Tödlicher Unfall mit Betonmischer und Klimaprotest

  • ... und bis in welche Tiefe des Verkehrssystems erfasst man denn die Behinderung kausal?

    Autobahn dicht = Stau auf Zubringern = Stau auf Wohnstraße

    Ist jeder Stau in einer Wohnstraße, der zeitlich und räumlich ungefähr zu einer Klebeaktion passt, auch kausal auf diese zurückzuführen? Oder kanns halt auch sein, dass Baustelle + Müllabfuhr dort für Stau sorgen? Wird da nachgeschaut?

    Ich könnte mir auch sehr gut vorstellen, dass da nicht noch mehr Doku für Einsätze aufgeladen wird. :rolleyes:

  • Na jaaaa, also wenn die Frau Spranger die Feuerwehr bitten würde, alle Behinderungen statistisch zu erfassen und nach Grund zu sortieren, würden wir über "soll" nicht diskutieren.

    Warum nicht? Ich sehe es genau anders herum: Das Motiv soll dann durch scheinbare Objektivität verschleiert werden. Die Behinderung von Rettungseinsätzen durch Falschparker & Co. kann einfach durch Eingabe passender Tatbestandmerkmale in eine Suchmaske quantifiziert werden. Als warum nochmals die Feuerwehr darum bitten? Die Behinderungen durch angemeldete Versammlungen sind hinzunehmen. Warum also unnötige Arbeit?

    Wenn mein Arbeitsfeld gut ausgeleuchtet und nur an einer Stelle dunkel ist, dann stelle ich nicht überall (zusätzlich) Lampen auf, sondern nur dort, wo es dunkel ist. Die Annahme, dass nur dort hingeschaut werden soll, um der Putzfrau eine über die Rübe zu geben, ist nicht schlüssig.

  • Das wäre das Gleiche: die StVB will die Radwegpflicht begründen und bittet die Polizei nur um Erfassung der Unfälle im Längsverkehr. Die Unfälle im Kreuzungsbereich mit Radfahrern werden nicht erfasst und ausgewertet. Aufgrund dieser objektiven Daten werden nun alle Gehwege für Radler zum Pflichtprogramm.

  • Die Behinderung von Rettungseinsätzen durch Falschparker & Co. kann einfach durch Eingabe passender Tatbestandmerkmale in eine Suchmaske quantifiziert werden.

    diese Datenbank gibt es? Die wird in Berlin geführt? :|

    Für Hamburg z.B. bin ich mir sehr sicher, dass eine derartige Einsatz-Behinderungs-Statistik nicht geführt wird.

  • Evt. sollte als Protest nicht sich selbst an die Straße geklebt, sondern einfach nur ein oder mehrere PKW alles blockierend geparkt werden? Man könnte mehrere PKW ja mit Ketten und Schlössern über die Ösen zum abschleppen gegen "Diebstahl" sichern.

    Hält in etwa solange auf wie sich fest zu kleben, ist weniger für die Protestler körperlich gefährlich und in diesem Land außerdem recht billig.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Beitrag von krapotke (14. November 2022 um 18:08)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 09:50).
  • Für Hamburg z.B. bin ich mir sehr sicher, dass eine derartige Einsatz-Behinderungs-Statistik nicht geführt wird.

    OK, Deutschland hängt bei der Digitalisierung hinterher. Aber willst Du wirklich behaupten, dass in Hamburg nicht schnell ermittelt werden kann, wie viele Anzeigen wegen sagen wir Tatbestandsnummer 112612 erstattet wurden? Oder gehst Du davon aus, dass die Feuerwehr keine Anzeige erstattet?

  • Geh davon aus, dass während und nach einem Einsatz so etwas keine Rolle spielt.

    Wenn die Pol vor Ort ist (was ja meist der Fall ist), darf die sich gern um sowas kümmern.

    Von Seiten der FW laufen Anzeige/Doku bei strafrechtlich relevanten Vorgängen ggü MA. Also tätlicher Angriff. Das wird erfasst. Das geht in die Statistik.

    Stau, zugeparkte Kreuzung, Baustelle und tralala: wer soll da was wann dokumentieren wozu?

    Baustellen und Staulagen auf BAB hat die Leitstelle aufm Schirm. Ebenso Unfälle mit Sperrungen/Einsatzlagen.

    der Rest ist "schau halt, wie ihr durchkommt".

    Die Abfrage nach einer TBNR des BKatOwi hat ein Ergebnis: die absolute Anzahl der erfassten und abgeschlossenen OWi-Anzeigen mit diesem Tatvorwurf. Und bestenfalls Datum und Ort.

    Daraus geht noch nicht hervor, wer das wie mit welcher Intention/"mir-egal"-Haltung gemacht hat.

    Ich möchte mich nicht falsch verstanden wissen:

    Es spricht meiner Meinung nach wenig bis nichts gegen eine Auflistung von einsatzbehindernden Szenarien.

    1402 Einsätze diesen Monat, davon

    30x Hilfsfristziel nicht eingehalten

    davon

    - 3x wegen Eigenunfall

    - 10x wegen Kreuzungsbereich zugeparkt

    - 15x wegen trotz SoSi wird Kreuzungsbereich nicht frei gemacht

    - 2x wegen Stau sonstiges, möglicherweise Klebeaktion-Auswirkung

    ja, das kann man machen.

    Und aus der Leitungsebene gibst du deinem Innensenator direkt mit der Beantwortung so einer Frage nach Statistik ordentlich einen mit auf den Weg und lässt alle wissen, dass nicht 10 Klebefuzzis dein Problem sind, sondern die jahrelange Ignoranz von Hilfsfristen (Bau neuer FuRWachen vielleicht mal absegnen?) und Verweigerug von Personalmitteln für bessere Bezahlung/Aufstieg.

    Wenn ich innensenator wär, hätt ich eher angst vor dem, was mitbeantwortet wird :rolleyes:

  • Ich gehe davon aus, dass die Einsatzfahrzeuge KW & FW meistens keine Anzeigen erstattet. In meiner Zeit als Zivi beim Malteser kann ich mich an Anzeigen wegen körperlichen Auseinandersetzungen erinnern, gab einiges an Blechschäden, davon aber wenig an stehendem Verkehr.

    Wegen minutenlangem rangieren oder einem Umweg machte da keiner ein großes Fass auf. Schon weil die Leute dann was anderes zu tun haben, als sich mit Falschparkern zu beschäftigen.

    Selbst wenn Kontrollfahrten von der FW durchgeführt werden, kommt selten vor, bei uns in der Nachbarschaft aber schon alle 2-3 Jahre, alles enge Straßen, dann mit Polizilei und der Autobesitzer wird verständigt und es ihm brav erklärt. Ist der nicht auffindbar bzw. nicht ansprechbar, gibts ein Zettelchen an den Wischer. Alles recht harmlos für die Parkmafia.

  • Das passt halt in Ullies Handlungsschema: Wer nicht mein Freund ist, ist mein Feind! Neutralität oder Objektivität reichen für Uli aus, um das Werfen mit Dreck zu rechtfertigen.

    Ach so, ich verfolge also ein bestimmtes Handlungsschema?

    Wie kommst du da drauf?

    Fakt ist, dass dieses gegen Klimaaktivisten gerichtete Datensammeln der Berliner Innenverwaltung erhebliche politische Diskussionen ausgelöst hat. Und die Medien, die darüber berichten, greifen zu einer Wortwahl, dagegen wäre das angebliche Handlungsschema, das du mir unterstellst, harmlos:

    "In den vergangenen Wochen brachten Klimaproteste der "Letzten Generation" den Berliner Verkehr immer wieder stellenweise zum Erliegen. Während der Blockaden durch Aktivist:innen ist die Berliner Feuerwehr angewiesen, genau zu dokumentieren, inwiefern die Proteste zu Verzögerungen bei Rettungseinsätzen führen. Das berichtet "Die Zeit".

    Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Rettungskraft, die anonym bleiben möchte. Demnach wird keine andere Verkehrsbehinderung in dieser Art statistisch erhoben. Dadurch werde klar ein "Feindbild Klimaaktivist" aufgebaut, so die Quelle. Diese Stimmung sei an Einsatzorten inzwischen deutlich spürbar."

    Erfassung von Einsatzdaten bei Klimaprotesten löst politische Debatte aus
    Erhebt die Berliner Feuerwehr während Klimaprotesten mehr Daten als bei anderen Einsätzen? Das legt ein Medienbericht nahe und löst eine Debatte aus. Die…
    www.rbb24.de

    rbb ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk Berlin Brandenburg

    Oder lies mal die taz vom 15.11.2022:

    Präventivgewahrsam für Klimaaktivisten: Sprangers Träume

    Berliner Innensenatorin Iris Spranger will längeren Gewahrsam für Klimaaktivist:innen. Die Koalitionspartner lehnen das entschieden ab.

    In dem Artikel heißt es:

    "Die Berliner SPD hat ihren Law-and-Order-Wahlkampf begonnen. Innensenatorin Iris Spranger (SPD) möchte Kli­ma­de­mons­tran­t:in­nen zur Verhinderung möglicher zukünftiger rechtswidriger Protestaktionen länger als die bislang maximal möglichen 48 Stunden in Gewahrsam nehmen. „Ich hoffe, dass wir mit der Justiz und dem Abgeordnetenhaus darüber reden können, dass wir eventuell den Gewahrsam verlängern“, sagte sie am Dienstag dem Inforadio."

    Präventivgewahrsam für Klimaaktivisten: Sprangers Träume
    Berliner Innensenatorin Iris Spranger will längeren Gewahrsam für Klimaaktivist:innen. Die Koalitionspartnern lehnen das entschieden ab.
    taz.de

    Es sieht ganz so aus, als wolle Spanger einen auf "Söder" machen. Und vertu dich mal nicht, wenn du dir einredest, das sei das "typische Ullie-Handlungsschema" auf solche Vorgänge hinzuweisen.

    Ich befürchte, es steckt mehr dahinter als nur ein bisschen "Datensammeln".

    Und ich sehe die Gefahr, dass Nicht-Autofahrer*innen ganz schnell mal eben zu "Klima-Aktivisten gestempelt" werden und dafür weggesperrt werden. Und das wird Auswirkungen haben. Zum Beispiel in Bezug auf Critical-Mass Veranstaltungen.

    ;) Wird am Ende sogar die Zeit gestoppt, die du brauchst, um an einem Zebrastreifen die Fahrbahn zu überqueren? Wer langsamer geht als 2m/Sek (entspricht ca. 7 km/h), der ist ein Klimaaktivist ... Und was mit denen passiert, das hat Bayern erst gezeigt:

    "Zwölf Klimaaktivisten müssen 30 Tage in Gewahrsam", SZ vom 4.11.22

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/muenc…-tage-1.5687410 ;)

    Ich hoffe mal sehr, dass zumindest der letzte Absatz eine kleine Polemik bleibt. Im "typischen Ullie-Handlungsschema" :?:  ;)

    Ich fürchte allerdings sehr, dass die gezielte Diskreditierung von Klima-Aktivist*innen voll im Gange ist. Und diese Feststellung entspringt keinem herbeigeredeten Handlungsschema einer Einzelperson mit Namen Ullie. Es gibt handfeste Hinweise dafür, dass Klimaaktivisten kriminalisiert werden. Nicht nur in irgendwelchen "Bananenrepubliken", wo Firmen mitunter einen rücksichtslosen Raubbau an Mensch und Natur ausüben und Umweltschützer mundtot oder ganz tot gemacht werden, sondern auch in Deutschland.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (16. November 2022 um 14:34) aus folgendem Grund: Umweltschützer

  • Bitte, vielleicht seh' ich ja Gespenster. (Ullie-Gespenster :?: ;) )

    Mit einem Bekannten bin ich heute einige Meter neben einem Zebrastreifen leicht diagonal über die Fahrbahn gegangen. Auf der Straße ist Tempo 30 angeordnet (Strecken 30, weil Vorrangstraße und deshalb Einbeziehung in die benachbarten Tempo-30-Zonen nicht möglich.)

    Viele Fußgänger gehen dort zwischen Ladenzeile und Marktplatz über die Fahrbahn. Längst nicht alle machen einen Umweg über den Zebrastreifen:.

    Wir also da rüber, etwa 10 m abseits des Zebrastreifens. Den passierte grade ein Auto und obwohl er uns gesehen haben muss, reduziert der Fahrer erst im letzten Moment durch starkes Abbremsen das Tempo. Wir waren beide empört. Aber was nutzt's bis wir uns sortiert hatten, war der Wagen schon weiter.

  • Ich befürchte, es steckt mehr dahinter als nur ein bisschen "Datensammeln".

    Das mag sein, ist aber eine ganz andere Aussage als die obige, in der Du das als Tatsache verkauft hast. Das kann man auch dann nicht aus dem Datensammeln schließen, wenn es gezielt geschieht. Dem kann man nur politischen oder öffentlichen Druck entgegensetzen. Was wiederum sehr leicht gekontert werden kann mit Aussagen wie: Letztes Jahr wurden soundsoviel Anzeigen wegen fahrlässiger Behinderung der Rettungskräfte erstattet. Vorsatztaten waren nicht darunter.

    Es gibt handfeste Hinweise dafür, dass Klimaaktivisten kriminalisiert werden.

    Meinst Du die üblichen populistischen Forderungen nach Strafverschärfung, mit denen Politiker ihre Daseinsberechtigung nachweisen wollen? Ansonsten gilt mein obig geschriebenes: Du kennst das Ergebnis (Die Aktivisten sind nicht kriminell) und färbst die Fakten entsprechend. Die Aktivisten sind entwerte kriminell oder auch nicht. Staatliches Handeln, das das ermitteln soll, kriminalisiert die Aktivisten nicht, sondern stellt gegebenenfalls deren Kriminalität fest.

  • Beitrag von krapotke (16. November 2022 um 17:43)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 09:50).
  • Fahrlässigkeit ist immer nur dann strafbar, wenn diese im Gesetz explizit genannt ist.

    Wie gut, dass es sowas wie "Dämmerung" gibt

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  • Fahrlässigkeit ist immer nur dann strafbar, wenn diese im Gesetz explizit genannt ist.

    Na ja, ich vermute mal, dass die Kombination aus "in der Dämmerung jemanden/etwas mit dem Auto überfahren" und "fahrlässig" im Gesetz einfach nicht vorkommt? Denn sonst wärs strafbar?

  • Beitrag von krapotke (16. November 2022 um 19:37)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 09:47).
  • Sorry für meine blöden Fragen, aber einfach verständlich ist das für den Laien alles nicht. Ich kenne jemand, er hat sich 50Euro-Scheine selbst gedruckt und wollte damit Zigaretten an der Tankstelle kaufen. Der saß dafür 4 Jahre in Stadlheim (keine Vorstrafen, keine Bewährung). Getötet oder verletzt oder bedroht hat er nie jemanden.

    Das ist schon irgendwie dasselbe Strafgesetz? Oder gibts fürs Autofahren irgendwie "Rabatt"? Ich meine jetzt nicht "vorsätzlichen Rabatt im Gesetz", aber evtl. in Form einer "nonverbalen gesellschaftlichen Übereinkunft"? Oder würdest du das ausschließen?

  • Beitrag von krapotke (16. November 2022 um 20:21)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (5. Januar 2023 um 09:47).