• Aber die Hiobsbotschaften im Norden reißen nicht ab?

    Wissing spricht sich für Alpha-E aus, damit gegen einen Neubau und Verschiebt die Generalsanierung auf 2029?

    wow. :huh::|

    ICE-Trasse Hamburg–Hannover: Sanierung oder Neubau? Volker Wissing positioniert sich
    Soll die Bahnstrecke generalsaniert oder entlang der A7 neu gebaut werden? Der Bundesverkehrsminister hat eine klare Meinung.
    www.abendblatt.de
  • Wissing spricht sich für Alpha-E aus, damit gegen einen Neubau und Verschiebt die Generalsanierung auf 2029?

    Ich habe mich ja im letzten Sommer häufiger mit diesem Thema auseinandergesetzt und bin mittlerweile — wie man mir ja ohnehin grundsätzlich beim Thema Bahn anhört — dem Fatalismus erlegen: Es wird weder eine Neubaustrecke noch einen Ausbau der Bestandsstrecke geben.

    Erstens wird’s keiner bezahlen wollen, zweitens gibt es nicht nur im Herzen der Lüneburger Heide schlagkräftige und politisch bestens vernetzte Bürgerinitiativen, sondern auch etwas weiter östlich im Bereich der Stadt, die der Lüneburger Heide ihren Namen geliehen hat. Die Leute in Seevetal wollen weder das eine noch das andere, in Bienenbüttel ist gar kein Platz für zusätzliche Gleise oder irgendeine Art des Ausbaus, in Lüneburg wären die Leute wohl froh, wenn hier überhaupt mal ein Zug einigermaßen pünktlich abfährt.

    Direkt vor meiner Haustür führt die Strecke von Lüneburg nach Soltau entlang, die 2027 wieder in Betrieb gehen sollte, nun aber doch eher 2029. In Drögennindorf, wo es mal einen Bahnhof gab, der Personenverkehr aus Zeitgründen aber nicht mehr halten soll, möchten die Leute unbedingt ans Eisenbahnnetz angeschlossen werden, hier im Lüneburger Roten Feld und weiter südlich in Rettmer gibt es schon Bürgerinitiativen, die mit einem ICE auf rumpeligen Gleisen Stimmung machen, um eine Bahnverbindung zu verhindern. Man muss aber neidlos anerkennen, dass diese Gegner hervorragende Arbeit leisten, was man von uns Befürwortern leider nicht behaupten kann.

    Edit: Ich habe mich glatt vertan: 2029 könnte eventuell der Betrieb zwischen Lüneburg und Amelinghausen aufgenommen werden. Die Betonung liegt auf „eventuell“. Der Betrieb der restlichen Strecke bis Soltau könnte dann 2033 folgen. Und obwohl ich über die Widrigkeiten weiß, die mit der Reaktivierung einer Bahnstrecke einhergehen, kann ich da nur mit dem Kopf schütteln. Die Schienen liegen schon dort, teilweise sogar schon saniert, es müssten wohl primär ferngesteuerte Weichen und Signale eingebaut werden, aber dafür fünf, beziehungsweise zehn Jahre veranschlagen? Für eine existierende Nebenbahn, die momentan sogar mit Ausnahme eines mittwöchigen Zugpaares ohne Verkehr ist?

    So makaber es ist: Die Sorgen der Senioren in den Bürgerinitiativen, die letztes Jahr so laut getrommelt hatten, ihr Haus wäre nichts mehr wert, wenn dort wieder ein Zug entlangführe, nun ja, die halte ich für leicht übertrieben: Die Aufnahme des Zugbetriebes werden die rüstigen 85-Jährigen wohl eher nicht mehr erleben.

  • Ich bin da gottseidank raus. Die Bahn ist für mich kein Verkehrsmittel erster Wahl mehr. Alles im Umkreis bis 180 km erledige ich per S-Pedelec. ;)

    Ab und zu wird halt mal ein Auto ausgeliehen. Nach Möglichkeit mit E. Mein Sohn hat ja einen Führerschein, meine Mutter auch.

    Ich war leidenschaftlicher Bahnfahrer.

    Einmal editiert, zuletzt von ktmb (19. August 2024 um 10:26)

  • Ob man in 5 Jahren wieder planbar Bahn fahren kann, mit Radl?

    Wie kommst du denn auf die Idee? Weder mit noch ohne Radl. Schließlich wurde der Bahnniedergang über Jahrzehnte betrieben und jetzt - mit dem herbeigehofften Regierungswechsel - endlich vollends durchgezogen.

    Es sieht ja auch ganz danach aus, als würde für die Misere keiner in den Knast gehen - wie beim VW-"Skandal". Also ists offenbar wurst...

    Und selbst wenn es irgendwo irgendeine Kraft gäbe, die die Bahn zu einem funktionierenden Verkehrsträger machen wollte: In 5 Jahren wirst du vermutlich wöchentlich mit Unwetterschäden kämpfen, die man sich heute gar nicht vorstellen kann. Aber is ja auch wurst...

  • Neubaustrecke durch die Lüneburger Heide

    Ich frage mich, warum man so doof sein kann und sich gegen eine Neubaustrecke ausspricht. War es anfangs nicht die sogenannte Y-Trasse? Lebte nach 1989 einige Jahre in Walsrode und hätte gern einen schnellen RE oder ggf. ICE in die Großstadt gehabt. Bei Wautobahnprojekten scheint der Protest geringer auszufallen.

  • Es gibt die Einschätzung, dass jahrzehntelang vor allem BAB-Projekte durchgezogen wurden, als der Geduldsfaden der Bürger noch relativ dick war. Und als er angesichts arrogantem Übergehens von Einwänden und zunehmender Lärmbelästigung dünner geworden war, kam die Epoche, in der mehr Bahnprojekte geplant wurden. Und die bekamen dann die aufgestaute Wut ab.

    Parallel dazu gibt es natürlich das Phänomen, dass viele Bürger den Nutzen von Bahn für sich mit 0 und den von Auto mit 100 % ansetzen, weil sie selber Auto fahren, aber bisher nicht Bahn fahren wollten oder konnten, und dann findet man eine Autobahn von Lüneburg nach Wolfsburg okay, aber nicht zwei neue Gleise oder ein Überwerfungsbauwerk im Nachbarort.

  • Ich frage mich, warum man so doof sein kann und sich gegen eine Neubaustrecke ausspricht.

    Naja, ich kann die Bedenken durchaus nachvollziehen: Die Trasse führt je nach Variante teilweise durch geschützte Naturbereiche, teilweise wären auch einige Orte durchschnitten worden. Dass die Leute darauf nicht mit Begeisterung reagieren, kann ich nachvollziehen — zumal für die dortigen Anwohner auch kein persönlicher Nutzen bestanden hätte, denn weder wäre dort Nahverkehr gefahren noch hätte ein ICE dort in den Städten gehalten. Irgendjemand muss eben die Auto- oder die Eisenbahn vor der Tür haben, die aber nur einen gesellschaftlichen Nutzen generiert, mangels Bahnhof oder Auffahrt aber keinen persönlichen.

    Nur: Die Bestandsstrecke ist halt auch eher so lala zu erweitern. Die führt ja auch durch jede Stadtmitte hindurch, weswegen es ja diese „Abkürzung“ von Winsen bis Suderburg geben soll, die ja aber… auch politisch nicht durchsetzbar ist, weil die Leute nunmal keine Bahn haben wollen.

    Und dementsprechend bin ich ja tatsächlich mittlerweile der Meinung, dass es weder eine Neubaustrecke noch einen Ausbau der Bestandsstrecke geben wird. Wir werden an diesem Stückwerk namens Eisenbahn herumschrauben, ohne dass irgendwas sinnvolles bei herumkommt.

  • Wir werden an diesem Stückwerk namens Eisenbahn herumschrauben, ohne dass irgendwas sinnvolles bei herumkommt.

    ...und gleichzeitig jeden Protest gegen Autobahn-Neubauten unter den Teppich kehren, dafür Moore trocken legen und weitere Autobahnen bauen.

  • Man vergleiche mal, was ab 1990 gebaut wurde, Stichwort "Verkehrsprojekte deutsche Einheit". Autobahnen noch und nöcher, Bundesstraßen-Ausbau noch und nöcher, jede Menge anderer Straßen ausgebaut - und daneben vergammelt die eingleisige, nicht elektrifizierte Bahnstrecke.

    HH-Berlin hat man dann nur für 160 km/h ausgebaut - mit der ausdrücklichen Begründung, da solle ja später der Transrapid schweben, also würde sich ein Ausbau der Bahn auf 200 oder gar 250 km/h nicht lohnen. Wir wissen alle, wie es dann gekommen ist. Der Transrapid fährt nur - äh - in 10 Minuten - äh - also von Schanghai oder so zum Flughafen, also wenn Sie dort einchecken, dann sind Sie quasi schon in München, und die Bahnstrecke musste man dann nochmal ausbauen (weg mit den Bahnübergängen) ...

    Vernünftig wäre gewesen, als erstes Stendal-Uelzen-Bremen zweigleisig elektrisch auszubauen, dann hätte man eine echte Alternative zu Berlin-Wittenberge-Hamburg gehabt, sodass dann diese Strecke richtig gut hätte ausgebaut werden können.

    Plus zweigleisig elektrisch Lüneburg-Lübeck-Kiel und Lübeck-Sassnitz (Mukran), ... ich könnte mit dem "hätte, hätte, Ausbaustrecke" noch stundenlang weitermachen.

    Und es gab/gibt übrigens auch Vorschläge von Praktikern, wie man den Hinterlandverkehr für den Hamburger Hafen erleichtern könnte: Hafen - Maschen - Lüneburg - Dannenberg - Dömitzer Elbbrücke wieder aufbauen - Wittenberge - Stendal - runter nach Hof - Regensburg - Passau bzw. Mühldorf-Salzburg (schlagt mal nach, seit wann die Strecke München-Mühldorf-Simbach-Österreich ausgebaut werden soll!), das wäre eine riesige Entlastung für die Hauptstrecken über Uelzen-Hannover-Kreisensen-Göttingen-Bebra und so weiter und auch weniger Höhenmeter als bei dem jetzigen Kurs ...

    Auf dem Abschnitt München-Mühldorf schreien die Anwohner nach dem Ausbau der Bahnstrecke. Was hat die bayrische Staatsregierung gemacht? Eine Autobahn gebaut.

  • ... zumal für die dortigen Anwohner auch kein persönlicher Nutzen bestanden hätte, denn weder wäre dort Nahverkehr gefahren noch hätte ein ICE dort in den Städten gehalten. Irgendjemand muss eben die Auto- oder die Eisenbahn vor der Tür haben, die aber nur einen gesellschaftlichen Nutzen generiert, mangels Bahnhof oder Auffahrt aber keinen persönlichen.

    Es hätte einen RE 200 analog zu Nürnberg München geben können. Der eine oder andere ICE hätte auch in "Soltau" halten können. Für Pendler wie für Touristen wäre das ein Vorteil gewesen.

    Einmal editiert, zuletzt von ktmb (23. August 2024 um 09:04)

  • Edit: Ich habe mich glatt vertan: 2029 könnte eventuell der Betrieb zwischen Lüneburg und Amelinghausen aufgenommen werden. Die Betonung liegt auf „eventuell“. Der Betrieb der restlichen Strecke bis Soltau könnte dann 2033 folgen. Und obwohl ich über die Widrigkeiten weiß, die mit der Reaktivierung einer Bahnstrecke einhergehen, kann ich da nur mit dem Kopf schütteln. Die Schienen liegen schon dort, teilweise sogar schon saniert, es müssten wohl primär ferngesteuerte Weichen und Signale eingebaut werden, aber dafür fünf, beziehungsweise zehn Jahre veranschlagen? Für eine existierende Nebenbahn, die momentan sogar mit Ausnahme eines mittwöchigen Zugpaares ohne Verkehr ist?

    Ich will der Vollständigkeit halber ergänzen: In Soltau müsste für den Betrieb dieser Bahnstrecke noch ein neues Stellwerk gebaut werden, außerdem soll wohl noch ein Bahnübergang durch eine Unterführung ersetzt werden, damit nicht pro Stunde knappe 35 Minuten der Verkehr vor dem Bahnübergang steht. So kommt dann auch der Betrieb ab 2033 zustande, wobei man immer noch in Frage stellen könnte, ob das nicht auch etwas schneller ginge.