Neuigkeiten von SARS-CoV-2 und Covid19

  • In den gesellschaftlichen Netzwerken machen seit ein paar Wochen verschiedene Karikaturen die Runde, in denen Musikfestivals im Auto gefeiert werden. Statt vor der Bühne durchzudrehen, werden Warnblinker und Hupe benutzt.

    Und manchmal sind Karikaturen doch etwas näher an der Wirklichkeit als gedacht: Möööp: Hunderte feiern Auto-Disco mit Blinkern und Hupen

    Wer da alles zusammen so drin sitzt in so einem Wagen? Wagt die Polizei da Kontrollen durchzuführen? Oder gilt das Auto wie die Wohnung als geschützter Privatraum, der nur in begründeten Ausnahmefällen durchsucht werden darf?

  • Wer da alles zusammen so drin sitzt in so einem Wagen? Wagt die Polizei da Kontrollen durchzuführen? Oder gilt das Auto wie die Wohnung als geschützter Privatraum, der nur in begründeten Ausnahmefällen durchsucht werden darf?

    Steht doch im Artikel drin: Maximal zwei Personen pro Fahrzeug und die Polizei hat keine Verstöße festgestellt.

  • Steht doch im Artikel drin: Maximal zwei Personen pro Fahrzeug und die Polizei hat keine Verstöße festgestellt.

    Tatsächlich, da muss ich mein schlechtes Bild von Autodiscos wohl revidieren?

    Und Alkohol scheint auch kein Thema gewesen zu sein: "Die Partygäste hätten Shishas und Chips mitgebracht...", heißt es in dem Artikel.

  • Was frei drehende C-Promis und Social Media Influencer so von sich geben, dem sollte man besser nicht allzuviel Beachtung schenken. Tut man es doch, dann verstärkt man damit zwangsläufig deren krude Weltbetrachtungen. Andererseits tut es not, dagegen an zu arbeiten, dass sich krude Verschwörungstheorien festsetzen. Das ist eine schwierige Gratwanderung, zwischen Austrocknen durch Ignorieren und Gegenhalten.

    Ganz praktisch wird das morgen in Hannover:

    Die AfD hat zur Demonstration aufgerufen: Es ist mit extrem abstrusen Theorien zu Corona, verknüpft mit dem Jahres-Tag der Befreiung vom Faschismus zu rechnen. Aber soll man diese Partei, die durchsetzt ist mit handfesten Halbnazis (Sarah Wagenknecht in der ARD im Bundestags-Wahlkampf 2017 https://www.businessinsider.de/politik/jeder-…latz-3-5672729/ ), einfach gewähren lassen? Und darauf hoffen, dass das schon keiner so richtig ernst nehmen wird?

    Dann doch lieber gegenhalten:

    "Am 8. Mai 1945 hat die Wehrmacht in Nazi-Deutschland bedingungslos kapituliert, der zweite Weltkrieg war damit zu Ende. Die AfD hier in Hannover will am kommenden Freitag, dem 8. Mai, gegen die Corona-Beschränkungen demonstrieren - ausgerechnet am Opernplatz neben dem Holocaust-Denkmal. Dort soll auch der AfD-Abgeordnete Andreas Iloff eine Rede halten, laut den hannoverschen Grünen ein „Neonazi, der in der rechtsextremen Szene gut vernetzt ist“.

    Deshalb rufen die Grünen und das Bündnis „Bunt statt braun“ für Freitag um halb sechs zu einer Gegendemonstration auf. 75 Jahre nach Kriegsende dürfe man einem landesweit bekannten Neonazi in Sichtweite des Holocaust-Mahnmals keine Bühne bieten, sagte die Vorsitzende des Grünen Stadtverbands Gisela Witte am Mittwoch. Die Gegendemonstration gegen die AfD am Freitag um 17.30 Uhr am Holocaust-Denkmal am Opernplatz."

    Quelle: Radio Hannover vom 6.5.2020

    https://www.radiohannover.de/aktuell/news/a…f-zur-gegendemo

    Auch wenn es wegen der Corona-Schutzauflagen nicht leichter wird, halte ich es für richtig und wichtig, dagegen zu demonstrieren, dass die AfD ihr ganz eigenes "Corona-Süppchen" gewürzt mit Antisemitismus und Fremdenhass kochen will!

    Und auch wenn ich die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht in verschiedener Hinsicht eher skeptisch sehe, es wird eine Demonstrationsauflage sein, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Geht leider nicht anders, sollte aber trotzdem niemanden dazu verleiten, die wichtige Abstandsregel zu verletzen! Und die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht sollte niemanden davon abschrecken, an der Demonstration teilzunehmen.

    Als Redner*innen sind Ingrid Wettberg (Liberale Jüdischen Gemeinde), Pauline Kracht (ver.di Jugend), Belit Onay (Oberbürgermeister) und Thomas Höflich (Stadtsuperintendent) angefragt.

    Die Moderation übernehmen Maren Kaminski (GEW Bezirksverband Hannover) und Torsten Hannig (DGB Region Niedersachsen-Mitte).

  • "Durch den temporären Lockdown werden gerade Tausende Leben gerettet, weil die Luft besser wird, errechnet der Nachhaltigkeitsforscher Kai Niebert."

    Das ist ein Zitat aus dem von dir verlinkten Zeit-Artikel vom 5.5.2020, "Der Lockdown rettet Leben durch frische Luft."

    https://www.zeit.de/wirtschaft/202…own-coronavirus

    "Hunderttausende Dieselfahrer wurden quasi enteignet, Existenzen und Millionenwerte vernichtet, Pendler verzweifelten, Handwerksbetriebe gaben auf – alles auf Basis eines Gerüchts? Offensichtlich sind die überwiegend von der Deutschen Umwelt-Hilfe (DUH) durchgesetzten Fahrverbote für ältere Diesel-PKW durch rein gar nichts gerechtfertigt. Denn der Corona-Lockdown hat die Diesel-Lüge endgültig entlarvt."

    Das schreibt die AfD in ihrem Mitgliedermagazin AfD-Kompakt am 20. April 2020.

    https://afdkompakt.de/2020/04/20/cor…e-diesel-luege/

    Auf der Internetseite Volksverpetzer wird untersucht, wie diese AfD-Propaganda zustande kam. Demnach fußt sie auf einen focus-Artikel vom 13.4.2020: "Kaum Verkehr, trotzdem Stickoxid-Spitzenwerte: Corona entlarvt Fahrverbote als sinnlos"

    https://www.focus.de/auto/news/dies…d_11866874.html

    Der "Volksverpetzer" vom 16.4.2020 zieht folgendes Fazit:

    "Ein ideologisch motivierter Artikel eines Laien auf diesem Fachgebiet soll laut Focus und AfD mit frei erfundenen und unbelegten Behauptungen beweisen, dass Corona die Sinnlosigkeit von Diesel-Fahrverboten gezeigt habe. Der zugrunde liegende Text entbehrt jegliche Belege, ist voller Fehler, frei erfundener Behauptungen und erfundener Messwerte sowie innerer Widersprüche und Falschdarstellungen. Er dient einzig und allein dazu, auch während der Pandemie Stimmung zu machen gegen Fahrverbote – und ausgerechnet gegen grüne Politik, die nicht nur für die Fahrverbote unverantwortlich ist, sondern diese sogar vermeiden kann."

    https://www.volksverpetzer.de/analyse/fahrverbote-corona/
    (Hinweis: "Der Volksverpetzer ist ein deutsches Weblog. Es widmet sich der Entlarvung von Falschmeldungen und hat das Ziel, über Hintergründe politischer und populistischer Narrative aufzuklären. (...) Bei dem Namen handelt es sich um ein Wortspiel mit dem Begriff Volksverhetzer." Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Volksverpetzer )

    Mein Fazit: Corona regt an zur Legendenbildung. Vieles ist neu und unbekannt und es gibt bisweilen nur wenige vergleichbare Szenarien. Da heißt es wachsam sein, wenn Geschichten in die Welt gesetzt werden, mit denen bestimmte politische Gruppierungen eine Deutungshoheit erlangen wollen. Umgekehrt ist es allerdings auch schwierig, die jetzt überall deutlich gesunkenen Stickoxid-Messwerte eins zu eins dem Corona-bedingt gesunkenen Fahrzeugaufkommen zuzuordnen. Aber auch wenn erst eine langfristige Betrachtung der Werte unter Einbeziehung der Wetter-Faktoren mehr Aufschluss geben kann, Fakt ist, die Werte sind gesunken: "Die Belastung mit Stickstoffdioxid (NO2) ist in Deutschlands Städten im Zuge der Corona-Maßnahmen deutlich gesunken. Das ergibt eine Umfrage des ARD-Politikmagazins Kontraste unter den Umweltbehörden der Bundesländer. (...) In Berlin etwa gingen die NO2-Werte an ... um 28 Prozent ... zurück. Hamburg meldet eine Abnahme ... 23 bis 48 Prozent. In Bayern wurden an den Messstationen in Straßennähe ... durchschnittlich 26 Prozent weniger NO2-Immissionen registriert."

    Quelle: tagesschau.de vom 7.5.2020:

    "Stickoxidbelastung deutlich gesunken" https://www.tagesschau.de/investigativ/k…corona-103.html

  • Die AfD hat zur Demonstration aufgerufen: Es ist mit extrem abstrusen Theorien zu Corona, verknüpft mit dem Jahres-Tag der Befreiung vom Faschismus zu rechnen. Aber soll man diese Partei, die durchsetzt ist mit handfesten Halbnazis (Sarah Wagenknecht in der ARD im Bundestags-Wahlkampf 2017 https://www.businessinsider.de/politik/jeder-…latz-3-5672729/ ), einfach gewähren lassen? Und darauf hoffen, dass das schon keiner so richtig ernst nehmen wird?

    Die AfD-Demo wurde vom Gesundheitsamt verboten. "Darf die AfD nun doch nicht in Hannover marschieren? Der Kreisverband Hannover-Land hatte für heute um 17.30 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Opernplatz aufgerufen. Am Donnerstagnachmittag hat das Gesundheitsamt der Region Hannover die Zusammenkunft verboten."

    Ob es der AfD gelingt erfolgreich dagegen Einspruch zu erheben?

    Das hannoversche Bündnis "bunt statt braun" will seinen Protest gegen die AfD-Demonstration dennoch auf die Straße bringen.

    Quelle: NDR vom 8.5.2020 https://www.ndr.de/nachrichten/ni…dgebung192.html

  • Auf der Internetseite Volksverpetzer wird untersucht, wie diese AfD-Propaganda zustande kam. Demnach fußt sie auf einen focus-Artikel vom 13.4.2020: "Kaum Verkehr, trotzdem Stickoxid-Spitzenwerte: Corona entlarvt Fahrverbote als sinnlos"

    https://www.focus.de/auto/news/dies…d_11866874.html

    Der verlinkte Volksverpetzer-Artikel seinerseits ist in so vielen Details unsachlich und falsch, das ist schon wieder einen eigenen Faktencheck wert.8)

    Das Thema Feinstaub z.B. ist in Deutschland im Hinblick auf Grenzwerte und "drohende" Fahrverbote ein für allemal durch. Auch vor Corona schon gab es in ganz D seit 2015 keine einzige verkehrsnahe Messstation mehr, an der bestehende Grenzwerte für PM10 bzw. 2,5 derart verletzt wurden, dass behördliche Eingriffe oder gar Klagen dazu notwendig/möglich geworden wären. Die Grenzwerte werden bei nach wie vor sinkendem Trend bereits flächendeckend und nachhaltig unterboten, und es ist aufgrund der in die Fahrzeugflotte stetig nachwachsenden immer saubereren Modellen auch nicht absehbar, dass sich selbst bei einer vollständigen Freigabe der bereits bestehenden Umwelt-(=Feinstaub!)-Zonen für Alt-Fahrzeuge ohne Plakette daran noch jemals wieder etwas ändern würde.

    Geht es um Fahrverbote, muss man sich also wohl oder übel auf das Thema NO2 beschränken. EnnOhZwei, wohlgemerkt, und nicht EnnOhIcks, wie im Petzer-Blog immer wieder geschrieben:evil:. Für die Summe [EnnOh + EnnOhZwei] gibt es gar keinen *Imm*issions-Grenzwert (NOx spielt nur bei *Em*issions-Messungen an KFZ-Verbrennungsmotoren eine Rolle).

    Hierzu wird im Blog ausführlich argumentiert, dass die Fahrverbote in S sich als effektiv erwiesen hätten, weil die "NOx"-Werte schließlich seit dem Inkrafttreten der Fahrverbote im April 2019 erkennbar gesunken seien. Tatsächlich ist der identische Trend aber auch an praktisch allen anderen verkehrsnahen Messstationen Deutschlands im gleichen Ausmaß aufgetreten. Mit ganz wenigen Ausnahmen haben alle Strecken an diesen Stationen keinerlei Dieselfahrverbote. Der Stuttgarter Trend taugt also anders als behauptet gerade nicht als Nachweis für die Wirksamkeit von Dieselfahrverboten.

    Was speziell die Entwicklung der Messwerte während der jüngsten Ausgangsbeschränkungen anbetrifft, so muss man außerdem berücksichtigen, dass bereits die vergleichsweise geringfügige Verminderung der Fahrzeugbelastung während der Sommerferien oder an Brückentagen eine ganz erhebliche Auswirkung auf die Reise- bzw. Stauzeiten besitzt, so dass sich die Emission gerade an notorisch zugestauten Strecken *über*proportional zum gesunkenen Fahrzeugaufkommen verbessert. Im Zuge der aktuellen Beschränkungen sollte dieser Effekt ebenfalls zu beobachten sein. Es war aber eher das Gegenteil der Fall: die Immission sank zwar durchaus, aber eben enttäuschenderweise lange nicht so stark, wie die Reduktion der Fahrzeugzahlen das selbst bei einem nur linear-proportionalen Einfluss auf die Emissionen hätte erwarten lassen.

    Und zu guter Letzt: die Giftwirkung der Stickoxide in heute üblichen Umwelt-Konzentrationen <100µg/m³ ist definitiv nicht "kausal" oder gar "experimentell" erwiesen. Die Behauptung, es gäbe entsprechende Nachweise, wird auch nicht dadurch wahrer, dass sie von Lungenärzten oder seitens der AfD bestritten wird.

  • Zitat

    Geht es um Fahrverbote, muss man sich also wohl oder übel auf das Thema NO2 beschränken. EnnOhZwei, wohlgemerkt, und nicht EnnOhIcks, wie im Petzer-Blog immer wieder geschrieben:evil:. Für die Summe [EnnOh + EnnOhZwei] gibt es gar keinen *Imm*issions-Grenzwert (NOx spielt nur bei *Em*issions-Messungen an KFZ-Verbrennungsmotoren eine Rolle).

    Für diese spezielle Aussage (Ich lese da: NO =/= NO2) hätte ich gerne eine vernünftige Quellenangabe. Die Chemie sagt eigentlich relativ einheitlch, dass die Stickoxide (NOx - alle) durch Schwankungen in der Energiezufuhr in allen Formen ineinander über gehen. Besonders, weil sie eben nicht stabil sind und besonders gerne mit irgend etwas reagieren. Der Wikipedia-Artikel gibt einen recht vernünftigen Überblick über die vielen verschiedenen Stickoxide, die vorkommen. https://de.wikipedia.org/wiki/Stickoxide

    Welches davon letztlich wie gesundheitsschädlich ist wird sich ohne unetische Versuche an Menschen nicht sauber klären lassen - eben weil die Stickoxide schon unter Sonneneinstrahlung in normaler Luft zu verschiedenen Formen weiter reagieren.

  • Es war aber eher das Gegenteil der Fall: die Immission sank zwar durchaus, aber eben enttäuschenderweise lange nicht so stark, wie die Reduktion der Fahrzeugzahlen das selbst bei einem nur linear-proportionalen Einfluss auf die Emissionen hätte erwarten lassen.

    Das Umweltbundesamt schreibt zu diesem Phänomen, das du schilderst:

    "Ein regelrechter „Absturz“ der NO2-Konzentrationen in Städten kann also nicht erwartet werden. Untersuchungen aus Hessen ergaben z.B. eine Reduzierung der NO2-Konzentrationen um rund 40 Prozent an den hessischen Stationen, die auf die reduzierte Verkehrsmenge zurückgeführt wird." Als Grund dafür, dass die NO2-Konzentration nicht auf Null gesunken ist, wird die NO2-Konzentration genannt, die durch Quellen verursacht wird, die nicht dem Straßenverkehr zuzuordnen sind.

    Aber auch in diesem Zusammenhang weist das Umweltbundesamt daraufhin, dass eine langfristige Betrachtung wichtig ist, um zum Beispiel überlagernde Wettereffekte richtig einordnen zu können: "Wie sich die im Zuge der Corona-Krise getroffenen Maßnahmen allerdings konkret auf die Luftqualität auswirken, lässt sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen. Denn: Meteorologische Effekte überlagern die Auswirkung dieser Emissionsminderung." https://www.umweltbundesamt.de/faq-auswirkung…e-luftqualitat-

    Das Perfide daran ist: Jetzt wird Stimmung gemacht und von Interessierter Seite die Legende kreiert, die Luftschadstoffwerte würden trotz eines Corona-bedingt deutlich reduzierten Verkehrsaufkommens nicht sinken. Und das wird dann als "Beweis" dafür betrachtet, was z. B. FDP und AfD schon immer behaupteten: Der KFZ-Verbrennungsmotor habe angeblich keine nachteiligen Umwelt-Auswirkungen. Und dabei ist es ziemlich gleichgültig, ob diese Legende einer späteren kritischen Betrachtung standhält.

    Tatsächlich gibt es Messtellen, die einen gleich hohen NO2-Schadstoffwert melden wie im Vergleichszeitraum im Vorjahr. Das sind jedoch Ausnahmen. Diese Ausnahmen werden jedoch von interessierter Seite gerne als "Beweis" dafür präsentiert, dass das angeblich an allen Schadstoffmessstellen gelte und damit die Harmlosigkeit des Vebrennermotors bewiesen sei.
    Hier ein Beispiel aus Rheinland-Pfalz. Dort hat das Landesumweltamt diese Tabelle veröffentlicht: https://lfu.rlp.de/fileadmin/lfu/…stoffdioxid.pdf

    Und wenn man sich diese Tabelle dann anschaut, dann entdeckt man tatsächlich zum Beispiel an der Messstelle Mainz, Rheinallee einen identischen Messwert. Die anderen Messstellen zeigen jedoch überwiegend deutlich niedrigere Vergleichswerte für 2020 an.

  • Hier ein Beispiel aus Rheinland-Pfalz. Dort hat das Landesumweltamt diese Tabelle veröffentlicht: https://lfu.rlp.de/fileadmin/lfu/…stoffdioxid.pdf

    Und wenn man sich diese Tabelle dann anschaut, dann entdeckt man tatsächlich zum Beispiel an der Messstelle Mainz, Rheinallee einen identischen Messwert. Die anderen Messstellen zeigen jedoch überwiegend deutlich niedrigere Vergleichswerte für 2020 an.

    "Niedriger" ist doch keine Kunst. Die NO2-Werte sind (trotz aller Euro-5 und -6-Schummeleien) seit Jahren und deutschlandweit kontinuierlich mit einer Rate von ca. 5µg/Jahr sowieso im Sinkflug. Wer objektiv (also ohne dass er zugunsten seiner umweltpolitischen Agenda seine Mitbürger mit Taschenspielertricks zu einer Verhaltensänderung "nudgen" möchte) einen Einfluss der abnehmenden Fahrzeugzahlen auf die Messwerte diagnostizieren will, muss diesen Trend berücksichtigen.

  • Die NO2-Werte sind nicht wegen der verbesserten Fahrzeug-Motortechnik am sinken, sondern trotzdem vom Fahrzeugverkehr immer noch sehr viel NO2 freigesetzt wird. Das sage ich jetzt einfach mal analog zum CO2 Wert, ohne dass ich das auf die Schnelle belegen kann.

    Ich sehe auch nicht, dass irgendjemand wen anders zu einer Verhaltensänderung stupsen möchte, wenn er darauf hinweist, dass aufgrund der Corona-bedingten Reduktion des Fahrzeugverkehrs die NO2-Werte gesunken swind.

  • Laut Tabelle sind die NO2-Werte in den städtischen Gegenden sowieso 5- bis 6-mal höher als bei Messstellen an eher ländlichen Stellen (Westerwald, Eifel, Pfälzerwald). Der Hortenkopf zum Beispiel liegt mitten im Wald, weitab aller Verkehrswege, und hat eine Jahresmittelwert von 5 µg/m3, die innerstädtischen Lagen der größten rheinland-pfälzischen Stadt Mainz liegen um 40 µm/m3, also sogar 8-mal höher.

    Ist das nicht Beweis genug, dass ein signifikanter Anteil der Stickoxid-Belastung aus dem Verkehr stammt?

  • Für diese spezielle Aussage (Ich lese da: NO =/= NO2) hätte ich gerne eine vernünftige Quellenangabe. Die Chemie sagt eigentlich relativ einheitlch, dass die Stickoxide (NOx - alle) durch Schwankungen in der Energiezufuhr in allen Formen ineinander über gehen. Besonders, weil sie eben nicht stabil sind und besonders gerne mit irgend etwas reagieren. Der Wikipedia-Artikel gibt einen recht vernünftigen Überblick über die vielen verschiedenen Stickoxide, die vorkommen. https://de.wikipedia.org/wiki/Stickoxide

    Welches davon letztlich wie gesundheitsschädlich ist wird sich ohne unetische Versuche an Menschen nicht sauber klären lassen - eben weil die Stickoxide schon unter Sonneneinstrahlung in normaler Luft zu verschiedenen Formen weiter reagieren.

    Die EU-Richtlinie 2008/50/EG nennt Grenzwerte nur für NO2/m3. Der Grund dafür, dass man nicht immer und überall beide wichtigen Stickoxide misst, dürfte einerseits darin begründet liegen, dass sie nicht mit ein und dem selben Messapparat simultan zu ermitteln sind. Man bräuchte also für die Erfassung von Beiden den doppelten Aufwand an Technik. Das lohnt sich offenbar für eine Handvoll Motorenprüfstände (wo folglich die Erfassung der Summe aus Mono- und Dioxid vorgeschrieben ist), aber nicht für die vielen amtlichen Messcontainer auf der Straße. Denn andererseits ist das Dioxid NO2 unter normalen Bedingungen in Bodennähe auch das stabilste Stickoxid. Das bei der Gemisch-Explosion im Motor ganz überwiegend aus den Luftbestandteilen O2 und N2 anfänglich gebildete NO wird an der "frischen" Luft rasch (im heißen Sommer etwas schneller als im Winter bei Frost) mit dem vorhandenen Überschuss an Luftsauerstoff zu NO2 oxidiert, bevor dieses NO2 entweder durch Luftfeuchtigkeit als Salpetersäure ausgewaschen wird oder allmählich wieder zu Stickstoff und Sauerstoff zerfällt. Glücklicherweise ist die Halbwertszeit dafür kurz genug, so dass sich Stickoxide anders als Blei, Quecksilber, PCB, DDT, Dioxine etc. nicht langfristig in der Umwelt anreichern können. Insbesondere ist es daher auch vollkommen egal, wie hoch der NOx-Ausstoß bei Vollgasbetrieb auf der Autobahn im Freiland ist. Auch ist die Menge an Salpetersäure viel zu niedrig, um an der Oberfläche der Atemwege ätzende Wirkungen zu entfallen. Die üblichen Mengen im Bereich unter 100 µg NO2/m3 vermögen zwar sicherlich den pH-Wert von ungepuffertem destilliertem Wasser zu senken, aber der Phosphat-Bicarbonat-Puffer auf der Schleimhaut steckt sowas locker weg - genau dafür ist er ja da.

    Modernere Diesel mit mindestens Euro 5 haben obligatorisch zum Schutz des Partikelfilters einen Oxidationskatalysator im Abgasstrang, so dass hier schon vor dem Auspuff die fast vollständige Umwandlung des NO in NO2 geschieht. NO2 (46g/mol) hat übrigens ein ca. 50% höheres Molekulargewicht als NO (30g/mol), was mit dazu beitragen dürfte, dass bei E5/E6 trotz sinkender NO-Bildung im Motor am Ende (bei unvollständiger Abgasreinigung) eine höhere Gasmasse in mg/km für den (nunmehr dank Katalysator hauptsächlich aus NO2 anstatt wie bei Euro 0-4 aus NO bestehenden) "NOx"-Ausstoß anfallen kann. Die Nicht-Berücksichtigung der unterschiedlichen Sorten Stickoxide bei der Emission führt somit zu einer ~50%-Überschätzung des Effekts, den die Emissionen neuerer Diesel am Ende auf die NO2-Immissions-Messwerte am Container haben können.

    Zur Toxizität: beide wichtigen Stickoxide sind in hohen Dosen (Grammbereich/m3) unstreitig akut giftig. Fraglich ist der Gesundheitseffekt der Gase im heute üblichen Spurenbereich der Stadtluft. Was das Monoxid NO anbetrifft, muss man wissen: NO wird vom Körper selbst gebildet. Es ist lebensnotwendig für die Reizleitung mancher Nerven, für die Erschlaffung der glatten Muskulatur (und damit für die effektive Blutdruckregulation) und als Drittes auch essentiell im Zuge der Bekämpfung bakterieller Infektionen durch das unspezifische angeborene Immunsystem. Bereits gesunde Erwachsene haben deshalb eine selbstgemachte NO-Konzentration von 5-30 µg/m3 in ihrer Ausatemluft (das entspricht in etwa dem NO2-Immissions-Messwert im "ländlichen Hintergrund"...). Bei symptomlosen Asthmatikern ist dieser Wert deutlich erhöht, und während eines akuten Anfalles kann die dadurch massiv gesteigerte körpereigene NO-Bildung dazu führen, dass die Ausatemluft teils mehr als 100 µg/m3 enthält. Dieser Befund lässt es verständlich erscheinen, dass man auf die Messung von NO-Immissionen heute keinen gesteigerten Wert mehr legt.

    Es ist andererseits bisher -entgegen den Behauptungen der vom Petzer-Blog zitierten Epidemiologen- offenbar auch nicht geglückt, eine kausale Rolle von NO2 bei Entstehung oder Verlauf von Asthma Bronchiale nachzuweisen, obwohl gerade dieser Zusammenhang in den Medien immer wieder als zentrale Hauptwirkung der Stickoxide verkauft wird. Im Gegenteil, die große Metastudie des Helmholtz-Zentrums München im Auftrag des Umweltbundesamtes kommt nach Sichtung der gesamten epidemiologisch relevanten Literatur 2017 zu dem Schluss, dass nach dem Stand der Wissenschaft NO2 bei Erwachsenen wahrscheinlich keine signifikante Asthma-Wirkung hat, und bei Kindern sogar möglicherweise einen Schutzeffekt besitzt (S.85).

  • Entschuldige, dass ich das so offen ausspreche, aber das, was du da schreibst erinnert mich sehr an diesen offenen Brief mit Unterschriften von 100 Lungenfachärzten, mit dem die NO2-Belastung durch den Verkehr verharmlost werden sollte. Dieser offenen Brief widersprach allerdings der Haltung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.

    In der gewöhnlich gut recherchierten Internetseite quarks.de heißt es dagegen: "Das Umweltbundesamt (UBA) hat 2018 eine Studie vorgelegt, in der die Krankheitslast durch Stickstoffdioxid in Deutschland untersucht wurde. Das UBA kommt zu dem Schluss, dass statistisch 6.000 Todesfälle pro Jahr auf die NO2-Hintergrund-Belastung im ländlichen und städtischen Raum zurückführen seien.

    Die UBA-Experten zeigen außerdem, dass die NO2-Belastung im Zusammenhang mit Krankheiten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Schlaganfall, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und Asthma stehe."

    https://www.quarks.de/gesundheit/wie…ioxid-wirklich/

    In der von dir erwähnten Studie des Helmholtz-Zentrums heißt es unter anderem im Fazit (S. 135): "Darüber hinaus ist die Frage nach der Rolle der NO2-Wirkung „per se“ auf die Gesundheit und der biologischen Plausibilität immer wieder gestellt worden. Auch wenn epidemiologische Studien recht überzeugende Ergebnisse für die Zusammenhänge mit Diabetes und Herzkrankheiten in Bezug auf die NO2-Belastung liefern, fehlen noch überzeugende Hinweise, die für plausible Wirkungsmechanismen sprechen" Einen "Freispruch" für NO2 kann man das jedenfalls nicht nennen.

  • Entschuldige, dass ich das so offen ausspreche, aber das, was du da schreibst erinnert mich sehr an diesen offenen Brief mit Unterschriften von 100 Lungenfachärzten, mit dem die NO2-Belastung durch den Verkehr verharmlost werden sollte. Dieser offenen Brief widersprach allerdings der Haltung der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie.

    Siehe meinen Schlusssatz im Beitrag #149 hier. Köhler hat unstreitig einen groben Rechenfehler beim Vergleich der Gesundheitsbelastung zwischen Zigarettenrauch und Stadtluft gemacht. Für die von ihm Angegriffenen war dieser Fehler natürlich ein Fest, weil sie damit seine ganze übrige Argumentation süffisant im Ganzen als unwissenschaftlich lächerlich machen und damit bequem zurückweisen konnten, ohne näher auf Details zu seinen Kritikpunkten an den Fundamenten der Epidemiologen (Gefahr der Scheinkorrelation, Nichtberücksichtigung von Confoundern, Konzept der nicht-existenten Schwellendosis) eingehen zu müssen.

    In der gewöhnlich gut recherchierten Internetseite quarks.de heißt es dagegen: "Das Umweltbundesamt (UBA) hat 2018 eine Studie vorgelegt, in der die Krankheitslast durch Stickstoffdioxid in Deutschland untersucht wurde. Das UBA kommt zu dem Schluss, dass statistisch 6.000 Todesfälle pro Jahr auf die NO2-Hintergrund-Belastung im ländlichen und städtischen Raum zurückführen seien.

    Die UBA-Experten zeigen außerdem, dass die NO2-Belastung im Zusammenhang mit Krankheiten wie Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Schlaganfall, der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) und Asthma stehe."

    https://www.quarks.de/gesundheit/wie…ioxid-wirklich/

    In der von dir erwähnten Studie des Helmholtz-Zentrums heißt es unter anderem im Fazit (S. 135): "Darüber hinaus ist die Frage nach der Rolle der NO2-Wirkung „per se“ auf die Gesundheit und der biologischen Plausibilität immer wieder gestellt worden. Auch wenn epidemiologische Studien recht überzeugende Ergebnisse für die Zusammenhänge mit Diabetes und Herzkrankheiten in Bezug auf die NO2-Belastung liefern, fehlen noch überzeugende Hinweise, die für plausible Wirkungsmechanismen sprechen" Einen "Freispruch" für NO2 kann man das jedenfalls nicht nennen.

    Die von mir zitierte "Helmholtz-Studie" ist nichts anderes als das Original, auf dessen Basis der Auftraggeber, das UBA im Nachgang dann die von dir zitierten Schlussfolgerungen veröffentlicht hat. Merkwürdig, nicht wahr?:evil:

    Die genannten 6.000 vorzeitigen Todesfälle sind übrigens ausdrücklich *nicht* Asthma, sondern allein Herz-/Kreislauferkrankungen. IOW: die Datenlage war bei allen anderen Gesundheitslasten außer kardiovaskulären Problemen so dünn, dass es trotz aller guten Vorsätze nicht möglich war, dem NO2 was Negatives nachzuweisen. Zum Paradestück, der kardiovaskulären Problematik, widerspricht sich die Helmholtz-Studie außerdem selbst: einerseits finden die "UBA-Experten" eine "starke" Evidenz für eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität durch NO2, aber andererseits haben sie nur eine "schwache" Evidenz zu bieten, wenn es um die Auswirkung des NO2 auf die *Gesamt*mortialität geht. In der Diktion der Studie steht das "schwach" als Floskel für "es gibt widersprüchliche/unzureichende Hinweise", oder in Klartext übersetzt: "da ist nix, aber das wollen wir nicht offen zugeben". Da aber die Todesursache "kardiovaskuläre Mortalität" (ICD-10 I00-99) dem Statistischen Bundesamt zufolge mit knapp 40% in Deutschland die herausragend dominierende Unterursache an allen Todesfällen darstellt, kann man sich das Ausbleiben einer NO2-Wirkung auf die Gesamtmortalität nur dadurch erklären, dass das NO2 bei irgendwelchen anderen Ursachen aus den verbleibenden 60% das Ableben wohl in entsprechend ausgelichendem Umfang hemmen muss :saint:

  • Die genannten 6.000 vorzeitigen Todesfälle sind übrigens ausdrücklich *nicht* Asthma, sondern allein Herz-/Kreislauferkrankungen. IOW: die Datenlage war bei allen anderen Gesundheitslasten außer kardiovaskulären Problemen so dünn, dass es trotz aller guten Vorsätze nicht möglich war, dem NO2 was Negatives nachzuweisen. Zum Paradestück, der kardiovaskulären Problematik, widerspricht sich die Helmholtz-Studie außerdem selbst: einerseits finden die "UBA-Experten" eine "starke" Evidenz für eine erhöhte kardiovaskuläre Mortalität durch NO2, aber andererseits haben sie nur eine "schwache" Evidenz zu bieten, wenn es um die Auswirkung des NO2 auf die *Gesamt*mortialität geht. In der Diktion der Studie steht das "schwach" als Floskel für "es gibt widersprüchliche/unzureichende Hinweise", oder in Klartext übersetzt: "da ist nix, aber das wollen wir nicht offen zugeben". Da aber die Todesursache "kardiovaskuläre Mortalität" (ICD-10 I00-99) dem Statistischen Bundesamt zufolge mit knapp 40% in Deutschland die herausragend dominierende Unterursache an allen Todesfällen darstellt, kann man sich das Ausbleiben einer NO2-Wirkung auf die Gesamtmortalität nur dadurch erklären, dass das NO2 bei irgendwelchen anderen Ursachen aus den verbleibenden 60% das Ableben wohl in entsprechend ausgelichendem Umfang hemmen muss :saint:

    Heute befasst dich SpON mit einer Studie, in der die NO2-Werte im Verlauf der Coronakrise durch Satelliten-Messungen und bodennahen Immissionsmessungen in Norditalien analysiert werden. Der Schlagzeile zufolge sei die Wirksamkeit von Fahrverboten jetzt erwiesen, und das Argument der vermeintlichen "Autolobby" falsch, wonach die nicht-proportional sinkenden Messwerte in deutschen Verkehrs-Hotspots zeigen würden, dass Diesel-Fahrverbote eher sinnlos seien.

    Was die Studie möglicherweise durchaus zeigt: wenn man eine ganze Region in den kompletten industriellen und verkehrlichen Standby versetzt, sinken die NO2-Emissionen.

    Was die Studie aber definitiv nicht zeigt: die selektive Sperrung einer verkehrsreichen Durchgangs-Straße für bestimmte Diesel-PKW ist "wirksam" (um aufgrund der um ein paar ppm gesunkenen NO2-Werte die Gesundheit der Menschen in der Nachbarschaft spürbar zu beeinflussen...).

    Wo wir gerade so schön beim Schein-Korrelieren sind: mag mal jemand ausrechnen, welchen "Einfluss" die gesunkenen NO2-Werte auf die Sterberate in der Lombardei gehabt haben?:evil:

  • In der tagesschau vom 24.1.2019 wird zu dem Streit über die Gefährlichkeit von NO2 festgestellt: "Der neue Streit um die NO2-Grenzwerte ist eine Auseinandersetzung zwischen zwei unterschiedlichen Ansätzen: Die einen errechnen anhand riesiger Datenmengen für Bevölkerungsgruppen Wahrscheinlichkeiten, Krankheits- und Sterberisiken, die anderen sagen, der behauptete schädliche Effekt eines einzelnen Schadstoffs lasse sich weder experimentell noch anderweitig wissenschaftlich exakt nachweisen.

    Allerdings haben die Kritiker auch kein alternatives Erklärungsmodell für die Abweichungen zwischen Räumen mit hoher und niedriger Luftschadstoff-Belastung, das objektiv nachvollziehbar wäre."

    https://www.tagesschau.de/faktenfinder/i…dioxid-121.html

    Der aktuell nachweisbare Rückgang der NO2-Werte ist gekoppelt am Rückgang auch anderer Abgaswerte und es liegt auf der Hand, dass das mit dem zurückgegangenen Autoverkehr zu tun hat.

    Das kann Vertretern der Autoindustrie nicht schmecken. Ebenso wenig wie Parteien, die versuchen den massenhaften Autoverkehr zu verharmlosen. Währenddessen entdecken immer mehr Menschen, dass weniger Autoverkehr nicht gleichbedeutend ist mit weniger Lebensqualität, sondern im Gegenteil sich die Lebensqualität in bestimmten Bereichen deutlich verbessert.

    In der italienischen Lombardei ab dem 8. März, also nach dem Lockdown, gingen die NO2-Werte um etwa 45 Prozent zurück. Hierbei handelt es sich bereits um den wetterbereinigten Wert. In Buenos Aires und Sao Paolo betrug der Rückgang sogar 50 bis 60 Prozent, in Santiago de Chile 20 bis 30 Prozent.

    aus: Untersuchung des DLR (Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt), Bessere Luft durch den Corona-Effekt vom 11.5.2020 https://www.energiezukunft.eu/umweltschutz/b…-corona-effekt/

    Das Nachrichtenportal science des Östereichischen Rundfunks berichtet zum Corona-bedingten Rückgang der CO2-Emissionen: „Aufgrund der Coronavirus-Krise sehen wir gerade einen Rückgang in den Emissionen: In der Industrie waren es etwa 20 Prozent, im Verkehr etwa 50 Prozent.“ Für den Kampf gegen die Klimaerwärmung reicht das nicht. Vielmehr müssen rund 95 Prozent aller Treibhausgase reduziert werden, will man die Erwärmung bei 1,5 Grad Celsius stoppen und damit verheerende Folgen für die Menschheit vermeiden. Diesem Ziel hat sich auch die Regierung verschrieben, sie will Österreich bis 2040 klimaneutral machen.

    https://science.orf.at/stories/3200733/

    Weniger Auto fahren hilft viel! Leider sind viele Zeitgenossen so phantasielos, dass sie umgehend damit rechnen, dass ihnen der Fahrzeugschlüssel abgenommen wird. Darum geht es aber nicht. Vielmehr geht es darum, Leitplanken zu errichten, die einen Einstieg in eine autofreie Gesellschaft ermöglichen.