Baustellen mal verkehrt ausgeschildert, mal gar nicht

  • Beitrag von krapotke (11. Oktober 2022 um 20:54)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 09:57).
  • Jugend forscht?

    Im Kreisverkehr ist in einem Quadranten der Gehweg und Radweg gesperrt. Es betrifft ausschließlich Radfahrer, die aus dieser Richtung kommen. Man könnte Radfahrer vorher auf die Fahrbahn leiten, macht man aber nicht. Stattdessen möchte man vermutlich, dass sie verkehrt herum durch den Kreisverkehr fahren. Jedenfalls interpretiere ich diese Fantasiebeschilderung so, dass das eventuell gemeint gewesen sein könnte.

    Man verwendet hier das [Zusazzeichen 1000-32] nicht über dem [Zeichen 205] sondern über Zeichen 123. Es findet sich aber nirgends ein Hinweis, der das Radfahren gegen die Kreisrichtung in irgendeiner Weise erlauben würde.

    Die sinnfreie Kombination aus Zeichen 123 mit darüber angeordnetem [Zusazzeichen 1000-32] findet man dann auch noch an allen aus dem Kreisverkehr abzweigenden Straßen hinter (!!!) der Radwegfurt. Hier auch noch in Kombination mit einer gelben Leitlinie einer Baumaßnahme, die seit 3 Monaten abgeschlossen ist.

    Diese Inkompetenz macht mich immer wieder fassungslos :( Aber immerhin darf man nur noch mit max. 30 km/h durch den Kreisverkehr fahren.

  • Aus meiner Sicht ergibt sich an solchen Kreisverkehrsplätzen ein genereller Widerspruch, wenn es sich um einen benutzungspflichtigen (nah am Kreisel geführten) Weg handelt, welcher aber im Uhrzeigersinn befahren werden soll. Warum? Das Kreisverkehrszeichen (VZ215) richtet sich nun mal an alle Fahrzeugführer. Und warum sollte dann ein VZ240/241/237 das aufheben können?

    In der StVO heißt es zu VZ 215:

    Zitat
    1.Wer ein Fahrzeug führt, muss der vorgeschriebenen Fahrtrichtung im Kreisverkehr rechts folgen.

    Ich vermute mal, da hat sich schlicht und ergreifend noch nie jemand Gedanken gemacht. Denn auch die VwV-StVO gestattet es nirgendwo, dass hier der Radverkehr in der verkehrten Richtung geführt wird.

  • Du hast recht. Ich dachte bislang, dass das Zeichen 215 nur für die Fahrbahn gilt und es daher möglich wäre, umlaufende Radwege theoretisch auch entgegen der Kreisrichtung freizugeben. Eine solche Freigabe oder sogar Pflicht, den Radweg im Uhrzeigersinn zu umfahren, ist an der Baustelle aber auch nicht vorhanden. Daher ist es in diesem Fall auf keinen Fall zulässig.

    *edit: Das bedeutet, dass aus den entsprechenden Richtungen zunächst ein [Zusatzzeichen 1022-10] unter das [Zeihen 215] gehört, bevor man die "Radwege" mit [Zeichen 241-30] oder [Zusatzzeichen 1022-10] entgegen der Kreisrichtung freigeben könnte?

    *edit2: Eine Freigabe des "Radweges" entgegen der Kreisrichtung wäre bei [Zeihen 215] [Zusatzzeichen 1022-10] aber auch nicht möglich, weil man dann mit dem Fahrrad auch entgegen der Kreisrichtung auf der Kreisfahrbahn fahren und auf der Kreisfahrbahn halten dürfte. Das ginge dann also allenfalls mit Benutzungspflicht.

    Einmal editiert, zuletzt von Yeti (20. Oktober 2022 um 10:50)

  • Leider gibt es die Unsitte, bei Kreisverkehren einen Teil des Radverkehrs entgegen der Fahrtrichtung des Kreisverkehrs zu führen nicht nur an Baustellen. Sondern es wird schon beim Bau des Kreisverkehrs ein Segment des Radweges eingespart.

  • Wenn ein Fahrradweg nicht mit [Zeichen 237] oder [Zeichen 241-30] ausgeschildert ist, sondern stattdessen wie auf den Fotos vor der Baustelle im Kreisel ein solches Schild aufgestellt wurde [Zusazzeichen 1000-32] , dann ist das ein Angebots-Fahrradweg. Und alles ist gut. Als Fahrradfahrer darf ich die Fahrbahn benutzen. Fahrradfahrer, die nicht die Fahrbahn benutzen möchten, dürfen den markierten Streifen neben dem Gehweg in beide Richtungen benutzen.

  • Wenn ein Fahrradweg nicht mit [Zeichen 237] oder [Zeichen 241-30] ausgeschildert ist, sondern stattdessen wie auf den Fotos vor der Baustelle im Kreisel ein solches Schild aufgestellt wurde [Zusazzeichen 1000-32] , dann ist das ein Angebots-Fahrradweg. Und alles ist gut. Als Fahrradfahrer darf ich die Fahrbahn benutzen. Fahrradfahrer, die nicht die Fahrbahn benutzen möchten, dürfen den markierten Streifen neben dem Gehweg in beide Richtungen benutzen.

    So wie ich das auf den Fotos sehe, ist das [Zusazzeichen 1000-32] gar nicht an die Radler gerichtet, sondern an den Fahrbahnverkehr. Der Information von Yeti vertrauend, das vorher RwP vorhanden war, sollten sich nur Querulantenradler wie ich auf der Fahrbahn finden lassen. Ich fahr dann aber auch brav nicht über 30km/h und erwarte sowieso immer Radler von links und rechts querend am Kreisverkehr, ungeachtet ob da nur ein Gehweg oder auch ein Radweg zu finden ist.

  • Es geht um diesen Kreisverkehr hier. Google Maps

    Die Altländer Straße ist eine der Hauptstraßen aus Richtung Osten/Altes Land in Richtung Innenstadt. Dort gibt es:

    - Stadteinwärts auf der rechten Straßenseite eine Radweg-Ruine, die mit [Zeichen 241-30] beschildert ist. Stadtauswärts ist der selbe "Radweg", dann auf der linken Seite ebenfalls benutzungspflichtig (Bilder unten).

    - Ab dem Kreisverkehr ist der rechtsseitige "Radweg" stadteinwärts nicht mehr benutzungspflichtig. Sicherlich unbeabsichtigt, aber immerhin. Stadtauswärts ist der rechtsseitige "Radweg" an der Altländer Straße bis zum Kreisverkehr benutzungspflichtig, ab dem Kreisel wie gesagt dann mit angeordnetem Geisterradeln.

    - Fun Fact: Stadtauswärts gibt es auch auf der rechten Seiten hinter dem Kreisel einen getrennten Geh- und "Radweg", der aber wegen der linksseitigen Benutzungspflicht nicht befahren werden darf.

    - Von Süden mündet die Neuenfelder Straße in den Kreisel (bei Google Maps steht "Jorker Straße"). Das ist eine [Zeichen 274.1], also ohne Radweg. Ich bin mir gerade nicht sicher, ob man beim [Zeichen 274.2] , wo es kurz vor dem Kreisverkehr eine Aufleitung auf den Radweg gibt, noch schnell ein [Zeichen 241-30] hingestellt hat. Auf jeden Fall genau anders herum als in der ERA: Statt Ableitung vom Radweg auf die Fahrbahn vor dem Kreisverkehr eine Aufleitung von der Fahrbahn auf den Radweg.

    - Von Norden aus der Straße Am Bullenhof, ebenfalls [Zeichen 274.1] gibt es auch keinen "Radweg" und auch keine Aufleitung auf so etwas wie einen Radweg vor dem Kreisel.

    Wie ihr seht, alles ganz professionell und konsequent durchdacht. :S

    An dieser Ecke wird gerade gebaut. Hinter dem Kreisverkehr kein Blauschild, von rechts die Straße Am Bullenhof

    Blick von der selben Stelle in die Gegenrichtung stadtauswärts: Angeordnetes Geisterradeln

    Das ist der "Zweirichtungsradweg" stadteinwärts. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite gibt es ein ähnliches Bauwerk.

  • die auf dem Parkstreifen befindlichen DHL-Fahrzeuge vor und hinter der Zufahrt zum Postzentrum (Bild 2) sind ja ein Garant für gute Sichtbeziehungen für Fahrzeugführer, die von der Fahrbahn zum Postzentrum abbiegen. Aber das sind bestimmt nur ganz wenige. Geringer Verkehr. :rolleyes:

    im unteren Bild hatte ich fast gedacht, dass der Sicherheitsbereich zur Fahrbahn fehlt. Aber stimmt ja gar nicht. Es fehlt nur der Sicherheitsbereich zum rechten Außenspiegel vom Parkblech :S

    die Kurvenradien der Radwege am Kreisverkehr am Ast "Am Bullendeich" sind auch erste Sahne :|

    sieht man direkt, wie das zwischen die Flurstückgrenzen reingequetscht wurde

    fehlen vllt noch Umlaufsperren, um den Eindruck des "du störst" zu vervollständigen X/

    Immerhin sieht die Lösung des Fahrgastunterstandes westlich des KV ganz passabel aus. Radweg-Gehweg-FGUnterstand und keine Insellösung.

    (man soll immer auch etwas positives erwähnen)

  • die Kurvenradien der Radwege am Kreisverkehr am Ast "Am Bullendeich" sind auch erste Sahne

    Das macht man hier an (fast) allen Kreisverkehren so. Wenn man dem Verlauf des umlaufenden "Radweges" folgt, fährt man immer abwechselnd eine Rechtskurve, gefolgt von zwei scharfen 90° Linksknicks. Wer den Kreisverkehr auf dem Radweg verlässt, fährt hingegen tangential raus. Es ist daher vorher überhaupt nicht zu erkennen, wer dem Kreisverkehr folgt und wer ihn verlässt. Viele geben hier Handzeichen, wenn sie dem Kreisverkehr folgen, aber niemand, wenn er den Kreisel verlässt.

    Kaum darüber zu wundern, dass es hier eine Unfallhäufung an Kreisverkehren gibt, ausschließlich an solchen mit "Radwegen".

    Die meisten Unfälle gab es an diesem Ovalverkehr (mit v): Google Maps Der hat als besonderes Schmankerl noch einen Bypass zum freien Rechtsabbiegen von der Bremervörder Straße in die Schiffertorsstraße. Alle Fahrrad-Unfälle passierten an diesem Quadranten, aber die Polizei erkennt keine Unfallhäufung.

    Warum passieren hier wohl Unfälle? Hat jemand eine Idee? Bitte auch die Stader Geisterradler-Quote von 50% berücksichtigen.

    Pssst, nicht der Verkehrsbehörde weitersagen: Von hier nach rechts gibt es kein [Zeichen 241-30] und geradeaus hinter dem Kreisel auch nicht. :)

  • Exakt! Die fahren immer bei rot (auch am Kreisverkehr), ohne Licht, hören laute Musik mit Kopfhörern und tragen keinen Helm und keine Wahnweste. Die meisten haben sie nichtmal eine funktionierende Klingel.

    Selbst schuld... :S

  • Wie breit ist denn der "Geisterradweg". Ich schätze ihn schmaler ein als die Stelle an der du Maßstab gelegt hast. Max 1,2 m, eher 1 m. Und da sollen sich dann 2 Radfahrer sich sicher begegnen können ohne illegal den Gehweg zu benutzen.