Woche 8 vom 20. bis zum 26. Februar 2023

  • Zitat

    Dem Navi „blind“ vertraut

    Ich bin gestern aus einem winzigen Dorf westlich von Weser/Aller bei Verden zurück nach Hamburg (Zieladresse Langenhorn, also nahe Flughafen) gefahren. Ich musste mich fast 10 Mal über ein offensichtlich beklopptes Navi hinwegsetzen.

    (Ich kannte den Weg, aber man macht das Navi ja schon mal an, um auf Staus aufmerksam gemacht zu werden.)

    1. Bei der Ausfahrt aus dem Bauernhof sagt das Navi: rechtsrum, auf den Feldweg. Ich: Nein, linksrum, auf die Straße.

    2. An der Einmündung auf eine etwas größere Straße: Navi rechts, ich links.

    3. Ein paar Hundert Meter weiter will das Navi mich von dieser Straße rechtsab auf einen Plattenweg (links Beton, rechts Beton, dazwischen Bewuchs) lotsen. Ich geradeaus.

    4. Dann auf die Hauptstraße rechtsab, da bestand Einigkeit, aber schon wenige Hundert Meter später sagt das Navi: rechts ab in die Feldwege.

    Alle diese vom Navi angezeigten Wege hätten mich zur Weserbrücke Intschede geführt, wo ich darüber hätte sinnieren können, warum Ford mich in eine seit vier (?) Jahren bestehende Baustelle (Brücke abgebrochen, Neubau dauert noch) lotst. Eine Furt (pun intended) durch die Weser gibt es da nicht.

    5. BAB-Auffahrt Oyten.

    Das Navi sagt: "Biegen Sie hier rechts ab in die Achimer Straße und dann gleich halblinks."

    Ich bin lieber nicht zum Geisterfahrer geworden.

    6. Direkt nach Auffahrt auf die Autobahn zeigt das Navi, ich solle nach 93 km halblinks in die Billhorner ...

    Das finde ich aus zwei Gründen bemerkenswert:

    a) Buchholzer Dreieck, Horster Dreieck und Maschener Kreuz zu überspringen ist ja noch nachvollziehbar, weil es da geradeaus geht. Aber das Autobahndreieck Hamburg Süd, wo die rechte Spur nach Lübeck und nicht zu den Elbbrücken führt? Und siehe da - dieses Dreieck ist exakt 93 km von der AS Oyten entfernt. Irgendwie seltsam, auf einer vielspurigen Autobahn mit "geradeaus Elbbrücken / rechts Dänemark" zu hören "biegen Sie halblinks in die Billhorner Brückenstraße ab". Und das erste echte "halblinke Abbiegen" wäre am Ende der Billhorner Brückenstraße in die Amsinckstraße möglich gewesen (oder womöglich ein paar Hundert Meter weiter dem Verlauf folgend in den Heidenkampsweg statt halbrechts in die Billstraße?).

    b) der kürzeste, einfachste und schnellste Weg aus Richtung Bremen nach Langenhorn führt aber über die A 261 und durch den Elbtunnel.

    7. Buchholzer Dreieck: Navi sagt geradeaus (wegen 6), ich rechts raus Richtung Elbtunnel.

    8. AS Marmstorf/Lürade ...

    9. AS Heimfeld ...

    10. AS Waltershof ..

    Navi sagt jeweils runter von der Autobahn, anstatt mich einfach weiterfahren zu lassen. Und während ich auf der Hochbrücke zwischen AS Waltershof und dem Elbtunnel bin, macht das Navi nicht etwa eine Neuberechnung der Route, sondern malt Striche auf die Finkenwerder Straße und sagt, an welcher Ampel ich links oder rechts abbiegen soll ...

    Ich habe Cambio gebeten, dem Gerät ein Update zu verpassen.

  • Nachdem ich bissl Einblick habe in den Aufwand, der getrieben wird um autonomes Fahren zu verwirklichen, ist wirklich groß, aber wenn die Daten nicht aktuell sind, dann kann man nur hoffen, dass die Software die Gesperrt-Schilder erkennt und stoppt oder umdreht.

    Ich bin ja immer fasziniert von dem Staubsauger-Roboter meiner Schwester, der einerseits die Katzen rigoros ignoriert, deswegen schicke ich den gerne los unter Tags wenn ich da bin, aber wie der vor den Treppen umdreht und nicht runter fällt, könnt ich tagelang zusehen. Dafür hat der einmal ein, vom sehr jungen Besuchshund treffsicher platzierten Häuflein, gefunden und mehr oder weniger eingesaugt und den Rest fleißig verteilt. Ich ließ ihn gewähren, aber er wurde dann doch von der Besitzerin gestoppt.

    Mag mir gar nicht vorstellen, wie das aussieht, wenn der die ganze Nacht zeit hat, das komplett in der Wohnung zu verteilen. Ein Lob aufs autonome fahren.

  • Wenn die Autos erstmal alle autonom unterwegs sind, wird alles besser!

    Ja! Denn dann wird keiner mehr Auto fahren. Die meisten Menschen fahren deshalb Auto, weil es ihnen saumäßig Spaß macht, so eine großartige Maschine zu beherrschen. Mit einer kleinen Fußbewegung das Fahrzeug so sehr beschleunigen zu können, dass es einem in die Sitzlehne drückt etc.

    Fällt dann alles weg, wenn nur noch autonom fahrende Autos am Start sind.

    Meine Vermutung: Autonom fahrende Autos könnten wir längst haben, wenn es gewollt wäre und die Bereitschaft bestünde, aufs konventionelle Autofahren zu verzichten.

  • Wie stehen Sie zu autonom fahrenden Autos? 1

    1. Das wäre eine tolle Entlastung. Dafür dürfen gerne Tempolimits verschärft werden. (1) 100%
    2. Halte ich gar nichts davon. Besonders dann nicht, wenn dann Tempolimits verschärft würden. (0) 0%

    Nachdem ich bissl Einblick habe in den Aufwand, der getrieben wird um autonomes Fahren zu verwirklichen, ist wirklich groß, aber wenn die Daten nicht aktuell sind, dann kann man nur hoffen, dass die Software die Gesperrt-Schilder erkennt und stoppt oder umdreht.

    Ich habe nicht den Eindruck, dass da ein großer Aufwand betrieben wird, um das autonom fahrende Auto zu ermöglichen. Ich bin mir sicher, dass dieser Aufwand auch gar nicht wirklich so hoch wäre. Zum Beispiel würden niedrige Tempolimits dazugehören. Unbegrenztes Rasen auf deutschen Autobahnen zum Beispiel verträgt sich ganz schlecht mit autonomen Fahren.

    Ich bin mir sicher, in einer entsprechenden Umfrage zum Thema würde eine große Anzahl Autofahrer*innen das unbegrenzte Rasen auf Autobahnen und die viel zu hohen erlaubten Geschwindigkeiten auf Landstraßen oder innerorts nicht dagegen eintauschen wollen, dass autonom fahrende Autos problemlos am Straßenverkehr teilnehmen könnten.

  • Beim Autonomen Fahren ist die Geschwindigkeit völlig egal, na ja nicht ganz, aber die Reaktionszeiten sind weit unter denen eines Menschen, wenns funktioniert. Es geht um erkennen der Situation, wo ist die Fahrbahn, wer bewegt sich sonst in dem Raum, wer kreuzt vielleicht diesen Raum.

    Wenn, wie auf der Autobahn, keine Anomalien zu erwarten sind funktioniert die Technik bei 100 oder 400. Die Probleme sind Ein- oder Abfahrten, Baustellen etc.

  • Wenn, wie auf der Autobahn, keine Anomalien zu erwarten sind funktioniert die Technik bei 100 oder 400.

    Die Physik wirst du mit schnellen Reaktionszeiten nicht los. Wenn du 400 km/h fährst und vor dir jemand mit 100km/h links rüberzieht, ist der Unfall sicher.

    Autobahn wird man irgendwie hinkriegen. Aber komplexe Situationen im Stadtverkehr kann man eigentlich nicht automatisieren.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ich habe nicht den Eindruck, dass da ein großer Aufwand betrieben wird, um das autonom fahrende Auto zu ermöglichen. Ich bin mir sicher, dass dieser Aufwand auch gar nicht wirklich so hoch wäre.

    Der Aufwand, ein autonomes Fahrzeug sicher durch den Verkehr zu steuern, ist gar nicht so groß. Ein Fahrzeug so zu programmieren, dass es im Zweifelsfall anhält, ist sehr einfach. Allerdings würde ein solches Fahrzeug sowohl vom Fahrer als auch vom Rest der Fahrzeugführer als unerträglich langsam abgelehnt werden. Der ganze Aufwand, der betrieben werden muss, dient also einzig dem Ziel, der KI das "Pokern" ("Wird schon schiefgehen...!") beizubringen, das notwendig ist, damit es im Verkehrsstrom der ebenfalls pokernden menschlichen Fahrer unauffällig mithalten kann.

  • Autobahn wird man irgendwie hinkriegen. Aber komplexe Situationen im Stadtverkehr kann man eigentlich nicht automatisieren.

    Wenn alles autonom fährt, dann gibts gar nicht so viele Geschwindigkeitsunterschiede. Wobei es eher nicht so sein wird, das alle 400 fahren, sondern eher das alles mit 100-150 gleichmäßig vor sich hinfließen wird um hohe Kapazitäten nutzen zu können. Außer Sensoren wird es aber dann auch C2C und C2X-Kommunikation geben, es werden also kaum Überraschungen auftreten, weil das Umfeld voneinander weiß.

    Durch die Verknüpfung verschiedener Sensoren ist man eigentlich schon ziemlich weit, das Hauptproblem ist, dass die autonom fahrenden im Mischverkehr unterwegs sind, und der Mensch halt nciht immer logisch reagiert. Aber Erfassung von Fußgängern, Radlern etc klappt ganz gut.

  • Der ganze Aufwand, der betrieben werden muss, dient also einzig dem Ziel, der KI das "Pokern" ("Wird schon schiefgehen...!") beizubringen, das notwendig ist, damit es im Verkehrsstrom der ebenfalls pokernden menschlichen Fahrer unauffällig mithalten kann.

    Deshalb hatte ich geschrieben:

    Meine Vermutung: Autonom fahrende Autos könnten wir längst haben, wenn es gewollt wäre und die Bereitschaft bestünde, aufs konventionelle Autofahren zu verzichten.

    Die Autofahrerei wird von vielen Menschen als eine spannende Art der Fortbewegung erlebt, die sie nicht vermissen möchten. Du nennst das Autofahren "Pokern".

    Keiner müsste darauf verzichten, es könnte weiter konventionell Auto gefahren werden, auf privat betriebenen Rennstrecken, sodass sich die Autofahrer*innen nur noch gegenseitig selbst gefährden, aber keine anderen Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen oder gefährden.

    Man könnte einwenden, auch Fahrradfahrer*innen oder Fußgänger*innen sind schwer kalkulierbare Risiko-Faktoren. Das stimmt. Deshalb müssten die Geschwindigkeiten in den Bereichen mit Mischverkehr niedriger sein als heute, z. B. 25 km/h statt 50 km/h innerorts, bzw. 30 km/h in Wohngebieten.

    Ob auf Landstraßen bis Tempo 60 gefahren werden kann, mit automatisierten Autos im Mischbetrieb mit konventionell gelenkten Fahrrädern? Zumindest ist dort die Verkehrssituation nicht ganz so komplex wie innerstädtisch.

  • Ich habe Cambio gebeten, dem Gerät ein Update zu verpassen.

    Die Antwort ist da:

    Zitat

    besten Dank für Ihre Rückmeldung.

    Leider werden die vom Werk aus installierten Navis nicht mehr upgedatet.

    Deswegen werden in den neuen Fahrzeugen auch teilweise keine Navis mehr installiert.

    Wenn Sie ein Smartphone besitzen, können Sie sich mit dem System vom Focus verbinden und das Naviprogramm auf dem Display abbilden lassen. Google Maps o.ä. Programme sind da auf dem neuesten Stand.

    Wahrscheinlich war am Wolfgangsee mal eine Küstenautobahn geplant, und das Navi war auf "Fertigstellung 2022" programmiert ...