Schadet kostenfreier ÖPNV dem Radverkehr - oder ist das förderlich für den Radverkehr?

  • Die Verkehre, die morgesn um 3 in entlegenen Ecken anfangen, sind nicht unbedingt Teil des Verkehrskollaps in Innenstädten. Mit dem KFZ zum P&R und dann mit ÖPNV in den Ballungsraum. Dafür muss natürlich auch zu bisher unüblichen Zeiten was fahren. Und wenn das Ziel gar nicht in einem Ballungsraum liegt, ist es sowieso egal. Robotaxen wären da sicher auch hilfreich, hilft aber nicht jetzt und hier.

    Fahrzeiten sollte man sicher in den Griff kriegen. Wobei es schwer sein wird, gegen das Fahrrad im Nahbereich zu konkurieren. Und wenn die KFZ freie Parkplätze und freie Fahrbahnen antreffen würden, gäbe es ja kein Verkehrsproblem. Das Problem ist ja gerade, dass der MIV ein Ausmaß angenommen hat, dass er sich selber im Weg steht. Daher kann dieser Irrsinn nicht einfach in die Zukunft fortgeschrieben werden. Sondern der MIV muss so weit beschnitten werden, dass praktisch nur noch diejenigen ihn nutzen, die wirklich nicht anders können. Das würde auch das Leben für Versorger und Lieferdienste erleichtern.

    Und Warentransport zum Wochenendeinkauf ist bereits heute einfach zu lösen. Gesetzt den Fall, man hat das eigene Fahrzeug abgeschafft, hat man das bisher hierfür verwendete Geld zur Verfügung. Man fährt mit dem ÖPNV zur Einkaufsmeile der Wahl, kauft ein, ruft ein Taxi mit entsprechend Laderaum und lässt sich heim bis vor die Tür fahren. Will man das öfter machen, kann man nach Rabatt fragen. Unterm Strich häufig günstiger als eigenes Fahrzeug. Wo vorhanden, kann man Carsharing nutzen. Und wenn man gar nicht so doll viel braucht, reicht auch der gezeigte Trolli. Bei barrierefreiem ÖPNV sollte der auch problemlos mitzuführen sein. Wirlich schwere und sperrige Dinge wie Wasser und sonstige Getränke kann man sich zur Not bringen lassen. Das bieten viele Märkte bereits an.

    bye
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  • Und Warentransport zum Wochenendeinkauf ist bereits heute einfach zu lösen. Gesetzt den Fall, man hat das eigene Fahrzeug abgeschafft, hat man das bisher hierfür verwendete Geld zur Verfügung. Man fährt mit dem ÖPNV zur Einkaufsmeile der Wahl, kauft ein, ruft ein Taxi mit entsprechend Laderaum und lässt sich heim bis vor die Tür fahren. Will man das öfter machen, kann man nach Rabatt fragen. Unterm Strich häufig günstiger als eigenes Fahrzeug. Wo vorhanden, kann man Carsharing nutzen. Und wenn man gar nicht so doll viel braucht, reicht auch der gezeigte Trolli. Bei barrierefreiem ÖPNV sollte der auch problemlos mitzuführen sein. Wirlich schwere und sperrige Dinge wie Wasser und sonstige Getränke kann man sich zur Not bringen lassen. Das bieten viele Märkte bereits an.

    Dass man sich besonders schwere Waren wie Wasserkisten ins Haus liefern lassen kann, darauf weise ich auch gerne hin. Gerade dagegen wird dann gegen gewettert, dass damit der Verkehr ja noch weiter zunehme. Und zwar sowohl von Autofahrern, als auch von nicht Autofahrern. Und beide haben sie natürlich irgendwie aus Sicht der jeweils persönlichen Perspektive Recht. Der Nichtautofahrer wittert die Gefahr, dass noch mehr Autos unterwegs sein werden. Und der Autofahrer sieht die Konkurrenz um den vorhandenen Straßenraum.

    Nachdem ja bereits das Hamburger Abendblatt mit einem sehr autokritischen Kommentar die Verkehrsproblematik beleuchtet hat, mit dem Beitrag von Jens Meyer-Wellmann vom 24.2.2018, "Es gibt kein Recht auf Parkplätze", https://www.abendblatt.de/meinung/articl…arkplaetze.html , hat heute die Hannoversche Allgemeine Zeitung dem nicht nachstehen wollen: Hier ein Zitat:

    Während Dänemark und die Niederlande ab den 1980er-Jahren auf den Ausbau des Radverkehrs gesetzt haben, huldigt man in Deutschland noch heute dem Auto als Verkehrsmittel für alle Lebenslagen. Mit fatalen Folgen: Weil es so bequem und günstig ist, nutzen die Deutschen das Auto nicht in erster Linie für die unvermeidlichen Fahrten über größere Distanzen und mit viel Gepäck, sondern in geradezu absurdem Ausmaß für Trips um die nächste Ecke. Die Hälfte aller Autofahrten ist weniger als fünf Kilometer lang, ein Viertel sogar unter zwei Kilometer! Wir fahren morgens für sechs Brötchen mit dem Auto zum Bäcker – und abends zum Spinning ins Fitness-Studio – ein Wahnsinn!" Der Gastkommentator der HAZ weist hin auf die Notwendigkeit des ÖPNV-Ausbaus und Verbesserungen für den Radverkehr und endet mit der Feststellung: "Für die Alternativen zum Auto wird der Autoverkehr Platz abgeben müssen.":thumbup: Eine Feststellung, um die sich die Verantwortungsträger in Politik und Verwaltung gerne drücken.

    Wen hat die HAZ hier in ihrem Gastkommentar auf der täglichen "Speakers Corner" zu Wort kommen lassen? Hier der Link: http://www.haz.de/Nachrichten/Po…uf-zwei-Raedern Es ist der ADFC-Bundesgeschäftsführer, Burkhard Stork!:)

  • Man fährt mit dem ÖPNV zur Einkaufsmeile der Wahl, kauft ein, ruft ein Taxi mit entsprechend Laderaum und lässt sich heim bis vor die Tür fahren

    Das ist auch wieder nichts anderes wie Individualverkehr, nimmt also auch viel Platz im fließenden Verkehr weg. Und entweder muss man zu Stoßzeiten lange auf das Taxi warten oder es ist entsprechend Angebot/Nachfrage teuer.

    Die Verkehre, die morgesn um 3 in entlegenen Ecken anfangen, sind nicht unbedingt Teil des Verkehrskollaps in Innenstädten. Mit dem KFZ zum P&R und dann mit ÖPNV in den Ballungsraum

    Ziel ist es doch, KFZ abzuschaffen.

    Wirlich schwere und sperrige Dinge wie Wasser und sonstige Getränke kann man sich zur Not bringen lassen.

    Ich hab da so modernes System in meine Wohnung einbauen lassen, wo ich ohne jegliches Schleppen quasi unbegrenzt viel Wasser ganz günstig und sofort geliefert bekomme. Andere Getränke sollte man sowieso nur in geringeren Mengen trinken. Es kommt ja auch kein halbwegs klar denkender Mensch auf die Idee, sich Vorräte an Tee oder Kaffee fertig zubereitet zu kaufen ;)

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Das Taxi ist eher wie Carsharing mit Fahrer. Man braucht selber kein Fahrzeug und auch keinen Parkplatz. Und wenigstens die Hälfte des Gesamtweges geht mit ÖPNV. Wer darin keine Verbesserung des derzeitigen Zustandes sieht, hat eine andere Logik als ich.

    Ziel ist es nicht, KFZ generell abzuschaffen. Ziel ist es, so viele KFZ zu behalten, wie tatsächlich nötig und die überflüssigen abzuschaffen. Und in der dünn besiedelten Fläche sind KFZ eher nötig und eher zu verkraften als in dicht besiedelten Ballungsräumen.

    Wer mag, kann mit Wasserbereitern arbeiten. Ich mag nicht, und die meisten Wassertrinker wohl auch nicht. Man kann seinen Einkauf umorganisieren, ohne auf irgendwas verzichten zu müssen. Wer Verzicht predigt, braucht sich nicht wundern, wenn ihm nur wenige folgen.

    Und Deinen O-Saft bereitest Du aus Trockenkonzentrat und Wasser? Essig und Öl auch? Gut, keine Getränke, aber Flüssigkeiten, die man häufig braucht. Und gerne mal im Sonderangebot in größeren Gebinden.

    bye
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  • Wer mag, kann mit Wasserbereitern arbeiten. Ich mag nicht, und die meisten Wassertrinker wohl auch nicht.

    Ich trink's dann einfach ohne CO2, einfach so wie's aus der Leitung kommt. Bzw. koche ich mir Tee oder Kakao mit.

    Der Hauptgrund für mich, Wasser in Flaschen zu kaufen, sind die Flaschen. Kann ich mal auf'm Rad mitnehmen und brauche sie nicht regelmäßig zu reinigen, sondern kann sie einfach entsorgen.

    Und Deinen O-Saft bereitest Du aus Trockenkonzentrat und Wasser? Essig und Öl auch?

    Nö, aber ich trinke halt keine zwei Liter Öl am Tag. Der Liter O-Saft muss auch schonmal paar Tage reichen.

    Und gerne mal im Sonderangebot in größeren Gebinden

    Das trifft wohl am ehesten auf Bier und Softdrinks zu. Kaufe/Trinke ich kaum. Und wenn ich doch mal'n Kasten Bier will, der geht locker auf'n Gepäckträger rauf. Und ja, zur Not kann man sich dann auch mal paar Kisten auf einmal liefern lassen.

    Man kann seinen Einkauf umorganisieren, ohne auf irgendwas verzichten zu müssen. Wer Verzicht predigt, braucht sich nicht wundern, wenn ihm nur wenige folgen.

    Leute, verzichtet auf eure Autos!

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Leute, verzichtet auf eure Autos!

    Ich sag' mal: Lasst uns alle uns von den Autos befreien! (Verzicht klingt immer so ... Andererseits, wir haben ja grad' Fastenzeit!)

    Wie dem auch sei: Besorgt euch einen Einkaufstrolley, wenn ihr problemlos einkaufen wollt. Und wem der Stauraum von rund 50 bis 60 Liter nicht genügt, der kann noch was oben drauf packen und mit einem Expander befestigen (z. B. das Paket Klopapier-Rollen) oder einen Rucksack dazu nehmen. Einen Zentner etwa hält so ein Einkaufs-Trolley aus.

    Und bei schlechtem Wetter, bei dem man sich vielleicht doch gegen das Rad und für den ÖPNV entscheidet, ist man mit dem Einkaufstrolley gut dran!

    < an der Haltestelle / in der Stadtbahn >      

    Mit 50 bis 60 Litern hat der Einkaufstrolley übrigens einen größeren Kofferraum als so manch "hipper" Sportwagen aus dem Ländle. Bei deutlich geringerer Stellfläche!

  • Wenn nur noch diejenigen, die KFz nutzen müssen dies tun, ist allen gedient. Die paar Prozent Spassfahrer kann man auch noch verkraften. Aber die Massen an Bequemlichkeitsfahrern, die halten die Städte nicht mehr aus.

    Und das haben sich die Stadtbewohner lange genug bieten lassen.

    bye
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  • Dealen die ganzen "alle Autos abschaffen" Menschen eigentlich nur noch in IT-Gütern?

    Ich fahre keine Bohrkerne über hunderte von Kilometern mit dem Rad. Und auch nicht mit der Bahn. Das ist Käs.

    Hat ja auch niemand gefordert. Das Problem ist doch, dass deine Argumentation auch von denen benutzt wird, die den Autoverkehr nicht zurückdrängen wollen, weil sie ihre unnötigen Autofahrten beibehalten wollen und nicht, weil sie tatsächlich Bohrkerne oder sonstwas transportieren.

    Ich kenne jemanden, der täglich parallel zum 5er fährt. Ist halt bequem. Fahrstuhl -> Tiefgarage -> Auto -> Arbeit -> Auto -> Tiefgarage -> Fahrstuhl.

    Wenn man sowas einschränken will, dann heißt es doch von den Betroffenen meist: Aber die alten Leute! Der Lieferverkehr!

    Gemeint ist doch meist in Wahrheit: Aber ich will weiter schnell und günstig Auto fahren, wann und wohin ich will!

  • Polemik ist ein sehr dehnbarer Begriff. Und manches, dass einmal als Polemik bezeichnet wurde, wurde später Wirklichkeit. Leider hat sich dadurch nicht immer etwas zum Guten verändert. Wenn jedoch eine politische Idee mit guten Argumenten untermauert ist, dann sollte es nicht einfach als Polemik abgetan werden. Und die Forderung nach einer Verkehrswende weg vom Auto, hin zu mehr nachhaltiger, sanfter Mobilität, kann nicht einfach als Polemik abgetan werden, auch dann nicht wenn diese Forderung mit den Worten "Leute, verzichtet auf eure Autos!" oder "Ich sag' mal: Lasst uns alle uns von den Autos befreien!" formuliert wird.

  • Werden Autos jetzt von Autos abgelöst?

    Ging es bei der Diskussion um den kostenfreien ÖPNV noch darum, dass Autoverkehr durch ÖPNV-Verkehr ersetzt werden soll, um die Umnwelt zu schonen, so liefert Hannover gerade Hinweise darauf, dass Autoverkehr vomn Autoverkehr abglöst werden soll:

    "Moia plant 250 Sammeltaxis für Hannover

    Die VW-Tochter Moia will ihr Angebot in Hannover massiv ausbauen. 250 App-gesteuerte Taxen sollen ab Sommer durch die Stadt fahren. Die etablierten Taxifirmen fürchten einen unfairen Wettbewerb. Über den Antrag von Moia muss die Stadt jetzt entscheiden."

    http://www.haz.de/Nachrichten/Wi…usgebaut-werden

    Bislang sind es erst 30 dieser Fahrzeuge, die in Hannover unterwegs sind, bisweilen habe ich allerdings den Eindruck, diese Fahrzeuge seien bereits allgegenwärtig. Hier ein Foto:

    Ob das allerdings dazu beitragen wird, dass weniger Privat-PKW's unterwegs sein werden in der Stadt? Es ist zumindest ein anderer Ansatz als kostenlosen ÖPNV anbieten zu wollen. Die Preise sind bislang noch unschlagbar günstig. Aber der Preis von 6 Cent pro Kilometer gilt nur für die Probephase. Siehe auch hier: http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…axi-in-Hannover

    Langfristig ist ein Preisniveau das zwischen ÖPNV und Taxi liegen soll, einkalkuliert.

    Allerdings gilt für Moia ebenso wie für kostenlosen ÖPNV: Wenn es Politik und Verwaltung nicht schaffen, den Straßenraum für den MIV zu beschneiden, dann werden andere Autofahrer, die Lücken (falls sich denn überhaupt welche kurzfristig auftun sollten) zufahren.

  • So ein Sammeltaxi, in dem vielleicht 5-6 Menschen transportiert werden, ist immer noch besser als 5-6 Autos, die die selbe Anzahl Menschen bewegen. Ich glaube, dass solche Konzepte durchaus zukunftsfähig sind und ein attraktives Angebot darstellen, wo der ÖPNV mit festen Routen und Fahrplänen zu unflexibel ist.

    Letztlich wären sogar 5-6 Taxis besser als 5-6 private PKW, die die meisten Zeit nur herumstehen, Parkraum beanspruchen und Lebensraum wegnehmen.

  • So ein Sammeltaxi, in dem vielleicht 5-6 Menschen transportiert werden, ist immer noch besser als 5-6 Autos, die die selbe Anzahl Menschen bewegen. Ich glaube, dass solche Konzepte durchaus zukunftsfähig sind und ein attraktives Angebot darstellen, wo der ÖPNV mit festen Routen und Fahrplänen zu unflexibel ist.

    Letztlich wären sogar 5-6 Taxis besser als 5-6 private PKW, die die meisten Zeit nur herumstehen, Parkraum beanspruchen und Lebensraum wegnehmen.

    Im Prinzip stimme ich dir zu yeti. Aber:

    Moia behauptet genau das, was du da sagst. Aber kann man Moia trauen? Wird das ganze Experiment überhaupt von neutralen Stellen wissenschaftlich begleitet? Oder überlässt man es Moia alleine den Test auszuwerten?

    Ich befürchte, dass Moia tatsächlich Erfolg hat und Menschen das Angebot nutzen werden. Moia wird dann behaupten, dass man daran sehen könne, dass Moia dazu beiträgt, die Autoflut einzudämmen. Aber wer verfügt über tatsächlich belastbare Zahlen, ob nicht viele der Moia-Nutzer dieses Angebot einfach nur als zusätzliches Mobilitätsangebot nutzen, ohne deshalb auf eine einzige Autofahrt zu verzichten oder gar ihr Fahrzeug abzuschaffen (falls überhaupt auch nur ein einziger Autofahrer oder potenzieller zukünftiger Autofahrer sich unter den Moia-Fahrgästen befindet)? Vielleicht fahren ja auch nur Radfahrer und ÖPNV-Nutzer, die sich Moia leisten können, mit Moia. Dann hätten wir allerdings nicht weniger sondern noch mehr Autoverkehr auf den Straßen.

    Deine Rechnung ein Sammeltaxi ist besser als fünf bis sechs private PKW oder die andere, "Letztlich wären sogar 5-6 Taxis besser als 5-6 private PKW," basiert auf der Annahme, dass Moia von Leuten an Stelle eines eigenen Autos benutzt werden. Meines Erachtens spricht nichts dafür, dass das passiert oder passieren wird.

  • Man weiß es nicht. Es kann auch sein, dass das Angebot von Leuten genutzt wird, die bislang den ÖPNV nutzen, es mit dem Sammeltaxi aber bequemer haben. Dann würde es zusätzlichen Kfz-Verkehr generieren und im Bus wären 5-6 weitere Plätze leer.

    Ich frage mich, wie der Verkehr in 20 Jahren aussehen wird und wie Mobilität gelebt werden wird. Wird es in Richtung Dezentralisierung gehen, dass wir wieder dort wohnen, wo wir arbeiten (z.B. mehr Homeoffice). Wird es einen Trend geben, dass nicht mehr jeder ein eigenes Auto besitzt, sondern Car-Sharing oder ein individualisierter ÖPNV (z.B. das Konzept von Moia) eine größere Rolle spielen? Wird es auch in Deutschland irgendwann autofreie Innenstädte geben, die man nur noch mit ÖPNV, zu Fuß oder dem Fahrrad erreicht?

    Oder werden wir einfach immer so weiter machen, bis wir alles zerstört haben: Unseren Lebensraum, unsere Gesundheit und unsere Grundwerte einer solidarischen Gesellschaft. Momentan ist jedenfalls keine Trendwende zur Nachhaltigkeit erkennbar. Es formiert sich zwar zunehmend Widerstand, aber die Lobbyisten sind immer noch viel besser vernetzt und gut im Geschäft, dafür zu sorgen, dass sich nichts ändert.

  • Fahren die Sammeltaxis dann noch oder sind dass dann schon Flugtaxis? :D Für alle die nicht wissen worum es geht, bitte nach Flugtaxi + CSU googeln.

    Bei derartig weltfremden Politikern sehe ich allerdings schwarz für eine vernünftige Förderung des Radverkehrs.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Fahren die Sammeltaxis dann noch oder sind dass dann schon Flugtaxis? :D Für alle die nicht wissen worum es geht, bitte nach Flugtaxi + CSU googeln.

    Bei derartig weltfremden Politikern sehe ich allerdings schwarz für eine vernünftige Förderung des Radverkehrs.

    Da bin ich mir nicht so sicher, ob das einfach nur "weltfremd" ist, was "Digitalministerin" Bär von der CSU da von sich gab in Bezug auf "Flugtaxis". Fakt ist, sie hat sich damit auf jeden Fall bekannt gemacht. Und vermutlich hat sie sehr bewusst mit einkalkuliert, dass zunächst mal ein "Shit-Storm" über sie hereinbricht, bevor wenige Tage später der amerikanische Zukunftstechnologie-Kongress in Austin sie reinwäscht: "Am liebsten würde Derrick Xiong noch in diesem Jahr seine Flugtaxis in Deutschland anbieten. Ein Büro in Düsseldorf hat der Co-Gründer des chinesischen Flugtaxi-Herstellers Ehang bereits. Der CSU-Politikerin Dorothee Bär, die im Kanzleramt künftig für die Digitalisierung zuständig ist und kürzlich im Netz wegen einer Bemerkung zum Einsatz von Flugtaxis gescholten wurde, bietet er sogar an, sie auf einem Flug mitzunehmen. Von München nach Berlin. "Hallo Dorothee, ich würde Dich gerne in meinem Flugtaxi von München nach Berlin fliegen", sagt Xiong auf der South By Southwest-Konferenz (SXSW) in Austin, Texas." tagesschau.de vom 10.3.2018 https://www.tagesschau.de/ausland/austin…ugtaxi-101.html

    Ich halte das jedenfalls nicht für Zufall! Und mal bei Lichte betrachtet: Die Autofahrerei, ist ebenfalls etwas, das mal als Zukunftstechnlogie belacht wurde, bevor es bitterer Ernst wurde.

    Und obwohl allen klar ist, dass die Ressourcen dieser Erde nicht ausreichen, um alle Menschen dieser Welt in einem so hohen Maße zu motorisieren, wie das in den Industriestaaten der Fall ist, funktioniert das Auto als erstrebenswerte Zukunftstechnologie nicht zuletzt gerade auch in den sogenannten "Entwicklungsländern" hervorragend, in denen nur sehr wenige Menschen ein Auto fahren oder gar ein eigenes Auto besitzen.

    Warum die Menschen mit solchen Fakten wie begrenzte Ressourcen, Luftverschmutzung, verstopfte Straßen langweilen? Dann doch lieber für scheinbar attraktive Zukunftstechnologien begeistern, wird sich Frau Bär gesagt haben. Und ich fürchte, es gibt nicht wenige Mitbürgerinnen und Mitbürger, die ihr auf den Leim gehen werden. Die rein naturwissenschaftlich-technologisch ausgerichtete Zukunfstgläubigkeit ist immer noch ein attraktives Glaubenssystem mit vielen Anhängern.

  • Man könnte mit Flugtaxis USB-Sticks und Wechselfestplatten transportieren. Dann hätte auch die Lausitz ihre schnelle Datenanbindung.

    Aber mal ohne Witz: Die Ambitionen, autonom fliegende Fluggeräte zu entwickeln und zu vermarkten, finde ich beängstigend. Egal, ob Amazon-Paketdrohne oder Flugtaxi: Fliegen erfordert immer mehr Energie als Fahren, weil nicht nur Vortrieb sondern auch Auftrieb erzeugt werden muss und Fluggeräte, die senkrecht starten und landen können müssen, benötigen dazu noch erhebliche Leistungsüberschüsse, die sich in einem erhöhten Gewicht des Antriebssystems (inkl. Energiespeicher) und in Folge in einem erhöhten Energiebedarf zur Erzeugung des Auftriebs widerspiegeln.

    Man stelle sich vor, lediglich 1% des derzeitigen Straßenverkehrs in den Städten würde sich künftig in der Luft abspielen. Das würde man auf der Straße gar nicht merken, aber über uns würden Hunderte kleiner Fluggeräte herumschwirren, ihren Lärm über der Stadt verbreiten und im Falle eines technischen Defektes irgendwo unkontrolliert einschlagen. Die kommerzielle Luftfahrt hat ohne Zweifel ein hohes Sicherheitsniveau erreicht, aber davon sind die derzeitigen Konzepte der kleinen autonomen Fluggeräte noch sehr, sehr weit entfernt. Die Sicherheit der Verkehrsluftfahrt resultiert technisch aus einer mehrfachen Redundanz und im Betrieb auf Ab- und Anflugverfahren, sowie einer Routenführung, die jederzeit Mindestabstände zwischen den Flugzeugen sicherstellt.

    Jeder kennt die kleinen Drohnen, die es mittlerweile in jedem Spielwarenladen gibt. Die haben normalerweise 4 Motoren. Aber im Gegensatz zu einem 4-motorigen Flugzeug, das beim Ausfall eines Motors mit den verbleibenden 3 Motoren weiterfliegen kann, ist eine solche Drohne beim Ausfall eines Motors unkontrollierbar. Das heißt, die 4 Motoren bieten keine Redundanz, sondern ein 4-fach erhöhtes Ausfallrisiko. Daher haben die Konzepte für Flugtaxis, die ich bisher gesehen habe, auch alle mindestens 8 Motoren. Wenn davon einer ausfällt, bleibt das Teil wenigstens noch für eine Notlandung kontrollierbar, aber bereits beim Ausfall eines zweiten Antriebs fällt das Ding runter.

  • Man könnte mit Flugtaxis USB-Sticks und Wechselfestplatten transportieren. Dann hätte auch die Lausitz ihre schnelle Datenanbindung.

    Aber mal ohne Witz: Die Ambitionen, autonom fliegende Fluggeräte zu entwickeln und zu vermarkten, finde ich beängstigend. Egal, ob Amazon-Paketdrohne oder Flugtaxi: Fliegen erfordert immer mehr Energie als Fahren, weil nicht nur Vortrieb sondern auch Auftrieb erzeugt werden muss und Fluggeräte, die senkrecht starten und landen können müssen, benötigen dazu noch erhebliche Leistungsüberschüsse, die sich in einem erhöhten Gewicht des Antriebssystems (inkl. Energiespeicher) und in Folge in einem erhöhten Energiebedarf zur Erzeugung des Auftriebs widerspiegeln.

    Man stelle sich vor, lediglich 1% des derzeitigen Straßenverkehrs in den Städten würde sich künftig in der Luft abspielen. Das würde man auf der Straße gar nicht merken, aber über uns würden Hunderte kleiner Fluggeräte herumschwirren, ihren Lärm über der Stadt verbreiten und im Falle eines technischen Defektes irgendwo unkontrolliert einschlagen. Die kommerzielle Luftfahrt hat ohne Zweifel ein hohes Sicherheitsniveau erreicht, aber davon sind die derzeitigen Konzepte der kleinen autonomen Fluggeräte noch sehr, sehr weit entfernt.

    Bei den Autos hatte man auch erhebliche Kollateralschäden in Kauf genommen und nimmt sie noch in Kauf. In den Ländern, die am Anfang einer Massenautomobilisierung stehen sind die Unfallzahlen, vor allem die tödlichen Unfälle, deutlich höher als in den Staaten, die schon seit Jahrzehnten die Autoverkehrsinfrastruktur ausgebaut haben. Aber selbst in diesen Ländern gibt es immer noch zahlreiche Unfälle, wenn davon auch weniger tödliche die werden jedoch "ausgeglichen" durch Unfälle mit Schwerstverletzten.

    Warum sollte das bei "Flugdrohnen" anders verlaufen? Entscheidend ist doch immer, ob es den Initiatoren hochgefährlicher Technologien gelingt, entsprechend hochverheißungsvolle positivistische Zukunftsverheißungen zu erwecken. Selbst bei der hochgefährlichen Atomkraft-Technologie ist es zwar in Deutschland und einigen anderen Ländern spätestens nach Fukushima zu einem Umdenken gekommen, aber nur kurz zuvor noch hatten in Deutschland in der damals scharz-gelben Regierungskoalition diejenigen die Oberhand, die die Energiegewinnung mit Atomkraft für unbedenklich und geboten gesehen haben. Und in vielen anderen Ländern der Welt ist der Glaube an die "segensreiche und umweltfreundliche" Atomkraft ungebrochen.

    Um so wichtiger ist es, die Diskussion komplett umzukrempeln. Nicht diejenigen sollten die Diskussion bestimmen, die sich darüber streiten, ob man mit diesem oder jenem Verkehrsmittel schneller vorankommt. Viel wichtiger ist es, Konzepte zu erarbeiten, die eine Mobilität der kurzen Wege ermöglicht. Es ist doch bezeichnend, dass die Propagandisten der autonohmen Flugdrohnen darauf hinweisen, dass damit Autostaus ganz einfach überflogen werden könnten.

    Wie kurzsichtig wird denn da argumentiert? Fällt das denn nicht sofort ins Auge, dass da im Ansatz was nicht stimmt? Anscheinend nicht, der Blick des Beobachters verfängt sich in Geschwindigkeits-Vorteile, die ein noch moderneres Transportmittel bietet, das jedoch keinen Beitrag dazu leistet, eine Mobilitätsstruktur aufzubauen, bei der alle Beteiligte auf kurzen Wegen zum Ziel gelangen.

  • Verstopfte Innenstädte, verspätete Busse, teure Tickets – geht das auch anders? Könnte ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr helfen? In der estnischen Hauptstadt Tallinn, im französischen Dünkirchen oder im brandenburgischen Templin wurde der Nulltarif eingeführt und das Angebot optimiert. Richtungsweisend für ganz Europa?

    verfügbar bis 24.06.2018