Ich habe, als ich Kind war, von meinem Vater alles, was das Fahrrad angeht gelernt. Fahren, Vorschriften, Strassenverkehr, Wartung, Reifen flicken, beladen, Kleidung… usw. Also alles, was ich heute brauche um mich sicher und sinnvoll im Verkehr bewegen zu können.
Mein Eindruck in meiner Umgebung ist, dass die Eltern dies nicht (ausreichend) tun. Was sagt Ihr dazu? Wie handhabt Ihr das?
Bringt Ihr Euren Kindern „das Fahrrad bei“?
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Xantrix -
21. April 2024 um 11:22
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Gegenfrage: Welche Verhaltensweisen beobachtest du bei Kindern und Heranwachsenden, die bei älteren Menschen aufgrund besserer Vorbereitung und Schulung unterlassen werden? Bzw. Welche Verhaltensweisen beobachtest du bei älteren Menschen, die von Kindern und Heranwachsenden aufgrund mangelnder Vorbereitung und Schulung unterlassen werden?
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Jugendliche: Kopfhörer tragen, am Handy spielen, auf dem Fahrrad aus einer Pappschachtel Fastfood essen, „um sich herum nichts wahrnehmen“, mit falsch eingestelltem Fahrrad fahren, Reifen nicht flicken können, keine passende Brille tragen, unpassende Schuhe tragen. Unpassende Garderobe tragen…
Ältere: Fahrrad pflegen (lassen), Schulterblick, Umsicht, nach Ampeln richten, festes Schuhwerk, Wasser dabei haben…Dazwischen: gerne irgendeine Mischung, auch nicht immer gut.
Reicht das als Diskussionsansatz erstmal? -
Deine Punkte passende Brille, Schuhe und Kleidung, Wasser mitführen und anatomisch korrekt eingestelltes Rad lassen mich vermuten, dass du (auch) die Eignung und Erfahrung in Bezug auf Radsport bzw. -touren meinst?
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Nein. Das braucht man auch bei Pendeln, oder sollen Sie nix sehen, „weil die optisch notwendige Brille uncool aussieht“. Nur mal als Beispiel. Und auch der Rest gehört für mich dazu, wenn man mal mehr als 100m fährt. Touren meine ich vielleicht noch, aber wo fängt das an? Radsport meine ich keinesfalls.
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Ok, dann kann ich deine Einschätzung sonicht teilen. Heranwachsende verhalten sich im Vergleich zu älteren Erwachsenengenerell risikofreudiger bzw. -suchender und , möglicherweise aufgrund mangelnder Erfahrung, unüberlegter. Ratschläge werden aus z.B. Trotz nicht angenommen. Das ist aus meiner Sicht jugendtypisches Verhalten und tritt auch abseits des Straßenverkehrs auf. Ansonsten beobachte ich die von dir genannten Punkte, mit Ausnahme des Fastfoodverzehrs, auch bei genügend älteren Menschen. Zum Teil sogar wenn diese in einem Kraftfahrzeug sitzen und somit in aller Regel eine recht intensive Schulung erhalten haben. Da sind der Fahrersitz und die Spiegel fslsch eingestellt, die Scheiben nicht enteist, die Musikanlage voll aufgedreht, es wird am Handy rumgedaddelt ohne Verkehrsbeobachtung abgebogen und in die Fahrbahn eingefahren, vor Kuppen und Kurven überholt, in die Falsche Richtung auf dem Fußweg geradelt etc. Das ist aus meiner Sicht kein Altersproblem. Die Verkehrsregeln für den Radverkehr sind auch zum Teil wesentlich komplizierter als die für Kraftfahrzeuge und die Infrastruktur weicht regional stärker voneinander ab.
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Das Thema Auto möchte ich als Threadersteller aber hier gar nicht besprechen. Ich bitte Dich, Dich an das gefragte Thema zu halten. Die Frage ist doch klar formuliert.
Wieviel Kinder hast Du denn krapotke und „bringst Du ihnen Fahrrad bei“? -
Mein Eindruck in meiner Umgebung ist, dass die Eltern dies nicht (ausreichend) tun. Was sagt Ihr dazu? Wie handhabt Ihr das?
Ich sage dazu, was ich geschrieben habe.Selbst handhaben tue ich es mangels Nachwuchs nicht.
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Mein 13-jähriger Sohn weiß, dass er, seitdem er zehn geworden ist, Gehwege ohne Freigabe nicht mit dem Rad befahren darf.
Mein 13-jähriger Sohn weiß, dass er mit einer sehr großen Anzahl von groß beworbenen Mountainbikes nicht am öffentlichen Straßenverkehr teilnehmen darf, weil deren Ausstattung nicht den Vorgaben der StVZO entspricht.
Mein 13-jähriger Sohn kennt den Unterschied zwischen Straße und Fahrbahn und bringt damit meine Frau zur Weißglut.
Mein 13-jähriger Sohn weiß, dass ohne Beschilderung und Ampel rechts vor links gilt, auch für Radfahrer.
Mein 13-jähriger Sohn weiß, dass er als Parallelverkehr zu Abbiegern "eigentlich" Vorrang hat.
Mein 13-jähriger Sohn weiß, dass er linksseitige Radwege nicht benutzen darf, wenn diese hierzu nicht freigeben sind oder hierzu verpflichten.
Mein 13-jähriger Sohn weiß, dass er zum rechten Fahrbahnrand mindestens einen Meter Abstand halten soll.
Mein 13-jähriger Sohn weiß, dass er an Fußgängerüberwegen als querender Radfahrer KEIN Vorrang hat.
Mein 13-jähiger Sohn weiß, dass für ihn als Radfahrer die Signalgeber für Fußgänger nicht relevant sind.
Mein 13-jähriger Sohn weiß, was ihm wohlmöglich aus Seiten der Gesellschaft blüht, wenn er Geh- und Radwegparker konsequent zur Anzeige bringt.
Mein 13-jähriger Sohn weiß, dass ... ... ... ...
Das ganze hat er sich nicht etwa im Rahmen eines Selbststudiums selbst angeeignet, weil er es so lustig findet. Vielmehr ist es meiner erzieherischen verkehrsrechtlichen Maßnahmen zu verdanken, dass er sich mit den Regeln im Straßenverkehr vor allem als Radverkehr besser auskennt als jeder andere in seiner Schulklasse inklusive der Lehrkräfte und sogar der Schulweghelfer. Mit der Weitergabe der Verkehrsregeln und der verkehrsrechtlichen Besonderheiten an die nächste Generation habe ich jedoch auch nicht erst begonnen, als er zwölf war, sondern bereits mit Schuleintritt. In einem solchen Alter werden solch vermittelten Inhalte noch ernst genommen und wesentlich besser verinnerlicht, als wenn man mit 22 Jahren vom Richter des Verkehrsgerichts die Punkte aufgezählt bekommt, die man sein Leben lang wohl anscheinend falsch gemacht hat. Leider beobachte ich, dass ich mit meiner Wissensweitergabe auf breiter Flur nahezu wohl der einzige bin. Jedenfalls muss ich einen solchen Eindruck bekommen, wenn ich mir das Verhalten vieler radfahrender Kinder, Jugendlicher und auch Erwachsener tagtäglich anschaue.
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Du hast Deinen armen 13-jährigen Sohn zum absoluten Außenseiter gemacht!!11elf!
Und bei der ...
und bringt damit meine Frau zur Weißglut.
... sicher bald anstehenden Scheidung wird das Sorgerecht bei Dir hängen bleiben ...
Danke für dieses Engagement! Die Forumsehrenmitgliedschaft ist ihm sicher! Vermutlich wird er es weiterbetreiben dürfen, wenn wir alle nicht mehr sind ... Bing ihm also auch bissele IT bei!
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Bing ihm also auch bissele IT bei!
Das wiederum bringt er sich aus eigenem Antrieb schon seit Jahren selbst bei. Resultat ist sein selbst zusammengestellter Gaming-PC, an dem er seine freie Zeit aber gut einzuteilen weiß. Ansonsten würde der Kasten dort nicht stehen, weil Papas Arm auch dort weit reicht.
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Ich habe, als ich Kind war, von meinem Vater alles, was das Fahrrad angeht gelernt. Fahren, Vorschriften, Strassenverkehr, Wartung, Reifen flicken, beladen, Kleidung… usw. Also alles, was ich heute brauche um mich sicher und sinnvoll im Verkehr bewegen zu können.
Mein Eindruck in meiner Umgebung ist, dass die Eltern dies nicht (ausreichend) tun. Was sagt Ihr dazu? Wie handhabt Ihr das?Ich hab das Glück, ein geduldiges Kind großziehen zu dürfen, dass sich für so was begeistern kann wie Fahrrad reparieren und Fahrrad fahren. Bei der Erziehung ist gute Planung, gute Angebote machen usw. wichtig, aber Erziehung ist immer auch große Glücksache.
Im Vergleich zu früher ist es heute einfacher und zugleich aufwendiger, ein Fahrrad in Schuss zu halten. Früher war wenigstens einmal im Jahr ein neues "Birnchen" hinten fällig.
Und Platten gab es alle paar Wochen einen.
Dank Nabendynamo und Leuchtdioden-Lampen sowie Unplattbar-Reifen gibt es heute kaum noch Ausfälle. Damit entfallen aber auch Wartungsarbeiten, die zur Übung dienen können.
Dafür sind andere Fahrradbauteile komplizierter und vielfältiger geworden. Z. B. Gangschaltungen. Da bin ich dann auch bald mit meinem Latein am Ende und lasse die Werkstatt ran.
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Xantrix
21. April 2024 um 18:58 Hat den Titel des Themas von „Bringt Ihr Euren Kindern „das Fahrrad bei““ zu „Bringt Ihr Euren Kindern „das Fahrrad bei“?“ geändert. -
keine passende Brille tragen, unpassende Schuhe tragen. Unpassende Garderobe tragen…
Zur Inspiration: Cycle Chic® (copenhagencyclechic.com)
"Dress for Your destination, not for Your journey"
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"Dress for Your destination, not for Your journey"
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Immerhin tragen sie keine unpassenden Schuhe.
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Ich habe, als ich Kind war, von meinem Vater alles, was das Fahrrad angeht gelernt. Fahren, Vorschriften, Strassenverkehr, Wartung, Reifen flicken, beladen, Kleidung… usw. Also alles, was ich heute brauche um mich sicher und sinnvoll im Verkehr bewegen zu können.
Mein Eindruck in meiner Umgebung ist, dass die Eltern dies nicht (ausreichend) tun. Was sagt Ihr dazu? Wie handhabt Ihr das?Den ersten Benchmark dazu hast Du ja beim Fahrradtraining in der Grundschule. Da hast Du alles - von kompletter Bewegungslegasthenie bis zu Kids die im Trackstand warten, bis es weiter geht. Bei Regelkenntnis ist es nicht anders. Dann machen sich leider auch soziale Unterschiede bemerkbar, in Haushalten in denen kein Rad gefahren wird wird Dir halt keiner erklären wie man fährt oder repariert. Nun ist "wird alles immer schlimmer" ja eine Einschätzung die sich oftmals im Alter breitmacht. Ob das in diesem Fall richtig ist mag ich nicht beurteilen.
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Noch ein Datenpunkt von meiner Heimfahrt gerade. Bin mit der vollen motorisierten Gewalt des Steps-6100 meines Bullit durch über einen Feldweg ins Wohngebiet gefahren. Mir entgegen kam eine junge Mutter im Rollstuhl, daneben ein Junge im Alter von ca. 4 Jahren dem sie das Radfahren beibrachte. War das berührendste was ich heute gesehen habe. Aus purem Egoismus, weil ich mir das noch ein wenig ansehen wollte, habe ich die Geschwindigkeit des Pedelcs stark gedrosselt und möglichst viel Platz gelassen.