Landtagswahlen in Brandenburg, Thüringen und Sachsen - Zeit für neue Bündnisse?

  • In dem von dir zitierten Wikipedia-Artikel wird auf eine wichtige Gründungsfigur der evangelischen Kirchenpartei Deutsche Christen hingewiesen: "Max Bewer (1861–1921) behauptete in Der deutsche Christus 1907, Jesus stamme von deutschen Söldnern im römischen Heer in Galiläa ab und seine Verkündigung sei von „deutschem Blut“ beeinflusst. Er folgerte daraus, die Deutschen seien die besten Christen unter den Völkern, die nur durch das materialistische Judentum an der Entfaltung ihrer Geisteskräfte gehindert seien. Julius Bode (1876–1942) dagegen sah die Christianisierung der Germanen als Aufzwingen einer „undeutschen“ Verstandesreligion, die dem germanischen Fühlen wesensfremd geblieben sei und von der es sich befreien müsse." Diese Beschreibung ist vergleichbar mit dem von Putin der Russischen Föderation verordneten Form des christlichen Glaubens.

    In der russischen Föderation hat sich die einstige Sowjetunion, in der es einen staatlich verordneten Atheismus gab, verwandelt in einen "Gottesstaat". Das Interessante dabei: Putin selbst war ja ein Vertreter der Sowjetunion, mit dem staatlichen Auftrag westliche Computertechnologie auf illegalen Wegen in den Besitz der Sowjetunion zu bringen. https://www.mdr.de/geschichte/zei…ssland-102.html

    Putin war Atheist. Hat auch nix genutzt. :(*

    * Ich sag' das, "Hat auch nix genutzt", so "flapsig", weil ich bei deinem Beitrag den Eindruck gewonnen hatte, dass du meinst: Wenn nur alle Menschen fleißige Atheisten seien, dann wird alles gut.

  • bei deinem Beitrag den Eindruck gewonnen hatte, dass du meinst: Wenn nur alle Menschen fleißige Atheisten seien, dann wird alles gut.

    Nö, meine ich nicht:

    Religion ist egal.

    An was Putin glaubt, weiß ich nicht. Aber Stalin war wohl Atheist, Hitler vermutlich Christ.

    Manche schlechte Menschen sind Atheisten, andere sind tiefreligiös, wieder andere was dazwischen.
    Manche gute Menschen sind Atheisten, andere sind tiefreligiös, wieder andere was dazwischen.

    Es ist egal. In sofern ist es auch egal, wenn sich manche Katholiken und die EKD gegen die AfD stellen. Oder wenn du das hier erwähnst. Andere Glaubensvereine sind pro AfD, sicher auch viele Katholiken und EKDler.
    Es ist egal.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • (...)

    An was Putin glaubt, weiß ich nicht. Aber Stalin war wohl Atheist, Hitler vermutlich Christ.

    Putin hatte eine hohe Position im sowjetischen Geheimdienst. Deshalb kann man mit einiger Sicherheit davon ausgehen, dass er damals Atheist war. Und an was glaubt er heute?

    "Putin, der ja gläubiger Kommunist sein musste als Geheimdienstchef, hat im Grunde den atheistisch kommunistischen Glauben nur abgewandelt in einen christlichen, intoleranten Glauben. Entscheidend war: keine Trennung zwischen Staat und Weltanschauung. Der Staat identifiziert sich nur mit einer einzigen Weltanschauung." Das stellt der Kulturwissenschaftler Gerhard Schweizer in einem Interview mit Domradio.de vom 21.9.2023 fest. https://www.domradio.de/artikel/kultur…undamentalismus

    Domradio.de ist ein katholische Multimediaportal des Erzbistums Köln.

    Deutlich sentimentaler und "blumiger" klingt ein Bericht des Schweizer Internetangebotes jesus.ch, das von evangelikalen Christen in der deutschsprachigen Schweiz betrieben wird. Darin ist sogar von einer Art Erweckungserlebnis in Form eines Wunders die Rede. https://www.jesus.ch/themen/gesells…ein_christ.html

  • "Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schließt eine Koalition der Union auch mit der Linken auf Landesebene nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen nicht grundsätzlich aus. „Ich würde Mario Voigt und Michael Kretschmer alle Freiheiten geben zu entscheiden, eben nur nicht mit der AfD“, sagte Söder im ARD-Sommerinterview in der Sendung „Bericht aus Berlin“.", Söder hat sich im Sommerinterview zurückgemeldet in den Unions-Wettbewerb um die Kanzlerkandidatenfrage .

    rnd vom 25.8.24 https://www.rnd.de/politik/landta…COXJFGUZSA.html

    Das ganze Sommerinterview mit Söder: https://www.tagesschau.de/faktenfinder/s…er-csu-100.html

    Söders Ambitionen Kanzler zu werden sind ungebrochen und das drückt sich auch in seinen Aussagen zu möglichen Regierungskoalitionen in Thüringen, Sachsen und Brandenburg aus: Während der CDU-Parteivorsitzende Merz eine Koalition mit der AfD ebenso rigoros ausgeschlossen hatte, wie eine Koalition mit der Partei Die Linke, als auch eine Koalition mit dem BSW sieht Söder das anders.

    Söder schließt nur eine Koalition mit der AfD aus. Allerdings: Was Söder heute ausschließt, das kann sehr schnell morgen Realität sein. Söders Unbeständigkeit ist hinreichend bekannt. In dieser Hinsicht ist auch bezeichnend, was er auf die Frage antwortet, ob er denn Merz die Kanzlerkandidatur gönnen würde. Siehe bei 23:00 von 23:26.

  • Vom hohen Ross der Tatsache, dass seine Partei in den genannten Bundesländern ohnehin nicht zur Wahl steht, lässt es sich sehr leicht mit "hätte, würde, könnte" daherplaudern.

    Das gesamte Gespräch ist ein Schlag ins Gesicht der Ostdeutschen. Ich hab da am Sonntag fassungslos zugeschaut, da jagte eine populistische Kackscheiß-Aussage die nächste, stets garniert mit "ja wir hier in Bayern sind ohnehin besser" <X

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    Das gesamte Gespräch ist ein Schlag ins Gesicht der Ostdeutschen. Ich hab da am Sonntag fassungslos zugeschaut, da jagte eine populistische Kackscheiß-Aussage die nächste, stets garniert mit "ja wir hier in Bayern sind ohnehin besser" <X

    Der Rest der Republik steht aber auch fassungslos vor den Ostdeutschen, die annähernd mit 50% für „Einiges Russland“ (BSW+AFD) stimmen.

  • die Beobachtung, dass 50% der wählerstimmen in die Richtung verteilt werden, ist aktuell sicher zutreffend. diese 50% sind aber nicht Ministerpräsident von 13 Mio Einwohnern und Vorstellungsbundeskanzler, ja vermutlich mehrheitlich nichteinmal in Führungspositionen.

    Anders ausgedrückt: wenn der Walter am Stammtisch in Underfrrrangen die Söderschen Populismusphrasen auspackte, kann gern man das Abstimmungsverhalten in den aktuell 3 anstehenden Landtagswahl-Ländern auspacken.

  • Ich wusste gar nicht, dass man den Söder überhaupt ernst nehmen kann. Der verzählt so viel, wenn der Tag lang ist.

    Um Kanzler zu werden, bräuchte er erst einmal genug Spezln in der CDU.


    Wobei ich nicht weiß, was besser wäre für dieses Land, ein Merz, da grauts mir jetzt schon, oder ein Dampfplauderer wie der Söder.

    Aber nach einem aussichtsreichen, wählbaren Kandidaten siehts grad schlecht aus für die nächste Bundestagswahl.

  • Wie stehen die Restlinken denn aktuell dazu?

    Ich würde das BSW nicht als linke Partei bezeichnen! Die linken Parteien sind die SPD und die Partei Die Linke. Das BSW ist keine linke Partei, es ist nicht mal eine Partei, sondern ein Personenkultverein, was schon im Namen deutlich wird. Deswegen sind Die Linke und die SPD auch keine "Restlinken", sondern es sind die linken Parteien.

    Das hält aber prominente Köpfe nicht davon ab, von Rot-Rot-Rot zu träumen:

    "Der Linken-Politiker Dietmar Bartsch hat für eine Koalition aus Linkspartei, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD in Thüringen geworben. Rot-Rot-Rot sei in Reichweite, sagte Bartsch mit Blick auf die jüngsten Umfragen vor der Landtagswahl. Er zeigte sich auch offen für eine Regierungsbeteiligung als Juniorpartner."

    web.de vom 21.8.2024

    Rot-Rot-Rot für Thüringen? Bartsch will linke Koalition
    Der Linken-Politiker Dietmar Bartsch hat für eine Koalition aus Linkspartei, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD in Thüringen geworben. Rot-Rot-Rot sei in…
    web.de
  • die Beobachtung, dass 50% der wählerstimmen in die Richtung verteilt werden, ist aktuell sicher zutreffend.

    Sonntagsfrage auf Wahlrecht.de vom 24.8.24 für Thüringen: 30 % Afd, 20 % BSW

    Sonntagsfrage – Umfragen Landtagswahlen (Wahlumfrage, Wahlumfragen)

    Dazu gibt es diese weit verbreitete Aussage: "Wahlen werden nicht in Umfragen gewonnen."

    Aber auch einen anderen Aspekt gibt es zu beachten:

    Leider wird durch solche Zahlen der Eindruck erweckt, in Thüringen (in Sachsen sehen die Zahlen sehr ähnlich aus) würde die Hälfte der Bevölkerung nichts sehnlicher herbeiwünschen als den sofortigen Anschluss an die Russische Föderation.

    Fakt ist aber, dass die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2019 in Thüringen bei rund 65% lag.

    Bedauerlicherweise habe ich keine Umfrageergebnisse zur erwarteten Wahlbeteiligung gesehen. Auf Grundlage der 65% Wahlbeteiligung von 2019 muss man die 50% Wählerstimmen anders interpretieren, als das bisweilen in fahrlässiger Weise geschieht. Es sind nicht 50% der Bevölkerung, die den rassistischen Attacken von AfD und BSW Beifall zollen, indem sie bei Umfragen angeben, diese wählen zu wollen.

    Bei einer Wahlbeteiligung von 65% muss die bei der Wahlumfrage zum Ausdruck gebrachte 50-prozentige Ausländerfeindlichkeit und Russland-Ergebenheit entsprechend relativiert werden. 50% x 65 = 32,5%. Das ist immer noch ein erschreckend hoher Anteil an AfD und BSW-Verehrer*innen, aber es sind nicht 50% der Bevölkerung, wie man denken könnte, wenn man Umfrage-Zahlen zu sehr für bare Münze nimmt.

    Vermutlich ist es außerdem auch so, dass bei sehr vielen Wähler*innen der "Denkzettel"-Gedanken im Vordergrund steht. Wir ärgern jetzt mal ein bisschen die "etablierten" Parteien, indem wir die wählen, vor denen uns die "etablierten" Parteien immer gewarnt haben. Wer in Anbetracht der aktuellen Zahlen weiterhin die Absicht verfolgt, sein Wahlkreuz in einer Art pubertären Geste zu verschwenden, der wird sich mit daran schuldig gemacht haben, dass er faschistische, rassistische und freiheitsfeindliche Parteien etabliert hat, falls es so weit kommt, wie die Wahlumfragen es befürchten lassen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (28. August 2024 um 16:00)

  • Ich wusste gar nicht, dass man den Söder überhaupt ernst nehmen kann. Der verzählt so viel, wenn der Tag lang ist.

    Das Schlimme: Es ist ja nicht nur der Söder ein so verdammter Dampfplauderer. Ich mache jeden einzelnen verdammten bayrischen CSU-Wähler mitverantwortlich für den politischen Inzest, den er seit Jahrzehnten in diesem landschaftlich so schönen Bundesland anrichtet. Die unverhohlen ausgedrückte Freude Söders darüber, dass das BVG bei seinem Urteil zur Wahlrechtsreform an der Direktmandatsklausel festhielt und dieses breite Grinsen darüber, dass Söder in dem Interview zeigte, war die Freude darüber, dass sein "Geschäftsmodell" weiter Bestand hat. Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass es selbst in der CDU einige Mitglieder gibt, die das gar nicht soooo schlimm gefunden hätten, wenn der bayrische CSU-Chef darum hätte bitten müssen, in die CDU aufgenommen zu werden, weil sonst die CSU an der 5%-Hürde zu scheitern drohte. So war es ja ursprünglich in der Wahlrechtsreform angestrebt worden.

  • Ich würde das BSW nicht als linke Partei bezeichnen!

    Das war nicht meine Frage, sondern was die Restlinken zu Ukraine/Putin sagen.

    "Der Linken-Politiker Dietmar Bartsch hat für eine Koalition aus Linkspartei, Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) und SPD in Thüringen geworben. Rot-Rot-Rot sei in Reichweite ...

    In Reichweite? Derzeit in Summe 37-40%, man braucht aber (100-Nichtreinkommer)/2, derzeit so 45%

  • Das war nicht meine Frage, sondern was die Restlinken zu Ukraine/Putin sagen.

    Trotzdem ist die Partei Die Linke nicht die Restlinke. Aus der Partei ausgetreten ist Sarah Wagenknecht, und die hat schon seit längerer Zeit explizit nichtlinke Positionen vertreten, bis hin zu rassistischen Aussagen.

    Zu deiner eigentlichen Frage:

    "Beim Thema Ukraine zum Beispiel gibt es nicht die einfache Antwort. Nicht jeder, der für Waffenlieferungen ist, ist gleich ein Kriegstreiber und nicht jede, die dagegen ist, gleich Putinfreundin. Sobald wir eingestehen, dass es komplizierter ist, entstehen Diskursräume, in denen Menschen, die sich vorher angeschrien haben, anfangen, Argumente austauschen. Die wichtige Frage ist gar nicht »Waffenlieferungen ja oder nein?« sondern: Wie kommst du zu Diplomatie? Hinter dieser Frage lässt sich die Partei vereinen. Ich glaube, meine Position zur russischen Aggression ist sehr mehrheitsfähig." Das sagt Jan van Ayken in einem Interview in der Zeitung Neues Deutschland vom 23.8.2024, also sehr aktuell!

    Jan van Aken: »Jetzt ist Einigkeit angesagt«
    Falls er Linke-Vorsitzender wird, will der ehemalige UN-Biowaffeninspekteur und Ex-Abgeordnete zwei Dinge tun: Die zerstrittene Partei wieder zusammenbringen…
    www.nd-aktuell.de

    Jan van Ayken wird zurzeit in mehreren Medien als aussichtsreicher Kandidat für den Bundesvorsitz der Partei Die Linken genannt.

    Wagenknecht ordnet er in dem von ihm genannten Schema so ein: Das BSW ist eine Gruppierung in der jeder, der für Waffenlieferungen ist, als Kriegstreiber diffamiert wird.

    Zugleich nimmt van Ayken Wagenknecht aber auch scheinbar in Schutz, indem er sagt, dass nicht jede, die Waffenlieferungen ablehnt, eine Putinversteherin ist. Ich denke, es ist kein Zufall, dass van Ayken so gendert, dass ein Befürworter von Waffenlieferungen maskulin in seiner Aussage auftritt, und eine Gegnerin von Waffenlieferungen feminin.

    In Reichweite? Derzeit in Summe 37-40%, man braucht aber (100-Nichtreinkommer)/2, derzeit so 45%

    Und das war vor dem mutmaßlichen IS-Attentat in Solingen am vergangenen Wochenende. Interessant in diesem Zusammenhang: Bartsch spricht von Rot-Rot-Rot und nicht von Rot-Rot-Rot-Grün. Das würde allerdings den aktuellen Zahlen zufolge daran scheitern, dass die Grünen die 5%-Hürde nicht überspringen würden, wenn die Prognosen zutreffen sollten. Allerdings für Rot-Rot-Rot reicht es Prozent-mäßig ja auch nicht, wenn die Prognosen zutreffen sollten.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (28. August 2024 um 17:14) aus folgendem Grund: Link zu ND ergänzt

  • Wichtig ist nur, dass Braunblau und am besten auch Gelb aus der Farbenliste rausbleiben ...

    Auf Basis der jetzigen Umfrage-Zahlen, die noch nicht hochgerechnet sind auf Abgeordnetensitze, wäre das für Thüringen ein Allparteienbündnis (CDU, LINKE, BSW) unter Einschluss des BSW und Ausschluss der AfD. Grüne und FDP wären außen vor, wegen der 5%-Hürde. Ob die SPD dabei ist oder nicht, wäre vermutlich irrelevant.

    Aber wer weiß, wenn der erwartete "IS-Attentat-Solingen-Effekt" dazu kommen sollte, dann könnte es auch noch auf die SPD ankommen. Und die AfD wird vermutlich versuchen maximal Kapital daraus zu ziehen, dass sie als "stärkste" Kraft in den Landtag gewählt worden wäre, aber doch nicht zum Regieren kommt.

    Sonntagsfrage zur Landtagswahl 2024 in Thüringen
    Übersicht über aktuelle und frühere Wahlumfragen zur Landtagswahl in Thüringen
    www.wahlrecht.de