (tröpfchenhaltige) Luftstrom aber auch von einem Plexiglasschild. Die einzige Wirkung sowohl der Community Maske als auch des Schildes ist, dass meine ausgeatmete Luft demjenigen, der mir vielleicht einen Meter gegenübersteht, nicht direkt im Strahl ins Gesicht fliegt.

  • Das Tragen einer eigenen Maske schützt Sie selbst kaum. Dieser Punkt ist inzwischen recht eindeutig nachgewiesen. Es geht beim Tragen wirklich einzig und alleine um den Schutz anderer. Und damit sind _alle_ Versuche einer Argumentation mit "aber es ist doch keiner da", "aber mir wird heiß unter der Maske", "aber ich kann nicht richtig Atmen" möglicherweise für den "Verweigerer" vorhanden, aber schlussendlich nur und alleine Unsolidarisch.

    Eine Forderung aufzustellen ist erst mal einfach. Das geforderte Umzusetzen ist schon deutlich weniger einfach. Und die gegenwärtige Stimmungsmache gegen "Verweigerer", wie Sie sie nennen, ist nach meinem Dafürhalten unverhältnismäßig.

    Die Strafen für sogenannte "Masken-Verweigerer" im ÖPNV zum Beispiel, übersteigen inzwischen in manchen Bundesländern die Strafen für's Schwarzfahren bei weitem:

    Baden-WürttembergBußgeldrahmen von 25 bis 250 Euro
    Bayern150 Euro
    Berlin50 bis 500 Euro Bußgeld
    Brandenburgkein Bußgeld
    Bremenbisher kein Bußgeld - Diskussion läuft
    Hamburgkein Bußgeld
    Hessen50 Euro bei wiederholten Verstößen
    Mecklenburg-Vorpommern25 Euro Bußgeld
    Niedersachsen150 Euro Bußgeld geplant
    Nordrhein-Westfalen150 Euro
    Rheinland-PfalzKommunen entscheiden über Bußgelder
    Saarlandkein Bußgeld
    Sachsenkein Bußgeld
    Sachsen-Anhaltkein Bußgeld
    Schleswig-HolsteinBußgeld geplant (Höhe unklar)

    Quelle: tagesschau vom 5.8.2020 (Meines Wissens hat man seit Anfang August vielerorts "nachgerüstet".)

    https://www.tagesschau.de/inland/maskenp…ssgeld-103.html

    Das Naheliegendste jedoch, nämlich den Menschen Masken anzubieten, die sie benutzen können geschieht nicht. Zumindest nicht überall.

    Einigermaßen postives Beispiel:

    Bei Obi in Hannover, im Baumarkt, gab es Masken nach Eigenaussage des Personals zum Selbstkostenpreis, am Eingang.

    Negatives Beispiel:

    Bei Saturn sah das schon anders aus. Wortwechsel: Frage: Warum bieten Sie Ihren Kunden keine Masken an? Sie bestehen doch darauf, dass sie getragen werden. Zumindest zum Selbstkostenpreis sollten Sie Masken anbieten.

    Anwort: Für seine Maske muss der Kunde selbst sorgen. Sie wollen doch hier einkaufen, dann müssen Sie auch eine Maske mitbringen.

    Mit dem Hinweis darauf, dass ich auch andernorts einkaufen kann und nicht darauf angewiesen bin, bei Saturn einzukaufen, habe ich den Laden wieder verlassen.

    Beim zentralen Üstra-Kundencenter hatte man auch keine Masken, die man den Kunden angeboten hätte. Man befürchte ein zu großes Gedränge, deshalb würden nur an den dezentralen ÖPNV-Kartenvorverkaufsstellen Masken zum Selbstkostenpreis angeboten.

    Nachdem ich inzwischen mehrere dezentrale Verkaufsstellen abgeklappert habe, komme ich zu dem Schluss, dass diese Aussage im zentralen Kundencenter nicht zutrifft.

    Der bayrische Ministerpräsident Söder macht ja gerne einen auf Vorzeigechrist, will ja sogar überall Kreuze aufhängen. Aber wenn es um die Verfolgung der Maskenverweigerer geht, da ist er ganz vorne mit dabei. (Siehe Liste oben.) Entschuldigung, vielleicht tue ich dem Söder Unrecht und er hat im Freistaat anders als der "Landesvater" bei mir in Niedersachsen dafür vorgesorgt, dass die ÖPNV-Unternehmen mit dazu beitragen, Masken an die Fahrgäste auszugeben (und sei es zum Selbstkostenpreis). In Bayern war ich schon lange nicht mehr. Man soll ja auch nicht so viel ins Ausland reisen jetzt.

    Oder Söder hat halt ein anderes Verständnis davon, wie das Christentum gelebt werden soll: Für seine Maske hat jeder selbst vorzusorgen. Wer ohne erwischt wird, "der wird ans Kreuz geschlagen" (oder so ähnlich).

    Das Kunststoffglas-Visier ist möglicherweise nicht in genau demselben Umfang wirkungsstark gegen die Virenverbreitung wie die sogenannte Alltagsmaske. Trotzdem ist es eine gute Alternative und kann dazu beitragen, dass die Anwendung von Schutzmaßnahmen besser von der Bevölkerung umgesetzt wird, als wenn man völlig einseitig nur auf die die sogenannte Alltags-Stoffmaske setzt. In der Summe kann sich das also sehr wohl sehr positiv auswirken. Zumal im konkreten Einzelfall ja auch noch solche "weiche" Kriterien wie Abstand halten oder Kontakte reduzieren usw. eine erhebliche Rolle spielen.

  • Sie hatten fast 6 Monate Zeit eine Maske zu erwerben. Und nun schieben Sie die Schuld auf den Elektrofachmarkt?

    Sie müssen beim Betreten von Saturn auch eine Hose tragen - und verlangen dafür keinen kleinen Schalter auf der Seite?

    Die Strafen sind eindeutig noch nicht hoch genug. Ich habe versucht an Ihre Hilfsbereitschaft zu appellieren, der Gesetzgeber versucht es über Ihren Geldbeutel. Und sie wollen mich immer noch in Gefahr bringen. Unglaublich.

  • Also mir ist neulich auch passiert, dass ich ohne Maske losgeradelt bin und es erst beim Absteigen vor dem Baumarkt bemerkt habe. Die hatten freundlicherweise eine zum Verkauf. Hätten sie keine gehabt, wäre ich nicht im Traum auf die Idee gekommen, die als Saftladen oder so zu bezeichnen, denn den Fehler habe ich gemacht.

  • Sie hatten fast 6 Monate Zeit eine Maske zu erwerben. Und nun schieben Sie die Schuld auf den Elektrofachmarkt?

    Mit einer Maske ist es nicht getan. Und es ist ärgerlich, gerade dann keine dabei zu haben, wenn man sie braucht. Deshalb ist es ein Service, den man erwarten darf in Corona-Zeiten, dass in einem großen Geschäft, dass tausende von Euro für Werbung ausgibt, auch Masken ausgegeben werden. Meinetwegen soll Saturn sein Logo drauf drucken. Ansonsten: Wie ich weiter oben schon sagte, wenn Saturn mir keine Maske zur Verfügung stellen kann, dann kaufe ich dort nicht ein. Beim Bahnfahren ist es schwieriger. Aber bei vielen ÖPNV-Verbindungen ist das Fahrrad eine gute Alternative. Oder erwarten Sie, dass die Leute dabei auch "Maske tragen"?

    Sie müssen beim Betreten von Saturn auch eine Hose tragen - und verlangen dafür keinen kleinen Schalter auf der Seite?

    Bei Saturn muss ich keine Hose tragen, ich kann auch einen Rock tragen oder ein Kleid.

    Die Strafen sind eindeutig noch nicht hoch genug. Ich habe versucht an Ihre Hilfsbereitschaft zu appellieren, der Gesetzgeber versucht es über Ihren Geldbeutel. Und sie wollen mich immer noch in Gefahr bringen. Unglaublich.

    Da hatte ich weiter oben schon was zu gesagt:

    Oder Söder hat halt ein anderes Verständnis davon, wie das Christentum gelebt werden soll: Für seine Maske hat jeder selbst vorzusorgen. Wer ohne erwischt wird, "der wird ans Kreuz geschlagen" (oder so ähnlich).

    Im Ernst: Es ist nicht unbedingt eine besonders clevere Idee, etwas mit drakonischen Strafen durchsetzen zu wollen, dass man anders sehr viel eleganter und nachhaltiger in Bewegung setzen kann. Wenn der Gesetzgeber es für richtig hält, allen Menschen vorzuschreiben, dass sie für's Einkaufen eine Mund-Nasen-Bedeckung auf eigene Rechnung besorgen sollen, dann kann er es auch den Geschäften zur Auflage machen, dass sie für ihre Kunden Mund-Nasen-Bedeckungen vorhalten. Schließlich wurden auch andere Vorschriften erlassen, die von den Geschäften erfüllt werden mussten.

    Mein Eindruck ist allerdings, dass da ein deutlich schlimmerer Schlendrian Einzug gehalten hat in vielen Geschäften als beim "Maskentragen".

    In einigen Supermärkten, bei denen ich einkaufe, ist es immer noch so, dass nur so viele einkaufen dürfen, wie Einkaufswagen bereitstehen. In anderen Supermärkten macht man sich damit keine Arbeit mehr. Als ich in einem Fall das Sicherheitspersonal darauf ansprach ob sie denn noch den Überblick hätten wieviele Menschen im Markt seien, und dass es da doch Besucher-Richtlinien gäbe, wurden die sehr schmallippig. Ich auch und bin umgekehrt.

    Ich befürchte, sehr lange Zeit wird auch das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nicht mehr in der Konsequenz erfolgen wie heute noch. Es stellt sich die Frage, ob drakonische Strafandrohungen die Phase des Tragens der Mund-Nasen-Bedeckung noch wesentlich verlängern können, oder ob drakonische Strafen das genaue Gegenteil bewirken. Und damit stellt sich die Frage ob möglicherweise elegantere Maßnahmen einen nachhaltigeren Erfolg zeigen. Zum Beispiel könnte man meinen bereits weiter oben gemachten Vorschlag (MNS-Ausgabe in den Geschäften) auch jetzt noch umsetzen mit der Begründung, dass inzwischen ausreichend Mund-Nasen-Bedeckungen produziert werden.

  • Also mir ist neulich auch passiert, dass ich ohne Maske losgeradelt bin und es erst beim Absteigen vor dem Baumarkt bemerkt habe. Die hatten freundlicherweise eine zum Verkauf. Hätten sie keine gehabt, wäre ich nicht im Traum auf die Idee gekommen, die als Saftladen oder so zu bezeichnen, denn den Fehler habe ich gemacht.

    Dass der Fehler im System liegen könnte, darf man in seine Überlegungen ruhig mit einbeziehen. In Fragen der Benutzungspflicht von Hochbord-Radwegen bist du ja zum Beispiel auch deutlich weniger zimperlich.