sollte man Pedelecs verbieten?

  • Und wieder mal wird über Radfahrer hergezogen. Wenn es nicht die üblichen üblen Rüpelradler-Legenden sind, dann werden die Pedelec-Fahrerinnen und Fahrer auf's Korn genommen. Nach Einschätzung der NP alle zu alt, zu dement und zu schlapp, um auf's Rad zu steigen.

    Hier ein typisches Zitat:

    "Das Hauptproblem: Viele Senioren, die das Pedelec nutzen, sind körperlich nicht mehr ganz so fit und möglicherweise auch einige Jahre nicht mehr Rad gefahren."

    Vielleicht reagiere ich mit zunehmenden Alter empfindlicher darauf, wenn mir jemand unterstellt, als Radfahrer sei ich mit einem Pedelec überfordert und auf jeden Fall müsste ich ganz unbedingt dafür einen Helm tragen: "Ein Helm beuge schlimme Verletzungen vor. „Ohne den sollte man sich nicht auf ein Pedelec setzen“, sagt Christoph Wilk vom Verkehrsministerium."

    Wie findet ihr den Artikel? Bin ich zu Unrecht eine "beleidigte Lebberwurscht"?

    (Ich hatte den falschen Link gesetzt. Vielen Dank für deinen Service, Gerhart. Dieser Link stimmt jetzt!)

    https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…uer-das-Pedelec

    Ich halte den Artikel für eine absolute Frechheit und nur wenige Aussagen darin relativieren diesen Gesamteindruck. So steht beispielsweise in einem Zusatztext über Radfahrer-Unfallzahlen: "In drei von vier Fällen waren sie dabei nicht Hauptverursacher des Unfalls." Hinweis: Ich fahre (noch) kein Pedelec. Habe aber hin- und wieder welche ausprobiert und festgestellt, dass das einen Riesenspaß machen kann. Dabei habe ich auch festgestellt, dass ich es durchaus noch ganz gut hinbekomme, mit so einem Fahrzeug auch schneller als 25km/h zu fahren. Allerdings muss ich dann schon ganz schön trampeln, denn der Motor schaltet ab 25 km/h komplett ab. Bekannte mit denen ich darüber gesprochen habe, wissen das oft gar nicht. Und ich fürchte, wer ohnehin schon Vorurteile gegenüber radfahrende Verkehrsteilnehmer hat, der wird sich durch diesen NP-Artikel betätigt sehen.

    So lange ich noch leidlich so strampeln kann und die Strecken nicht zu lang oder genug Zeit dafür da, ist mir das mit dem Pedelec zu umständlich (Akku aufladen und so). Aber trotzdem finde ich es richtig schade, dass so undifferenziert über Pedelec-Fahrer negativ berichtet wird.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (14. Mai 2019 um 08:24) aus folgendem Grund: Ich hatte den falschen Link gesetzt. Vielen Dank für deinen Service, Gerhart!

  • "Ein Helm beuge schlimme Verletzungen vor. „Ohne den sollte man sich nicht auf ein Pedelec setzen“, sagt Christoph Wilk vom Verkehrsministerium."

    Ich beende mal das Zitat:

    Zitat von NP

    Unfälle verhindere das allerdings noch nicht.

    Ich bin einmal mit nem E-Bike gefahren, Motor auf volle Leistung gestellt (man will ja auch Spaß haben). Nach einem Anstieg mit anschließender scharfer Kurve hätte ich mich fast hingelegt, weil ich zu schnell war. Mit nem normalen Rad wäre mir das nicht passiert, das fährt sich in so einer Situation einfach anders. Mit etwas Übung ist sowas aber sicher kein Problem.

    Ich denke mal wenn man 78 ist und die letzten 60 Jahre nur mit dem PKW gefahren ist, kann es durchaus gefährlich sein, ohne Übung einfach mal auf's E-Bike zu steigen. Das muss man schon langsam angehen.

    Mit dem Alter gehen auch allgemein Reaktionsvermögen und Geschicklichkeit verloren. Und Verletzungen heilen schlechter ab.

    Insgesamt finde ich den Artikel in Ordnung, wenn man von der Helmforderung absieht.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Sorry, Pedelecs mögen wie Fahrrädder aussehen und auch (willkürlich...) im StVG so definiert worden sein. Sie sind aber keine! Es sind Kraftfahrzeuge. Und genau da liegt eben das Problem, vor allem in Verbindung mit hohem Alter. Und wenn man seit zig Jahren nicht mehr auf einem Fahrrad / Motorrad gesessen hat, ist das eben wegen höherer Verletzlichkeit und nachlassenden körperlichen und geistigen Fähigkeiten durchaus ein Problem...! Im Auto sind sie einigermaßen gepanzert und verletzten meist nur andere. Auf dem Pedelec nicht.

    Mein Opa hatte sich bspw. irgendwann mal (ohne mein Wissen) mein Rennrad geschnappt und hat damit eine Runde gedreht (er saß da auch seit mind. 2 Jahrzehnten nicht mehr auf einem Rad). Er kam zu Fuß zurück, mit größeren Schürfwunden an Armen und Beinen. Und ich hatte ne gewaltige Acht im Hinterrad... Ich hätte diesen nur sehr ungern auf einem Pedelec gesehen.

    Ja, die Kfz-Lobby hat ein Interesse daran, Alternativen schlecht oder gefährlich zu reden. Das heißt aber nicht, dass alles falsch ist, was aus dieser Richtung kommt. Und was den "Helm" betrifft: Das ist doch nun wahrlich nix Pedelec-spezifisches. Der Otto-Normalbürger, der 5 Radtouren im Jahr macht ist der Propaganda schon längst erlegen. Das gilt bspw. auch für fast alle Rennradfahrer und Mountainbiker.

  • Meine Hoffnung mit dem Aufkommen des Pedelec vor ein paar Jahren war, dass es eine neues Mitglied in der Radfahrerfamilie gibt: Leute, die vom Autofahren her exzellente Infrastruktur gewöhnt sind und nun mit uns auf engen Radwegen unterwegs sein müssen. Ich habe damit gerechnet, dass die elektrifizierten Damen und Herren sich diese Benachteiligung aufgrund ihrer Lebenserfahrung nicht gefallen lassen, und wirksam dagegen protestieren: hin zu funktionierender Infrastruktur für den Radverkehr.

    Weit gefehlt. Nach meiner Beobachtung nutzen nur sehr wenige ältere Pedelec-Fahrer das Rad als Verkehrsmittel und Alltagsgegenstand, sondern meist für Sonntagsausflüge bei schönen Wetter im Grünen. Sonst nimmt man doch lieber das Auto. Und dort, wo sie doch in der Stadt mit dem Pedelec unterwegs sind: vor allem nicht auf der Fahrbahn - notfalls halt auf dem Gehweg.

    Ich habe mir selber so ein 25er-Pedelec angeschafft, und benutze es bei richtig schlechtem Wetter (Sturm etc.), um die gut 20km ins Büro zu kommen. Die paar Sekunden nach einem Ampelstop sind wirklich spaßig, man fühlt sich wie Superman, doppelt so stark. Danach ist es halt ein Fahrrad.

    Mit dieser Beschleunigung umzugehen will durchaus gelernt sein, und es ist eine gute Idee, neue Pedelec-Besitzer mit wenig Rad-Erfahrung zu beraten und ggf. zu trainieren.

    Der verlinkte Artikel schürt erstmal Angst vor dem Verkehrstod, indem er mit der gestiegenen Zahl der tödlichen Radunfälle einleitet. Das wird weiter unten deutlich relativiert und erläutert, aber soweit muss man erstmal lesen und es verstehen.

    Wie mans richtig macht um den Radverkehr in der öffentlichen Wahrnehmung voranzubringen hat Th(oma)s beschrieben:

    Wesentlich für das subjektive Empfinden ist m.E. nach vor allem das öffentlich gepflegte Image.

    [...]

    Der "Copenhagenize"-Ansatz ist genau umgekehrt:

    1. erstens, vermeide tunlichst jede Diskussion über so unappetitliche Dinge wie tödliche Rechtsabbiegerunfälle oder die Unfallstatistik des Vorjahres.
    2. Zweitens, erzähle den Menschen bei jeder Gelegenheit, wie normal Radfahren geworden ist, wie viele Radfahrer wir schon sind, und wie dämlich all die sind, die noch nicht Teil der Bewegung sind. Wo es eine Critical Mass gibt, verkaufe sie als Happening und einen Heidenspaß.
    3. Drittens: rede über deine vergangenen Erfolge. Mache viele hübsche bunte Grafiken, die irgendwas mit Fahrrädern zeigen, Inhalt egal, Hauptsache: positive Signale. Wenn Fotos zum Thema Radfahren veröffentlicht werden sollen, vermeide kopfkino-stimulierende Abbildungen von kaltverformten Fahrrädern oder zerbrochenen Helmen. Radfahren findet in der Bildberichterstattung ausschließlich bei schönem Frühlingswetter statt und wird vorwiegend von attraktiven jüngeren Frauen auf niedlichen Hollandrädern ausgeübt.
    4. Viertens: wenn du schon Umfragen machst, dann stelle die Fragen so, dass die Zufriedenheit mit den Rahmenbedingungen immer nur eine Richtung kennt, nämlich wachsend. Anschließend: goto (3).
  • Ich habe durchaus einen Kollegen, der vom Auto auf ein Pedelec umgestiegen ist, um die 15km von außerhalb Münchens in die Arbeit zu fahren. Nachdem er früher über die beschissene Ampelführung geschimpft hat, meckert er nun über schlecht Radwege mit miserabel abgesenkten Kantsteinen.

    Genauso wie beim Auto kommt es beim Pedelec auf die Nutzung darauf an. Wenn man einen Fahranfänger in einen Porsche setzt und ihn auf volle Beschleunigung stellt, wird der relativ bald aus einer Kurve fliegen. Genauso verhält es sich, wenn man einem Rentner nach 20 Jahren ein Pedelec gibt und die Beschleunigung auf volle Leistung dreht. Mein Großvater hat relativ lang noch sehr ausgedehnte Radtouren gemacht. Nun fährt er halt die 1h nicht mehr mit Muskelkraft durch, sondern mit Elektrounterstützung, aber halt immer noch mit gemütlichen 18kmh.

    Was ich sagen will: Es ist nicht die Technik, sondern wie man sie anwendet. Ein Apell damit vernünftig umzugehen ist nicht unangebracht.

    Ich selbst würde ein Pedelec durchaus in Betracht ziehen, wenn ich in eine hügeliger oder windigere Gegend, als München ziehen würde. Wie in Christians Beipiel ist sowas bei langen Strecken schon nicht schlecht.

  • Vielen Dank für die Rückmeldungen! Ich hatte den falschen Link angegegeben. Vielen Dank, Gerhart, für deinen Service! Hier noch mal der richtige Link:

    https://www.neuepresse.de/Hannover/Meine…uer-das-Pedelec

    Meine Empörung hat sich allerdings nur unwesentlich reduziert. Ich halte es nach wie vor für "tendenziös" zu schreiben: "Die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer sei in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen – auch weil natürlich immer mehr Menschen mit den E-Bikes unterwegs sind." Und: "„Gerade Senioren sind in die schweren Pedelec-Unfälle verwickelt. Sie sind auch anfälliger dafür, sich schwerer zu verletzen“"

    Dass die Zahl der getöteten Pedelec-Fahrer steigt, ist doch direkt verknüpft mit der Tatsache, dass die Zahl der Pedelec-Fahrer zugenommen hat. Und das gerade Senioren in schwere Pedelec-Unfälle verwickelt sind, ist ebenfalls direkt damit verbunden, dass gerade Senioren häufiger auf ein Pedelec umsteigen als andere Radler.

    Geradezu alters-diskriminierend finde ich diese Aussage: "Viele Senioren, die das Pedelec nutzen, sind körperlich nicht mehr ganz so fit und möglicherweise auch einige Jahre nicht mehr Rad gefahren." Ich hatte mal an einer Senioren-Wanderung teilgenommen bei denen keiner der Teilnehmer unter 65 war, viele schon über 70. Ich war damals noch deutlich jünger, bin allerdings kein geübter Wanderer. Die wanderten mir einfach davon. Nur mit Mühe gelang es mir, einigermaßen Schritt zu halten, bis ich mich nach Erreichen einer Zwischenetappe verabschieden konnte. Außerdem wird in dem zitierten Satz über ältere Pedelec-Fahrer gemutmaßt, dass sie "möglicherweise auch einige Jahre nicht mehr Rad gefahren" seien. Das entspricht nicht dem, was ich in Gesprächen mit älteren Menschen zu dem Thema herausgehört habe. Aber dieser Satz ist so gestrickt, dass man ihn auch so lesen könnte: "Die Alten sollen mal lieber zu hause bleiben, anstatt sich auf solche waghalsigen "Feuerstühle" zu setzen und den Verkehr unsicher zu machen."

    Ja, es steht auch was Gutes drin: "Die beiden Trainer Rudi Czipull und Lutz Dietrich empfehlen, zunächst das Fahrrad ohne Motor-Unterstützung in einem geschützten Bereich zu testen und dann den E-Antrieb langsam dazu zu schalten." Das würde ich allerdings auch mit einem neuen Fahrrad so machen, wenn es neue Komponenten enthält oder sonst wie ungewohnt ist. Zum Beispiel Unmsteigen auf ein Liegerad.
    Der direkt darauf folgende Hinweis, ist allerdings zumindest missverständlich: "„Fahren Sie nie schneller mit dem E-Bike, als sie es mit dem normalen Rad tun würden“, sagt Czipull." Wenn man annimmt, dass Menschen ein E-Bike kaufen, weil sie nachlassende Fitness auf längeren Strecken oder sonst nur beschwerlich bewältigbaren Steigungen oder Gegenwind ausgleichen wollen, dann fahren sie ganz natürlich schneller als sie es mit einem Rad ohne E-Motor-Unterstützung tun würden.

    Gemeint ist es wohl eher so, wie Gerhart es berichtete, Motor auf volle Leistung, steile Steigung mit anschließender Kurve, und schon kann man sich ganz schön verschätzen, weil man eben noch nie diese Kurve mit dem hohen Tempo genommen hat, wie es jetzt durch das E-Bike möglich ist. Und da ist ja auch was dran.

    Man hätte allerdings den Artikel besser so geschrieben, wie Christian F es bei Th(oma)s zitiert hat, nämlich mit deutlich positiver Grundstimmung. Mit einem Haupt-Augenmerk auf die neuen Möglichkeiten und positiven Begriffen wie eingebauter Rückenwind. Reichweite-Erweiterung etc. Und die vorgestellten Sicherheit-Übungskurse hätte man auch als Technik-Kurse anpreisen können, bei denen über die zusätzlichen Möglichkeiten und Chancen des E-Bikes im Vergleich zum konventionellen Fahrrad informiert wird.

    So wird immerhin in dem Artikel herausgestellt, dass das E-Bike i. d. R. gute Bremsen hat: "„Die Bremsen auf den E-Bikes sind gut," Aber da heißt es dann gleich weiter: "da kann es passieren, dass das Vorderrad blockiert“," es wird das Gute gleich wieder schlecht geredet (Vorderrad blockiert). Und das völlig unsachlich, denn auch bei vielen konventionellen Fahrrädern sind Bremsen verbaut, die das Vorderrad so stark abbremsen können, dass es blockiert. Und bei rutschigem Untergrund (z. B. Split) schafft man das selbst mit einer Stempelbremse aus Uropas Zeiten.

    Immerhin fällt der Satz: "Ansonsten mache die Fahrt auf dem Pedelec aber viel Spaß – und verbessere zugleich die Fitness." Leider wird dieser Satz mit dem einleitenden Wort "Ansonsten ..." sehr stark entwertet. Dort sollte stehen:

    "Die Fahrt auf dem Pedelec macht viel Spaß und verbessert zugleich die Fitness!"

  • Apropos Bremsen: In dem Artikel bleibt ein völlig unsachlicher Kommentar einer potenziellen E-Bike-Käuferin zunächst völlig unkommentiert stehen: "Denn die 73-Jährige überlegt noch, ein Pedelec zu kaufen. „Ich kann mir vorstellen, dass das Bremsen deutlich schwieriger ist. Die Fahrräder sind ja auch schwerer.“" Das erinnert mich an die Fahrweise einer Dame, die ich mal kennenlernte und die in Gefahrenmomenten nicht die Bremsen ihres Fahrrades benutzte. sondern ganz einfach absprang. Auf meine Frage, warum sie nicht die Bremsen benutzt sagte sie mir: Frauen machen dass so, deshalb haben Damenräder ja auch keine Stange wie an einem Herrenrad. (sic! Das hat sie wirklich so gesagt und sie ist auch so gefahren und hat so gebremst, zum Glück ist sie immer sehr langsam gefahren!)

    Selbstverständlich ist es nicht schwerer, ein nur wenige Kilo schwereres Pedelec-Fahrrad abzubremsen, als ein konventionelles Fahrrad. Vorausgesetzt, die Bremsen sind in Ordnung!

    Bei Motorrädern wird übrigens bereits seit Jahren ein Antiblockiersystem eingebaut. Ein Antiblockiersystem gibt es auch für Pedelecs. In diesem Video fällt die Aussage: "Jeder vierter Unfall beim Pedelec kann durch's ABS verhindert werden!" Minute 1:12

    https://www.bosch-ebike.com/de/produkte/abs/

    Gut, das ist ein Werbefilm von Bosch ist und diese Aussage ist möglicherweise etwas übertrieben. Aber wenn man in dem NP-Artikel schon damit anfängt das Thema Bremsen zu problematisieren. ...

  • Wer ein Pedelec mit einem Motorrad gleichsetzt, ist das eine oder das andere oder beide nie (ernsthaft) gefahren.

    Ich bin bisher immer nur Pedelecs probeweise gefahren. Und einmal auch mit einem Mofa. Und bei einem Motorrad bin ich bisher nur einmal als Sozius mitgefahren. Verfügst du über mehr fahrpraktische Erfahrungen? Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem S-Pedelec (bis 45 km/h) die Lücke zum Motorrad schon etwas kleiner wird.

  • Selbstverständlich ist es nicht schwerer, ein nur wenige Kilo schwereres Pedelec-Fahrrad abzubremsen, als ein konventionelles Fahrrad. Vorausgesetzt, die Bremsen sind in Ordnung!

    Einspruch. An Pedelecs schmelzen die Bremsbeläge deutlich schneller weg, als bei normalen Rädern. Hat mir mein Radhändler letztens auch wieder bestätigt und passt auch zu den Aussagen von E-Bikern, mit denen ich mich darüber unterhielt. Und die Dinger sind ja wirklich teils tonnenschwer und dementsprechend auch schwerer zu steuern.

    Diese Räder wiegen schließlich gerne mal locker mind. das 4- bis 5-fache eines Carbon-Rennrades.

    Wer ein Pedelec mit einem Motorrad gleichsetzt, ist das eine oder das andere oder beide nie (ernsthaft) gefahren.

    Gilt dann auch: Wer ein Fahrrad mit einem E-Mofa / Moped (E- oder S-Pedelec) gleichsetzt, ist das eine oder das andere oder beide nie (ernsthaft) gefahren...? ;)

  • Einspruch. An Pedelecs schmelzen die Bremsbeläge deutlich schneller weg, als bei normalen Rädern. Hat mir mein Radhändler letztens auch wieder bestätigt und passt auch zu den Aussagen von E-Bikern, mit denen ich mich darüber unterhielt. Und die Dinger sind ja wirklich teils tonnenschwer und dementsprechend auch schwerer zu steuern.

    Was natürlich nicht bedeutet, dass das Gesamtgewicht im selben Verhältnis steigt.

    80kg Radfahrer auf 7kg Carbon-Rennrad = 87kg Gesamtmasse

    80kg Radfahrer auf 25kg Pedelec = 105kg Gesamtmasse (21% mehr)

  • Einspruch. An Pedelecs schmelzen die Bremsbeläge deutlich schneller weg, als bei normalen Rädern. Hat mir mein Radhändler letztens auch wieder bestätigt und passt auch zu den Aussagen von E-Bikern, mit denen ich mich darüber unterhielt. Und die Dinger sind ja wirklich teils tonnenschwer und dementsprechend auch schwerer zu steuern.

    Als Faustregel gitl, dass die elektrischen Komponenten in etwa 7 Kilogramm wiegen. Ein leichtes Fahrrad, jedoch nicht auf Gewicht optimiertes Fahrrad wiegt etwa 14 Kilogramm. Damit kommt man auf ein Standardgewicht von etwa 21 Kilogramm für ein e-Bike. Aber die Streuung groß – von über 30 Kilo bis unter 12 für ein Leichtbau-Pedelec. https://www.eradhafen.de/2016/05/wie-vi…oren-und-akkus/

    Dass die Pedelec-Bremsbeläge weniger lang halten, dürfte vor allem der Tatsache geschuldet sein, dass der Fahrer damit häufiger und stärker beschleunigt und dementsprechend auch die Bremsen häufiger und intensiver beansprucht. Wo ich mir als konventioneller Radfahrer sage, da lohnt es sich nicht die Energie für einen Zwischenspurt zu investieren, weil der nächste Bremsvorgang bereits absehbar ist, da geht der Pedelec-Fahrer vermutlich etwas weniger zurückhaltend vor.

  • Ich bin bisher immer nur Pedelecs probeweise gefahren. Und einmal auch mit einem Mofa. Und bei einem Motorrad bin ich bisher nur einmal als Sozius mitgefahren. Verfügst du über mehr fahrpraktische Erfahrungen? Ich könnte mir vorstellen, dass bei einem S-Pedelec (bis 45 km/h) die Lücke zum Motorrad schon etwas kleiner wird.

    2 Lastenräder, eines als S-Pedelec, eines als 25er. Das Drehmoment des Pedelecmotors ist höher.

    Letztes vor Jahren verkauftes Motorrad: 245 km/h, 120 PS, 1000 ccm Hubraum. DAS hat eine brachiale Beschleunigung.

    Wer mit einem Pedelec Probleme hat, ist meist auch kein guter Radfahrer.

    Und: auch ein S-Pedelec fährt nicht von selbst: Wer mit einem Boschmittelmotor echte 45 km/h über einen längeren Zeitraum schaffen will, dem wird auch als Trainierter die Lunge herauskommen.

    Ein S-Pedelec und ein Motorrad trennen Galaxien.

  • 2 Lastenräder, eines als S-Pedelec, eines als 25er. Das Drehmoment des Pedelecmotors ist höher.

    Letztes vor Jahren verkauftes Motorrad: 245 km/h, 120 PS, 1000 ccm Hubraum. DAS hat eine brachiale Beschleunigung.

    Wer mit einem Pedelec Probleme hat, ist meist auch kein guter Radfahrer.

    Und: auch ein S-Pedelec fährt nicht von selbst: Wer mit einem Boschmittelmotor echte 45 km/h über einen längeren Zeitraum schaffen will, dem wird auch als Trainierter die Lunge herauskommen.

    Ein S-Pedelec und ein Motorrad trennen Galaxien.

    Mir hängt schon die Zunge aus dem Hals, wenn ich das 25er-Pedelec auf das Tempo bringe, bei dem der Motor ausschaltet (25 km/h). Zumindest ist es m. E. nicht so, dass die normalen Pedelec sehr oft und über längere Strecken mit 25 oder knapp 25 gefahren werden. Bei der Berichterstattung wird aber oft genau dieser Eindruck hervorgerufen.

    Gibt es da Erkenntnisse, wie schnell Pedelec-Fahrer tatsächlich unterwegs sind?

  • Ich habe Zweifel. Der schon recht alte Rechner hier (http://www.kreuzotter.de/deutsch/speed.htm ) gibt bei einem 32kg E-Bike mit einer Eigenleistung von nur 10 Watt eine Geschwindigkeit von 27 km/h an. Da sollte noch niemandem die Zunge aus dem Hals hängen. Das ist gerade der Vorteil an den E-Bikes.

    Das ist nun sicher keine passende Vereinfachung, aber bei allen E-Bikes die ich bisher testen konnte ist die Geschwindigkeitsbegrenzung sehr leicht zu erreichen. Dafür muss möglicherweise die Motorunterstützung von "fast gar nicht, dafür Batteriesparend" auf "alles was geht" gedreht werden.

  • Das schnelle Fahren dürfte für die meisten nicht der Hauptgrund sein, ein Pedelec anzuschaffen. Die wichtigeren Vorteile: Man kommt aus dem Stand schneller weg (Sicherheitsgewinn) und schafft es Steigungen leichter hoch. Ich glaube nicht, dass man im normalen Stadtverkehr einen nennenswerten Zeitvorteil herausfahren kann, nur weil das Fahrrad jetzt einen Motor hat. Über Land fahren mir Menschen jeden Alters auf Pedelecs aber tatsächlich meist locker davon.

  • Butter bei die Fische: Ich lade jeden von euch ein, bei mir mein Lasten-S-Pedelec über eine ebene Strecke von 1, 2 Kilometern auf echten 45 km/h, mein Pedeleclastenrad auf echten 27 km/h zu halten.

    Wer das ohne größere Anstrengung - wenn überhaupt - schafft, darf sich gleich einen Kasten Bier mit der Marke seiner Wahl mitnehmen. Alles andere ist theoretisches - pardon! - Gelaber.

    Meine Prognose: Er wird nie (!) mehr ein Pedelec mit einem Motorrad vergleichen.

    Top?

    Eine andere Geschichte ist es, einen Tiefeinsteiger pseudopedalierend unter 25 km/h zu bewegen. Aber lass es 30 Watt sein: Wieviel Watt erfordert noch gleich das Drehen des Gasgriffs bei einem Motorrad?

    P. S.: Wenn ein Pedelec bei 27 km/h noch unterstützt, ist es illegal, da bereits vor Abschalten der Unterstützung bei 25 (!) km/h selbige progressiv abnehmen muss.