Woche 33 vom 16. bis 22. August 2021

  • LTO: BMJV entwickelt Online-Klagetool

    ok, erste Iteration: Mietsachen

    Zitat

    Sie könnten damit viele gleichgelagerte Fälle einfacher, schneller und ressourcenschonender bearbeiten.

    ja gut, bei der Verwaltungsgerichten und den RWBP einzelner Landkreise/Kommunen könnte man in der Tat einiges zusammenfassen: "bekommt euren scheiß entsprechend VwV-StVO geregelt!"

  • In den sozialen Netzwerken wird das gerade ziemlich gefeiert. Ich wüsste gerne mal, wie die Reaktionen ausfallen würden, wenn dieser Streifen offiziell so angelegt worden wäre. Da gäbe es sicherlich ein großes Geschrei (damit meine ich nicht, dass die Linie nicht gerade ist).

  • Eines der Probleme in den sogenannten sozialen Netzwerken ist, dass es dort eben oft nicht so sehr lösungsorientiert zugeht, sondern mehr um Effekthascherei.

    Trotzdem finde ich es gut, wenn eine solche Aktion, wie dieser improvisierte Radweg auf ein breite Zustimmung trifft. Die sozialen Netzwerke sind eine Realität. Und auch wenn man das bedauern mag. Und da finde ich es schöner, wenn den Fahrradfreunden Beifall geklatscht wird, als wenn die Autofahrer triumphieren.

    Leider wird in dem Artikel nicht darüber berichtet, ob auf der Kreisstraße ein Tempolimit angeordnet ist und wenn ja welches.

    Auch steht da nicht wie stark die Straße von Autoverkehr belastet ist.

    Grundsätzlich gilt auf einer solchen Landstraße Tempo 100 max.

    Und das ist wirklich viel zu schnell.

    Mein Vorschlag:

    Deutliche Reduktion des privaten KFZ-Verkehr auf dieser Straße. (Und auch auf allen anderen.)

    Tempolimit 60 km/h. Oder weniger.

    ÖPNV in Bussen ist ohnehin nur mit max. Tempo 60 möglich, wenn darin Fahrgäste mitfahren, die Stehplätze belegen.

    Diese Maßnahmen hätten den Vorteil, dass sie kostengünstig umzusetzen sind und wenn ein gutes Omnibusangebot geschaffen wird, und man mit dem Auto auch nicht schneller ist, dann wird das ÖPNV-Angebot auch angenommen.

    Dazu gehört auch, dass die Omnibushaltestellen so gebaut sind, dass Autofahrer den Omnibus nicht überholen können.

    Ich fürchte, dass es nicht möglich ist, dort Radfahrstreifen zu markieren, die ausreichend breit sind.

    Für die Anlage von getrennten Radwegen hinter einer Allee-Reihe, wie sie sich wahrscheinlich viele Radfahrer*innen wünschen, würde sehr viel Fläche versiegelt werden müssen. Das ist nicht wünschenswert und nicht nachhaltig.

    Eine Option wäre noch diese Schutzstreifen-Markierung:

    https://mar.prod.image.rndtech.de/var/storage/images/maz/lokales/potsdam-mittelmark/ziesar/sicherheit-fuer-radfahrer-kommen-pop-up-radwege-auf-landstrassen-in-potsdam-mittelmark/770719905-2-ger-DE/Sicherheit-fuer-Radler-Kommen-Pop-up-Radwege-auf-Landstrassen-in-Potsdam-Mittelmark_reference_4_3.jpg

    Unabhängig von möglichen Vorteilen steht dem leider entgegen, dass solche Markierungen bislang nur in Feldversuchen angelegt wurden. Bislang sind sie außerorts nicht gestattet.

    Und ich bin mir ziemlich sicher, dass es einen erheblichen Shit-Storm von Autofreunden gäbe und Proteste vom ADAC, wenn man an der Temposchraube drehen würde, zumal auch dem leider rechtlich enge Grenzen gesetzt sind. Ich sehe auch nicht die Parteienkonstellation, die das vorantreiben würde.

    Alles erst mal so zu lassen wie es ist und darauf zu hoffen, dass der Autoverkehr einfach so ganz von selbst weniger und langsamer wird ist allerdings auch keine gute Lösung. Daher der Beifall für den improvisierten Radfahrstreifen.

  • gehen wir mal davon aus, dass es an der Kreisstraße in Kyritz kein nennenswertes KFZ-Aufkommen gibt...

    Das ist ... Kyritz! <10.000EW mehr oder niweger "knapp" außerhalb Speckgürtel Berlins.

    auf einer Kreisstraße. Nicht Bundesstraße, nicht BAB-Zubringer. Da hängt ein popeliger Ortsteil und dahinter noch 3 Dörfchens dran.

    Da auch nur irgendwas explizites für den Radverkehr machen zu wollen, wäre grober Unfug.

    Allein die Diskussion um Radverkehrsanlagen bei so einer Straße in den soz.Medien zeigt, dass da gehörig was schief läuft bzw. dass da bei vielen ganz andere Bilder im Kopf sind, als die Realität vor Ort aussieht.

  • gehen wir mal davon aus, dass es an der Kreisstraße in Kyritz kein nennenswertes KFZ-Aufkommen gibt...

    Offensichtlich nicht: Eine einzige Autofahrerin ist durch die frische Farbe gefahren und ansonsten haben es die Täter geschafft, einen 2km langen Strich dort hinzumalen, ohne dass das jemand bemerkt hat. Ich behaupte mal, dass man dort auch 20mal mit dem Fahrrad hin und herfahren kann, ohne dass das jemand mitbekommt (außer ein paar Rehe und Hasen).

  • Allein die Diskussion um Radverkehrsanlagen bei so einer Straße in den soz.Medien zeigt, dass da gehörig was schief läuft bzw. dass da bei vielen ganz andere Bilder im Kopf sind, als die Realität vor Ort aussieht.

    Sofern es überhaupt in Deutschland im Längsverkehr zwischen KFZ und Radfahrern ernsthaft kracht, dann auf genau solchen verkehrsarmen und total übersichtlichen Straßen. Das liegt aber weder am Muskelmotor, noch an den konkreten Einzelstrecken, auf denen es knallt. Es liegt ganz einfach daran, dass die weit überwiegende Anzahl der Straßen da draußen genau so beschaffen ist: kurvenarm, übersichtlich und mit nur sehr wenig Verkehr. Auch KFZ verunglücken untereinander (und Solo) vorwiegend auf solchen Strecken.

    Und genau deshalb ist es "Texas Sharpshooting", wenn sich nach einem Auffahrunfall irgendjemand berufen fühlt, darauf hinzuweisen, dass er an Strecke xyz schon seit Jahren einen Radweg gefordert habe. Du wirst für ausnahmslos *jede* Strecke einen persönlich betroffenen Interessenten finden, der der Ansicht ist, dass er persönlich bzw. genau seine spezielle Strecke durchaus einen Radweg nötig habe.

  • Allein die Diskussion um Radverkehrsanlagen bei so einer Straße in den soz.Medien zeigt, dass da gehörig was schief läuft bzw. dass da bei vielen ganz andere Bilder im Kopf sind, als die Realität vor Ort aussieht.

    Dieses Beispiel zeigt den Realitätsverlust in der Radverkehrtpolitik nur deutlicher. Fakten spielen dort doch schon lange keine Rolle mehr. Radwege sind gefährlich! Wer interessiert sich schon dafür? Dass sie den Radverkehr fördern, kann nicht belegt werden! Ja und? Die ADFC-Dogmen stehen.

    Ich weiß nicht mehr, wer den Ausdruck gebracht hat aber ich finde ihn treffend: Wertschätzung durch Bauchpinseln. Da wird ja etwas für Radfahrer gemacht! OK, sie sind adressiert. Unterm Strich wird aber das gleiche "für" Radfahrer gemacht wie es Cubernauts Signatur nahelegt.

  • Mittwoch, 18.8.2021, 22:15 und Freitag, 20.8.2021, 14:15:

    Phoenix zeigt den Film: Aufschrei der Jugend - Generation FRIDAYS FOR FUTURE

    In der Programm-Ankündigung heißt es:

    "Der Film zeigt, wie vielfältig, schöpferisch und kräftezehrend die Protestarbeit ist. (...) Seit Anfang 2019 begleitet die Filmemacherin Kathrin Pitterling Berliner Protagonistinnen und Protagonisten von "Fridays for Future" und konzentriert sich dabei auf ihre Lebenswelt. Wer sind die jungen Menschen, die da auf die Straße gehen? Was treibt sie an?"

    Aufschrei der Jugend
    Mi., 18.08.2021 um 22:15 Uhr.
    www.phoenix.de

    Bilder ganz oben und unten vom Fridays For Future Protest in Frankfurt am 13.8.2021

    Noch mehr Infos über den Protest in Frankfurt hier:

    Ullie
    17. August 2021 um 00:21

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (18. August 2021 um 19:41) aus folgendem Grund: Korrektur Uhrzeit

  • Dieses Beispiel zeigt den Realitätsverlust in der Radverkehrtpolitik nur deutlicher. Fakten spielen dort doch schon lange keine Rolle mehr. Radwege sind gefährlich! Wer interessiert sich schon dafür? Dass sie den Radverkehr fördern, kann nicht belegt werden! Ja und? Die ADFC-Dogmen stehen.

    Ich weiß nicht mehr, wer den Ausdruck gebracht hat aber ich finde ihn treffend: Wertschätzung durch Bauchpinseln. Da wird ja etwas für Radfahrer gemacht! OK, sie sind adressiert. Unterm Strich wird aber das gleiche "für" Radfahrer gemacht wie es Cubernauts Signatur nahelegt.

    Cubernauts Signatur ist aus einem inzwischen 87 Jahre alten Dokument des Reichsverkehrsministeriums.

    So verdienstvoll es ist, dass Cubernaut mit seiner Signatur immer wieder auf das Zitat hinweist und so bedenkenswert und "entlarvend" es ist, es taugt meines Erachtens nicht dazu, in Bausch und Bogen jegliche Form von Radverkehrsinfrastruktur als böses "Nazi-Machwerk" abzutun.

    Aus persönlichen Gründen war ich in den letzten Monaten häufiger in Wiesbaden und habe dort nebenbei mit vielen Fahrradfahrer*innen gesprochen, die mir einhellig versicherten, dass die zahlreichen Verbesserungen der Fahrradinfrastruktur in Wiesbaden in den letzten 10 bis 15 Jahren erheblich dazu beigetragen haben, dort den Radverkehrsanteil deutlich zu steigern.

    Das heißt nicht, dass es grundsätzlich immer richtig ist überall Radwege zu bauen. Aber wie man ja auch in diesem Forum sehen kann, gibt es sehr unterschiedliche Positionen dazu, wie vernünftige Radverkehrsinfrastruktur aussehen kann. Und die Details dazu überfordern häufig den Durchschnitts-Medienkonsumenten. Und auch viele Mediengestalter.

    Radwege sind grundsätzlich immer und überall gut, ist ganz sicher in dieser Pauschalität ausgesprochen keine seriöse Aussage.

    Es ist aber auch unzutreffend, pauschal zu sagen: Radwege sind immer und überall schlecht, weil in einem Dokument des Reichsverkehrsministeriums von 1934 drin stand, dass durch den Radwegbau der Fahrradfahrer als Autofahrer-Verkehrshindernis von der Fahrbahn verbannt werden soll.

  • Beitrag von cubernaut (18. August 2021 um 22:01)

    Dieser Beitrag wurde vom Autor gelöscht (18. August 2021 um 22:03).
  • Es ist aber auch unzutreffend, pauschal zu sagen: Radwege sind immer und überall schlecht, weil in einem Dokument des Reichsverkehrsministeriums von 1934 drin stand, dass durch den Radwegbau der Fahrradfahrer als Autofahrer-Verkehrshindernis von der Fahrbahn verbannt werden soll.

    Was soll der Strohmann? Meine Aussage war eine ganz andere:

    ZeitArgumentGlaubwürdigkeitErgebnis
    Dritte ReichHindernisseMeinung und keine Tatsachenbehauptung => hochRadwege
    alte BRDSicherheitTatsachenbehauptung, widerlegt => äußerst geringRadwege
    GegenwartFörderungTatsachenbehauptung, unbelegt (bestenfalls) => geringRadwege

    Was ist die Konstante und was ist die glaubwürdigste Begründung?

  • Das schlimmste Vergehen von Radfahrern ist ja immer noch, die "gut ausgebauten Raaaaddweeeege" nicht zu benutzen. Ich glaube aber nicht, dass hupende Autofahrer um meine Sicherheit besorgt sind, wenn ich mit dem Fahrrad auf der Fahrbahn fahre. Egal, ob da wirklich ein Radweg ist oder nur ein Gehweg und ob ich einen ggf. vorhandenen "Radweg" benutzen muss oder nicht. Weil der ungestörte Kfz-Verkehr heilig ist, wird auch lieber auf Geh- und Radwegen geparkt, anstatt legal am Fahrbahnrand.

    Und dann habe ich mit Leuten gesprochen, die sich nicht mit dem Fahrrad auf die Fahrbahn trauen, weil es ihnen dort zu gefährlich erscheint. Wenn man mal genauer nachfragt, besteht die Sorge vor allem darin, den Autoverkehr zu stören. Es macht ihnen eigentlich gar nicht so große keine Angst, von hinten überfahren zu werden, aber sie wollen nicht im Weg sein und den 70 Jahre lang optimierten Verkehrsfluss behindern.

    Neben Autofahrern und den Radfahrern selbst ist die Polizei der Dritte im Bund, indem sie immer wieder in ihren Pressemeldungen und Unfallberichten betont, wie gefährlich das Radfahren ist, wie leicht man ohne Warnwesten übersehen wird und wie schwer man sich ohne Helm verletzen kann. Damit ebnet sie den Weg für die Verkehrsbehörden, die weiterhin zum Radfahren völlig ungeeignete "Radwege" unter dem Vorwand der Sicherheit benutzungspflichtig lassen. Und sie bestätigt damit die Radfahrer, die sich lieber auf den Gehweg verkrümeln und dort Fußgänger und sich selbst gefährden.

  • Offensichtlich nicht: Eine einzige Autofahrerin ist durch die frische Farbe gefahren und ansonsten haben es die Täter geschafft, einen 2km langen Strich dort hinzumalen, ohne dass das jemand bemerkt hat. Ich behaupte mal, dass man dort auch 20mal mit dem Fahrrad hin und herfahren kann, ohne dass das jemand mitbekommt (außer ein paar Rehe und Hasen).

    wieso offensichtlich nicht? :/

    ich schrieb doch: "gehen wir mal davon aus, dass es an der Kreisstraße in Kyritz kein nennenswertes KFZ-Aufkommen gibt..."

    :rolleyes:


    --

    etwas oberflächiger Artikel in der FAZ zur Stilllegung/Wiederinbetriebnahme von Bahnstrecken

  • Und wird da von den Behörden auch schon wegen "gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr" ermittelt? Passiert wohl gar nicht so selten, wenn irgendwo von Zivilisten Markierungen aufgebracht werden.

  • Die Polizei war vor Ort und hat mit den Initiatoren Gespräche geführt. Ob ermittelt wird, ist mir nicht bekannt.

    Der Initiator ist eine in diesen Dingen recht erfahrene Person (anders als meine Wenigkeit), überdies bekannt für ähnliche Aktionen. Ich rechne nicht mit einem Nachspiel.