Rechtsabbiegen von der Altenbrückertorstraße in die Schießgabenstraße

  • Das ist hier mal wieder eine dieser Situationen, die mich ratlos zurücklassen.

    Fahre ich auf der Altenbrückertorstraße stadteinwärts, komme ich irgendwann zu dieser recht großen Kreuzung. Geradeaus geht’s zum Sande und zum berühmten Karstadt-Parkhaus, nach links auf die Willy-Brandt-Straße, nach rechts auf die Schießgabenstraße. Für Radlinge ist diese Kreuzung sowieso interessant, möchte ich von Süden kommend nach rechts zum Bahnhof abbiegen oder im Zick-Zack geradeausfahren: Lustiges Abbiegen zwischen Willy-Brandt-Straße und Altenbrückentorstraße

    Fahre ich vom Bahnhof nach Hause, biege ich an dieser Kreuzung links ab:

    Gut, was haben wir da? Drei Vollscheiben für den Fahrbahnverkehr, links und rechts jeweils einen Signalgeber für Fußgänger, rechts noch ein Signalgeber für den Radverkehr, außerdem noch ein zweifeldiger Signalgeber für Rechtsabbieger, der während der eigentlichen Rotphase noch konfliktfreies Rechtsabbiegen signalisiert, wenn der Kraftverkehr aus der von rechts kommenden Schießgabenstraße links abbiegen darf.

    Besonders schön ist ja das lustige „Radfahrer Signal beachten“: Sollen Radfahrer das Fahrrad-Signal auf der gegenüberliegenden Straßenseite beachten und nicht die Vollscheibe? Oder sollen abbiegende Kraftfahrer darauf achten, dass hier womöglich noch ein Signalgeber für Radfahrer grün leuchtet und die rote Fußgängerampel nicht gilt? Nichts genaues weiß man nicht.

    Aber grundsätzlich ist alles eigentlich ganz übersichtlich. Nachdem ich seit Juni 2021 wieder häufiger ins Bureau nach Hamburg fuhr und mich abends an dieser Stelle „übersehen“ lassen durfte, verpetzte ich diese Stelle beim Mängelmelder der Stadt, ob man hier angesichts der nicht unerheblichen Massen an Radfahrern, die hier insbesondere im Sommer bei gutem Wetter geradeausfahren, nicht die Ampelschaltung ändern könne, so dass man sich nicht ständig noch mit rechtsabbiegenden Kraftfahrern herumärgern müsse.

    Versuchen kann man’s ja, auch wenn der Mängelmelder eher für Probleme in der Größe von ordnungswidrigen Müllentsorgungen oder zerbrochenen Gehwegplatten vorgesehen zu sein scheint — eine Antwort bekam ich leider nicht (was allerdings tatsächlich unüblich ist, in der Regel werden die Mängel mit einer ausführlichen Antwort ohne Textbausteine beantwortet).

    Als ich heute noch mal meine wöchentliche Ortskontrollfahrt im Regen abspulte, um zu gucken, wie die Autos parken, wurde ich mal wieder beinahe von einem Berufskraftfahrer mit einem Linienbus des heute aufgrund des Sturms verkehrenden Schienenersatzwerkehrs „übersehen“. Während meiner Vollbremsung stellte ich fest: Der Rechtsabbieger fuhr ja über rotes Licht.

    Irgendjemand hatte hier einen Signalgeber ausgetauscht und die Ampelschaltung geändert; solange Radfahrer und Fußgänger geradeausfahren und -gehen dürfen, ist auf der Fahrbahn das Rechtsabbiegen untersagt, anschließend folgt eine separate Phase zum konfliktfreien Rechtsabbiegen. Das ist also ungefähr das, was ich vor ein paar Monaten mal bei der Behörde erbeten hatte. Schade, dass es keine Rückmeldung gibt, ob diese Änderung nach meiner Mängelmeldung vorgenommen wurde, ob sich noch mehr Verkehrsteilnehmer beschwert hatten oder ob man einfach von selbst auf diese Idee gekommen ist.

    Nun, ich denke, ich werde wohl noch einmal den Mängelmelder bemühen müssen. So richtig herumgesprochen hat sich die veränderte Ampelschaltung leider noch nicht:

    Hier noch einmal der Schienenersatzverkehr:

    Wenn der erste bei rotem Licht fährt, dann fährt auch der zweite. Und der dritte. Und so weiter.

    Lüneburg ist bekanntlich ein Dorf, das hier ist offenbar die junge Fahranfängerin des örtlichen Pizzadienstes, mit der ich schon zwei Mal das Vergnügen hatte.

    Er hier hält an. Das ist auch eine gute Idee, denn gegenüber steht die Polizei (ob die wohl die neue Schaltung schon verinnerlicht hat?). Dafür fährt ihm dann gleich beinahe einer hinten rein, der nicht damit gerechnet hat, dass hier noch jemand anhält.

    Ich stand dort knappe zwanzig Minuten im Regen und es ist ungelogen bei so gut wie jedem Umlauf ständig jemand bei rotem Licht rechts abgebogen. Ich habe nur nicht so ganz viele Fotos davon, weil der Autofokus durch das feuchte Objektiv nicht so gut funktioniert hat.

    Dann schreibe ich wohl noch mal dem Mängelmelder.

  • Malte 18. Februar 2022 um 20:09

    Hat den Titel des Themas von „Rechtsabbiegen von der Altenbrückentorstraße in die Schießgabenstraße“ zu „Rechtsabbiegen von der Altenbrückertorstraße in die Schießgabenstraße“ geändert.
  • Bei solchen Änderungen erhalten die "armen gestressten" Autofahrer in der Regel eine Woche Karenzzeit um sich an die neue Regelung zu gewöhnen. Wenn's kracht hat der Autofahrer dann zwar Schuld, dafür kann sich ein Radfahrer aber nichts kaufen. Die übliche Schonung von Autofahrern, nicht nur in Lüneburg. Meiner Ansicht nach rechtswidrig, da immer die aktuelle Beschilderung / Ampelschaltung gilt.

    Der Radweg ist im übrigen nicht benutzungspflichtig, auch wenn die Stadt Lüneburg das rechtswidrig wohl gerne anders sieht. Von daher dürfen Radfahrer dort die Fahrbahn benutzen, egal in welche Richtung sie fahren wollen.

    Zusätzlich dürfen Radfahrer auch bei einem benutzungspflichtigen Radweg a) beim Linksabbiegen und b) wenn die Straße nach der Kreuzung keinen benutzungspflichtigen Radweg mehr aufweist rechtzeitig auf die Fahrbahn wechseln und dann natürlich auf der Fahrbahn die Kreuzung überfahren.

  • Ich habe Montag in der Mittagspause noch mal ein paar Ampelphasen abgewartet und es fuhr so gut wie bei jedem Umlauf jemand über rotes Licht.

    Es war aber lustiger! Das erste Fahrzeug war ausweislich eines weißen Schildes auf dem Dach eine Fahrschule. Die junge Dame am Lenkrad hielt bei rotem Licht an, es ergab sich eine kurze Diskussion, dann bog sie bei rotem Licht rechts ab. Da wüsste ich ja mal gerne, was sie mit dem Fahrlehrer besprochen hat.

    Nächster Umlauf, nächster Spaß: Der Kraftfahrer bremst und hält an. Der Fahrer hinter ihm fährt ihm vor Wut beinahe hinten rein, huuuuuupt und gestikuliert, brüllt „Fahr doch, du Arschloch!“ aus dem Fenster, gefolgt vom Klassiker: „GRÜNER WIRD’S NICHT!!!“ Wurde es aber doch: Gleich danach schaltete der Signalgeber auf grünes Licht und mit dem Gezeter war’s schlagartig vorbei.

    Der Rest war halt eher so lala, es hält nunmal kaum jemand bei rotem Licht an. Whatever.

    Während ich dort die Kreuzung beobachtete, bekam ich eine Antwort vom Mängelmelder der Stadt Lüneburg. Man kann ja über die Verwaltung sagen was man will, aber die Antworten zum Mängelmelder kommen in der Regel schnell und ausführlich. Und: Die Stadt kannte das Problem bereits, empfand aber den Anteil an Rotlichtverstößen nicht so drastisch als dass hier jetzt beispielsweise ein Zeichen 131 „Ampelschaltung geändert“ aufgestellt werden müsste (wobei man ja zurecht fragen darf, wenn jemand eine rote Ampel aus Gewohnheit nicht erkennt, wer wird denn ein Verkehrszeichen bemerken?). Man werde aber noch mal Rücksprache mit anderen Behörden halten.

    Abends kam ich noch mal dort vorbei und wartete noch mal ein paar Minuten, wie es denn wohl dieses Mal um die Quote bestellt wäre. Nun:

    Die beiden waren lustig: Der erste hielt ganz normal an, der zweite musste wütend hupen, daraufhin fuhren beide über rotes Licht:

    Und noch mal mein Lieblingspizzadienst, wenn auch dieses Mal in anderer Besetzung. Der Fahrer steht an der roten Ampel, spielt am Handy irgendein albernes Spiel. Die Vollscheibe schaltet auf grün, er fährt los — und bremst sofort wieder ab. Gerade noch mal gutgegangen:

    Dann schaute er sich rüber zum Beifahrersitz gebeugt noch mal die beiden Signalgeber genau an und schlussfolgerte offenbar, jetzt doch noch fahren zu können. Keine Ahnung, auf welche Idee er jetzt gekommen ist. Vielleicht hatte er Angst, dass die Pizza im Kofferraum kalt würde.

  • Daumenkino draus machen. :S

    Jetzt hab' ich's: Was steht denn da unter dem Rotlicht? Irgendwas mit Radfahrern - also gilt das Rot nur für Radfahrer!

    Dass mann da nicht gleich drauf kommt! :D

    Wäre mal eine putzige Aktion für die Lokalzeitung oder den örtlichen ACE: Rechtsabbieger anhalten und fragen: "Warum sind Sie gerade abgebogen? Sie hatten doch Rot!"

  • Am 31.03. ist in Lüneburg wieder Mobilitätsausschuss. Wie wäre es mit einem kleinen Video inklusive Anwohnerfrage. Vom Verkehrsdezernenten bekommst du dann die Antwort, das Ordnungsamt ist nur für ruhenden Verkehr zuständig und der Fall wandert dann weiter zum Geschäftsführer der Unfallkommission (Polizei). Wäre echt gespannt, was sich daraus ergibt.

  • Beitrag von Alf (23. Februar 2022 um 18:14)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor aus folgendem Grund gelöscht: war quatsch... (23. Februar 2022 um 18:15).
  • Vielleicht könnte man ja die Vollscheibe austauschen gegen die Pfeile geradeaus und links, die hier obsolet sind, weil sowieso alle Richtungen gleichzeitig signalisiert werden:

    ja, das wäre wohl die einfachste Lösung. Dazu könnte man das Rotlicht eine Nummer größer machen.

    Oder man verzichtet rechts ganz auf die Geradeaus-Ampel und setzt diese nach links.

    Das muss was psychologisches sein an dieser Stelle. Ich will da gar keine böse Absicht unterstellen. Möglicher Weise schauen viele auf die Ampel oben und nehmen das Rotlicht rechts gar nicht wahr. Und wenn an so einer Stelle plötzlich alles ringsrum grün leuchtet (also auch Radfahrer- und Fußgängerampel)... Dazu schauen Autofahrer teilweise auch auf die Fußgängerampel, da diese häufig früher Grün wird. Dann kommt man schneller weg wenn die eigene Ampel grün wird.

  • Nun habe ich hier einen knappen Monat keine Fotos mehr geliefert, aber es ist so einiges passiert.

    Am 24. Februar hat die Verwaltung dann endlich „mein“ Schild aufgestellt:

    Hat leider nichts gebracht:

    Hier hat’s dann der vordere Kraftfahrer doch noch gemerkt, während die hinteren beiden gerade hupen und Lichthupe geben:

  • Einen Tag später. Keine Chance. So gut wie jeder Kraftfahrer biegt bei rotem Licht rechts ab, solange die Vollscheibe nebenan noch grün leuchtet:

    Und wenn dann mal einer anhält und nicht bei rotem Licht fährt, werden direkt Unflätigkeiten ausgetauscht. Manchmal brüllt sogar einer das übliche „Grüner wird’s nicht!!!“ durchs Fenster.

  • Am 26. Februar lag mein Schild dann schon danieder…

    … und es wurde fröhlich abgebogen:

    Fahrschulen kriegen das im Regelfall ganz gut hin, denn Fahrschüler wissen ja gar nicht aus Erfahrung, wie die Ampelschaltung hier vorher war:

    Alle anderen haben aber nach wie vor große Probleme mit der neuen Regelung. Ich möchte behaupten, die Quote der so genannten Rotlicht-Sünder beträgt hier immer noch über 75 Prozent. Allerdings ist das auch Abhängig von der jeweiligen Situation: Warten mehrere Kraftfahrzeuge an der Ampel und der erste fährt los, dann fahren alle. Fährt der erste nicht, dann gibt’s in der Regel Missmut, woraus ich schließe, dass jemand bei rot gefahren wäre, hätte er die Möglichkeit bekommen.

    Am Abend komme ich in die Verlegenheit, Gäste vom Bahnhof mit dem Auto abzuholen und an dieser Stelle die Pole-Position zu besetzen. Der Kraftfahrer hinter uns hupt und gestikuliert wie wild, führt dann den sterbenden Schwan auf, hupt noch einmal. Dann schaltet der Signalgeber auf grünes Licht um, er kapiert’s aber immer noch nicht, überholt uns beim Rechtsabbiegen und zeigt uns den Scheibenwischer. Lebenslanges Lernen gilt wohl nicht am Lenkrad.

  • Wohl wissend, dass die Verwaltung der Sache etwas Zeit geben möchte, rege ich noch mal per Mail an, ob man die Signalgeber auf der rechten Seite vielleicht ein bisschen drehen könnte, so dass sie aus Sicht des vordersten Kraftfahrzeuges an der Haltlinie besser sichtbar wären. Oder, ich traue mich ja noch zu träumen, ob sich womöglich ein zweiter Signalgeber oben über der Fahrbahn anbringen ließe.

    Denn so wie es ist scheint es ja nicht zu funktionieren:

  • So, 19. März. Man weiß ja nicht, ob die Verwaltung meine Mail gelesen hat oder ob sie von selbst auf die Idee gekommen ist, aber nun wurden die Signalgeber auf der rechten Seite gedreht und oben ein weiterer fürs Rechtsabbiegen angebracht:

    Und das ist ja nun der Moment, an dem man eigentlich denkt, die Geschichte endet hier. Was soll nun noch passieren? Das ist doch jetzt absolut klar und eindeutig. Besser geht’s nicht.

    Nun.

    Das hier fand ich lustig, hier wollte der eine Motorrad-Fahrer dem Kraftfahrer deutlich machen, doch endlich zu fahren, musste sich dann aber von den beiden Passanten und seinen Kumpels die Bedeutung einer roten Ampel erklären lassen:

    Nun ist es ja nicht so, dass die neuen Signalgeber niemandem auffielen. Es wäre übertrieben zu behaupten, hier führen weiterhin 75 Prozent bei rotem Licht, aber ich möchte mal, ohne dass ich jetzt eine Liste geführt hätte, behaupten, dass es noch immer knapp über die Hälfte sind.

    Nun könnte man eventuell noch an der gegenüberliegenden Straßenseite einen Signalgeber anbringen. Aber vielleicht ist jetzt auch mal der Moment gekommen, dass die Polizei auftaucht und mit der roten Kelle in der Hand im Zweifelsfall den Blick etwas schärft.

  • ... Autofahrer etwas besser auf die Ampel achten.

    jo. und 2 Tage später irgendwas von "Abzocke" in der Lokalpresse steht.

    Die Situation ist eigentlich so surreal und erneut steht man im Regen und sieht zu, wie seitens der Ordnungsmacht nichts passiert.

    Gefühlt lässt man eine Gruppe Verkehrsteilnehmer hier einfach ihre eigenen Regeln ausleben.

    Verlangt ja vermutlich noch nicht mal jemand, dass da gleiche Fahrverbote ausgesprochen werden - ermahnung von Beamten würde vermutlich genügen. Nur gibt's da bei Rotlicht wenn ich nicht irre, gar keinen Handlungsspielraum mehr. Also guckt man lieber weg und bemüht irgendwelche Personellen Engpässe, ewig1000 Überstunden, die sich angesammelt hätten usw. X/

  • Rechtsfreier Raum also. Normalerweise eine Horrorvision für den Normalbürger und die etablierte Presse.

    Kann man da VCD, ADFC, Fuss eV usw. zu einem Ortstermin organisieren? Samt Presseankündigung und Einladung an die Verantwortlichen im Rathaus?