Beiträge von Kampfadler

    Sie stiftet (genau wie der Fahrradhelm) keinen Nutzen.

    Oha, generelle Diagnose mit diskutierbarem Wahrheitsgehalt... (Keine Sorge, ich komme gleich zu Gegenargumenten.) Und genau das meinte ich mit dem "but why"-Statement: Bei bestimmten Themen schwingt sofort eine Metaebene mit, die heftig aufgeladen ist. Was auch dazu gehört: Ich habe nie von der Helmpflicht gesprochen, nur vom Helmtragen - ein Unterschied, der in solchen Diskussionen oft nicht wahrgenommen wird, weil... Tja, warum eigentlich?
    (Disclaimer: Ich will auf diese Metaebene und deren Aufladung hinaus. Die Helmpflicht-Debatte kenne ich in allen Facetten und mit allen wechselseitig herangezogenen Argumenten und Statistiken in- und auswendig, das alles bitte nicht wiederholen, danke.)

    Und nun nochmal runter von der Metaebene... Meine ganz persönlichen Gegenargumente, die alle nichts mit Politik zu tun haben und ganz viel mit Sicherheit (man sehe mir den Pragmatismus nach):

    • Zum einen erhöhen reflektierende Elemente am Rad und an dessen Fahrer immer die Sicherheit, ich verweise zu dieser Behauptung auf Peter Viehrigs Beitrag in diesem Thread ;) Warnwesten erzeugen in all ihrer Flattrigkeit am sich ständig bewegenden Radfahrerkörper mindestens dieselbe Aufmerksamkeit wie, und das sogar auf deutlich größerer Fläche als, die Reflektoren am Rad selber. Und höher über dem Boden "angebracht" und damit in Augenhöhe von Autofahrern und auch auf größere Entfernung sichtbar als alle Reflektoren am Rad ist so eine Weste auch.
    • Für den möglichen positiven Nutzen von Helmen rufe ich Zeugen auf, die sich jeden Tag über den Unterschied informieren (müssen, das ist kein Spaß), am lebenden Objekt: Das medizinische Personal auf Unfallstationen und in Reha-Kliniken - die haben eine ziemlich klare Meinung, welchen Unterschied es macht, ob ein Kopf aus zwei Metern Höhe mit oder ohne Helm auf den Boden aufschlägt. (Ich habe mit diesen Zeugen intensiv zu tun gehabt, in meiner Zeit in BaWü.)

    Ich möchte mit einem Vorschlag schließen: Solange wir nicht die ideale Verkehrswelt haben, lasst bitte Warnwesten und Helme eine persönliche und vor allem akzeptierte Entscheidung bleiben - geht das? Auch "pinkfarbene" "Elefanten" sind nämlich einfach nur: Radfahrer.

    Ich trage immer, bei jeder noch so kurzen Fahrt, Warnweste (gelb, setzt sich nach meiner Erfahrung, siehe 1., im allgemeinen Geleuchte besser ab als alle anderen Farben), aus zwei Gründen:
    1. Sichtbarkeit, insbesondere in der Dämmerung - fahrt mit dem PKW in der Dämmerung und schaut Euch den Unterschied an zwischen Radfahrern mit und ohne: Die mit Weste siehst Du auf 200 Meter, die ohne oft nicht auf 20.
    2. Wenn sie mich jemals unter einem KFZ hervorziehen, soll die Rechtslage eindeutig sein - "habe ich nicht gesehen" zieht dann nicht. (Ich fragte Juristen, die fanden den Punkt valide.)
    (Das ist noch nicht alles: Ich fahre in der Dämmerung und nachts außerdem mit einer erklecklichen Anzahl an Zusatzleuchten - Motto: Lieber Weihnachtsbaum als tot.)

    Was ich nicht verstehe: Was stört, außer vielleicht modischen Fragen (?), an einer zusätzlichen Komponente passiver Sicherheit? Ist passive Sicherheit in irgendeiner Form Unsinn? In der Frage nehme ich, ähnlich wie beim Thema Fahrradhelm, oft ein generell ablehnendes Element sehr stark wahr, in vielen Statements - but why?

    Zumal: Der verlinkte Artikel verzeichnet, so nehme ich das wahr, kein echtes Statement contra Warnweste, sondern vermeldet maximal eine neutrale "Wirkung", beziehungsweise findet sich da sogar den Satz: "Nur wenn der Radler eine Weste trägt, ähnlich wie sie die Polizei hat, halten Autofahrer ein paar Zentimeter mehr Abstand." Tipp: Die richtige Farbe scheint zu wirken - wenn Ihr mehr Abstand wollt, holt Euch eine Warnweste in... (Welche Farbe tragen die Radstreifen eigentlich?)

    Mein Fazit: Ich gehe davon aus, dass sowas den entscheidenden Unterschied ausmachen kann, immer noch. Dass es völlig blinde SMS-Totfahrer gibt (22% als Hausmarke aus dem Artikel), lässt mich nicht suizidal schließen, dass der Rest der Verkehrsteilnehmer (78% immerhin, selbe Quelle) keine Chance bekommen soll, mich am Leben zu lassen.

    Ich habe letztlich eine zweite Rohloff genommen

    Ein Preisunterschied von einigen hundert Euro nur wegen der Drehrichtung des Schaltgriffes? Das nenne ich mal nobel, sehr schön :) (Ja, ich sehe es auch so, dass Fahrräder auch mit allen Schikanen immer noch Kleingeld kosten im Vergleich zu dem, was in KFZ investiert wird.)

    (Ich fahre seit vergangenem Jahr die erste Nabenschaltung seit meiner Kindheit, eine Alfine 8-Gang, und habe mir Daumenschalter/Klickschalter installieren lassen - für mich die ideale Variante: Mit nur einem Finger schalten ist kinderleicht, fühlt sich sicherer an als das Umgreifen bei Drehgriffen, und die "Drehrichtung" fällt auch weg ;) Gibt es eigentlich Daumenschalter für die Pinion? Ich träume schon davon.)

    Wünsch Dir was beim Wochenblatt für das "Bündnis für Radverkehr"


    Der Fokus der Umfrage wird u.a. angerissen mit: "Die Veränderungen bedeuten nicht selten weniger Parkplätze für Pkws, Baustellen auf den Straßen und neue Verkehrsregeln auf dem Weg zur Arbeit."

    Das ist wirklich sehr banal formuliert, ich stelle mal Fragen: Gibt es zuwenige Parkplätze oder zuviele PKW? Was ist mit den rund ums Jahr notwendigen Baustellen wegen Straßenschäden durch KFZ? Und: Neue Verkehrsregeln? So, so. Welche neuen Verkehrsregeln denn? Wo hat der Gesetzgeber denn da mal wieder unverhofft zugeschlagen?

    Das wirkt alles reichlich... einäugig, um es höflich zu formulieren. Würde ich zu dieser Umfrage recherchieren, wäre eine mögliche Fragestellung diese: Wieviel Prozent des Anzeigenumsatzes dieses Anzeigenblattes kommen aus der KFZ- und aus verwandten Branchen?


    (Ja, ich weiß, Lokaljournalismus funktioniert so: Man schaut auf das Naheliegende. Punkt. Alles andere, die großen Ziele, die Ideologien, Ideen und Motivationen, die gesellschaftlichen, ökologischen und sozialen Aspekte, die übergeordneten, vielleicht sogar globalen Dimensionen eines Themas: Darf man ausblenden, im schlechteren Fall muss man noch nicht mal ahnen, dass da mehr ist. Lokaljournalisten "dürfen das", quasi per Definition. Ich halte diese Definition für keine gute, es gibt bessere. Come on, you can do it. Büschen Ehrgeiz, und dann läuft das.)

    Wäre natürlich interessant zu wissen, warum bei zwei exakt identischen Situationen unterschiedliche Vorfahrtsregeln gelten sollen.

    War auch mein Gedanke, als ich die Erklärung von Spkr (Danke! dafür) las, und ist wohl auch Teil von DMHHs Anliegen:

    Wie sollen sich verlässliche und richtige Verhaltensweisen bei Verkehrsteilnehmern mit und ohne Motorisierung festigen, wenn es keine verlässlichen und richtigen Vorgaben gibt?

    Nachtrag/Klarstellung zu Wandsbeker Allee/Walddörferstr.:
    Dort hängen zusatzzeichen-1000-32.pngzeichen-205.png , siehe aktuelles Foto von gestern, in genau dieser Reihenfolge (oben "Radfahrer kreuzen", darunter "Vorfahrt achten") - ich hoffe, diese Schilderkombi hat nicht auch noch eine besondere, am Ende höchstrichterlich zu klärende Bedeutung...


    Ich für meinen Teil habe an dieser Stelle noch nie Probleme gehabt, Vorfahrt zu bekommen, ich radel da immer unbehelligt über die Furt, die Rechtsabbieger warten bzw. bremsen ausreichend ab, um mich entspannt durchzulassen.

    Mit der Einführung selbstfahrender Autos dürfte dieser Potenzersatz für Hirnlose wegfallen.

    Leider dürften damit weder der Bedarf an "Potenzersatzen" noch Hirnlosigkeit wegfallen - das sind menschliche Konstanten, die vom Mittel zum Zweck unabhängig sind, denke ich.

    Hat jemand eine Idee, was stattdessen käme, wenn Forumteilnehmers Vision Wirklichkeit würde? (Deren Verwirklichung ich mir ebenfalls sehr wünsche!)

    Hättest Du gern ein Radverkehrsgesetz für Hanburg?

    Erstmal alles, was UliB sagt, und außerdem:
    Mir ist egal, in welche schriftliche oder mündliche Form irgendein behaupteter Wille gegossen wird - ich bezweifle den Willen an sich, bzw. dessen Ernsthaftigkeit und Verlässlichkeit.

    Alle Hamburger Regierungen arbeiten seit Jahrzehnten mit leeren Versprechungen (mit der Anbindung an das Schienennetz wurden und werden die Wähler vieler Stadtteile in etlichen Legislaturperioden immer wieder geködert und dann doch sitzengelassen; die U-Bahn für Bramfeld, Steilshoop und umzu wird auch in 20 Jahren keinen Baubeginn erleben), gleichzeitig werden Unsummen für Projekte rausgehauen, deren finanzielle Folgen bei gleichzeitiger extremer Nutzenarmut für die Stadt schmerzhaft sind (Parkraumbewirtschaftung, Urinaltempel, Elbvertiefung, Olympia, Busbeschleunigung als Notpflaster für die vertrödelten Schienenprojekte, Hafenimmobilien, Verkehrsführungen und -anbindungen auf der Elbinsel, all sowas) - ich glaube "denen" einfach überhaupt nichts mehr, was "die" an Gelaber produzieren.

    Das wenige, was gegen alle Erwartungen nicht nur fertig, sondern sogar besser wird, wie die Fuhle, sind rare Lichtblicke - der Rest ist Gelaber, Gelaber, Gelaber. Und dieses Gelaber und diese Laberer widern mich inzwischen gründlich an.

    /rant

    PS: Meine Auslassungen haben nichts mir Dir zu tun, Forumteilnehmer; dieser Frust kommt aus anderen Quellen.

    "Hamburg strebt »Bündnis für den Radverkehr« an - Hatten wir den Link schon? Was mich dabei echt ranzig macht: Das viele "Anstreben", "Entwerfen", "Wollen" und "Sollen" - klingt wie Wahlwerbung und ist es wohl auch, siehe die Verweise auf die kommende Legislaturperiode. Verkehrspolitik in Hamburg: Warme Worte, warme Händedrücke, und dann... nichts.

    (Nachtrag: Gefunden in Martin Randelhoffs umfangreicher wöchentlicher Rundschau zum Thema Verkehr.)

    Gibt es in HH einen Rechnungshof?

    Jepp. Auf den hört in dieser Stadt traditionell kein Politiker, der etwas auf sich hält, Erste Bürgermeister immer vorneweg. Beispiel: Wegen der seit Jahren ungenutzten Möglichkeiten der "Parkraumbewirtschaftung" weist der Rechnungshof auf einen mittleriweile aufgelaufenen rechnerischen Einnahmeausfall in nennenswerter dreistelliger Millionenhöhe hin - Reaktion der Verantwortlichen in einer Stadt, die um die 25 Mrd. Euro Schulden hat: *schulterzuck*

    Der Unfug ging so weit, dass in vielen Stadtteilen Parkscheinautomaten aufgestellt wurden, aber die Nutzung quasi nie kontrolliert wurde. Haben wir gelacht...

    #Scheißgehwegradler!

    Ich sehe in der Frage zwei Aspekte ineinander greifen:
    Zum einen wurden Radfahrer schon immer an den Rand, auf den Gehweg (sog. "Hochbord") gedrängt - für viele ist der Fußweg auch Radweg bzw. ist der Fußweg, ist alles außer der Fahrbahn "der" Radweg, einfach durch Prägung/Gewöhnung.
    Zum anderen galt und gilt im Verkehr das Recht der Stärkeren - Autofahrer bedrohen und verdrängen Radfahrer, und die bedrohen und verdrängen Fußgänger, "Hackordnung" als Stichwort.

    In beiden Aspekten drückt sich die Aggression der Autofahrer-Manie dieser Gesellschaft aus: Der KFZ-Fahrer drückt alle anderen Menschen an die Seite, an den Rand; das motor- und wehrlose "Ungeziefer" muss weichen, selbst spielende Kinder, radelnde Schüler und alte Menschen werden nicht respektiert, sondern müssen weg, müssen weichen, und wenn der KFZ-Fahrer es eilig zu haben meint oder er die SMS für wichtiger hält als das Leben seiner Mitmenschen, dann muss auch gestorben werden für diese Manie, siehe zahlreiche Beiträge in diesem Forum und anderswo, siehe Unfallberichte und Statistiken, siehe die Realität jeden Tag auf den Straßen des Landes.

    Die individuelle Fehlleistung und die individuelle Verantwortung jedes Einzelnen negiere ich damit nicht, im Gegenteil, die sehe ich auch immer - nur wird Fehlverhalten erlernt, durch mächtige Vorbilder, und die Drohung mit dem Tod durch Überfahren ist ein sehr, sehr mächtiges Vorbild. Ich behaupte: Wir haben zu viele Autos, zu viel Hackordnung und deshalb zu viele Gehwegradler.

    Ich erlaube mir daher, in #Scheißgehwegradler! ein #ScheißAutoKultur! zu lesen.

    "If you want cycling improvements, you have to keep fighting for them" - wie neulich, diesmal nicht New York, sondern London: Man darf sich nicht von der schreienden Minderheit beeindrucken lassen - die schweigende Mehrheit will eine andere Infrastruktur, gerne mit viel Radinfrastruktur. (Englischsprachiger Text.)

    Berlin: "ADFC will Volksentscheid Fahrrad unterstützen"

    Ruhrgebiet: "Fahrradspur in Straßenmitte soll Radler schützen" - Ich hatte dieselbe Idee (mit anderem Fokus) neulich mit dem Barmbeker Wegewart besprochen (der mich richtigerweise an die Planungsabteilungen des Bezirks verwies; er hält ja instand und baut nicht neu), und zwar wegen Wohnstraßen mit Kopfsteinpflaster: Ich fände dort asphaltierte Radspuren in der Fahrbahmitte gut, weil damit Dooring von beiden Seiten vermieden würde und gleichzeitig der Radverkehr eine in der Infrastruktur angelegte optische Präsenz bekäme, die die Sicherheit erhöht; vom Komfort und der dadurch nebenbei erreichten Verringerung des Fußwegradelns ganz zu schweigen.

    (Alle Links mal wieder aus Martin Randelhoffs umfangreicher Rundschau geborgen.)

    Die Geschäftsleute in der Fuhle sind doch gut organisiert

    Der war gut! Insiderwitz!!1!11!
    (Im Ernst: Ich schreibe hier nichts zur Politik- und Interessenkungelei in Barmbek bzw. im Bezirk Nord und den überforderten Akteuren aller Couleur, die wanken alle auf tönernen Füßen und würden meiner Erfahrung nach ziemlich laut jaulen, getroffene Hunde und so. Muss Malte nicht haben, und ich auch nicht, dafür gibt es andere Foren.)