Woche 4 vom 25. bis zum 31. Januar 2016

  • Regierung will allerlei technischen Spielkram erlauben, der eine höhere Verkehrsdichte erlaubt. Schutz der Daten und schwächerer Verkehrsteilnehmer bleiben da zurück.

    Dann müssten logischerweise Dashcams nicht nur erlaubt, sondern erwünscht sein!

    Diese dumpfbackenen Ergüsse einiger Politikdarsteller erinnern stark an die Technologie-Gläubigkeit in den 1960er Jahren. Bald fährt jedes Auto mit einem kleinen Atomreaktor usw... Diese Menschen sind unfähig, einzusehen, dass das Auto am Ende ist und, zumindest in den Städten, keine Zukunft haben wird. Da helfen weder lustige Gimmiks, noch vermeintliche Sicherheit durch "perfekte" Steuerung.

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Nach den Lehren meiner Jugend ist das Öl bereits seit 20 Jahen aufgebraucht....

    Da hat aber Jemand die Indexzahlen für Rohstoffe, die der Club of Rome 1972 in "Die Grenzen des Wachstums" nennt, als Reichweitenprognose fehlinterpretiert.
    Die Hauptthese (Die wachsende Weltbevölkerung und der damit einhergehende Ressourcenverbrauch sorgen um das Jahr 2100 herum für einen globalen Kollaps) steht auch im 30-Jahres Update.


    Gruß
    Christoph

    "I've noticed that the majority of traffic 'safety' campaigns seem to focus on everything except the bull in the china shop - the automobile." copenhagenize.com

  • Nach den Lehren meiner Jugend ist das Öl bereits seit 20 Jahen aufgebraucht.... theoretisch gibt es keine KFZ mit fossilem Antrieb mehr.

    Die OPEC nennt aktuell folgende Daten:
    weltweite Erdölvorräte 2014: 1,493 Billionen Fass*
    weltweite Fördermenge 2014: 73,420 Millionen Fass pro Tag
    Das reicht für 20.335 Tage = 55,6 Jahre.

    * ein paar Kilometer unter dem Atlantik vor Brasilien und unter dem Orinoco liegt noch eine ganze Menge rum, aber da ranzukommen ist so teuer und kompliziert, da kann man sich lieber mal Gedanken über Sonnenenergie und E-Bikes machen ...

  • Man sollte sich lieber Gedanken um das Klima machen.
    Wenn alles gefördert und genutzt wird, was an bekannten Reserven an Öl, Gas und Kohle vorhanden ist, kommen wir in ein paar Jahrzehnten ganz schön unter die Räder. Wettertechnisch gesehen.
    Also darf nicht alles gefördert werden, was möglich wäre. Und somit sinkt auch die Reichweite der vorhandenen Reserven.

    Manche Prognosen darf man auch nicht ernst nehmen, sind sozusagen Running Gag.
    So dauert es, egal, wann man fragt, immer noch ca. 30 Jahre, bis die Kernfusion funktioniert. Oder eben das Öl ist in 50 Jahren alle.

    Dass das nie stimmt, liegt daran, dass
    - die Prognosen nicht wissenschaftlich begründet sind. So behandeln gerade die Opec-Staaten die tatsächlich bekannten nutzbaren Reserven als Staatsgeheimnis.
    - die technische Entwicklung im Falle von Öl Reserven laufend erhöht, da die Ausbeute besser oder gar erst möglich wird, was vorher keiner wissen kann
    - gerade bei Kernfusion die technische Entwicklung eben nicht so günstig läuft, wie man gehofft hat.

    bye
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  • So, einen hab ich noch, vom 30.01.2016

    Zitat

    Nach einer Studie sind Fahrer willens, durchschnittlich 8 Minuten umherzufahren, um einen kostenlosen Parkplatz auf der Straße zu finden, auch wenn zu günstigen Kosten das Auto in einem Parkhaus oder auf einem Parkplatz in der Nähe untergebracht werden kann. Diese Fahrer machen 30 Prozent des Verkehrs in einer Stadt zu jeder Tageszeit aus.

    Oh, und analog zum "Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten", lässt sich dann auch "wer Parkplätze sät, wird Verkehr ernten" postulieren.


    Zitat

    Wenn Städte den Verkehr reduzieren wollen, wäre danach das erste Mittel, den Parkraum zu reduzieren und das Parken teurer zu machen.

    Wer traut sich? :D

  • Mit den 8 Minuten Parkplatzsuche kann man lustige Zahlen-Spielchen machen.

    Angenommen man will 16km mit dem Auto durch die Stadt fahren. Das Ganze mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von ~32km/h[1: Beispiel München]. Reine Fahrzeit 30 min, nimmt man dann noch 3min zu Fuß von der Haustür am Start A zum Auto + 8min Parkplatzsuche + 6min vom Auto zur Haustür von Ziel B kommt man auf 47min. Strecke A-B waren 16km kommt man auf eine "wahre" Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 20,4km/h.

    Bei noch kürzeren Strecken sinkt der Schnitt ja noch mehr.
    Wo lag noch mal der Vorteil eines Autos? Es sei schneller? :rolleyes:

    [1]: Europäische Städte mit der niedrigsten Durchschnittsgeschwindigkeit im Straßenverkehr (2008)

  • Ich glaube, wenn man in Köln und vermutlich auch anderswo Parksünder konsequent verfolgen würde, würde der Verkehr deutlich abnehmen.

    Die Falschparkertickests sind bekanntlich zu billig. Selbst wenn eine Kommune das vorübergehend aufgrund der Masse der Falschparker kostendeckend verfolgen könnte, auf Dauer könnte sie das nicht, da die Masse der Falschparker dann natürlich sinken würde. Das Problem ist bei City-Maut und Parkgebühren letztlich dasselbe: Der handlungsunwillige Gesetzgeber. Aber vielleicht ist aufgrund des Drucks aus Brüssel tatsächlich eine Ciy-Maut perspektivisch wahrscheinlicher als eine Anhebung der Falschparkergebührensätze.

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    Peter Viehrig

    "Glaube ist die Überzeugung, dass etwas wahr ist, weil die Belege zeigen, dass es falsch ist."
    (Andreas Müller)

  • Die Falschparkertickests sind bekanntlich zu billig

    Nicht nur das:
    Ganz ohne Parkscheint zahlt man 10€.
    Kauft man einen Parkschein und parkt 31 Minuten zu lang, zahlt man schon 15€.

    Keine Ahnung, wer sich diesen Blödsinn ausgedacht hat, aber ich habe mich dem angepasst.

    Besonders lächerlich war es vor einigen Jahren, als es noch 5€ waren. Da wollte die Stadt im Umfeld einer Sportveranstaltung 6€ pro Stunde haben. Ich habe lieber das Knöllchen für 5€ genommen. Selbst wenn die mehrfach vorbei gekommen wären, wäre die Strafe kaum schneller gestiegen als die Parkgebühren.

    Da sage nochmal einer, Strafen würden nicht abschrecken :)

  • Wieso muss das Verfolgen von Owis kostendeckend sein? Das Verfolgen von Straftaten durch die Polizei ist i.d.R. auch nicht kostendeckend. Das Betreiben von Museen, Schulen oder öffentlichen Schwimmbädern ebenfalls nicht.

  • Wieso muss das Verfolgen von Owis kostendeckend sein?

    Weil die Kommunen (von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen) chronisch klamm sind. Und wenn in Schulgebäuden der Putz von den Wänden bröselt oder ganze Gebäudeflügel wegen Baufälligkeit gesperrt werden müssen und Schulklassen hoffnungslos zu groß sind, so daß man sich um Schüler aus "bildungsfernen Schichten" nicht mehr individuell kümmern kann, dann weiß ich, wo das Geld vorzugsweise hinfließen sollte.

    Die Kostendeckung muß also her.

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    Peter Viehrig

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    (Andreas Müller)

  • Die Parkraumüberwachung ist aber kein Einzelposten, sondern mit der übrigen Parkraumbewirtschaftung zusammenzufassen. Die Parkgebühren finanzieren also die Politessen mit - ganz so wie der Kontrolleur im öffentlichen Straßenverkehr.

    Gehen dann die Verstöße auf Grund von Verfolgungsdruck zurück, steigen gleichzeitig auch die Parkgebühren, es sei denn die Parkplätze blieben ungenutzt.

  • Wieso muss das Verfolgen von Owis kostendeckend sein?

    Ich finde es eher peinlich, dass sie es nicht ist. Irgendwo habe ich neulich gelesen, dass in Berlin alleine die Verwaltungsarbeit ab dem Moment, ab dem die Politesse den Falschparker ins System eingegeben hat, bereits knapp 10€ kostet.
    Ich finde aber auch, das die Ordnungsgelder so gestaltet werden sollten, dass Owis bei "normaler Verstoßdichte" kostendeckend verfolgt werden können. Warum sollte man auch weniger verlangen? Die meisten Owis werden vorsätzlich oder aus Nachlässigkeit begangen. Beides keine Dinge, auf die man Rücksicht nehmen müsste.

  • Ist das so eindeutig? Wenn Schüler auf dem Weg zur Schule verunfallen, weil massiv gegen die StVO verstoßen wird, bin ich mir da nicht so sicher.

    Die Moral beiseite gelassen und nur den Rechenschieber betrachtet ist es das. Da braucht man ausnahmsweise sogar keine Quelle bemühen. Man vergleiche einfach den Milliarden-Investitionsstau bei Schulen und vergleiche das mit den Kosten, die wegen Falschparkern verunglückte Kinder verursachen.
    Im übrigen hat @Epaminaidos natürlich recht: Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, Falschparker ihre selbst verursachten Kosten auch selber zahlen zu lassen.
    Ich für meinen Teil bin jedenfalls nicht bereit, auch nur einen Euro aus irgendeinem kommunalen Posten herauszunehmen, um Falschparker zu verfolgen. Das sollen die selber finanzieren.

    Noch etwas populärjournalistisches zum Thema Investitionsstau an Schulen in Deutschland.

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    Peter Viehrig

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    (Andreas Müller)

  • Hat eigentlich schon mal jemand § 30 StVO gezogen, wenn jemand mehrfach die Straße rauf und runter fährt, obwohl im Parkhaus genug frei ist?

    Unnützes Hin- und Herfahren ist innerhalb geschlossener Ortschaften verboten, wenn Andere dadurch belästigt werden.

  • Die Befolgung von unliebsamen Regeln ist eine Funktion aus Kontrolldichte und Höhe der Sanktion.
    Außerhalb von Parkraumbewirtschaftungszonen ist die Wahrscheinlichkeit sehr gering, in Vororten gegen Null, dass man erwischt wird.
    Da müssen die Sanktionen schon sehr drastisch sein, um das Befolgen der Regeln zu bewirken.
    Gehen dann wie bei uns die Wahrscheinlichkeit und die Sanktion gegen Null, geht die Nichtbefolgung der Regel gegen Unendlich. In vielen Straßen zu bewundern.
    Im Verkehrsportal hat sich letztens wieder jemand beschwert, der für halbhüftiges Hochbordparken ohne Freigabe beknollt wurde, da er nicht realisierte, dass dies auch dann verboten ist, wenn man es fast überall beobachten kann.

    Will man jetzt die Kontrolldichte nicht erhöhen, bleibt einem nix anderes übrig, als die Sanktionen drastisch zu erhöhen. Wenn man am Status Quo was ändern will.
    Und da hab ich so meine Zweifel, in HH nennt man das wohl Quartiersbelange, die über Bundesrecht stehen.
    Bananenstadt eben :D

    bye
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  • Die Befolgung von unliebsamen Regeln ist eine Funktion aus Kontrolldichte und Höhe der Sanktion.

    Herzlichen Dank für diesen großartigen Satz!

    Und da hab ich so meine Zweifel, in HH nennt man das wohl Quartiersbelange, die über Bundesrecht stehen.

    HH könnte daran genau nichts ändern (abgesehen von einer City-Maut). Die Zuständigkeit für den "Bundeseinheitlicher Tatbestandskatalog für Verkehrsordnungswidrigkeiten" ist kompliziert, die Höhe der Sätze ist nur kollektiv durch den Bundesrat änderbar.

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    Peter Viehrig

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