Pinkfarbene Elefanten auf dem Rad


  • Für Klickpedale gibt es übrigens von Shimano Pedalplatten mit Reflektoren, die man auf der einen Seite einklickt. Damit hat man auf einer Seite Bärentatze, auf der anderen Seite Klickpedal und insgesamt die Reflektoren, die im Verkehr vorgeschrieben sind. Nach kurzer Eingewöhnung durchaus brauchbar.

    Ich habe die Dinger an beiden Rädern mit A-530-Pedalen — ohne Systemschuhe ist’s deutlich rutschiger, mit Systemschuhen hingegen gar kein Problem.

    Ich würde jetzt sagen, Du solltest dringend den Neurologen wechseln. Aber in einer Uniklinik geht das natürlich nicht mal eben so einfach. ;(

    Wenn man auf der Bahre in den Untersuchungsraum gebracht wird, bekommt man eben, was gerade Dienst schiebt, da ist dann nicht viel mit Wechseln.

  • Als ich Ende der 80er in der Rettung angefangen habe wurden Fahrtragen (Ferno) gerade eingeführt. Etliche Fahrzeuge hatten noch Schlepptragen.
    Glücklicherweise kann man bei Fahrtragen die eigentliche Trage vom Fahrgestell trennen, in engen Treppenhäusern wird nämlich nach wie vor noch fleissig getragen.

    Exkurs Ende ;)

  • Ich bin mal ein paar Tage mit so einem Ding gefahren und werde es erstmal nicht mehr tun. Die Sichtbarkeit hat leider nicht zu mehr Rücksicht geführt. Eher wurden die Sicherheitsabstände weiter reduziert, da ich ja gut sichtbar war.

    Ist mir so auch schon passiert.

    Was gefühlt aber schon hilft, ist die ADAC-Erstklässlerweste mit Aufdruck "Verkehrsdetektive". Vielleicht wirkt die auf Autofahrer irgendwie offiziell? Für einen Erstklässler bin ich ja doch zu groß.

  • Hui... inzwischen wirds aber arg homöopathisch.

    Die Statistikfrage "ob man mehr gesehen wird" ist doch eh nicht zu beantworten - das ist rhetorisch schlau, wenn man keine Warnwesten mag aber die Frage geht so eigentlich nicht.

    Sonst werfe ich gerne mit meiner Statistik um mich: Also ich bin schon zwei mal ohne Warnweste angefahren worden, aber noch nie mit. Also helfen die Dinger zu 100% und sind super.

    Ebenso seltsam sind doch Aussagen wie "mir hilft der Aufdruck "Kamera" oder "Polizei" zu mehr Abstand". Ohne einen zweiten Radfahrer in der selben Situation (und eigentlich gilt da auch nicht 100m weiter die Straße runter) ist die Aussage doch völlig wertlos.

  • Gestern Abend noch vor der Dämmerung in einer innerstädtischen Fahrradstraße. Man hat dort erstaunlicherweise kein RvL sondern [Zeichen 301] als Radfahrer. 50m vor mir biegt von rechts ein BMW in meine Fahrtrichtung ein. Alles noch im grünen Bereich. Unmittelbar hinter ihm folgt der nächste BMW. Fahrerfenster offen. Ich kann die Fahrerin deutlich sehen und auch sehen, dass sie ihrem Vorfahrer "blind" folgt. Die hat nicht einmal für einen Bruchteil einer Sekunde in meine Richtung geblickt. Ich habe dann kurz den sterbenden Schwan gemacht, aber die war offensichtlich in anderen Sphären. Ich hatte übrigens Licht an. Hätte ich dort meine "Vorfahrt erzwungen" wäre ich jetzt im Krankenhaus. Und wäre "übersehen" worden. Und hätte in dem Fall auch keinen Helm auf gehabt. Und sie hätte mich touchiert. Und die Sonne stand ungünstig.
    Kurz: Wer nicht guckt sieht auch nichts.

  • Diesen Herdentrieb kenne ich zu gut. Vor ein paar Wochen hat es mich beinahe auf die gleiche Art und Weise erwischt. Gott Vollbremsung sei Dank nichts passiert.

    Vor allem wird dann mit einem Heidenzahn abgebogen. Ist ja schließlich frei, der Vordermann hat es ja gesehen. :cursing:

    Auch gut ist der Herdentrieb bei mir in Hamburg-Harburg an der Kreuzung Walter-Dudek-Brücke/Hannoversche Straße zu beobachten. Sogar in zweilerlei Weise. Einmal die Rechtsabbieger von der Hannoversche Straße zur Walter-Dudek-Brücke. Hier habe ich bestimmt schon an die 6x den Anker werfen müssen (in 2 Jahren).

    Zu anderen die Autler von der Walter-Dudek-Brücke kommend in den Kreuzungsbereich. Leicht abschüssig, da kann man die Ampel schon mal sportlich nehmen. Hier ist der Herdentrieb der Maßen ausgeprägt, dass man an 4 von 5 Tagen jeweils 2-3 Rotsünder hat!!¹ Teilweise ist die Fahrradampel schon grün, egal wird trotzdem gefahren. Wer bremst verliert.
    An dieser Stelle würde sich ein Rotlichtblitzer sehr lohnen. :whistling::evil:

    Achja, ich fahre ohne Helm und ohne Warnweste. Dafür ist meine Fahrradausstattung wie in StVZO vorgeschrieben und ich fahre immer mit Licht. Meiner Meinung nach bringt eine Warnweste keinen entscheiden Vorteil beim Gesehen werden. LED Scheinwerfer mit 60lux und LED Rücklicht sowie die Reflektoren am Fahrrad sind ausreichend.
    Wie gesagt meine Meinung, dass soll jeder für sich entscheiden :P

    Edit: ¹ Natürlich auf die Zeit bezogen, an der ich an der Ampel stehe und auwarten warte.

  • Sonst werfe ich gerne mit meiner Statistik um mich: Also ich bin schon zwei mal ohne Warnweste angefahren worden, aber noch nie mit. Also helfen die Dinger zu 100% und sind super.


    Ja, soweit kann man Statistiken durchaus verdrehen.

    Ebenso seltsam sind doch Aussagen wie "mir hilft der Aufdruck "Kamera" oder "Polizei" zu mehr Abstand". Ohne einen zweiten Radfahrer in der selben Situation (und eigentlich gilt da auch nicht 100m weiter die Straße runter) ist die Aussage doch völlig wertlos.


    Das sehe ich allerdings anders. Wenn ich beispielsweise über einen längeren Zeitraum eine bestimmte Strecke zurücklege, manchmal mit, manchmal ohne Warnweste, dann erscheint mir das Datenmaterial schon brauchbar genug, um daraus Aussagen abzuleiten was die Wirkung auf andere Verkehrsteilnehmer angeht.

  • Das kann ich hier im braven Süden nicht einschätzen, Malte. Wenn mich einmal alle zwei bis drei Wochen jemand etwas knapp überholt dann ists schon eine komische Mondphase. Letztes Jahr, als die 40°C Hitzewelle tobte, da haben zwei! Menschen gehupt. Während der ganzen Zeit. Und ich hab natürlich mit der Faust geschüttelt und mich furchtbar aufgeregt, weil ich auch von der Hitze betroffen war.

    Dennoch lasse ich deine "längerer Zeitraum, bestimmte Strecke" nicht einfach so gelten. Das könnten durchaus immer die selben Nahüberholer sein. Die mögen vielleicht einfach nur dich nicht. Du bist insgeheim weitsichtig, und auch normale Überholer kommen dir nah vor. Da bräuchte es schon einen neutralen Beobachter (wobei ich die Kamera gelten ließe) und mehr als einen Radler. Diese ganzen wahrgenommenen Statistiken sind gefiltert, in unser Weltbild gerückt und von Grund auf unbrauchbar. Mein Kommentar mit der Homöopathie war ja nicht völlig aus der Luft gegriffen - "mir hats schon immer geholfen" ist bei Bienengift C13 genauso sinnlos wie bei meiner Warnweste (oder nicht Warnweste).

    Übrigens: Bin heute ohne Weste gefahren und wurde nicht umgefahren ...

  • @Nbgradler bringt es schön auf den Punkt. Es ist eben viel Autosuggestion im Spiel, was an sich nicht schlimm ist. Und wenn es psychologisch hilft, denn man tau. Schließlich haben viele solche psychologischen Helferlein, bei mir ist es ein Rückspiegel...
    wenn, ja, wenn da nicht die deutschen Juristen wären, bei denen man darauf warten kann, bis einem von denen wieder irgendeine verschwurbelte Herleitung einfällt, wie man daraus eine indirekte Verpflichtung für alle bzw. eine Mithaftung bei unverschuldeten Unfällen bei Nichttragen konstruieren kann.

    @Kampfadler hatte weiter vorn die Frage gestellt, woher bei einigen der Eifer gegen den Fahrradhelm herrührt. Ich kann die Frage nur für mich beantworten: Wenn Juristen gesetzesgleiche Verpflichtungen ohne Faktenbasis, stattdessen mit viel Aberglauben, schaffen oder dies versuchen oder schon mal ankündigen, dann stellen sich mir alle Nackenhaare auf. Und daß sie das können und auch tun, wenn sie wollen, sieht man beispielsweise sehr schön an der Störerhaftung für WLan-Betreiber. Die ist eigentlich komplett gesetzeswidrig, was aber einen entsprechend motivierten Richter nicht die Bohne zu interessieren braucht.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Hui... inzwischen wirds aber arg homöopathisch.

    Die Statistikfrage "ob man mehr gesehen wird" ist doch eh nicht zu beantworten - das ist rhetorisch schlau, wenn man keine Warnwesten mag aber die Frage geht so eigentlich nicht.

    Sonst werfe ich gerne mit meiner Statistik um mich: Also ich bin schon zwei mal ohne Warnweste angefahren worden, aber noch nie mit. Also helfen die Dinger zu 100% und sind super.

    Ebenso seltsam sind doch Aussagen wie "mir hilft der Aufdruck "Kamera" oder "Polizei" zu mehr Abstand". Ohne einen zweiten Radfahrer in der selben Situation (und eigentlich gilt da auch nicht 100m weiter die Straße runter) ist die Aussage doch völlig wertlos.

    Doch doch, die Frage "ob man mehr gesehen wird" läßt sich beantworten. Man wird eher wahrgenommen. Aber wie Du schon ahnst, das ist die falsche Fragestellung. Die richtige muß lauten, ob es auch zu einem geringeren Unfallrisiko führt. Und diese Frage konnte zuletzt (wieder einmal) durch eine Forschungsarbeit verneint werden. Die Studie wurde an der Uni Nottingham durchgeführt mit dem Titel "The use of conspicuity aids by cyclists and the risk of crashes involving other road users: a population based case-control study". Das Ergebnis, Warnkleidung hilft nicht. Die Gruppe mit Warnkleidung hatte sogar ein leicht, aber nicht signifikant, erhöhtes Unfallrisiko im Vergleich zur Kontrollgruppe ohne Lametta.
    Warum die Wahnwesten auf unseren Radwegen nicht helfen ist leicht erklärt: Fast 1/3 der Rechtsabbieger sieht nicht hin und nochmal fast 1/5 mißachtet den Vorrang von Radfahrern trotzdem, dazu kommen noch Sichthindernisse.
    In der Studie fuhren die Radfahrer aber überwiegend auf der Fahrbahn, also im direkten Blickfeld von KFZ-Führern. Das ist nicht mehr so simpel zu erklären. In der Studie sind verschiedene Erklärungsansätze genannt. Die für mich plausibelste leitet sich aus der Erkenntnis ab, daß KFZ-Führer beim Herannahen an Radfahrer später und schwächer reagieren, als wenn sie sich anderen KFZ nähern. Erklärt wurde das damit, daß Autofahrer in Radfahrern eine geringe Gefahr sehen. Und deshalb kann es passieren, daß der Radfahrer als Nichtgefahr ganz schnell aus dem Ultrakurzzeitgedächtnis gestrichen wird und dann aus Sicht des Unfallverursachers sich quasi aus dem Nichts vor dem Unfall materialisiert.
    Ich habe übrigens auch eine Wahnweste, die ziehe ich aber nur tagsüber bei Nebel außerorts auf der Fahrbahn an. Das sind die Sichtverhältnisse wo Radfahrer mit StVZO Rücklichtern bei den hohen Geschwindigkeiten außerorts Gefahr laufen schlicht zu spät wahrgenommen zu werden. Da ist so eine große Fläche mit Tagesleuchtfarbe vielleicht doch hilfreich. Die Farbe ist auch Neon-Pink, wenn schon bei solchen Sichtverhältnissen permanent gegen das Sichtfahrgebot verstoßen wird, dann soll es auch richtig weh tun. :D
    In 40 Jahren hatte ich es erst einmal außerorts, daß ein KFZ-Führer mir fast hinten drauf gebrummt wäre. Der hat sich auch entschuldigt und meinte er hätte wohl gepennt, denn er hätte mich viel weiter weg vermutet. Ich denke eher der hatte ganz und gar nicht gepennt, nur machen es Fahrradrückleuchten auch schwer die Entfernung richtig einzuschätzen. Aus größerer Distanz erkennt man ja oft nicht mal eindeutig ob der Radfahrer auf einem Weg neben der Fahrbahn fährt oder auf der Fahrbahn. Zugelassene RüLi sind in meinen Augen alle grottig und die "Zeltbeleuchtungen" sind rotationssymmetrische Blender, die taugen gegen den Boden gerichtet dann nur als Lichtschleppen ziehende Zweitbeleuchtung.

  • Das kann ich hier im braven Süden nicht einschätzen, Malte. Wenn mich einmal alle zwei bis drei Wochen jemand etwas knapp überholt dann ists schon eine komische Mondphase. Letztes Jahr, als die 40°C Hitzewelle tobte, da haben zwei! Menschen gehupt. Während der ganzen Zeit. Und ich hab natürlich mit der Faust geschüttelt und mich furchtbar aufgeregt, weil ich auch von der Hitze betroffen war.

    Das ist hier (etwas nördlicher aus Maltes Sicht), auch nicht anders als in Deinem braven Süden. Alle paar Wochen werde ich dann einmal unverschämt nah überholt. Alle Jubeljahre mal so nah, daß ich mich ernsthaft an Leib und Leben gefährdet fühle. Und es funktioniert auch da, wo Kraftfahrer vermutlich noch nie einen Radfahrer auf der Fahrbahn gesehen haben. Gehupt wird auch nur selten. Außerorts ist es fast sogar noch besser, da wird ganz oft nur mit vollständigem oder nahezu vollständigem Spurwechsel überholt. Tabu sind allerdings wohl Bundestraßen mit autobahnähnlichem Charakter. Dennoch gibt es wohl Radfahrer, die in der gleichen Gegend oft negative Erfahrungen machen.
    Früher war es hier aus meiner Sicht auch viel, viel schlimmer. Jetzt frage ich mich, ob das nicht auch an mir liegt. Oder am den von mir bevorzugten Rädern, denn das sind fast nur noch Rennräder oder Bahnradähnliche, die ja auch wie Rennräder aussehen - obwohl, bei Eis&Schnee bin ich auch mit einem Treckingrad unterwegs...
    Nach längeren, harten Wintern wird es zum Frühling hin dann doch vorübergehend mal schlimmer. Das ist so wie mit den Kühen, die im Frühling wieder auf die Weide dürfen, die sind dann auch erst mal voller Übermut. Eine Ausnahme sind hier die Fahrer der KVG, darunter sind ein paar gemeingefährliche Arschlöcher. Das sind aber vermutlich immer nur dieselben.

  • Bei meinen "Kontakten" hätte Warnfarbe keine Rolle gespielt weil die Sicht jeweils hervorragend war. Einmal hatte ich sogar über etwa 50 m den Kopf des Fahrers im Blick und war völlig überrascht als er losgefahren ist ohne nach links zu sehen.

    Standarddialog:" Ich habe Sie garnicht gesehen"
    "Sie haben ja auch nicht in meine Richtung geblickt!"

  • Standarddialog:" Ich habe Sie garnicht gesehen"
    "Sie haben ja auch nicht in meine Richtung geblickt!"

    Lässt sich ganz einfach erklären. »Bei einem Erwachsenen beträgt die horizontale Ausdehnung des binokularen Gesichtsfelds bis etwa 180°«, schreibt Tante Vicky; das gilt für Augen geradeaus. Das reicht bei einer senkrechten Einmündung, um auf der Hauptstraße links und rechts große, sich bewegende Objekte wahrzunehmen, ohne die Augen oder gar den Kopf zu bewegen. Eine minimale Drehung des Kopfes, sagen wir um 10 Grad, plus die Bewegung der Augen reichen dann aus, um zu erkennen, dass es ein Convoy von Macks ist und dass man da besser stehenbleibt und wartet.

    Der faule Autofahrer ist daran gewöhnt, dass das reicht.

    Und jetzt kommt da ein kleiner, schmaler Radfahrer. Um den zu erkennen, hätte der faule Autofahrer seinen Kopf so weit drehen müssen, dass er sonst nicht nur erkennt, dass da eine Horde Macks kommt, sondern auch, dass auf der ersten Motorhaube eine Gummiente sitzt.

    Macht mal den Selbstversuch. Vor meinem schräg in einer Zimmerecke stehenden Rechner sitzend kann ich in der Tat erkennen, ob 90 Grad links bzw. rechts von mir ein dunkles Bücherregal oder eine helle Tür ist. Aber einzelne Bücher oder ob da ein Aufkleber an der Tür ist, kann ich nicht erkennen.