E-Scooter rollen heran

  • Beitrag von Rad ist rad (5. August 2020 um 06:08)

    Dieser Beitrag wurde von Peter Viehrig aus folgendem Grund gelöscht: SPAM (5. August 2020 um 07:46).
  • Komme doch bitte öfter mal nach Hannover Schlau Meier, dir fallen hier Sachen auf, die ich nicht mitkriege, obwohl ich in Hannover häufiger auf dem Bahnhofsvorplatz bin, als in Frankfurt, wo mir die E-Roller-Parkplätze aufgefallen sind.

  • Na, schau an. In Kopenhagen, wo ich ja bereits einschlägige Erfahrungen mit den Rollern machen durfte, werden die Dinger offenbar ab 1. Januar wieder abgeschafft: Kopenhagen schafft E-Scooter wieder ab

    Ich hatte mich vor ein paar Nächten mal mit einem „Juicer“ eines Rollervermieters unterhalten, der zunächst einmal wutentbrannt angelaufen kam, weil ich mich mitten in der Nacht an einem auf dem Radweg liegenden Roller zu schaffen machte. Er dachte erst, ich hätte ihn dort abgelegt, aber aus diesem Missverständnis entspann sich eine wirklich freundliche Diskussion. Über den Sinn und Unsinn der Roller wurden wir uns nicht einig, wohl aber über die Verkehrsbehinderungen: Es scheint unter besoffenen Partygängern mittlerweile eine beliebte Tätigkeit auf dem Heimweg zu sein, die Roller auf den Radweg zu legen oder möglichst verkehrsbehindernd den Gehweg zu blockieren. Er und seine Kollegen würden die ganze Nacht ihre Runden drehen, um die Teile wieder beiseite zu stellen.

    Ich würde mir ja durchaus wünschen, die Dinger würden auch in Deutschland schnellstmöglichst wieder abgeschafft. Abseits der touristischen Nutzung scheint nach meiner Beobachtung kaum jemand häufiger damit unterwegs zu sein, die Leute fahren häufig ordnungswidrig über den Gehweg und nachts liegt der Kram eben überall herum. Bei Fahrrädern, ja, auch bei Leihrädern habe ich bislang nicht beobachtet, dass sie allzu oft in der Gegend lägen.

  • "Zu viele wild abgestellte E-Scooter: Werden bald Autoparkplätze für Roller freigegeben?

    Vielen Bürgerinnen und Bürgern sind die wahllos geparkten E-Roller ein Dorn im Auge. Nun schlägt der Anbieter „Tier“ vor, feste Parkplätze in der Innenstadt umzuwidmen, um eine neue Infrastruktur einzurichten. In anderen Städten hat das Modell zu neuen Anreizen und mehr Ordnung geführt."

    HAZ vom 12.7.2021 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…etzen-abstellen

    Hohe Wellen schlägt derzeit in Hannover die Diskussion um die autofreie Innenstadt und der Rückbau von Autofahrspuren auf Hauptverkehrsstraßen, bzw. die Umwandlung zu breiten Fahrradstreifen.

    Da kommt der Vorschlag des E-Roller-Betreibers gerade zur rechten zeit, um die Diskussion zusätzlich zu entfachen.

    Dabei war klar: Entweder werden die E-Tretroller eine Modererscheinung sein, die nicht länger als ein bis zwei Sommer hält, oder das Angebot würde sich verstetigen. Dann ist allerdings auch klar, dass es stärker reglementiert werden muss. Viele Menschen in Hannover allerdings halten E-Tretroller für ein reines "Fun-Transportmittel", dass dem ach so "ernsthaften" Autoverkehr nicht die Parkplätze streitig machen darf.

    Warum eigentlich nicht? Und ist das Auto nicht ebenso ein reines "Fun-Transportmittel"? (Von sehr wenigen ernstzunehmenden Logistik-Einsätzen einmal abgesehen?)

  • Da sollte meiner Meinung nach eh ein richtiges Konzept her. Wenn nächstes Jahr Segways (oder Monoroller oder Hoverboards oder ...) der Shit schlechthin sind und Segway-Betreiber auf den Markt strömen hat man wieder das gleiche Problem.

    Fest irgendwie drei Parkplätze im Stadtgebiet dafür vorzusehen scheint mir auch unausgereift. Der große Vorteil an Leih-Rollern/Rädern/... liegt vor allem darin, in Laufweite jederzeit eines vorzufinden.

    Ich finde das Konzept in meiner Heimat tatsächlich sehr gelungen, wenn es dann einmal komplett ausgebaut ist, sogenannte Mobi-Punkte.

    Das sind Mobilitätspunkte bei denen man generell folgende Dinge vorfindet:

    - ÖPNV Anbindung

    - Car-Sharing

    - Leihräder

    Zudem gibt es diese entsprechend oft, im Zielausbau sollte man im Stadtgebiet nie mehr als 5 Minuten vom nächsten Mobipunkt entfernt sein. Ich glaube dass ist auch der Knackpunkt - wenn es an jeder Ecke einen solchen Punkt gibt, wird sich dass auch eher durchsetzen.

    Dadurch, dass es an diesen Punkten eine Ladeinfrastruktur (für die E-Autos) gibt, wäre sogar denkbar eine Ladeinfrastruktur für sonstige e-Kleinfahrzeuge mit aufzubauen und an Betreiber zu vermieten. Wenn man sich beispielsweise ein Rad leiht und es an einem Mobi-Punkt abstellt, bezahlt man (wenn ich mich recht entsinne) weniger oder garnichts für die halbe Stunde. Ebenso wird es günstiger (sowohl Rad als auch Auto) wenn man eine ÖPNV-Dauerkarte hat.

    So in etwa schaut dass dann aus: https://www.meidresden.de/2-dresden/5211…saeulen-geplant

    Hier mal ein Flyer: https://www.dvb.de/-/media/files/…8seiter_web.pdf

  • Endlich werden die da geparkt, wo sie keine Fußgänger stören. :D

    Mach dir den Spaß und sprich das Thema an Wahlkampfständen an. Es gibt ja gerade viele Gelegenheiten dazu.

    Zunächst mal so ein bisschen die Leute am Wahlkamkpfstand im Unklaren lassen, zum Beispiel: "Was hält ihre Partei eigentlich von Elektrotretrollern?" Dann mal abwarten was kommt, bis früher oder später die "pöööösen" ;) Elektroroller, die überall im Weg rumstehen, Gesprächsgegenstand werden. Kann gut sein, dass sich bis dahin noch andere Passanten eingemischt haben.

    Dann erläutern, dass man darin eigentlich kein Problem sähe, weil man ja regelmäßig die auf dem Fußweg im Weg stehende Elektro-Tretroller auf die Fahrbahn hinstelle zwischen die parkenden Autos, also dort wo auch die anderen Kraftfahrzeuge stehen. Und dass man doch besser gleich dort einige Autostellplätze wegnehmen sollte, um Platz zu schaffen für die Elektro-Tretroller. :saint:

  • Wenn man überall eine gute ÖPNV-Anbindung hat, wozu braucht man dann Ladesäulen für Elektro-Autos? Oder Car-Sharing? Selbst das mit den Leihfahrrädern sehe ich eher kritisch.

  • Ziemlich drastisch bringt dieser Sticker zum Ausdruck, was manche über Elektro-Tretroller denken:

    Bild: Elektro-Tretroller hängt am Galgen

    Ich sehe ein Problem darin, dass nicht von vornherein ganz klar mit der Erlaubnis Tretroller aufzustellen auch gleichzeitig Auflagen verbunden wurden, wie eigene Abstellplätze, am besten in Verbindung mit der Option die Roller aufzuladen. Aber die Kommunen hatten dazu wenig Spielraum und Andi (mit Benzin im Blut) Scheuer hatte stets seine "schützende Hand" über die Interessen der Autofahrer gehalten.

  • Der Deutsche Städtetag hat auch eine Meinung zu den Rollern, die seiner Ansicht nach überall herumliegen:

    Bundesverkehrsminister soll bei E-Scootern handeln: Städtetag fordert Ende des „Rollermikados“
    Viele Unfälle, viele Rollerfahrer, die sich nicht an die Regeln halten – und dazu noch das Chaos beim Abstellen der E-Scooter: Bundesverkehrsminister Volker…
    rp-online.de

    Ich habe allerdings meine Zweifel, ob die Sache mit einem Alkoholverbot und einer Helmpflicht besser werden wird. Ich denke, es mangelt vor allem an der Ernsthaftigkeit beim Fahren mit einem Roller, zumal man ja auch einfach nicht kapiert, wo solche Fahrzeuge bewegt werden dürfen und wo nicht.

  • Am Anfang des von Malte verlinkten RP-online-Artikel heißt es:

    "Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetages, Helmut Dedy, sagte unserer Redaktion, nach der Euphorie der ersten Jahre müsse jetzt dringend nachgesteuert werden. „Wo E-Tretroller wegen ihrer hohen Anzahl zu einem Ärgernis und zur Gefahr werden, wollen die Städte einschreiten können. Dafür muss die Straßenverkehrsordnung geändert werden.“

    Ich stell mir diese Aussage gerade mal übertragen auf Autos vor:

    „Wo Autos wegen ihrer hohen Anzahl zu einem Ärgernis und zur Gefahr werden, wollen die Städte einschreiten können. Dafür muss die Straßenverkehrsordnung geändert werden.“

    In vielen Städten sind die Autos bereits seit vielen Jahren wegen Ihrer hohen Zahl ein Ärgernis und eine Gefahr. Da hat man es ganz eindeutig versäumt, nach der "Euphorie der ersten Jahre" nachzusteuern. Bzw. es wurde jahrzehntelang in die falsche Richtung gesteuert und immer mehr die gesamte städtische Infrastruktur völlig einseitig dem Verkehrsmittel Auto untergeordnet.

    Im vorletzten Absatz des von Malte verlinkten RP-online-Artikel heißt es:

    "Technisch sei es zudem längst möglich, sensible Stadtbereiche, etwa Fußgängerzonen und Parks, über die Elektronik der Fahrzeuge automatisch vor gefährlich schnellen Scootern zu schützen. Hierauf müsse der Bund endlich reagieren. Inzwischen gebe es aber auch verschiedene Vereinbarungen zwischen den Anbietern und den Städten, so Dedy, die für etwas mehr Sicherheit, Akzeptanz und kooperatives Miteinander sorgte. „So regeln mancherorts Absprachen die Bergung von E-Rollern aus Seen, Flüssen und Kanälen.“"

    Ich rufe gerade einmal die schreckliche Amokfahrt in Trier in Erinnerung, wo der Fahrer eines Landrover-SUV's vor rund einem Jahr mit seiner ungebremste Amokfahrt Menschen tötete: "Fünf Menschen wurden bei der Amokfahrt getötet; 24 wurden zum Teil schwer verletzt. Eine weitere Person starb knapp ein Jahr später an den Folgen."

    Amokfahrt in Trier – Wikipedia

    Der Täter fuhr mit über 80 km/h eine 650 m lange Strecke durch die Fußgängerzone. Das berichtete die SZ vom 4.12.2020 : "Amokfahrer von Trier fuhr mit 81 km/h durch die Fußgängerzone"

    Amokfahrer von Trier fuhr mit 81 km/h durch die Fußgängerzone
    Das ergibt eine Auswertung der Polizei, die weitere Details zu Tat und Festnahme veröffentlicht. Die Zahl der Verletzten erhöht sich auf 24.
    www.sueddeutsche.de

    Es ist ja nun keineswegs so, dass es nicht möglich wäre, auch in Autos die weiter oben vom Städtetag für Elektrotretroller geforderte Elektronik einzubauen, die automatisch die Geschwindigkeit drosselt, wenn nötig bis auf Schrittgeschwindigkeit (Stichwort ISA) oder sogar auf Null, wenn das Fahrzeug in eine Fußgängerzone fährt. Was ist das für ein scheinheiliger Verein, dieser Deutsche Städtetag, der für die Elektrotretroller mit einem deutlich niedrigeren Gefährdungspotenzial die technische Sicherheitsausstattung fordert, die längst schon für all die vielen in der Regel weit über eine Tonne schweren und mit mehr als 100 PS ausgestatteten PKW verwirklicht sein könnte, die Tag für Tag unsere Städte unsicher machen und jeden Tag deutschlandweit rund 10 Todesopfer verursachen?

    Und was die Anzahl angeht: Es mag zwar mehrere tausend Elektro-Tretroller in Hannover geben, die auf verschiedenen Verkehrsflächen (meist Fußwegen) geparkt sind. Aber es stehen mehrere Zehntausend Autos auf öffentlichen Verkehrsflächen herum. Und nicht wenige davon ordnungswidrig auf Gehwegen, oder gar offiziell auf Gehwegen geduldet (Stichwort halbseitiges Gehwegparken).

    Unerlaubtes aber geduldetes Gehwegparken in Hannover-Limmer:

    Angeordnetes Querparken führt zu extrem schmalen Fußwegen und Fußweg-Blockaden in Hannover-Linden:

    Wäre es da nicht der richtigere Ansatz einige hundert Autostellplätze umzuwandeln in Stellplätze für mehrere Tausend Elektrotretroller?

    Und dann noch einige Tausend Autostellplätze umwandeln für mehrere Zehntausend Fahrräder bitte!

  • zumal man ja auch einfach nicht kapiert, wo solche Fahrzeuge bewegt werden dürfen und wo nicht.

    Die wichtigste Regel ist ganz einfach: Der Gehweg ist tabu.

    Nach meiner Beobachtung werden die Dinger aber hauptsächlich auf dem Gehweg gefahren. Mindestens, wenn keine Radverkehrsanlage vorhanden ist.

    So lange das so ist, braucht man sich eigentlich über Feinheiten, welches Zusatzzeichen für wen gilt, noch keine Gedanken zu machen.

  • Ich habe allerdings meine Zweifel, ob die Sache mit einem Alkoholverbot und einer Helmpflicht besser werden wird.

    Eine durchgesetzte Helmpflicht wäre das Ende der E-Tretroller. Anders als bei größeren Leih-E-Rollern (Emmy & Co) müsste der Nutzer seinen eigenen Helm mitnehmen. Macht dann aber kaum jemand noch, weil viele der Fahrten spontan sein dürften und Helme unpraktisch sind.

    Ich würde diese Dinger am liebsten auch los werden. Aber eine Helmpflicht halte ich für gefährlich. Als nächstes wird die dann auch für's Radfahren beschlossen und das will ich ganz sicher nicht.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich würde diese Dinger am liebsten auch los werden.

    Warum eigentlich?

    Sie sind offensichtlich recht beliebt und ich finde sie fahrend nicht störender als andere Verkehrsteilnehmer. Eigentlich sogar wesentlich weniger störend als Autos, da sie keinen Lärm machen.

    Nur die Probleme mit dem Abstellen und der Gehwegnutzung müssten gelöst werden.

  • E-Tretroller = böse X( , weil die Leute damit Spaß haben. 8)

    Autos = gut :/ , weil alle Menschen dringend darauf angewiesen sind, um zur Arbeit und zum Einkaufen zu fahren. ?( :?:

    Ich hege allerdings den Verdacht, dass beim Autofahren wie beim Elektro-Tretrollerfahren der Spaßfaktor an erster Stelle steht. Die Autofahrerei wird allerdings - leider häufig erfolgreich - mit angeblichen unabdingbar notwendigen Sachzwängen gerechtfertigt, was beim Elektro-Tretrollerfahren nicht so richtig gelingt.