CNL nach Kopenhagen soll eingestellt werden

  • Hier sind die Fahrrad-Fanatiker mit dem Nachtzug gefahren: https://www.youtube.com/watch?v=yYT-S7fnUbo

    Es ist auch kurz das Fahrradabteil zu sehen, was allerdings das übliche österreichische Material zu sein scheint.

    Witzig, wir sind echt alle in derselben Algorithmen-Blase, habe ich auch gerade gesehen.

    Schön wieder einmal die Buchung der Fahrradplätze: ging nicht, weil angeblich kein Platz mehr, Fahrradabteil dann so gut wie leer.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Der neue Nightjet der ÖBB ist ja mal der Knaller: New Intercity and Nightjet

    Interessant finde ich ja die abschließbaren Einzelbetten. Ich hatte mich schon ein paar Mal gefragt, warum man diese Teile zwar an Flughäfen aufbaut, aber nicht in einen Zug stellt. Okay, klar, ein Abteil mit sechs engen Betten bringt eine höhere Auslastung, aber ein Einzelbett wäre dann doch eher mein Ding.

    Wo sind eigentlich die Doppelstock-Schlafwagen der CityNightLine abgeblieben? Wurden die „mukraniert“, also der Entsorgung zugeführt oder verkauft?

  • Tja: Regierung und Bahn gegen Wiederaufnahme von Nachtzug-Betrieb

    Ich bin schon ein paar Mal mit diesen so genannten „IC-“ oder „ICE-Nachtzügen“ gefahren und das ist ja eine Qual sondergleichen. Beim legendären IC 2020 kann man sich erst einmal mit anderen Fahrgästen anlegen, die dort quer über mehrere Sitze liegen und den reservierten Sitzplatz nicht freigeben wollen, dann steht überall Gepäck herum und mitunter kommt man ohne Klettergurt und -seile noch nicht einmal in die Nähe des anvisierten Sitzplatzes. Und dann dieses zusammengerumpelte Rollmaterial aus alten Interregio-Wagen mit gammeligen Nicht-IC-mod-Kram.

    Die einzig akzeptable Fahrt war mit dem Nacht-ICE von Kassel nach Hamburg, weil sich im ICE 1 die Sitze einigermaßen bequem einstellen lassen. Immerhin werden ja zum Fahrplanwechsel einige dieser Nachtverbindungen vom IC auf ICE hochgestuft.

    Trotzdem ist das keine Alternative zum „echten“ Nachtzug. Ich habe von meinem Großvater die Fähigkeit geerbt, quasi immer und überall schlafen zu können, aber nach einer Fahrt in einem solchen Zug ist der nachfolgende Tag echt im Arsch. Natürlich ist es einerseits ein Vorteil, dass dieser Zug auch nachts an jeder Milchkanne hält und selbst in entlegenden Gegenden einen Nachtanschluss bietet, andererseits kommt man im schlimmsten Fall um vier Uhr morgens am Ziel an, am Bahnhof hat noch nichts geöffnet und ins Hotelzimmer darf man mit viel Augenzudrücken erst gegen zwölf. Tja.

    Das wird eigentlich nur davon überboten, dass diese Züge auch mal zwei Stunden zu spät unterwegs sind — und diese zwei Stunden sitzt man dann nachts am kalten Bahnhof mit zweifelhafter Gesellschaft herum, weil es sowas wie Wartehallen oder eine Aufsicht nicht mehr gibt.

  • Es wird wohl etwas konkreter mit den Planungen für die Wiedereinführung von Nachtzügen in Nordeuropa: Es soll bald wieder ein Nachtzug von Malmö über Kopenhagen und Hamburg bis Köln rollen, auch eine weitere Verbindung von Stockholm nach Hamburg ist im Gespräch.

    Das wäre natürlich schon mal eine deutliche Verbesserung zu dem IC 3, der da momentan von Kopenhagen über Flensburg und Kiel nach Hamburg und zurück schnauft. Die Städte entlang der Strecke sind schon ganz aufgeregt, als ob es hier um einen Autobahnanschluss ginge, und hoffen auf einen Halt des Nachtzuges an ihrem Bahnhof: Halten Nachtzüge in Schleswig-Holstein?

  • Es wird wohl etwas konkreter mit den Planungen für die Wiedereinführung von Nachtzügen in Nordeuropa: Es soll bald wieder ein Nachtzug von Malmö über Kopenhagen und Hamburg bis Köln rollen, auch eine weitere Verbindung von Stockholm nach Hamburg ist im Gespräch.

    Das wäre natürlich schon mal eine deutliche Verbesserung zu dem IC 3, der da momentan von Kopenhagen über Flensburg und Kiel nach Hamburg und zurück schnauft. Die Städte entlang der Strecke sind schon ganz aufgeregt, als ob es hier um einen Autobahnanschluss ginge, und hoffen auf einen Halt des Nachtzuges an ihrem Bahnhof: Halten Nachtzüge in Schleswig-Holstein?

    Die Südschleswiger scheinen nicht bis zu den Seiten mit den Fahrplanentwürfen gelesen zu haben. Der Fahrplanentwurf für Malmö-Köln auf Seite 56 des Zwischenberichts sieht folgende Abfahrtszeiten vor: Malmö 19:40 / Kopenhagen 20:40 / Odense 22:00 / Kolding 22:40 Uhr. Als einzige Ankunftszeit wird Köln mit 6:00 Uhr genannt, um noch vor der Stoßzeit 6-9 Uhr dort anzukommen (und wohl auch, um die nach 6 Uhr drastisch steigenden Trassengebühren der DB zu vermeiden). Weitere Halte in Deutschland sind nicht vorgesehen und wären einer Nachtruhe auch ziemlich abträglich. Der Zug würde Flensburg erst um Mitternacht erreichen.

    Für den zweiten Zug Stockholm-Hamburg ist die Abfahrt in Stockholm um 20:00 vorgesehen mit letzten Zustiegshalten in Malmö um 1:50 und Kastrup (auf Höhe Kopenhagen) um 2:15 - Endstation in Hamburg-Altona soll um 7:15 sein. Übersetzung der schwedischen Begründung für Altona:

    »Nach Kontakten mit DB Netz hat sich herausgestellt, dass es im Hamburger Hauptbahnhof zwischen 6 und 9 Uhr sowie zwischen 15 und 18 Uhr sehr voll ist. Es hat sich auch herausgestellt, dass es während dieser Zeit auf den Strecken von Hamburg nach Berlin, Hannover / Frankfurt und Bremen / Köln überfüllt ist. Ein Nachtzug, der über Hamburg hinaus weiter nach Süden fährt, müsste Hamburg vor 5 oder nach 9 Uhr erreichen, was erhebliche Einschränkungen mit sich bringt. Hat der Nachtzug jedoch Hamburg als Endstation, besteht praktisch jederzeit die Möglichkeit, den Alternativbahnhof Hamburg-Altona anzufahren. Hamburg-Altona liegt ebenfalls zentral, und die meisten Fernzüge in Richtung Süden starten in Hamburg-Altona. Darüber hinaus gibt es eine große Auswahl an S-Bahnen, U-Bahnen und Bussen. Es kann daher eine gute Alternative sein, gegen 7 Uhr in Hamburg-Altona anzukommen und dort in andere Anschlusszüge umzusteigen.«

    Wir reden auch hier von einem Zug, der über Neumünster reinkäme.

  • dann wirft man die Leute eben in Diebsteich aus dem Nachtzug und rangiert das Teil in den Eidelstedter Abstellpark. Müsste man bei Ziel Altona auch machen. Der Nachtzug würde auch in Altona nicht 10h bis zur Rückfahrt nach Stockholm auf einem der Gleise rumstehen und warten.

  • Der Unterschied zwischen "aus dem Nachtzug werfen", weil in Diebsteich bei nur 4 verfügbaren Bahnsteigkanten (zwei sollen ja für durchfahrende Züge frei bleiben) der Nachtzug subito wieder raus muss, und zwar mit einem komplizierten Rangiermanöver, und "in aller Ruhe 20 Minuten am Gleis stehen bleiben können", weil es in Altona acht Bahnsteigkanten gibt, ist durchaus systemrelevant. In Altona muss man niemanden "rauswerfen".

  • Weitere Halte in Deutschland sind nicht vorgesehen und wären einer Nachtruhe auch ziemlich abträglich. Der Zug würde Flensburg erst um Mitternacht erreichen.

    Naja, für die Nachtruhe ist es ja vor allem interessant, in welche Richtung man fährt. Wenn ich zum Beispiel nach Kopenhagen reisen möchte, empfinde ich die Ankunftszeit des jetzigen „Nachtzuges“ IC 398, also dieses IC3, der dort sogar über Kiel fährt, als besonders unangenehm, weil der um 6:55 Uhr in Kopenhagen ankommt. Da hat dann außer des Bäckers am Bahnhof noch kein Geschäft geöffnet, ich kann im ungünstigsten Fall erst um 15 Uhr ins Hotel und bin dann trotz Nachtzug erstmal einen ganzen Tag im Eimer.

    Wenn ich aber in Gegenrichtung mit dem IC 399 gegen Mitternacht aus Kopenhagen abfahre, bin ich um 4:55 Uhr in Kiel. Das heißt, ich bin um 5:30 Uhr im eigenen Bettchen und kann noch mal ordentlich ausschlafen und womöglich sogar noch den Nachmittag im Bureau verbringen, da muss ich dann sogar nur einen halben Urlaubstag investieren. Das empfinde ich als wesentlich weniger schlimm.

    Andererseits: Wenn ich von Malmö nach Flensburg führe, brauche ich für die Fahrplanlage noch nicht mal einen Nachtzug, da kann ich ja auch bis Mitternacht im Sitzwagen hocken.

    Ich fände es ja nach wie vor toll — abgesehen von der technischen und fahrplanmäßigen Machbarkeit — wenn es auf solchen Relationen nachts vielleicht drei Nachtzüge pro Richtung gäbe, so dass man sich aussuchen kann, in welcher Fahrplanlage man fahren möchte.

    Wenn ich mich nicht irre, schickt (oder schickte?) die ÖBB auch gleich zwei Nachtzüge nacheinander Richtung Österreich?

  • Nee, da irrste Dich. Die ÖBB fahren von Hamburg nach Wien und Innsbruck. In Nürnberg ist Kurswagentausch mit dem Schwesterzug aus Düsseldorf (und tageweise aus Brüssel). Ferner gibt es den Zugteil Berlin-Wroclaw-Wien im Nachtzug von Berlin nach Budapest, Wien und Przemysl.

    Ja, mehrere Nachtzüge pro Tag wären schön. Auf Hamburg-München gab es mal drei! Einen normalen mit Schlaf-, Liege- und Sitzwagen, einen superschnellen nur mit Schlaf- und Liegewagen, der zwischen Bremen und Augsburg keinen Zu- oder Ausstieg hatte, und dann noch den Lumpensammler, der über Ingolstadt fuhr uns sehr lange unterwegs war, weil er an jeder Milchkanne hielt.

    Zwei Züge pro Nacht gab es bis Anfang November 2014 zwischen Hamburg und Basel: zuerst Hamburg-Zürich/Paris, dann København-Basel/Amsterdam/Praha; der hielt in Hamburg gegen 0:30 und in Karlsruhe gegen 8 Uhr, das war für mich auf dem Weg nach Stuttgart super-praktisch. Der Zürcher war da ja schon um 4 Uhr nochwas ...

    Bei Malmö-Altona wird die spannende Frage sein, ob die mit einer Mehrsystemlok durchfahren oder einen Lokwechsel hinlegen müssen - in Padborg? Nett wäre dann, wenn man mit dänischer Spannung bis Flensburg käme, dann hätte man da Systemhalt = Zustiegshalt. Aber das mit den Grenzen ist bei der Bahn so eine Sache - man braucht ja auch für die paar Kilometer von Kehl nach Strasbourg eine Speziallok, weil man kein Gleis unter deutscher Oberleitung bis nach Strasbourg hat, mit dem man deutsche Fernzüge im Halbstundentakt da hinschicken könnte.

  • Der Unterschied zwischen "aus dem Nachtzug werfen", weil in Diebsteich bei nur 4 verfügbaren Bahnsteigkanten (zwei sollen ja für durchfahrende Züge frei bleiben) der Nachtzug subito wieder raus muss, und zwar mit einem komplizierten Rangiermanöver, und "in aller Ruhe 20 Minuten am Gleis stehen bleiben können", weil es in Altona acht Bahnsteigkanten gibt, ist durchaus systemrelevant. In Altona muss man niemanden "rauswerfen".

    Ist am Diebsteich nicht genug Platz, paar mehr Bahnsteige zu bauen?

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ist am Diebsteich nicht genug Platz, paar mehr Bahnsteige zu bauen?

    Tjaaaa, das erste, was da gebraucht würde, wäre ein zusätzlicher Bahnsteig, um die S-Bahn nach Lurup auszufädeln.

    Ansonsten besteht doch der schlechte Witz dieser Diebsteich-Planung aus den 1990ern (!) gerade darin, alles »schlanker« zu machen. Und die Kurvenradien von Diebsteich zum Rainweg sind jetzt schon dermaßen eng geplant, dass die »Quietschekurve« wie eine großzügige Anlage erscheint und keinesfalls noch weiter in die Breite gegangen werden kann.

    Diebsteich ist wie: im Nadelöhr Begegnungsverkehr für Kamele einrichten.

  • Die Städte entlang der Strecke sind schon ganz aufgeregt, als ob es hier um einen Autobahnanschluss ginge, und hoffen auf einen Halt des Nachtzuges an ihrem Bahnhof: Halten Nachtzüge in Schleswig-Holstein?

    Der EuroCity, der früher über die Vogelfluglinie fuhr und nun den Umweg über die Große Beltbrücke nimmt, soll künftig in Schleswig halten: Bahnhof Schleswig — Der Euro-City kommt!

    Klar, ein bisschen Tourismus und so schadet ganz bestimmt nicht, aber ich bin mir nicht so wirklich sicher, ob nennenswert viele Touristen aus Dänemark mit dem EuroCity nach Schleswig fahren, um dort das Dannewerk zu besichtigen. Ein Halt in Rendsburg oder Neumünster erscheint mir sinnvoller, dort bestehen Umsteigeverbindungen zu anderen Verbindungen, während in Schleswig… naja, aus Kiel fährt man länger nach Schleswig als nach Rendsburg und steht sich dann aufgrund der ungünstigen Fahrpläne noch eine Weile die Beine in den Bauch.

    Ich tippe mal darauf, dass diese Entscheidung wohl wieder einmal rein politisch motiviert war und am tatsächlichen Bedarf der Fahrgäste wieder einmal vorbei geht.

  • Ich denke es geht dabei auch mehr um die andere Richtung, wo man die Anbindung von Schleswig nach Hamburg verbessern will.

    Naja, damit wird die Anzahl der Verbindungen nach Hamburg um 3 erhöht, die dann irgendwo in der Mitte zwischen zwei Fahrten des RE 7 liegen. Der ist allerdings genauso schnell unterwegs und wird mutmaßlich zwei Euro weniger kosten und nördlich von Neumünster noch eine Menge freier Sitzplätze vorhalten können, weil er nicht die ganzen Fahrgäste aus Kopenhagen mitschleppt. Eine wirkliche Verbesserung des Angebotes sehe ich hier tatsächlich nicht.