Seltsame Google-Maps-Fahrradnavigation?

  • Offenbar gab es ja bei Google Maps ein technisches Update, so kann man mittlerweile ja tatsächlich stufenlos zoomen — aber kann jemand bestätigen, dass sich bei der Navigation für Radfahrer etwas geändert hat?

    Beispielsweise möchte ich vom Eidelstedter Platz in die Hamburger Innenstadt fahren. Während ich dort an der Route herumarbeitete, merkte ich, dass Google mich andauernd durch irgendwelche Seitenstraßen führen möchte. Weil ich aber auf verwinkelte Wohngebiete nicht so richtig Lust hatte, zog ich ein paar Wegpunkte auf die Hauptverkehrsstraßen und stellte fest, dass Google mich weiterhin durch die Wohngebiete lotsen wollte, aber immer dort, wo ich einen Wegpunkt gesetzt hatte, irgendwie durch eine Querstraße zu meinem Wegpunkt an der Hauptverkehrsstraße fuhr, um dann sofort in die Gegenrichtung durch die gleiche Straße zurückzufahren und weiter durchs Wohngebiet zu fetzen. Das lief so ähnlich nach dem Motto: Bloß nicht die Kieler Straße entlangfahren!

    Nun hatte ich die Nase voll und dachte, wenn das Wetter morgen mitspielt, dann fahre ich halt unten an der Elbe lang. Also vom Eidelstedter Platz bis Blankenese und von dort an der Elbe bis in die Innenstadt, die berühmte Schiebestrecke inklusive. Während ich dann an der Route herumzog, fiel mir auf, dass mich das Ding überhaupt nicht auf der Elbchaussee fahren lässt. Klar, das hatte ich ohnehin nicht vor und das ist auch eine ganz sympathische Überlegung, nur verstehe ich nicht, wie Google darauf kommt. Das sieht beispielsweise so aus: Der will um jeden Preis durch die Bernadottestraße fahren, koste es was es solle. Für jeden Wegpunkt auf der Elbchaussee wird von der Bernadottestraße abgebogen und sobald wie möglich wieder zurückgefahren. Das ist doch irgendwie seltsam.

    Nun scheint mir das aber generell plötzlich bei der Fahrradnavigation so zu laufen: Google Maps mag plötzlich Wohngebiete und meidet einige Straßen. Hat man da jetzt versucht, irgendeine Art von Beliebtheit der Routen mit einzuberechnen und weil außer ein paar Kampfradlern niemand auf der Elbchaussee fährt, will Google dort auch nicht langfahren? Oder ist das einfach ein Bedienungsproblem auf meiner Seite?

  • Geht mir mit diesen beiden Strecken auch so. Man muss ganz schön fummeln, um nicht dauernd Haken angezeigt zu bekommen.

    Ich habe mal was anderes ausprobiert: Ochsenzoll-Mundsburg und Ahrensburg-Holstenstraße. Keine Probleme, anstandslos werden Hauptstraßen favorisiert.

    Dann der ultimative Test: Eidelstedter Platz - Straßenbahnring. Erste Wahl: Kieler Straße. Zweite Wahl: Siemersplatz. Dritte Wahl: Veilchenweg und ein kleines Stück Grandweg. Ziehe ich einen Wegepunkt von der Kieler Straße in den Grandweg, spielt das Programm mit.

  • Nach welchen Kriterien soll der Algorithmus denn optimieren?
    - Die tatsächlich kürzeste Strecke? (Immer ein Erlebnis Wert!)
    - Schnellste Strecke für langsame, mittlere, schnelle Radfahrer?
    - Sicherste Strecke (Viel toller Radweg)
    - Schönste Strecke (Viel grün)
    - Strecke mit wenig Höhenunterschieden (Lieber um den Berg rum als oben rüber)
    - Bequemste Strecke (Kein Kopfsteinpflaster)

    Wenn du einfach nur "Fahrrad" sagst, kriegst du halt eine Route für den durchschnittlichen Google-User.

    Oder sind wir schon soweit, dass Google anhand von Suchanfragen und Foren/Facebruch-Beiträgen die Vorlieben des Users erraten kann? Malte darf halt nicht mehr durch die Kieler Straße.

    Mich schickt der über die Kieler Straße, Langenfelder Damm, Fruchtallee. Und nur der letzte Meter dann Nebenstraße.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Alles Folgende aus dem Gedächtnis, ich kann gerade nicht genauer recherchieren:
    Google hat vor ungefähr drei Jahren diese Fahrradnavigation, besser gesagt eine per Nutzerbeitrag optimierte Vorschlagfunktion für Radfahrer, eingeführt - die Idee dabei war (ist?): Radfahrer, die sich vor Ort gut auskennen, klassifizieren die Straßen ihrer Gemeinden entsprechend ihrer Radbarkeit; die Kategorien weiß ich nicht mehr, die lagen so ungefähr zwischen "Autobahn, stay away" und "Fahrradweg ohne jeden anderen Verkehr".

    Dieses Prinzip funktioniert wegen sehr subjektiver Kriterien, Nasenfaktor usw. schon auf anderen Plattformen nur bedingt, man denke an das Elend der Gastronomiebewertung etc., hat aus meiner Sicht bei Google allerdings vor allem einen Fehler: Es reicht eine falsche oder zu scharfe oder zu weiche Bewertung, um eine Straße völlig unradelbar oder trotz schrottiger Infrastruktur zum Radschnellweg zu machen - subjektive Kriterien und dünne Nutzerbasis halt. Wenn die Nutzerbasis dünn ist, wovon ich (völlig subjektiv ;) ) aufgrund von Diskussionen bei der Einführung damals ausgehe (eine Menge Leute, die ich kenne und die im Prinzip gute Bewerter wären, hatten sich damals ablehnend oder desinteressiert geäußert; Gründe lasse ich im Rahmen dieses Beitrags mal außen vor), dann genügt eine einzige Kennzeichnung, um auf Google eine Straße zur Todesstrecke für Radfahrer zu machen.

    Und viel weiß ich von der Kieler Straße nicht (ist nicht meine Hood), aber toll wird die nicht sein, und das, denke ich, hat jemand halt in sehr externer Wertung bei Google so markiert.

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    Ich bin der Erfinder des Käseauflaufs: Käse mit Käse überbacken.
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  • Das sieht beispielsweise so aus: Der will um jeden Preis durch die Bernadottestraße fahren, koste es was es solle. Für jeden Wegpunkt auf der Elbchaussee wird von der Bernadottestraße abgebogen und sobald wie möglich wieder zurückgefahren. Das ist doch irgendwie seltsam.


    Nun scheint mir das aber generell plötzlich bei der Fahrradnavigation so zu laufen: Google Maps mag plötzlich Wohngebiete und meidet einige Straßen. Hat man da jetzt versucht, irgendeine Art von Beliebtheit der Routen mit einzuberechnen und weil außer ein paar Kampfradlern niemand auf der Elbchaussee fährt, will Google dort auch nicht langfahren? Oder ist das einfach ein Bedienungsproblem auf meiner Seite?

    Ich kürze mal. Die Route sieht wirklich komisch aus - ich als Tourist hätte vermutlich versucht in einer geraden Linie zu fahren. Aber so als grundsätzlicher Gedanke ... warum gefällt es dir nicht, dass Wohngebiete bevorzugt werden? Auf Strecken die ich oft fahre brauche ich ja keine Navigationshilfe. Auf neuen Strecken würde ich ein Wohngebiet gegenüber einer Hauptstraße mit Kopfsteinpflaster auch bevorzugen. Und wenn ich dann mehrmals gefahren bin, dann kann ich ja immer noch selbst optimieren.

    Ich bin gerade sehr versucht, die angebotene Strecke für meinen Weg zur Arbeit einfach mal zu testen. Die macht auch zwei seltsame Schnörkel, führt aber eben auch ein Stück durch den Wald wo ich noch nieeee gefahren bin. Vielleicht ists ja auch toll. Mal mit ohne Rennrad testen .. wer weiß, ob Google Schotter mag.

  • Es gibt ja durchaus Alternativen zu gmaps. Wenn einem die umfangreiche Profilsammlung von z. B. nicht gefällt, kann man die Konfiguration minutiös auf die eigenen Bedürfnisse zuschneidern. Ausgerechnet gmaps für’s Fahrradrouting zu nutzen, erscheint mir bei den verfügbaren Alternativen nicht sehr sinnvoll zu sein. Es ist halt für die Masse gestrickt und dürfte damit für die wenigsten hier die beste Wahl sein.