"Die vorherrschende politische Haltung ist, dass unser Verkehrssystem nur sozial gerecht ist, wenn jeder Erwachsene ein Auto besitzt", sagt der Mobilitätsforscher in dem verlinkten Artikel. Man müsste noch ergänzen, dass ursprünglich wohl davon ausgegangen wurde, dass es sozial gerecht sei, dass jede Familie (nicht wie heute jede und jeder einzelne) ein Auto besitzt.
Aber das Problem gibt es nicht nur in Bezug auf das Auto. Wenn man sich die großen Trabantenstädte anschaut, die zur Zeit ihrer Gründung häufig Vorzeigeprojekte waren und wo jeder gerne drin wohnen wollte und beneidet wurde, wenn er dort eine Wohnung hatte, dann ist dort leider auch eine enorme Konsumsteigerung feststellbar. Heute will jeder sein Einfamilienhaus auf dem Land im Grünen.
Und heute gilt es vielen als "perfekt" wenn jeder einzelne seine eigene Wohnung oder gar sein eigenes Einfamilienhaus im Grünen hat.
So wie bei der Mobilität in der Schule eigentlich gelehrt werden müsste, dass es erstrebenswert, lohnenswert und ein Genuss ist, gemeinsam mit anderen Menschen den ÖPNV zu benutzen, müsste auch gelehrt werden, dass es attraktiv und lohnend ist, mit anderen Menschen gemeinsam zu wohnen. Sei es als klassische Familie oder in Form neuerer Familien-Konstrukte oder als Wohngemeinschaft, die muss ja nicht zwangsläufig eine Lebensphase sein, die sich nur auf die Jugendzeit beschränkt.