Jojojojojojooooooo, was geeeeht, Fahrradstadt Hamburg? Neues Jahr, neues Glück, tja, das dachte man sich wohl auch bei meinem herzallerliebsten PK 27 und setzte mir die nächste Arbeitsstelle direkt vor die Nase. Das Eidelstedt-Center wird während der nächsten anderthalb Jahre „revitalisiert“ und das hat natürlich auch Einschränkungen für den ringsum verlaufenden Geh- und Radverkehr.
Aus dramaturgischen Gründen fange ich mal in der Mitte an, direkt an der Kreuzung zwischen Elbgaustraße und Kieler Straße. Das ist mein regelmäßiger Weg zum Einkaufen (gewesen) beziehungsweise rüber zum Busbahnhof am Eidelstedter Platz. Nun sieht es so aus:
Hier stimmt ja mal wieder alles. Erst ist die Nebenfläche ein reiner Gehweg und es wird verkündet „Durchgang zum Busbahnhof gesperrt Zuwegung WHG Eidelstedt Center frei“ und ich fange mal gleich mit dem Genöle an. Kann man das nicht mal so formulieren, dass es ein normalsterblicher Verkehrsteilnehmer versteht? Was ist beispielsweise eine „Zuwegung“? Ein ganz normaler Weg? Oder hat das irgendwas mit einer Baustelle zu tun? Kann man da langgehen? Und was ist oder was sind „WHG“? Wasserhaushaltsgesetz? Oder Wohnungen? Vermutlich sind Wohnungen gemeint, man kann oben im Eidelstedt Center quasi auf dem Dach wohnen, aber Wohnung kürzt man gemeinhin mit „Whg“ ab. Und sowieso wären ein paar Satzzeichen hilfreich, um die Zusammenhänge auf diesem Schild sinnstiftend erfassen zu können, genug Platz war ja auf jeden Fall.
Naja — und gleich danach wird das Ding wieder als Zweirichtungsradweg ausgewiesen. Hier obliegt es wohl wieder dem lieben Radfahrer zu erkennen, welches Schild gültig sein soll und welches nicht.
Es wäre für Radfahrer und Fußgänger, die gerne zum Busbahnhof möchten, ganz nett gewesen, dieses Schild auf der anderen Seite der Kreuzung zu platzieren, denn aufgrund der fehlenden Querungsmöglichkeit rechts hinüber muss man erst einmal zurücklaufen und einem Umweg zum Busbahnhof nehmen. Der wartet von diesem Standort aus übrigens gleich mit vier statt null Ampelquerungen und einem ungefähr doppelt so langen Weg auf.
Wir gehen — sneaky, sneaky — weiter und stehen dann hier vor dem nächsten Hindernis. Links hinter dem Auto befindet sich die mutmaßliche „Zuwegung WHG Eidelstedt Center“, aber dummerweise thront noch einmal eine Sperrung auf dem Radweg und deren gilt ja bekanntlich für den gesamten Querschnitt. Hier geht’s also theoretisch nicht mehr weiter — immerhin hat man dem Ding aber drei gelbe Leuchten spendiert, die sogar funktionieren.
Das ist dann wohl die eigentliche Sperrung des Durchgangs zum Busbahnhof. Da bin ich ja mal gespannt, was man sich noch für Lustigkeiten ausdenkt, denn momentan kann man links und rechts an der Sperrung vorbeimarschieren:
Bislang war’s unlustig, nun wird’s ärgerlich.
Aus der Gegenrichtung steht man zu Fuß und mit dem Rad jetzt an dieser Stelle. Auch wieder geil: Fußgänger sollen bitte nach links auf die andere Straßenseite, für Radfahrer lockt weiterhin der benutzungspflichtige Zweirichtungsradweg. Kann man Verkehrszeichen, die vermutlich die nächsten 18 Monate lang unbeachtlich sein werden, nicht wenigens mit einem billigen Müllsack verbergen?
Blick vom Busbahnhof Eidelstedter Platz — und wieder die bange Frage: Was hat man sich wohl überlegt, wie sich Radfahrer an dieser Stelle verhalten sollen? Okay, Fußgänger sollen sich offenkundig über mehrere Ampeln hangeln und die Umleitung auf der linken Straßenseite nutzen. Und Radfahrer… auch? Oder soll man sich hier mit dem Rad auf der Fahrbahn einordnen?
Hier ginge es im Zweifelsfall rüber auf die andere Straßenseite, doch ist Radfahren dort nicht so richtig gestattet:
… obwohl die Signalgeber bereits für Fußgänger und Radfahrer gelten? Huch? War das schon immer so oder hat PK 27 schon mal vorgearbeitet, bevor ich meine nervigen Mails schreibe? Aber whatever: Radfahrer fahren ja eh wie sie wollen. Das kann ich hier bis auf die fehlende Beleuchtung allerdings auch wirklich niemandem verübeln.
Weiter geht die lustige Tour auf der falschen Straßenseite…
… bis man hier eigentlich wieder auf die andere Straßenseite wechseln sollte. Wobei: Ist ja eigentlich egal. Vorher war das Radfahren auf der linken Straßenseite ordnungswidrig, danach ist es ordnungswidrig, warum sollte man sich hier überhaupt noch um irgendwelche Regeln scheren?
Nun sind wir wieder an der Kreuzung, an der wir vorhin standen. Rechts geht es hoch zum Busbahnhof und zu den „WHG“, links geht es… auch nicht weiter. Wichtig ist aber erst einmal, dass der Radverkehr auch entlang der nach links führenden Elbgaustraße natürlich ordnungswidrig auf der linken Straßenseite anstatt auf der Fahrbahn stattfindet, denn der rechtsseitige Radweg wurde ja gesperrt:
So sieht die dortige Sperrung aus — auch hier thront man zwar mitten auf dem Radweg, verbietet aber grundsätzlich nur den Fußverkehr. Tja.
Weiter geht es also auf der linken Straßenseite. Ich habe mich vorhin schon gewundert, warum mir dort so viele Geisterradler, nämlich gleich sieben, entgegenkamen. Wer weiß, vielleicht hat sich die Straßenverkehrsbehörde auch überlegt, dass Radfahrer auch hier auf der linken Straßenseite fahren sollen. Oder man hat sich gar nichts überlegt und hofft auch an dieser Stelle, dass sich der Radverkehr seinen Weg schon irgendwie suchen werde. Oder man hat sich gedacht, dass im Winter ja eh niemand mit dem Rad fahren werde.
Hier kann man an dieser famosen Bettelampel dann wieder die Straßenseite wechseln. Oder man lässt es halt bleiben:
Letzter Blick zurück — man hat zwar das Schild angepasst, hier ist nicht mehr vom Busbahnhof, sondern von der Kieler Straße die Rede, aber welche Zuwegung zu welchen WHG oder Eidelstedt Center hier frei sein sollen erschließt sich mir nicht. Trotz der gelben Leuchten handelt es sich hier um eine Vollsperrung:
Naja, und das wichtigste: Wurde die CDU angesichts der Parkplatzvernichtung bereits in Kenntnis gesetzt?
Reipe, hast du Lust, noch mal beim PK 27 vorzusprechen? Mir mangelt es an Contenance.