• Ich habe ja immer noch den Eindruck, dass wir mit der Aufhebung vielleicht nicht ganz so überhastet voranpreschen sollten, bis wir denn wirklich wissen, wie wir die Delta-Variante abwehren.

    Mich macht das einfach nur wütend.

    Maas und Co wollen ja die Maßnahmen aufheben, wenn im Juli oder August "alle Menschen" ein Impfangebot hatten.

    Das ist gleich doppelt falsch:

    Erstens sollte man erst lockern, wenn jeder die Chance auf vollständigen Impfschutz hätte, nicht bloß ein Angebot. Das ist ca. 2 Monate später.

    Und zweitens möchte ich denen ins Gesicht brüllen: "KINDER SIND AUCH MENSCHEN". Für U12 gibt es ja noch nichtmal einen Impfstoff.

  • Ich bin ja wirklich überrascht, dass entgegen aller düsterer Prognosen plötzlich so viel Impfstoff zur Verfügung steht, dass man sich als erwachsener Impfwilliger quasi ohne Wartezeit überall impfen lassen könnte.

    Ja, den Eindruck habe ich auch. Bei uns im Dorf war vor ein paar Tagen auch eine Impfaktion für alle und ohne Termin. 15 Minuten vor Beginn war die Warteschlange so lang, dass ich gleich wieder umgedreht bin (ca. 100 Leute). Kurz vor Toreschluss bin ich dann doch nochmal hingefahren und konnte das Formular gar nicht so schnell ausfüllen wie ich dran war.

    Ich orientiere mich gerne an der Zahl der aktuell absolut Infizierten beim RKI. Heute sind es mit ca. 9.900, ca. 100 mehr als gestern. Das ist das erste mal, dass diese Zahl wieder steigt seit Ende April. Ich gehe fest davon aus, dass das dann heute der Beginn der 4. Welle ist.

  • Ich bin ja wirklich überrascht, dass entgegen aller düsterer Prognosen plötzlich so viel Impfstoff zur Verfügung steht, dass man sich als erwachsener Impfwilliger quasi ohne Wartezeit überall impfen lassen könnte.

    Ich bin nicht überrascht, siehe irgendwo weiter oben ;)


    Ich habe ja immer noch den Eindruck, dass wir mit der Aufhebung vielleicht nicht ganz so überhastet voranpreschen sollten, bis wir denn wirklich wissen, wie wir die Delta-Variante abwehren.

    In Israel ist Delta ja gerade groß im Kommen; zum Einen sind "nur" 60% voll geimpft, zum Anderen schützt Biontech wohl nicht zuverlässig gegen eine Infektion. Deutschland hat gerade mal 40% voll geimpft und ich mutmaße, dass es hier mehr Impfgegner als in Israel gibt.

    Gegen schwere Verläufe helfen die Impfungen wohl trotzdem noch.

    Vielleicht bauen die Pharmafirmen ihren Impfstoff noch etwas um, damit er gegen Delta, Lambda, usw. besser wirkt. Aber das dauert dann auch wieder ewig, bis genug Leute die 3. Impfung bekommen haben.

    Meine Prognose: Weil wir Wahlkampf haben, wird es keine Verschärfungen mehr geben, sondern umfangreiche Lockerungen. Die nächste Bundesregierung wird sich dann mit einer enormen Delta-Welle rumschlagen müssen. Wer geimpft ist, bekommt dann eine "Erkältung", die vielen nicht geimpften werden (wie bisher auch) teils schwer/tödlich erkranken. Wer sich nicht rechtzeitig impfen lässt, hat dann einfach Pech gehabt bzw. selbst Schuld.

    An Maßnahmen würde ich sofort die Registrierpflicht in Restaurants/Läden aufheben; Masken an der frischen Luft auch. In Innenräumen (außer Läden) würde ich noch Test/Impf-Nachweis verlangen. Ab Ende September (Stichtag: Bundestagswahl) würde ich sämtliche Maßnahmen aufheben, weil dann rechnerisch alle die Chance hatten, vollständig geimpft zu sein. Die Pandemie wäre damit offiziell beendet.

    Man muss auch noch viel mehr niederschwellige Impfangebote schaffen, so dass wirklich nur diejenigen ungeimpft bleiben, die eine Impfung tatsächlich ablehnen.

    Ich hoffe, dass dieses Vorgehen noch viel drastischer kommuniziert werden wird. Es muss im Herbst bei der nächsten großen Welle allen klar sein, dass die Schuld bei den Ungeimpften selbst liegt, sollten sie schwer erkranken bzw. höhere Gewalt, wenn sie sich warum auch immer nicht impfen lassen *können*.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

    Einmal editiert, zuletzt von Gerhart (7. Juli 2021 um 10:38) aus folgendem Grund: W

  • Ich gehe fest davon aus, dass das dann heute der Beginn der 4. Welle ist.

    Ich auch. Eigentlich gestern oder vorgestern: erste deutliche Anstiege der täglichen Neuinfektionen im Wochenvergleich.

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    Und Laschet?

    Sagt vor ein paar Tagen noch, dass Delta gar nicht so schlimm sein kann, weil die Zahlen immer noch fallen.

  • Ich hoffe, dass dieses Vorgehen noch viel drastischer kommuniziert werden wird. Es muss im Herbst bei der nächsten großen elle allen klar sein, dass die Schuld bei den Ungeimpften selbst liegt, sollten sie schwer erkranken bzw. höhere Gewalt, wenn sie sich warum auch immer nicht impfen lassen *können*.

    Und ausbaden kann das dann das Personal - und Patienten - in den Krankenhäusern.

    Und die Kinder, die einen schweren Verlauf bekommen.

    Ich befürchte aber dass wir da nicht drum rum kommen werden. Ein Lockdown würde das jetzt "nur" noch verzögern oder strecken.

    Es wird noch spannend, was das dann mit der Gesellschaft macht.

    Trotzdem muss man jetzt aktiv dafür werben, dass sich in den nächsten Tagen "der Rest" auch noch impfen lässt und bis Ende August die Zahlen so niedrig wie möglich halten bis die Impfungen voll wirken.

    Ich hab schon Mitte 2020 den Mai 2022 als "Ende der Pandemie" vorhergesehen. Bis jetzt scheint sich das zu bewahrheiten.

  • In Israel ist Delta ja gerade groß im Kommen; zum Einen sind "nur" 60% voll geimpft, zum Anderen schützt Biontech wohl nicht zuverlässig gegen eine Infektion. Deutschland hat gerade mal 40% voll geimpft und ich mutmaße, dass es hier mehr Impfgegner als in Israel gibt.

    Gegen schwere Verläufe helfen die Impfungen wohl trotzdem noch.

    Glaube ich nicht, denn in Israel sind ultraorthodoxe Juden eher nicht so besonders positiv der Wissenschaft gegenüber eingestellt und damit sind da viele Impfgegner, da wird der Anteil sicher bei 30-50% liegen. Und mit einem Anteil von 20-25% in der Bevölkerung vertreten. Dazu kommen dann noch die "normalen" Impfgegner, auch wenn der Islam selber solchen Sachen positiv gegenübersteht, auch hier gibts ja auch religiöse Auswüchse.

    Hab in der SZ gelesen, das sich über 30% in Israel nicht impfen lassen wollen, die Zahlen zeigen ähnliches, über 60% Erstimpfungen hatte Israel schon Anfang/Mitte April. Seit dem gehts wohl recht zäh.

  • Meine Prognose: Weil wir Wahlkampf haben, wird es keine Verschärfungen mehr geben, sondern umfangreiche Lockerungen. Die nächste Bundesregierung wird sich dann mit einer enormen Delta-Welle rumschlagen müssen. Wer geimpft ist, bekommt dann eine "Erkältung", die vielen nicht geimpften werden (wie bisher auch) teils schwer/tödlich erkranken. Wer sich nicht rechtzeitig impfen lässt, hat dann einfach Pech gehabt bzw. selbst Schuld.

    Das befürchte ich auch. Allerdings wird die Delta-Welle vermutlich nicht so enorm ("nur" eine 7-Tage-Inzidenz von 400):

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    Ich denke, was passieren wird, ist, dass 1.) die Impfquote zu niedrig sein wird und 2.) Maßnahmen zu Kontaktreduzierung wie letzten Herbst/Winter zu spät ergriffen werden.

    Zu 1.) Also angenommen jemand hält eine Impfung für nicht so wichtig, da Inzidenz derzeit niedrig. Dann wird die Inzidenz doch recht hoch (d.h. seit der Infektion sind bei den Zahlen schon ca. 7-14 Tage vergangen) und die Person entscheidet sich zum Impfen. Dann vergehen nochmal rund 8 Wochen bis diese Person einen vollständigen Impfschutz hat. D.h. von dem Zeitpunkt, an dem die Infektionen eigentlich schon zu hoch sind bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Person durch eine Impfung voll geschützt ist, vergehen rund 2 Monate. Wenn man sich die RKI-Modellierung ansieht für eine Impfquote von 65%: Wenn man Anfang November merkt, dass es eine große Welle gibt, verdoppelt sich die Inzidenz nochmal, bevor ein voller Impfschutz besteht. Irgendwie muss man diese Leute erreichen, sodass sie nicht erst reagieren, wenn es schon zu spät ist.

    Zu 2.) Ich sehe grad wenig Grund, warum das Vorgehen anders sein sollte als letzten Herbst/Winter. Damals wollte man nicht frühzeitig umfangreiche Maßnahmen umsetzen. Diesmal wird es auch so sein, aber aus anderem Grund: Vulnerable Gruppen sind größtenteils geimpft, Jüngere erkranken meist nicht so schwer. Also wird es laufen gelassen bis es dann evtl. doch wieder nicht geht.

    Wäre schön, wenn schon alle, die geimpft werden wollen, auch die Chance auf eine vollständige Impfung haben bis umfangreich gelockert wird (grad einfache Maßnahmen wie Masken und Abstand beim Einkaufen, im ÖPNV und Ähnliches sollten doch noch länger zu ertragen sein).

    Und ja, die nächste Welle scheint loszugehen:

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    Die niedrigschwelligen Impfangebote sind zum Glück auch vielerorts in Planung bzw. werden schon durchgeführt. Da ist aber noch Luft nach oben. Z.B. möchte die Uni Hamburg ab nächstem Semester wieder vollen Präsenzbetrieb machen und ich hoffe, dass es da auch niedrigschwellige Impfangebote geben wird.

  • Ein Nachtrag zur Impfquote: Bei den Modellen wird von einer Quote von 90% in der Gruppe Ü60 ausgegangen und die 65% bezieht sich auf die 12-59-Jährigen. Um die Inzidenz unter 100 zu halten, bräuchten wir nach der Modellrechnung eine Impfquote von 85% bei den 12-59-Jährigen, d.h. dafür müsste sich geschätzt jeder der 18-59-Jährigen impfen lassen bzw. anders gesagt: Es geht nicht ohne die Gruppe U18. In das Modell sind übrigens auch schon Verhaltensänderungen bei steigender Intensivbettenauslastung eingepreist, also das ist schon nicht so, dass die Menschen einfach blind in die Welle laufen würden.

  • zum Anderen schützt Biontech wohl nicht zuverlässig gegen eine Infektion.

    ...

    Gegen schwere Verläufe helfen die Impfungen wohl trotzdem noch.

    Richtig. Es ist also davon auszugehen, dass es zwar wieder hohe Inzidenzen gibt, die Zahl schwerer Erkrankungen aber überschaubar bleibt. Das bedeutet auch, dass rein an der Inzidenz orientierte Maßnahmen dann nicht mehr Sachgerecht sind. Ich hoffe die Politik beherzigt das.

    Zitat

    Wer geimpft ist, bekommt dann eine "Erkältung", die vielen nicht geimpften werden (wie bisher auch) teils schwer/tödlich erkranken. Wer sich nicht rechtzeitig impfen lässt, hat dann einfach Pech gehabt bzw. selbst Schuld.

    Zumindest so lange keine Überlastung des Gesundheitssystems droht, ist es genau so. Und davon gehe ich tatsächlich nicht aus. Denn die Herdenimmunität ist ja keine binäre Frage, sodass sie entweder gegeben ist, oder die Immunität quasi gar nichts bringt. Bei einer Immunität die zwar hoch, aber unterhalb der Herdenimmunität ist, kann zwar eine Welle entstehen, welche dann aber wesentlich flacher ist, als ohne Immunität (und somit wohl das Gesundheitssystem nicht überlastet).


    Was Impfungen angeht ist meine Position grundsätzlich auch so, dass man meiner Meinung nach niemand zur Impfung drängen sollte, der nicht insofern davon profitiert, als dass sein individuelles Risiko mit Impfung eindeutig und signifikant geringer ist, als ohne.

    Zitat

    Ich hoffe, dass dieses Vorgehen noch viel drastischer kommuniziert werden wird. Es muss im Herbst bei der nächsten großen Welle allen klar sein, dass die Schuld bei den Ungeimpften selbst liegt, sollten sie schwer erkranken bzw. höhere Gewalt, wenn sie sich warum auch immer nicht impfen lassen *können*.

    Absolut. Wobei gerade das kein Problem sein sollte. Die Schnittmenge zwischen Impfgegner und Maßnahmenbefürwortern ist wohl verschwindend klein. D.h. kaum ein Impfgegner wird fordern durch Maßnahmen geschützt zu werden.

  • Ab Ende September (Stichtag: Bundestagswahl) würde ich sämtliche Maßnahmen aufheben, weil dann rechnerisch alle die Chance hatten, vollständig geimpft zu sein. Die Pandemie wäre damit offiziell beendet.

    Netter Versuch, das offizielle Ende der Pandemie mit der BT-Wahl zu verknüpfen. Verkünde das bitte VOR der BT-Wahl und die Wiederwahl ist gewiss, Herr CDU-Generalsekretär :)

  • Ich hoffe, dass dieses Vorgehen noch viel drastischer kommuniziert werden wird. Es muss im Herbst bei der nächsten großen Welle allen klar sein, dass die Schuld bei den Ungeimpften selbst liegt, sollten sie schwer erkranken bzw. höhere Gewalt, wenn sie sich warum auch immer nicht impfen lassen *können*.

    Solche Überlegungen machen aus mehreren Gründen keinen Sinn:

    1. Die Schuld an was genau soll bei den Ungeimpften selbst liegen? Das kann allenfalls für die jeweils eigene Corona-Erkrankung so behauptet werden nach dem Schema: "Hättest du dich impfen lassen, dann hättest du dir das nicht weggeholt."

    Aber was ist mit den Leuten, die sich trotz Impfung infizieren? Gibt es auch, es wird bereits über den mangelnden Impfschutz durch Biontech ggü. der Delta-Variante berichtet. Und Astrazeneca steht nicht nur wegen der Nebenwirkungen sondern auch wegen mangelnder Wirksamkeit in der Kritik. Deshalb wird derzeit eine Kreuzimpfung bei der Zweitimpfung empfohlen.

    2. Vor allem aber trägt eine niedrige Impfquote dazu bei, dass die nächste Welle um so höher ausfällt. Dabei wird es dann auch zu Kollateralschäden bei den Geimpften kommen. Vor allem aber stellt sich die Frage: Willst du dann nur noch den Infizierten eine Heil-Behandlung zukommen lassen, die sich zuvor haben impfen lassen? Kann's ja wohl ganz eindeutig nicht sein!

    3. Solche Überlegungen wie wer sich nicht impfen lässt und dann infiziert wird ist selber Schuld, nutzen nichts, wenn tatsächlich in einem größeren Umfang Nicht-Geimpfte sich mit dem Corona-Virus infizieren würden, weil der volkswirtschaftliche Schaden enorm wäre, wenn man einfach mal so eben im Falle einer erneuten größeren Pandemiewelle herginge und diese Menschen einfach "abschreibt".

    4. Zuguterletzt aber, oder besser als Allererstes droht die Impfkampagne dann so richtig im Schlamm stecken zu bleiben, wenn diese noch zusätzlich belastet würde durch restriktive Maßnahmen, wie sie dir anscheinend vorschwärmen.

  • Netter Versuch, das offizielle Ende der Pandemie mit der BT-Wahl zu verknüpfen. Verkünde das bitte VOR der BT-Wahl und die Wiederwahl ist gewiss, Herr CDU-Generalsekretär :)

    Derzeit sind die Inzidenzzahlen anscheinend bereits wieder im Anstieg. Bei ihrer Rückkehr befinden sich die

    jetzt abgeflogenen Touristen, zwar im Sinkflug, die Corona-Inzidenzwerte aber drohen weiter anzusteigen. Und von Ferienende bis Bundestagswahl sind es je nach Bundesland 10 Wochen (NRW) bis 3 Wochen (Bayern und BaWü).

    Ob die Zahlen entsprechend schneller ansteigen, je früher die Ferien liegen? (Stichwort: Infektionsgefahr beim Reisen.)
    Oder ob die Zahlen um so schneller ansteigen, je früher die Schule wieder anfängt, wo ja viele Hygienemaßnahmen im neuen Schuljahr nicht mehr gelten sollen. (Stichwort: Unterricht in vollen Klassen, die schon vor Corona viel zu eng waren.)

    Oder ob es so ist, dass an dem angeblich sorgenfreien Reisen möglichst lange festgehalten wird, damit die Menschen in den Bundesländern mit spätem Ferientermin, sich nicht um die Urlaubsreise "betrogen" fühlen?

    Ganz egal was davon zutrifft, die Inzidenz-Zahlen wird es nach oben treiben.

    Welcher Wahlkampf-Manager auch immer auf sinkende Inzidenzwerte spekuliert, er könnte sich dabei ordentlich verrechnen.

    Andererseits: Das, von dem ich da gerade geschrieben habe, will zur Zeit keiner gerne hören oder lesen. Da empfinde ich durchaus ein klitzekleines bisschen Mitleid mit den Wahlkampfmanager*innen.

  • Aber was ist mit den Leuten, die sich trotz Impfung infizieren?

    Die haben dann halt eine "Erkältung". Vor schweren Verläufen scheinen die Impfungen ja relativ zuverlässig zu schützen.

    Zitat

    3. Solche Überlegungen wie wer sich nicht impfen lässt und dann infiziert wird ist selber Schuld, nutzen nichts, wenn tatsächlich in einem größeren Umfang Nicht-Geimpfte sich mit dem Corona-Virus infizieren würden, weil der volkswirtschaftliche Schaden enorm wäre, wenn man einfach mal so eben im Falle einer erneuten größeren Pandemiewelle herginge und diese Menschen einfach "abschreibt".

    Warum? Mir ist nicht klar, wie das zu einem volkswirtschaftlichen Schaden führen soll.

  • Die haben dann halt eine "Erkältung". Vor schweren Verläufen scheinen die Impfungen ja relativ zuverlässig zu schützen.

    Warum? Mir ist nicht klar, wie das zu einem volkswirtschaftlichen Schaden führen soll.

    Auch Geimpfte kann ein schwerer Verlauf treffen, und die Infektionsgefahr ist höher, wenn die Inzidenzzahlen steigen. Und diese Gefahr ist bei einer niedrigen Impfquote größer. Vor allem aber: Auch die ungeimpften Menschenleben stellen einen sehr hohen Wert da: "Eine deutsche Studie errechnete 1,72 Millionen Euro für einen beschäftigten Mann, 1,43 Millionen Euro für eine beschäftigte Frau und 1,22 Millionen Euro für einen männlichen Arbeiter." aus: Wikipedia, Wert eines Menschenlebens

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wert_eine…n%20Deutschland.

    Das sind zum Beispiel die Kosten für die Ausbildung, die volkswirtschaftlich investiert wurden. Die Leistungen, die diese Menschen erbringen. Selbst Rentnerinnen und Rentner, von denen viele ehrenamtlich aktiv sind.

    Und dann gibt es da diese Aussage von Palmer, mit der er sich unbeliebt gemacht hat:

    „Wir retten möglicherweise Menschen, die sowieso bald sterben“

    https://uni-tuebingen.de/de/177051

    Denn klar ist auch: Wer sich in seinem Leben engagiert, Verantwortung übernimmt und für Andere da ist, der akzeptiert es nicht, mit der Perspektive zu leben, dass er zum "Alteisen" geworfen wird, wenn er nicht mehr im Zenit seiner Schaffenskraft steht. Das hemmt gesellschaftliches Engagement.

  • Mir fällt da grad noch ein ganz praktisches Problem ein zu dem Thema, wer sich nicht impfen lässt, ist selber Schuld und muss mit den Konsequenzen leben.

    Wollte man dieses Prinzip konsequent durchziehen, dann kommt es vermutlich ziemlich schnell zu Datenschutzverletzungen.

    Es gibt keinen Zwang, sich in irgendwelchen Apps registrieren zu lassen, lediglich im Impfausweis dokumentiert ein Eintrag eine Corona-Schutzimpfung, darüber hinaus gibt es keine Verpflichtungen.

    Und wie schnell geht ein Impfausweis verloren:

    https://pbs.twimg.com/media/EPSIzBOWkAI8ga4.jpg

    Bei der Corona-Schutzimpfung z. B. werden die Menschen befragt, ob sie kürzlich (die letzten 14 Tage) eine andere Impfung erhalten haben. Dazu reicht eine mündliche Auskunft. Das muss man nicht irgendwie "beweisen", das man keine andere Impfung hatte. Ich bin mir nicht sicher, wie wahrheitsgemäß hier Angaben gemacht werden, aber es ist ja auch nicht so dramatisch, wenn die Impfung ein, zwei Wochen später stattfindet.

    Wenn man das Prinzip überträgt auf eine Corona-Heilbehandlung, die allerdings deutlich bedeutsamer sein kann, dann bedeutet das:

    Wenn also wer an Corona erkrankt und man wollte mit ihm nach dem Motto verfahren, wer sich nicht impfen lässt, der ist selber Schuld und hat keine medizinische Hilfe zu erwarten, den würde man ja zum Lügen zwingen, damit er medizinische Hilfe erhält.

  • Auch die ungeimpften Menschenleben stellen einen sehr hohen Wert da: "Eine deutsche Studie errechnete 1,72 Millionen Euro für einen beschäftigten Mann, 1,43 Millionen Euro für eine beschäftigte Frau und 1,22 Millionen Euro für einen männlichen Arbeiter." aus: Wikipedia, Wert eines Menschenlebens

    https://de.wikipedia.org/wiki/Wert_eine…n%20Deutschland.

    Das sind zum Beispiel die Kosten für die Ausbildung, die volkswirtschaftlich investiert wurden.

    Das ist schon wieder blanker Unsinn. Die Zahlen, die du da aus dem Wikipediaartikel kopiert hast sind Kompensatorische Lohndifferenziale. Man hat also vereinfacht gesagt geschaut, wie viel mehr muss man Arbeitnehmern bezahlen, damit diese bereit sind eine potentiell lebensgefährliche Arbeit auszuführen (wenn du es genau wissen willst, wird hier ausführlich hergeleitet, wo die Zahlen herkommen: http://doku.iab.de/zaf/2004/2004_3_zaf_spengler.pdf ). Es betrachtet also im wesentlichen, wie viel das Leben dem durchschnittlichen Arbeitnehmer selbst wert ist. Das ist in der Diskussion hier aber völlig irrelevant. Das wäre vielleicht relevant, wenn irgendwer die völlig absurde Idee hätte Impfgegner für das höhere Risiko, welches sie tragen bezahlen zu wollen, und man sich überlegen müsste, wie viel man zahlt.

    Das hat vor allem rein gar nichts mit irgendwelchen Kosten (Ausbildung etc.) zu tun, die Vorher in die Mitarbeiter investiert wurden. Und es hat absolut nichts damit zu tun, dass beim Versterben eines Beschäftigten im Durchschnitt tatsächlich ein volkswirtschaftlicher Schaden in der dort berechneten Höhe entsteht.

  • der ist selber Schuld und hat keine medizinische Hilfe zu erwarten

    Ich weiß nicht, wie du jetzt immer auf den Punkt "keine medizinische Hilfe zu erwarten" kommst. Das haben weder Gerhart , noch ich so geschrieben. Was ich mit "selbst Schuld" meinte, war lediglich, dass sie nicht erwarten dürfen, dass sich alle anderen Menschen weiterhin an Hygieneauflagen halten, um die Ungeimpften zu schützen.

    Was den Punkt "keine medizinische Hilfe" in der Sache angeht: Es ist unzweifelhaft so, dass sich Menschen die sich nicht Impfen lassen selbst gefährdet haben. Allerdings ist es bisher in unserem solidarischen Gesundheitssystem so, dass auch Menschen die sich selbst gefährdet haben (sei es durchs Fettfressen, Rauchen oder irrsinnige Extremsportstunts, oder eben nicht impfen lassen), medizinische Hilfe erhalten. Ich sehe nicht, warum ausgerechnet dieser Punkt hier eine Ausnahme sein sollte. Ob das so gut und richtig ist (das auch Selbstgefährder Hilfe erhalten), kann man sicherlich diskutieren. Das wäre aber eher eine Grundsatzdiskussion über das Gesundheitswesen, die nichts mit diesem Thema zu tun hat.

  • 1. Die Schuld an was genau soll bei den Ungeimpften selbst liegen?


    Die Schuld daran, schwer zu erkranken. Habe ich doch geschrieben.

    Zitat

    Aber was ist mit den Leuten, die sich trotz Impfung infizieren?

    Pech gehabt bzw. "allgemeines Lebensrisiko"; schwere Verläufe sind bei Geimpften selten.

    Zitat

    2. Willst du dann nur noch den Infizierten eine Heil-Behandlung zukommen lassen, die sich zuvor haben impfen lassen?

    Natürlich allen.

    Zitat

    3. Solche Überlegungen wie wer sich nicht impfen lässt und dann infiziert wird ist selber Schuld

    Mir ging's darum, dass die Schuld an der eigenen Infektion nicht auf die Politik, Querdenker oder irgendeine Gottheit abgeschoben werden kann. Es geht nicht um spezifische Konsequenzen sondern Hauptsächlich um Diskussionen wie "Ich hab jetzt Long-Covid, scheiß Politiker! -- Hast dich impfen lassen? -- Nö. -- Selbst Schuld!".

    Zitat

    4. restriktive Maßnahmen, wie sie dir anscheinend vorschwärmen.

    keine Ahnung was du meinst.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.