Fahrradwahn im ganzen Land? Hamburgs Antwort: Widerstand!

  • Dirk Lau, Sprecher des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) Hamburg, hofft auf den Erhalt dieser Regelung: „Die Baustellenumgehung zeigt, dass auch auf einer Hauptstraße wie der Fruchtallee genug Platz ist, um den Radverkehr attraktiv und sicher zu führen, ohne dass der Autoverkehr oder das Geschäftsleben zusammenbrechen. Wir würden es begrüßen, wenn diese Straßenaufteilung auch nach Ende der Baustelle so bliebe.“ – Quelle: https://www.mopo.de/30063236 ©2018 Zitat aus dem zweiten von Fahrbahnradler verlinkten Artikel.

    Mal schauen ob der ADFC mit seiner Forderung Erfolg hat. Oder ob sich einmal mehr die Autolobby durchsetzt. Wie heißt es so treffend in dem Film: Die Autofahrer denken nicht für andere mit, sondern nur an sich selbst. (Minute 4:13) Siehe Link zum Film "Wiener Mut: Vorrang für Bus und Bahn - Das Erste"

  • Gestern wurde in der Hamburgischen Bürgerschaft wohl etwas unfreundlicher über die Fahrradstadt debattiert: Bürgerschaft streitet: Wie wird Hamburg zur Fahrradstadt? (dazugehörige Wutbürger-Kommentare)

    ralph und Samina Mich hatten das offenbar im Livestream verfolgt und waren nicht so ganz angetan von der Wortwahl.

    Der NDR hat auch noch einen Artikel dazu: [url=https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Buergerschaft-streitet-ueber-Radverkehr,buergerschaft658.html]Bürgerschaft: Debatte über Radverkehr[/url]

  • Tja, wie gesagt: Vor zwei Tagen habe ich noch die gute Luft in Norwegen genossen, nun hocke ich wieder in Hamburg und bin erstaunt, was hier für ein Gestank sondergleichen durch die Häuserschluchten zieht. Klar, „zieh doch aufs Land“, aber irgendwie… das kann’s ja auch nicht sein.

    Und dann zerlegt sich der Hamburger Kraftverkehr mittlerweile offenbar jeden Tag aufs Neue: https://twitter.com/NahverkehrHH/status/1031578168556220416

  • Ich muss doch mal meine Idee vorantreiben, den Jungfernstieg analog zur Mönckebergstraße vom MIV zu befreien...

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Sehr, sehr gerne. Wenn man sich das auf der Karte anschaut sollte man eigentlich gleich mehr als nur den Jungfernstieg selbst befreien, sondern auch gleich Teile vom Ballindamm, der Bergstraße, Neuen Wall, Große Bleichen, Poststraße und neuem Jungfernstieg mit einbeziehen.

  • Sehr, sehr gerne. Wenn man sich das auf der Karte anschaut sollte man eigentlich gleich mehr als nur den Jungfernstieg selbst befreien, sondern auch gleich Teile vom Ballindamm, der Bergstraße, Neuen Wall, Große Bleichen, Poststraße und neuem Jungfernstieg mit einbeziehen.

    Beim Ballindamm sieht die neue Planung leider nichts von autofrei oder autoberuhigt vor. Stattdessen gibt es die üblichen breiten Fahrstreifen und beim sonnabendlichen Andrang rechnet man wohl auch damit, dass Kraftfahrer den Radfahrstreifen mitbenutzen werden, damit die Kapazität der Straße noch gewährleistet ist.

    Vertane Chance, mal wieder.

  • auch gleich Teile vom Ballindamm, der Bergstraße, Neuen Wall, Große Bleichen, Poststraße und neuem Jungfernstieg mit einbeziehen

    Ballindamm und Neuer Jungfernstieg wären Sackgassen mit Wendehammern am südlichen Ende. Große Bleichen und Neuer Wall wären von Poststraße bis Jungfernstieg komplett dicht bzw. nur Ladezone.

    Poststraße würde befahrbar bleiben, da gibt es ein Parkhaus, das gerne erreichbar bleiben darf. Man müsste noch irgendwelche Einbahnstraße umdrehen.

    Die Innenstadt würde damit in mehrere Segmente unterteilt werden. Wenn man mit dem Auto von einem ins andere will, müsste man große Umwege fahren.

    Ich halte das alles für machbar und ich bin überzeugt, dass es in der Bevölkerung viel (genug?) Unterstützung gäbe. Aber ob es auch politisch durchsetzbar ist?

    Vielleicht kann man sich in das Parteiprogramm der CDU reinhacken und denen das unterschieben. Dann gewinnen die auch mal wieder ne Wahl.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Leider haben wir einen bekennenden Kraftfahrer als Kraftverkehrs-Staatsrat, der wird den Teufel tun, Nachteile für den motorisierten Verkehrsteilnehmer anzuleiern.

    In 1.5 Jahren sind Wahlen. Dann wird ganz bestimmt alles besser!

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Leider haben wir einen bekennenden Kraftfahrer als Kraftverkehrs-Staatsrat, der wird den Teufel tun, Nachteile für den motorisierten Verkehrsteilnehmer anzuleiern.

    Und seine "Rechtfertigung" auf FB, wo ich ihn auch dazu angegangen habe, war im Wesentlichen: "Entspannt euch, Leute!"

    Dabei hatte ich ihn nach seinen Ausflüchten, er fahre ja nur und ständig Rad, gefragt, ob "bekennender Radfahrer" dann nicht die passendere Antwort gewesen wäre. Er hält es als SPD-Mann dann wohl doch mit Adenauer: 'Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?'

  • Anfang Oktober war für zwei Wochen der Wallringtunnel in der Hamburger Innenstadt gesperrt. Was sich dann dort zutrug, lässt sich mit Fotos kaum beschreiben. Der Stau setzte sich noch in beiden Richtungen über mehrere Kilometer fort, trotz Stau wurde ständig in die Kreuzungen eingefahren und wütend gehupt, weil in ebenjener Kreuzung noch Kraftfahrer aus dem vorigen Umlauf festhingen. Puh.

    Und so ging es dort jeden verdammten Tag zwei Mal. Ich wundere mich ja wirklich, dass die Leute sich jeden Tag wieder mit einer Engelsgeduld in den Stau stellen, jedenfalls war auf der Google-Maps-Verkehrsstraße nicht zu erkennen, dass ein Lernprozess eingesetzt und der Verkehr woanders langgeflossen wäre.

  • Und dann versuch da mal irgendwie wenigstens zu Fuß die Fahrbahn gefahrlos zu queren. Geht halt nicht.

    Natürlich kann man dann Rücksicht nehmen und eine Ampelphase warten, wie es mir ein Passant hinsichtlich meiner renitent am Helm montierten Kamera vorschlug. Klar kann man warten, aber dann wartet man eben auch locker mal fünf Minuten oder zwei Stunden, das geht ja schließlich jede Ampelphase in der Hauptverkehrszeit so.

    Nun zu meinem Lieblingsspiel: Ein Kraftfahrer muss sich ob des hupenden Querverkehrs entscheiden, ob er lieber den Kraftverkehr blockiert oder schwächere Verkehrsteilnehmer gefährdet. Hier war der Typ am Lenkrad schon hart nervös und wurde vom Kraftfahrzeug links im Bild per Hupe von der Fahrbahn getrieben. Ich hätte mich nicht getraut, noch mit dem Rad vor dem anfahrenden Auto entlangzufahren. Meine Angewohnheit, in solchen Situationen aus Angst lieber stehenzubleiben, macht die Sache natürlich nicht besser, so dass ich wahrscheinlich ganz zu recht noch durchs Fenster gehurensohnt wurde.

    Manchmal ist stehenbleiben aber auch eine gute Idee. Der hier wurde ebenfalls mit wütenden Fanfaren von der Kreuzung verscheucht und hatte schon einen recht panischen Gesichtsausdruck. Dem brannte so richtig der Bürzel, der hätte mich echt auf die Hörner genommen, um dem Kraftverkehr nicht im Wege zu stehen. Aber als Radfahrer bin ich’s ja gewohnt, auf meine Vorfahrt zu verzichten :)

    Insofern ist es auch fast witzlos, die Kreuzung nur bei grünem Licht zu betreten. Ob grün oder rot ist im Feierabendverkehr echt egal, da fährt eh jeder wie er will.

  • Das jeder fährt wie er will beobachte ich auch zunehmend. Gerne auch mit Gewalt.

    Was auch kein Wunder ist da es fast nicht verfolgt wird.

    Es werden immer mehr Blitzgeräte aufgestellt die zwar recht genau auslösen können aber nicht feststellen können wie aufmerksam, konzentriert oder rücksichtsvoll jemand unterwegs ist. Was hilft es wenn jemand 12kmh langsamer fährt als erlaubt aber anderen die Vorfahrt oder das Leben nimmt.