Parken im öfftl Raum - Gehweg, Fahrbahn, Parkbuchten

  • Das glaub ich nicht. Der Energiebedarf des MIV ist gigantisch, völlig überflüssigerweise. [...]

    Warum? Weil vermutlich kein einziger Grüner auch nur ansatzweise abschätzen kann, wie der Energiebedarf zum Erhitzen seiner Tee-Tasse im Verhältnis zum Energiebedarf seines eigenen Transports von A nach B und der tatsächlichen dabei verbrauchten Energie des Autos steht. :)

    Wird ja deutlich, wenn man ein E-Lastenrad gegen ein einigermaßen effizientes BEV rechnet. Mein Bullit braucht bei Unterstützungsstufe 1 ca. 0,7KWh auf 100km. Ein Elektroauto liegt da ca. um den Faktor 20 drüber - und da reden wir von einigermaßen effizienten BEV, nicht von fahrenden Schrankwänden.

  • Zum Glück gibt es Leute, die auch die Gesamtbilanz im Auge behalten.

    Einen Youtube-Vortrag eines Prof. habe ich mit bissele Drumrum zu einem Artikel in unserer lokalen Zeitschrift verarbeitet (Videos und Diagramm darin verlinkt). Verbrenner sind höchst ineffizient bezogen auf die Primärenergie (auch Biosprit), E-Autos (und Wärmepumpen) gehen viel sparsamer mit Primärenergie um (und bzgl. Flächenverbrauch Sonne versus Biosprit). Aber auch er sagt irgendwo mal dezent am Rande, dass Sparen immer noch die beste Strategie ist, also auch weniger MIV, kalkuliert das auch bissele ein, wenn ich das richtig in Erinnerung habe ...

    umwelt+verkehr karlsruhe: 2/23 BUZO: Wo soll kuenftig unsere Energie herkommen?

    Mini-Update mit etwas anderen Strategien aus anderer Quelle hier verlinkt:

    umwelt+verkehr karlsruhe: Heft 3/23 VCD : Kleine Verkehrsnachrichten

  • Wird ja deutlich, wenn man ein E-Lastenrad gegen ein einigermaßen effizientes BEV rechnet. Mein Bullit braucht bei Unterstützungsstufe 1 ca. 0,7KWh auf 100km. Ein Elektroauto liegt da ca. um den Faktor 20 drüber - und da reden wir von einigermaßen effizienten BEV, nicht von fahrenden Schrankwänden.

    Ich bin nicht sicher, ob Zahlen-Vergleiche überhaupt viel bringen in einer Medienwelt, die immer stärker auf Bildern basiert. Hier ein bearbeitetes Foto, bei dem ich versucht habe, beides zusammenzubringen:

  • ...also auch weniger MIV...

    Und ich hätt gern weniger Schwerkraft.

    Mit dem aktuellen MIV-Energieverbrauch könnte die 5-fache Anzahl von Leuten rum-miven, ohne irgendwelche Abstriche. Man darf dabei halt nicht mehr Energie verbrauchen als unbedingt nötig.

    Diese Diskussion gehört in den Bundestag und in die Parlamente, und zu den Sub-Hausmeistern, die grade die Energieversorgung der Zukunft planen (Lach, der Sub-Hausmeister plant und die Eigentümergemeinschaft schaut verwundert...) und dabei beflissentlich die Äuglein beim Verkehr schließen.

  • Ich bin nicht sicher, ob Zahlen-Vergleiche überhaupt viel bringen in einer Medienwelt, die immer stärker auf Bildern basiert. Hier ein bearbeitetes Foto, bei dem ich versucht habe, beides zusammenzubringen:

    Das hier bringt noch weniger, weil es suggeriert, dass es normal sei, mit einem VW Polo rum-zu-miven. Ist es nicht!

    Es ist überhaupt nicht normal, täglich alleine mit einem Gefährt rumzufahren, das für 5 Personen und 200 kg Zuladung ausgelegt ist, und selbst in diesem Zustand noch locker die Großglockner-Hochalpinstraße schaffen würde. Das ist eben nicht normal, das ist Verschwendung.

  • Das hier bringt noch weniger, weil es suggeriert, dass es normal sei, mit einem VW Polo rum-zu-miven. Ist es nicht!

    Solche Fahrzeuge wären auch nicht besser:

    Es ist ein gravierendes Problem in der ganzen MIV-Diskussion. In dem Moment, in dem du mit Vergleichen zwischen verschiedenen Fahrzeugmodellen anfängst, wird es schwer, eine auto-kritische Position zu behaupten. Allerdings beschränkst du dich bei deinen Beiträgen hier im Forum häufig darauf, die Absurdität der MIV-Mobilität polemisch zu beschreiben.

    Da sehe ich Probleme: Polemik versteht längst nicht jede*r und kommt bei vielen Menschen nicht so gut an. Und mit Polemik ist es schwer eine bestimmte Position zu beschreiben im Sinne von: So könnte es funktionieren. Du schreibst zum Beispiel:

    Es ist überhaupt nicht normal, täglich alleine mit einem Gefährt rumzufahren, das für 5 Personen und 200 kg Zuladung ausgelegt ist, und selbst in diesem Zustand noch locker die Großglockner-Hochalpinstraße schaffen würde. Das ist eben nicht normal, das ist Verschwendung.

    Erst mal ist es ja so, dass es für viele Menschen völlig normal ist, alleine mit einem Fahrzeug herumzufahren, das für 5 Personen und 200 kg Zuladung ausgelegt ist. Und das zudem häufig das 20 bis 40-fache des Körpergewichtes wiegt.

    Und es wär auch nicht viel besser, wenn von diesen vielen Menschen jede*r mit einem Auto fährt, das nur zwei Sitzplätze hat, deutlich kleiner ist als viele Fünfsitzer und aufgrund der "Gnade des frühen Baujahrs" auch weniger Gewicht und PS hat:

    Aber auch mit so einem modernen Gefährt macht MIV als Massenphänomen keinen Sinn:

    MIV als Massenphänomen macht grundsätzlich überhaupt keinen Sinn. Und zwar vor allem deshalb, weil ihm die Tendenz innewohnt, immer größere und schwerere Fahrzeuge hervorzubringen. Gerade so als sei das ein "Naturgesetz".

    Hier die Zahlen für das scheinbar "vernünftige" Kleinfahrzeug und direkt dahinter das Fahrzeug in Lauerstellung, das nach meiner Beobachtung immer weiter zunehmend die Fahrbahnränder zuparkt:

    Und wer so einen Lieferwagen fährt, die*der kann dir auch tausend "gute" Gründe nennen, warum sie*er das tut, ja tun muss. Selbst dann, wenn sie*er das Fahrzeug nur ganz privat nutzt!

    Wie sieht denn nun deine Positionierung in der Mobilitätsdiskussion aus? Wie die Beispiele zeigen, lässt dein Ausschluss von Fünfsitzern mit 200 kg Zuladung und der Möglichkeit, damit Alpenpässe zu erklimmen als Transportmittel für nur eine Person immer noch einige Optionen offen, die es meines Erachtens nicht besser machen würden. Mal ganz davon abgesehen, wie du die Leute dazu bringen wolltest auf Kleinfahrzeuge wie den Opel Rocks umzusteigen und ihre jetzigen Fahrzeuge aufzugeben.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (11. Februar 2024 um 20:20)

  • Das glaub ich nicht. Der Energiebedarf des MIV ist gigantisch, völlig überflüssigerweise. Er wird komplett ausgeblendet, weil er ja aktuell durch Sprit gedeckt wird, nicht durch Strom. Er müsste aber in jede Diskussion um den zukünftigen Strombedarf einbezogen werden, und solche Diskussionen gibts zuhauf.

    Eigentlich eine Steilvorlage für jeden, der "was gegen große und schwere Autos hat", ein physikalisch unwiderlegbares Argument statt dem üblichen ideologischen "Lastenfahrrad-Mimimi" und dem "Ich-wünsch-mir-spielende-Kinder-auf-der-Straße". Eine harte, faktenbasierte Auseinandersetzung bzgl. Energiebedarf des MIV findet nicht statt.

    Im politischen Raum findet ohnehin kaum noch eine faktenbasierte Auseinandersetzung zu Verkehrsthemen statt.

    In Bezug auf den Umgang mit der AfD gab es dieses Wochenende einen lesenswerten taz-Artikel:

    "Umgang mit der AfD:
    Schluss mit Faktenchecks
    Die Wahrheit hilft rein gar nichts gegen die AfD. Nüchtern recherchierte Tatsachen gehen bisher nicht viral. Es ist Zeit für ein Umdenken.

    Wir als Medienschaffende können nicht so weitermachen wie bisher. Wir dürfen nicht mehr den Fake News hinterherlaufen, sie nicht mehr wiederholen, selbst wenn wir ihnen widersprechen wollen, wir dürfen nicht mehr die Faschisten in die Talkshows einladen, nur um danach verwundert zu sein, warum die ganze Aufklärung so wenig bringt."

    Umgang mit der AfD: Schluss mit Faktenchecks
    Die Wahrheit hilft rein gar nichts gegen die AfD. Nüchtern recherchierte Tatsachen gehen bisher nicht viral. Es ist Zeit für ein Umdenken.
    taz.de

    Manchmal frage ich mich, ob es nicht ebenso kontraproduktiv ist, Politiker*innen und Autolobby-Vertreter*innen in die Talkshows einzuladen, die sich für den weiteren Ausbau von Autobahnen zu immer breiteren und schnelleren Raser-Pisten aussprechen und kategorisch niedrigere Tempolimits auf Autobahnen, Landstraßen und in Ortschaften und in Städten ebenso ablehnen, wie mehr Tempokontrollen und effektive Maßnahmen zur Unfallverhütung und für Umweltschutz und Klimaschutz. Nach meiner Beobachtung argumentieren diese Vertreter in ähnlich unerträglicher Weise wie die AfD mit "alternativen Wahrheiten" und Fake News.

  • Der Vergleich T6 und Opel Rocks ist gut gewählt.

    Für einen T6 fallen mir einige gute Gründe ein, warum man so etwas brauchen kann, für den Opel keine.

    Der T6 mit etwas mehr als doppeltem Flächenverbrauch (5 * 2m) gegen (2,4 * 1,4m) kann je nach Ausstattung 4-8 Leute transportieren, statt 2, wenn nur 4 Sitzplätze, dann fungiert er als TinyHouse für eben 4.

    Der Opel kann nichts, was nicht auch ein Rad, ein S-Pedelec oder ein Lastenrad kann.

  • Der taz-Gastautor nennt aber auch keine konkrete Maßnahme.

    In der Analyse stimme ich ja mit ihm überein: die ÖR-Talker*innen haben die Faschos groß und mächtig werden lassen, weil rauf und runter ihre Themen diskutiert wurden (selbst wenn keiner von ihnen eingeladen war).

    Und wir wissen mittlerweile, dass man ein Schachspiel gegen einen orangenen Affen, der die Figuren umschmeißt und sich zum Sieger erklärt, nicht gewinnen kann; die AfD braucht 10 Sekunden für eine Lüge, und wenn man dann anfängt, sie in 10 Minuten zu widerlegen, kommen die mit der nächsten Lüge bzw. sagen einfach "das stimmt nicht" (vergleichbar dem Phänomen, dass als Antwort auf den Radfahrer "das da rechts ist kein Radweg, sondern ein Gehweg" einfach gebrüllt wird "Raaaaadweeeeg").

    Hat eigentlich eine*r dieser Talker*innen jemals einen AfD-ler konfrontiert, also gefragt: "Wie kommen Sie da drauf? Woher haben Sie das? Welche Quellen haben Sie?" (Unseren Quellen glauben die eh nicht, also fordern wir doch mal ihre Quellen.) Und das machen die dann bitte so lange, bis die Faschos entweder aufgeben oder man ihnen das Mikro entzieht mit dem Argument: "Sie wissen genau, dass Sie lügen, und damit ist jetzt Schluss".

    Und vielleicht braucht es auch mal jemanden, der die ankoffert "Haben Sie zuhause Mein Kampf im Regal? Nein? Sie klingen aber so!"

  • Der Vergleich T6 und Opel Rocks ist gut gewählt.

    Für einen T6 fallen mir einige gute Gründe ein, warum man so etwas brauchen kann, für den Opel keine.

    Der T6 mit etwas mehr als doppeltem Flächenverbrauch (5 * 2m) gegen (2,4 * 1,4m) kann je nach Ausstattung 4-8 Leute transportieren, statt 2, wenn nur 4 Sitzplätze, dann fungiert er als TinyHouse für eben 4.

    Der Opel kann nichts, was nicht auch ein Rad, ein S-Pedelec oder ein Lastenrad kann.

    Als ob ich es geahnt hätte. Zurzeit wird in Hannover über höhere Parkgebühren für SUV diskutiert. Energischer Einspruch der örtlichen autofreundlichen Presse: Anne Hidalgo (die Bürgermeisterin von Paris) und Belit Onay (der Bürgermeister von Hannover) beides Befürworter von extra hohen Parkgebühren für Extragroße Autos instrumentalisierten angeblich den Begriff SUV. Es gäbe ja schließlich auch noch andere große und schwere Fahrzeuge. Der Begriff SUV würde jedoch als Kampfbegriff eingesetzt.

    Zwischen den Zeilen: Gegen VW-Busse und Limousinen würden sich die beiden nicht trauen, "ins Feld zu ziehen". Da passt der Hinweis auf die acht Sitzplätze im VW-Bus.

    Das Problem ist jedoch: Die allermeiste Zeit werden die meisten dieser 8 Sitze (nämlich 7) unbesetzt spazieren gefahren, insbesondere bei rein privater Nutzung. Und dieses "Tiny-Haus" steht die meiste Zeit des Tages am Fahrbahnrand gerne auch mal in der Regel ungestraft im absoluten Halteverbot.

  • Und vielleicht braucht es auch mal jemanden, der die ankoffert "Haben Sie zuhause Mein Kampf im Regal? Nein? Sie klingen aber so!"

    Und schon hast du "Mein Kampf" salonfähig gemacht. :( Befürchte ich. Aber ich stimme dir zu. Allzu viel konkrete Gegenmaßnahmen nennt der Autor des taz-Artikels leider nicht.

  • Naja, ein S-Pedelec gibt es nicht als Lastenrad und ein Dach kann manchmal auch nett sein. Und zwar gerade für "meine Oma kann nicht mehr so weit laufen", mit der bisher ungehinderter Zugang für jedes noch so riesige Dickschiff gefordert wird.

    Der Bulli kann (!) extrem nützlich sein, aber eben nur, wenn man ihn auch ausnutzt – in der übrigen Zeit ist er lediglich noch sperriger als ein SUV.

  • Als ob ich es geahnt hätte. Zurzeit wird in Hannover über höhere Parkgebühren für SUV diskutiert. Energischer Einspruch der örtlichen autofreundlichen Presse: Anne Hidalgo (die Bürgermeisterin von Paris) und Belit Onay (der Bürgermeister von Hannover) beides Befürworter von extra hohen Parkgebühren für Extragroße Autos instrumentalisierten angeblich den Begriff SUV. Es gäbe ja schließlich auch noch andere große und schwere Fahrzeuge. Der Begriff SUV würde jedoch als Kampfbegriff eingesetzt.

    Zwischen den Zeilen: Gegen VW-Busse und Limousinen würden sich die beiden nicht trauen, "ins Feld zu ziehen". Da passt der Hinweis auf die acht Sitzplätze im VW-Bus.

    Das Problem ist jedoch: Die allermeiste Zeit werden die meisten dieser 8 Sitze (nämlich 7) unbesetzt spazieren gefahren, insbesondere bei rein privater Nutzung. Und dieses "Tiny-Haus" steht die meiste Zeit des Tages am Fahrbahnrand gerne auch mal in der Regel ungestraft im absoluten Halteverbot.


    Ich bin nicht gegen höhere Parkgebühren, ganz im Gegenteil. Ersteinmal generell für alle, und für große Autos, wobei ich das eher an Länge & Breite festgemacht hätte, und nicht an Gewicht. Je besser ÖPNV, desto teuer. 1h öffentlich Parken in S/Tram Gebiet, 15-30€. in Busnetz mit bis 15min Takt 10-20€, bis 30Min 5-15€,.….

    Anwohnerparken entsprechend, Kerngebiet 2000-6000€/a, usw.

    Die meisten Busnutzer, die kenne, sind eher keine typischen Alleinfahrer, aber das heißt nicht, das man dann nicht Zahlen soll. Es stellt sich halt für die Allgemeinheit kein positiver Effekt ein, ob 4 Alleinfaherer Opel Rock parken, oder ein Transit mit 5 Personen Besatzung.


    Und zwar in einem Maße, das ÖPNV-Nutzung deutlich attraktiver wird. Momentan denken sich viele, Tagesticket 15€, parken 6€, fahr ich mit dem BrummBrumm.

  • Naja, ein S-Pedelec gibt es nicht als Lastenrad und ein Dach kann manchmal auch nett sein. Und zwar gerade für "meine Oma kann nicht mehr so weit laufen", mit der bisher ungehinderter Zugang für jedes noch so riesige Dickschiff gefordert wird.

    Der Bulli kann (!) extrem nützlich sein, aber eben nur, wenn man ihn auch ausnutzt – in der übrigen Zeit ist er lediglich noch sperriger als ein SUV.

    Generell können die meisten Menschen einfach ohne Motor die Strecken, für die der Opel genutzt werden kann, zurücklegen.

    Das es kein Lastenrad als S-Pedelec gibt, finde ich persönlich schade.

    Die Oma steigt in das Teil wahrscheinlich nicht ein, aber wär eine Alternative.

    Ein T6 ist kein Bulli, und meist übersichtlicher und nicht größer als ein X5, EQS, XC90, , Panamera, Q7, Touareg, Discovery, .. Also all die andere Autos auf dem Bio-Supermarkt-Parkplatz.

  • Die Oma steigt in das Teil wahrscheinlich nicht ein, aber wär eine Alternative.

    Ein T6 ist kein Bulli, und meist übersichtlicher und nicht größer als ein X5, EQS, XC90, , Panamera, Q7, Touareg, Discovery, .. Also all die andere Autos auf dem Bio-Supermarkt-Parkplatz.

    Na, vielleicht steigt die Oma ja hier ein:

    Mini-E-Auto statt SUVs: Aus eins mach drei
    Eine Schweizer Firma will den Trend zu immer größeren Autos umkehren. Drei ihrer Mini-E-Autos vom Typ „Microlino“ passen auf einen Stellplatz.
    taz.de

    Quelle:

    Mini-E-Auto statt SUVs:
    Aus eins mach drei
    Eine Schweizer Firma will den Trend zu immer größeren Autos umkehren. Drei ihrer Mini-E-Autos vom Typ „Microlino“ passen auf einen Stellplatz.

    Immerhin so ein Microlino im Isetta-Retro-Look kennt die Oma vielleicht ganz gut aus der Zeit, als sie mit dem Opa ihre Enkel zeugte und das Fahrzeug wirkt wie eine Verjüngungs-Kur.

    Wo die Oma (und nicht nur die Oma, sondern auch der Opa und die Kinder und Enkel!) aber bestens aufgehoben wären, ist ein gut ausgebauter ÖPNV mit hervorragend barrierefreien Zugängen und Haltestellen in fußläufiger Nähe. Leider geht der barrierefreie Ausbau von Haltestellen so schleppend voran, dass viele von uns das nicht mehr erleben werden, dass alle Haltestellen barrierefrei ausgebaut sind, wenn dort nicht endlich ein Beschleunigungsprogramm aufgelegt wird. Aber Autobahnausbau und Landstraßenausbau ist halt vielen wichtiger als barrierefreie Bushaltestellen.

    X5, EQS oder XC90 sind diese SUV-Dickschiffe mit Fahrzeuglängen von 5,00 m und mehr, sowie 500 PS und 2000 kg Leergewicht aufwärts. Und bloß weil solche Fahrzeuge bisweilen vor Bio-Märkten stehen und auch unter den Grünen Wählern es Menschen gibt, die diese Autos fahren, bedeutet das lange noch nicht, dass solche Fahrzeuge förderlich für eine Verkehrswende sind. Immerhin kannst du bei Grünen-Wähler*innen, die solche Fahrzeuge fahren, bisweilen noch so was wie Schamgefühl entdecken, wenn du sie darauf ansprichst. Sprichst du FDP-Wähler*innen darauf an, dann erzählen sie dir was von Freiheit.

    Und schließlich gibt es auch unter den Ärzten solche, die rauchen. Trotzdem würden selbst die vom Nikotin-Konsum eher abraten. Will heißen: Verkehrsplaner und Entscheider, die eine echte Verkehrswende herbeiführen, müssen für mich nicht authentisch sein in dem Sinne, dass sie "Bio-Biker" sind.

    2 Mal editiert, zuletzt von Ullie (12. Februar 2024 um 14:25)

  • Der Opel kann nichts, was nicht auch ein Rad, ein S-Pedelec oder ein Lastenrad kann.

    Doch.

    Er bringt dich

    • ohne Anstrengung

    UND

    • geschützt vor Wind und Wetter

    UND

    • nicht als Öko-Spinner-Radfahrer

    UND

    • nicht auf Radwegen

    UND

    • ohne Attacken seitens Autofahrer

    ans Ziel.

    Entgegen weitläufiger Meinungen muss man auch auf Rädern mit Unterstützung trotzdem noch selbst etwas Anstrengung verrichten.

  • UND

    • nicht als Öko-Spinner-Radfahrer

    Dafür wirst du dann aber von vielen Zeitgenossen als "Öko-Spinner-Autofahrer" betrachtet.

    Kaufst du dir aber so ein EQS-Dickschiff mit Stern, 5 m lang, 50 Zentner schwer und mit 500 PS E-Motoren ausgestattet, dann gibt's auch wieder Leute, denen das nicht recht ist. Nicht zuletzt diejenigen, die dir dann vorwerfen, dass dein Fahrzeug doch sehr viel schwerer sei als die vergleichbare Dieselvariante. (Und tatsächlich gilt in Paris als Extragroßes Auto eines, dass mehr als 1,6 t auf die Waage bringt, wenn es eine Dieselmotor hat, aber wenn es eine E-Motor hat, dann ist die Grenze bei 2 t). Jede Wette, sollte es in Deutschland jemals so weit kommen, dass eine mit der in Paris vergleichbaren Initiative Erfolg hat, dann kommt die FDP und fordert eine zusätzliche Ausnahmegenehmigung für 2 t schwere Verbrenner, wenn diese mit E-Fuels betankt werden.

    Sowohl Fahrradfahrende als auch Opel Rocks Fahrende oder Microlino Fahrende werden übrigens von vielen deshalb bestenfalls mitleidig betrachtet, weil du dann als jemand zählst, der nicht kapiert hat, dass solche Fahrzeuge einfach nicht sicher genug sind angesichts der vielen tonnenschweren

    X5, EQS, XC90, Panamera, Q7, Touareg, Discovery, .. Also all die andere Autos auf dem Bio-Supermarkt-Parkplatz.

    Und dass solche Fahrzeuge bisweilen vor dem Bio-Supermarkt stehen, hat ganz viel damit zu tun, dass es der Autoindustrie gelungen ist, an das Sicherheitsbewusstsein der Käufer zu appellieren. Und ich befürchte, es ist ein weiterer Beleg dafür, dass der massenhafte MIV an sich das Problem ist, weil zwangsläufig diese Dickschiffe (von allen verschmäht, und trotzdem von allen gekauft) dabei herauskommen.

    "Wir wollen höher sitzen, um besser sehen zu können, wir wollen mehr Sicherheit, wir wollen mehr Komfort und bessere Fahrleistungen. Ein Auto mit einer Leistung unter 100 PS ist heute so selten, wie es eines mit mehr als 100 PS in den 1970er-Jahren war."

    GRÖSSENWAHN - Warum die Autos immer größer werden

    aus der Standard vom 12.8.2019:

    Warum die Autos immer größer werden
    Es klingt seit Jahren wie ein Vorwurf an die Autoindustrie: Die Autos werden immer größer. Der wohl entscheidende Grund dafür: Kunden wollen genau das
    www.derstandard.de
  • Doch.

    Er bringt dich

    (...)

    • ohne Attacken seitens Autofahrer

    (...)

    ans Ziel.

    Bist du in einem Opel Rocks vor Autofahrer-Attacken wirklich sicher?

    Lies, was diesem Polofahrer widerfahren ist: BMW X5 rammt VW Polo im Gegenverkehr

    BMW X5 rammt VW Polo im Gegenverkehr: Autofahrer tot - Polizei findet wichtiges Detail - Nachrichten - buchbraeuer.de
    Bei einem schrecklichen Unfall auf der Bundesstraße B214 ist ein VW-Polo-Fahrer ums Leben gekommen. Ein BMW X5 war frontal in den VW gekracht. Thuine – Auf der…
    buchbraeuer.de

    "Der 79-jährige Fahrer wurde in seinem VW Polo eingeklemmt und musste mit schwerem Gerät von der Feuerwehr aus dem Wrack befreit werden.

    Er war ordnungsgemäß angeschnallt, für ihn kam jedoch jede Hilfe zu spät. Der Mann aus Lingen erlag noch am Unfallort auf der Bundesstraße B214 in Thuine bei Lingen seinen schweren Verletzungen. Leichte Verletzungen trug der 19-jährige BMW-SUV-Fahrer davon."

    Der BMWX5 wiegt etwas über zwei Tonnen, der Polo ca. eine Tonne (je nach Modell und Ausführung) und der Opel Rocks weniger als eine halbe Tonne.

    Ich will hier keine Fahrradfahrende verunsichern, schließlich ist es immer noch so, dass die meisten tödlich im Straßenverkehr Verunglückten im Auto saßen, viele davon in richtig großen Autos. Aber psychologisch fühlt man sich natürlich etwas verunsichert, wenn man solche Unfallmeldungen liest und "nur" in einem Opel Rocks unterwegs ist.

  • Das war aber wahrscheinlich keine vorsätzliche Attacke, sondern eher Abgelenkt und /oder Selbstüberschätzung der eigenen Fahrkünste sein oder so.

    Wenn du aber als Radfahrer auf der Fahrbahn fährst, gibt es Autofahrer die dir zeigen, dass sie der Meinung sind du hättest nichts auf der Fahrbahn zu suchen.

  • Das war aber wahrscheinlich keine vorsätzliche Attacke, sondern eher Abgelenkt und /oder Selbstüberschätzung der eigenen Fahrkünste sein oder so.

    Wenn du aber als Radfahrer auf der Fahrbahn fährst, gibt es Autofahrer die dir zeigen, dass sie der Meinung sind du hättest nichts auf der Fahrbahn zu suchen.

    Zu dieser Einschätzung diese Einordnung des ADAC:

    "Zweit- oder Drittwagen für die Stadt
    Das Konzept der minimalistischen Mobilität für große Metropolen kennt man so ähnlich vom Opel Rocks-e und e.Go Life. Doch die Schweizer haben die Aufgabe mit ihrem Auto (dem Microlino) schlauer gelöst. Denn während die Rüsselsheimer mit ihrer Beschränkung auf 45 km/h beim Fahrer eher für Frust sorgen als für Freude und der knuffige Kunststoffwürfel in der Stadt mehr Hindernis ist als Hingucker, schwimmt der Microlino mit seinen bis zu 90 km/h auch im Verkehr auf der Landstraße mit. Insofern mag der Microlino für den einen oder die andere (mit gut gefülltem Bankkonto) als Zweit- oder Drittwagen in Frage kommen."

    Man könnte auch sagen: Vom ADAC zum Weghupen freigegeben. Nur dass der Opel Rocks nach Meinung des ADAC schon in der Stadt weggehupt werden sollte. Für viele Autofahrer dürfte allerdings auch der Microlino mit 90 km/h Höchstgeschwindigkeit auf der Landstraße als Verkehrshindernis angesehen werden. Schließlich gilt dort grundsätzlich Tempo 100 max. wobei viele dann noch einen kleinen Aufschlag draufrechnen.

    Entsprechend auch das vernichtende Urteil von Auto-Zeitung:

    "Die Autobahn ist nicht das Revier des Microlino." Für die allgegenwärtigen Revierkämpfe auf den Straßen, insbesondere auf der Autobahn hat der Microlino gefälligst zu Hause zu bleiben.

    Neuer Microlino (2023): Erste Testfahrt | autozeitung.de
    Der neue Microlino (2023) erinnert an die BMW Isetta, fährt jedoch elektrisch. Die erste Testfahrt gibt Aufschluss über die Stärken und Schwächen!
    www.autozeitung.de

    Mein Fazit: Es ist nicht zielführend solche Fahrzeuge wie den Microlino, den Renault Twizzy oder den Opel Rocks als Teil einer ernstgemeinten Verkehrswende anzupreisen. Die oben zitierte Aussage des ADAC sagt dazu alles: "Insofern mag der Microlino für den einen oder die andere (mit gut gefülltem Bankkonto) als Zweit- oder Drittwagen in Frage kommen." Solche Fahrzeuge bewirken keine Verkehrswende. Vermutlich nicht einmal dann, wenn sie jedem Bürger kostenlos als Mobilitäts-Alternative vor die Haustür gestellt würden.