Corona

  • ganze HickHack um die Impfung

    Dass wissenschaftliches Vorgehen ein Prozess ist, der auf Falsifizierbarkeit beruht, führt dazu, dass auch politische Entscheidungen manchmal kurzfristig und immer mit einiger Verzögerung abgeändert werden müssen. Vieles andere, aber _das_ kann man m. E. weder der einen noch der anderen Zunft vorwerfen.

  • Dass wissenschaftliches Vorgehen ein Prozess ist, der auf Falsifizierbarkeit beruht, führt dazu, dass auch politische Entscheidungen manchmal kurzfristig und immer mit einiger Verzögerung abgeändert werden müssen. Vieles andere, aber _das_ kann man m. E. weder der einen noch der anderen Zunft vorwerfen.

    Das Problem ist nicht der Entwicklungsprozess, sondern der Umgang damit. Vor allem in Sachen Kommunikation.
    Wie geschrieben: mir ist die Holschuld und die teilweise undurchsichtige Informationslage zuwider.
    Es läuft doch immer so: wissenschaftliche Erkenntnisse werden hauptsächlich von der Presse an die Bürger:innen verteilt. Mal mehr, mal weniger kompetent. Und auch die Politik verfährt so. Die Mopo veröffentlicht(e) zum Teil schon genaue Wortlaute der Erlässe Tage bevor sie offiziell wurden.
    Als Mensch, der mit Sorge zu tragen hat, dass diese Erlässe auch umgesetzt werden, stößt mir das sauer auf. Weil es so ist, dass ich meine geschäftlichen Planungen nach Mopo-Informationen vorbereiten muss.
    Kann nicht sein.
    Mir fehlen vertrauensbildende Maßnahmen. Detaillierte Erklärungen für die, die sie haben wollen.
    Einfach verständliche Zusammenfassungen für die, denen Details zu viel sind.
    Vieles in der staatlichen Kommunikation läuft auf einem überheblichen sprachlichen Level.
    Instrumente, wie die Corona-Warn-App werden nicht einmal ansatzweise genutz.
    Warum teilt mir die App nicht mit, dass eine Boosterimpfung nun nach 3 Monaten empfohlen wird? Schlägt mir einen Termin in meiner Nähe vor?
    Informiert mich via Push über derartige Neuigkeiten?
    Schickt mir Links zu entsprechenden wissenschaftliche, verständlich aufbereiteten Erkenntnissen?
    Wenigstens ein bisschen Sendung mit der Maus erwarte ich. Aber passieren tut in der Richtung leider nichts, ganz im Gegenteil.

  • Ethikrat spricht sich für Ausweitung der Impfpflicht aus!

    "Insgesamt stimmten 20 der derzeit 24 Ethikrats-Mitglieder für die Empfehlung zur Ausweitung der Impfpflicht und vier dagegen. Zum Umfang der Ausweitung gibt es jedoch unterschiedliche Auffassungen. So befürworten 13 von 20 Mitgliedern, die grundsätzlich dafür sind, eine Ausweitung der Impfpflicht auf alle Erwachsenen, die sich impfen lassen könnten. Sieben Mitglieder sind dafür, dies auf Erwachsene zu beschränken, die zu Corona-Risikogruppen wie Älteren oder Vorerkrankten gehören."

    rnd vom 22.12.2021 https://www.rnd.de/politik/corona…JSD2EYDK64.html

    Frage: Wer genau legt nach welchen Maßstäben fest, wer zu den Älteren und Vorerkrankten gehört?

    Und wie wird die Impfpflicht umgesetzt, wenn wer von sich behauptet, nicht zu den Älteren und Vorerkrankten zu gehören?

    Sehr verbreitet ist die Einnahme von blutdrucksenkenden Arzneimitteln. (Klarer fall: Risikogruppe!) Gibt es diese blutdrucksenkenden Mittel in Zukunft nur noch in Kombination mit einer Corona-Schutzimpfung?

    Haben sich diese 7 Mitglieder im Ethikrat das wirklich gut überlegt, was sie da fordern? Immerhin mit einer Mehrheit von 13 zu 11 spricht sich der Ethikrat für eine Ausweitung der Impfpflicht auf alle Erwachsenen aus. Immerhin. Allerdings können da all diejenigen Erwachsenen, die beruflich oder privat mit Kindern zusammen arbeiten und leben leider nicht allzu entspannt zurücklehnen.

  • Beim Thema Impfpflicht tue ich mir schwer. Gerade im Hinblick darauf, dass nicht abzusehen ist, wie viele Anpassungen der Impfstoffe noch vorgenommen werden müssen. Ein Impf-Abo möchte ich mir ungern aufzwingen lassen.

    Das angebliche "Impf-Abo" halte ich für einen rhetorischen Trick derjenigen, die bei denjenigen Wähler-Stimmen abgraben wollen, die eine Impfpflicht ablehnen. (In der Regel aus sehr irrationalen Gründen heraus.) Das wie ein Teufel an die Wand gemalte "Impf-Abo" ist das Stilmittel der Übertreibung, und eigentlich ist es leicht durchschaubar.

    Tatsächlich ist eine Impfpflicht keine in Stein gemeißelte für immer und ewig geltende Maßnahme, die niemals mehr zurückgenommen werden kann. Wenn klar ist, dass die Gefährlichkeit des Virus zurückgeht, weil passende Medikamente im Fall einer Erkrankung bereit stehen, weil die Verbreitung erfolgreich durch das Impfen eingeschränkt werden konnte usw., wird es zu einer erneuten Beurteilung kommen über die Notwendigkeit der Fortsetzung der Impfpflicht.

    Und die Impfpflicht hat zwei Seiten, von denen die Skeptiker stets nur die eine betonen und damit Ängste wecken: Die Plicht des Bürgers sich der Impfung zu unterziehen. Interessant an der derzeitigen Rhetorik von Kubicki und anderen Populisten, die gegen die Impfpflicht ins Felde ziehen, ist das Argument, es gäbe ja gar nicht genug Impfdosen, um tatsächlich die ganze Bevölkerung durch eine Impfung davor zu schützen an einer gefährlichen Krankheit schwer zu erkranken. Da frage ich doch mal zurück: "Herr Kubicki, Sie halten das also für in Ordnung, dass es nicht genug Impfdosen gibt und wollen das möglicherweise den Markt regeln lassen, wer die knappen Bestände geimpft bekommt und wer nicht?"

    Und damit ist die ganz wichtige andere Seite der Impfpflicht angesprochen. Es geht nicht nur um die Verpflichtung des Bürgers, sich an der Impfkampagne zu beteiligen, es geht auch um eine Verpflichtung des Staates, für ausreichend Impfstoff zu sorgen und die personellen und logistischen Kapazitäten für die Impfung bereit zu halten. Genau da leistet die Impfpflicht viel Gutes, denn mit einer beschlossenen Impfpflicht wird die Verantwortung für staatliches Handeln klar herausgestellt. Der Staat ist verpflichtet die Ressourcen zur Verfügung zu stellen.

    Ich gehöre noch zu der Generation, bei denen man die die typischen Langzeit-Hinterlassenschaften der Impfpistole ganz schwach am Arm sehen kann. Liebe Leute, mit der Impfpistole wird heute nicht mehr geimpft, auch nicht im Fall einer Impfpflicht. Und auch wer sich seine Corona-Impfe beim Tierarzt holt, der wird nicht mit der Impfpistole geimpft, sondern mit feiner Kanüle, die keine Spuren hinterlässt, wie einst die Impfpistole, die tatsächlich noch in der Tierzucht zum Einsatz kommt.

  • Haben sich diese 7 Mitglieder im Ethikrat das wirklich gut überlegt, was sie da fordern? Immerhin mit einer Mehrheit von 13 zu 11 spricht sich der Ethikrat für eine Ausweitung der Impfpflicht auf alle Erwachsenen aus. Immerhin. Allerdings können da all diejenigen Erwachsenen, die beruflich oder privat mit Kindern zusammen arbeiten und leben leider nicht allzu entspannt zurücklehnen.

    Wenn sich der Ethikrat jetzt auch noch dafür aussprechen würde, ab sofort für die Dauer der Lungenkrankheitsepidemie Corona jede vermeidbare Luftverschmutzung, insbesondere solche durch innerörtliche KfZ-Nutzung, zu verbieten, könnte aus dem Ganzen etwas Sinnvolles erwachsen.

  • Erste- Welt-Probleme.

    Stimmt vermutlich, wenn man zur Ersten Welt gehört. Mit mehreren Kinder, die man mit mehreren Jobs versorgen muss, ohne Erbonkel oder verbeamteten Ehegatten im Rücken, der wenigstens die "Altersversorgung" garantiert, tut man das halt nicht. Alle paar Monate ein paar Stunden beim Arbeitgeber fürs Impfen abknapsen, die man irgendwann nachholen muss, ist nicht für jeden "easy going", mach dir da keine falschen Vorstellungen.

    Hier gehts einfach darum, warum man das Geimpfe nicht für den Bürger so einfach wie möglich macht? Wenn ein paar hundert Millionen Euro an Steuergeldern, die plötzlich auf Privatgirokonten als "Provisionen" auftauchen, kein Problem sind, wo ist denn dann das Problem? Geld scheints ja nicht zu sein.

  • Ich hatte den Impetus deines Beitrags etwas anders verstanden. Aber mit dem Zitierten bin ich absolut d'accord. Geht mir bspw., was die Erlasse angeht, nicht anders.

  • Stimmt vermutlich, wenn man zur Ersten Welt gehört. Mit mehreren Kinder[n], die man mit mehreren Jobs versorgen muss, ohne Erbonkel oder verbeamteten Ehegatten im Rücken, der wenigstens die "Altersversorgung" garantiert, tut man das halt nicht.

    An dieser Stelle habe ich allerdings den Eindruck, dass du mich absichtlich missverstehst bzw. polemisierst.

    Ich bin bspw. in einer Familie aufgewachsen, in der es niemanden mit Abitur gab, fast alle einer destruktiven religiösen Sondergemeinschaft angehören, die meisten Gering- oder Durchschnittsverdiener sind und mir nur Steine in den Weg gelegt wurden, was den Besuch eines Gymnasiums und ein Studium angeht. Ich habe mich finanziert durch zum Teil 2 Nebenjobs "nebenbei" und etwas Büchergeld im Rahmen eines Stipendiums. Mir standen 10 DM pro Tag zur Verfügung nach Abzug der Fixkosten. Dennoch wäre ich nie auf die Idee kommen, in einem Schwellenland oder der sog "Dritten Welt" zu leben, wo man zum Beispiel 10 km zum Wasserholen geht, unter unwürdigsten Bedingungen arbeitet (z. B., indem man den Konsumschrott der Ersten Welt gesundheitsgefährdend zerlegt) und doch nicht genug hat, von Krieg, Hungersnot und Obdachlosigkeit bedroht ist. Und heutzutage schlimmstenfalls bei einer Impfquote von vielleicht 4 Prozent.

    Leben wir in der Ersten Welt und ist es Luxusdenken, damit zu hadern, sich evtl. Urlaub nehmen zu müssen (muss man das wirklich?), um eine potenziell lebensrettende Impfung gratis zu erhalten? Aus meiner Sicht: eindeutig ja.

    Einmal editiert, zuletzt von cubernaut (23. Dezember 2021 um 21:35)

  • ...wo man zum Beispiel 10 km zum Wasserholen geht...

    Wenn du das als Maßstab zugrundelegst: Könntest du dann nicht jede "Beschwerde" in diesem Forum - z.B. über einen zu schmalen Radweg - als "First-World-Pillepalle-Mimimi" kleinreden?

    Mir ist unklar, weshalb (in D) nicht dort geimpft wird, wo sich dieselben Menschen sowieso täglich immer wieder aufhalten, statt dessen jeder in seiner Freizeit "irgendwohin" gehen soll. Ich denke tatsächlich, dass sich viele Beschäftigte sogar freuen würden, wenn ihnen der Impfpieks quasi "zwischendurch" verabreicht werden würde.

    Auch finde ich persönlich Impfaktionen z.B. in Bars (a la Israel) ziemlich cool und frage mich, warum wir das nicht hinkriegen - bzw. warum uns in unserer protestantischen Askese noch nicht mal in den Sinn kommt, einfach mal was Cooles zu machen? Das Coolste bisher war wohl ne kostenlose Bratwurst am Impfzentrum...

  • Mal abgesehen davon, dass es solche Impfaktionen bei uns gibt, sogar im Landkreis, ein Beispiel:

    bei der Feuerwehr, andere

    Dein Arbeitgeber muss Dich übrigens seit dem 10. September zur Impfung freistellen, davor, wie bei allem ärztlichen, wenn Du außerhalb der Arbeitszeit keine Termin bekommen konntest. Was wohl nicht ganz unplausibel ist, bei der Terminvergabe der Impfzentren.

    Verstehe ihn auch nicht, für den AG ist es doch von Vorteil, wenn der AN geimpft ist. Alleine wegen dem ganzen Verwaltungsgerümpel, Testerei, Risikominimierung, ....

    Das original vom BMAS

  • Mir ist unklar, weshalb (in D) nicht dort geimpft wird, wo sich dieselben Menschen sowieso täglich immer wieder aufhalten,

    Das passiert hier in Hamburg und Schleswig-Holstein auch: in Schulen, durch den Betriebsarzt, an offenen Impfstationen, an Einkaufszentren etc. pp. Außerdem hat der Arbeitsgeber dich m. W. ohnehin freizustellen.

    Edit: Hat Autogenix schon angemerkt, wie ich sehe.

    Wenn du das als Maßstab zugrundelegst: Könntest du dann nicht jede "Beschwerde" in diesem Forum - z.B. über einen zu schmalen Radweg - als "First-World-Pillepalle-Mimimi" kleinreden?

    Du bist allerdings recht offensichtlich meiner Kritik an deinem (absichtlichen?) MIssverständnis des Begriffs "Erste Welt" ausgewichen. Du hast behauptet, weniger Privilegierte gehörten hier in Deutschland nicht der "Ersten Welt" an und damit impliziert, sie gehörten zur "Dritten". Mich hat insbesondere diese Gleichsetzung unserer Problemchen mit denen der "Dritten Welt" gestört.

    Aber, sei's drum!