Fahrgastverbände umschreiben das gerne als "man braucht das große Fahrgast-Abitur", oder "-diplom".
Wer das Münchner Tarifsystem verstanden hat, steht deswegen in Berlin, Nürnberg oder Hamburg trotzdem erst einmal da wie der Ochs vorm Berg und studiert 10 Minuten lang Zonenkarten und unverständliche Texterklärungen.
Eigentlich müsste es doch so sein, dass der Münchner, der nach Hannover kommt, einige Zeit drauf verwendet, das örtliche ÖPNV-Tarifsystem zu durchschauen und dann Vergleiche zieht zu dem ihn bereits bekannten, zum Beispiel das in München.
Dann macht er erste Fahrversuche und erlebt erste "Reinfälle", weil er feststellt, dass es vielleicht noch eine günstigere Option gegeben hätte. Das nimmt er aber dem Tarifsystem und seinen Machern nicht krumm. Lehrgeld halt. Was solls.
Was in dieser Sache so daneben läuft, ist die Einfachheit, mit der Autofahrer über Tarifgrenzen hinweg immer dieselben Bedingungen vorfinden, ohne groß über Tarifsysteme nachdenken zu müssen.
Müsste dagegen ein Münchner auf seinem Weg mit dem Auto nach Hannover zunächst für die Benutzung der Straßen im Großraum München bezahlen, dann für die Autobahn-Nutzung bis Hannover, und dann im Großraum Hannover nochmal eine eigene Straßengebühr bezahlen, dann sähe das schon ganz anders aus. Insbesondere dann, wenn die Berechnungsgrundlagen stark variieren. Zum Beispiel völlig unterschiedliche Fahrzeug-Gewichtsklassen mit unterschiedlich abgestuften Preisen. Oder unterschiedliche Berechnungsgrundlagen hie PS, dort Fahrzeuggewicht, hie Anzahl Sitzplätze oder Kofferraumvolumen, dort Schadstoffausstoß usw.
Im Verglich dazu könnten vorhandene ÖPNV-Tarifsysteme plötzlich übersichtlich erscheinen.