Woche 30 vom 22. bis 28. Juli 2019

  • Scheint ja nicht viel los zu sein auf dieser ach so gefährlichen Landstraße...!? :evil:

    ... wenn ich auch hier ganz für mich allein fahren kann?

    Fährst du in diesem schmalen Ghetto denn hier wirklich nur für dich allein? Was machst du bei einem besoffenen Radler in gleicher oder entgegengesetzter Richtung? Was bei einem Smombie mit Kopfhörern? Was bei einem Trupp Torkelradlern? Was bei einem Rennradfahrer, der dich zügig überholen will? Was bei Scherben, Verschmutzungen, schmierigem Laub, Eis, Schnee, angespülter Erde und Schotter? Was bei einer Gruppe Wanderer? Was bei einer Frau mit Kinderwagen? Was bei jemandem mit angeleintem oder freilaufenden Hund? Was machste, wenn es da oben einen Unfall gibt (man kann ja ungehemmt rasen, gibt ja schließlich keine einen hin und wieder einbremsenden Radfahrer...) und die Karren auf dein Wegelchen fliegen?

    Ich versteh diese Mentalität nicht. Man versucht gar nicht erst, auf sein ureigenes Recht zu bestehen und sich um die Stellung seiner Gruppe(!) innerhalb der (mobilen) Gesellschaft zu kämpfen, sondern verpieselt sich an den Rand. Und redet sich das damit schön, dass das ja viel besser sei. Dass man damit es genau denen schwerer macht, die auf der Fahrbahn die Stellung halten... soweit denkt man gar nicht erst.

    Und dass provokatives, vorsätzliches, gefährliches, erzieherisches Revierverhalten gar erst durch solche Gossenwegelchen entsteht...!? Wirklich undenkbar? :rolleyes:

  • Nicht alle Radwege außerorts sind schlecht. Aber die meisten.

    https://osm.org/go/0G9d_KJPF-?m=

    Und hier (leider kein Bild da) gibt es auch einen breiten einseiten Weg: https://osm.org/go/0HoSXoYoG?m=

    Würden die sowas pro Richtung machen wäre es optimal. Aber die Wege sind auch so breit genug, dass auch Gegenverkehr sicher möglich ist.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Fährst du in diesem schmalen Ghetto denn hier wirklich nur für dich allein?

    Wenn das der Fall ist, dann ist jedenfalls der Anspruch auf solch einen "Privatweg" ein egoistisches Verlangen nach einer unökonomischen und unökologischen Vergeudung von kostbaren gemeinschaftlichen Ressourcen (Platz und Steuern).

  • Warum sollte ich hier fahren und auf 5km 30x mit 100km/h überholt werden (gerade eine Lücke mit wenig Autos erwischt)...

    Nur so ein paar Stichworte:

    - keine unnötigen Fahrbahnquerungen - Die Du für das Foto ja vermeindest.

    - keine Zweige - Wie lange bleibt Eichenlaub auf dem Radweg liegen?

    - Platz ohne Ende - 1,5 m sind im Begebungsverkehr nicht sehr üppig.

    ... wenn ich auch hier ganz für mich allein fahren kann?

    Du meinst, der Radweg ist kaputt, weil nicht die tausenden von Radfahrern generiert, wie immer behauptet wird?

    5 km Radweg kosten - neben dem Platzverbrauch und der Bodenversiegelung - etwa 500 k€. Für mich ist das Verschwendung. Das bei "Die Null muss stehen" - och ne, Fussball - "Die schwarze Null muss stehen"?

  • Moin,

    ich meinte nicht den Traktorfahrer als gefährdet sondern den Gegenverkehr.

    Einen Anspruch auf einen Radweg erhebe ich da nicht. Aber er ist nun mal da. Ab und zu sind da schon andere Radfahrer unterwegs aber halt nicht viele. Fußgänger eigentlich nicht. (Außer einem Besoffenen vom Stadtfest neulich dem ich ein Taxi (Firma P...) nach Hause organisiert habe.)

    Ich finde ich fahre schon sehr viel auf der Fahrbahn um für die Rechte von Radfahrern "zu kämpfen".

    Kümmert Euch da lieber um den Durchschnittbürger. (Äh, wenn nur in eine Richtung ein Schutzstreifen ist, wo soll ich dann in die andere Richtung fahren??? Fehlplanung!!!)

  • Nicht alle Radwege außerorts sind schlecht. Aber die meisten.

    Naja, soll Dein Beispiel jetzt zu den meisten gehören?;)

    Diese asphaltierten Grünstreifen sind nicht das Gelbe vom Ei. Sie erleichtern zwar den Wechsels vom Radweg auf die Fahrbahn aber auch anders herum. Ich musste ein einziges Mal im Längsverkehr einen Unfall verhindern: Selber Deich, nur von Finkenwerder elbabwärts, der Radweg WIMRE sogar etwas breiter sowie zwischen Fahrbahn und Deich. Und das war gut: Toller Parkplatz, um sich kurz das Airbus-Gelände anzuschauen. Dass ich in dem Moment durch die Leitpfosten verdeckt gewesen bin, halte ich für unwahrscheinlich. Über einen Grünstreifen wird recht langsam eingeparkt. So blieb mir nur das ausweichen auf den Deich, ohne Graben oder Hindernisse.

  • Würden die sowas pro Richtung machen wäre es optimal.

    Nein. Da sammelt sich mit der Zeit haufenweise Dreck und Scherben. Pannengarantie!

    Im Saarland steht man auch auf so'n Mist; da verwandelt man einfach ordinäre Seitenstreifen in benutzungspflichtige Geh- und Radwege:

    EOS_19-0367.jpg

    Der gezeigte ist aber zum Glück nur rechtsseitig ein Geh- und Radweg; linksseitig steht ein [Zeichen 239].

    Achja, warum gibt es eigentlich keine Feldwegbenutzungspflicht für Traktoren...!? Man sieht das in der Gegend hier immer wieder mal, dass die Landwirte anstatt die straßenbegleitenden Feldwege zu benutzen, lieber auf der Kreis- oder Landesstraße fahren. Dabei halten die doch auch "den Verkehr" auf... :evil:

  • Nein. Da sammelt sich mit der Zeit haufenweise Dreck und Scherben. Pannengarantie!

    Muss halt ab und zu mal gereinigt werden. Bei dem Streifen auf meinem Foto passiert das wohl auch.

    Gegen Pannen helfen übrigens stabile Reifen ;)

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Muss halt ab und zu mal gereinigt werden.

    ...und wir wissen ja alle, wie sehr sich die Baulastträger förmlich überschlagen, um derartige Wegelchen zu reinigen. Ich hätte dazu auch noch ein kleines Geschicht'chen anzubieten... Der Weg wurde übrigens immer noch nicht maschinell abgekehrt und die noch nicht von Wind, Regen und Fahrradreifen beseitigten Überreste der Scherben liegen immer noch.

    Und was die Reifen betrifft: Klar, ich kauf mir jetzt Reifen für 60 statt 15 Euro, um über Scherbenteppiche fahren zu können...!? :/:cursing:

  • Und was die Reifen betrifft: Klar, ich kauf mir jetzt Reifen für 60 statt 15 Euro, um über Scherbenteppiche fahren zu können...!? :/:cursing:

    Ja sicher. Die paar Euros sind es mir Wert, dass ich in den letzten 10 Jahren nur 1 Platten hatte.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Kann gut verstehen, wenn nicht jeder auf einer Land-, Staats- oder Bundesstraße fahren will (und) um seinen Verkehrsraum kämpfen. Kann schon unangenehm sein, wenn man das nicht gewohnt ist. Fahre zur Arbeit eine kurze Strecke auf einer Staatsstraße, gäbe auch andere Alternativen, andererseits finde ich die Hundehalter unangenehmer als die KFZ-Lenker und zügiger gehts auch. Inzwischen habe ich einen kleinen Spiegel am Lenker, da weiß man dann schon vorher, wer einen mit extra engen Abstand belehren will, aber die meisten KFZ Fahrer benehmen sich völlig ok und ich mache durchaus auch bei Gegenverkehr mal maximal Platz, wenn ich sehe, dass das Auto schon deutlich langsamer geworden ist. Bleibt ja ein miteinander, sollte es zumindest.

    Aber weil das der Wochenthread ist, bissl was zum amüsieren, mich zumindest hat es das. Samstag nachts bin ich heimwärts auf einer größeren Straße im Ort unterwegs, selbstverständlich auf der Fahrbahn, auf beiden Seiten ist inzwischen Gehweg mit Freigabe für Radler in die jeweilige Fahrrichtung. Mir kommt ein relativ jugendlicher Radler entgegen, auf dem Gehweg, ohne Licht, deutlich kämpfend gegen die Schwerkraft, ob es der niedrigen Geschwindigkeit geschuldet ist oder dem Alkoholgenuss, oder die Geschwindigkeit dem Alkohl, na ja, egal, er brauchte jedenfalls den kompletten Gehweg und ein halber Meter mehr hätte auch nicht geschadet. Er war aber doch noch so weitsichtig, trotz Alkohol, mich frühzeitig etwas unverständlich zu ermahnen, doch gefälligst den Radweg zu benutzen.

    PS: In Niederbayern gibts übrigens eine Stelle, da ist Radwegplicht auf einer Wiese. Leider damals kein Fotoapperat dabei gehabt, bin aber sich es war am Ortsausgang von Prag: https://www.openstreetmap.org/?mlat=48.7068&…48.7068/13.4888 Richtung Oberpretz. Da stand ein VZ240 in der Wiese neben der Straße auf Grünstreifen und man konnte erahnen, das durch die Wiese manchmal wohl Menschen neben der Straße gehen oder fahren.

    Ob das ein Scherz war oder das Schild deutlich vor dem geplanten Geh/Radweg platziert wurde, keine Ahnung.

  • Nochmal: was genau ist der sicherheitstechnische Grund dafür, dass man einen *Radfahr*streifen anlegen soll, aber keinen Traktorstreifen, Mofastreifen, LKW-Streifen, Kleinkraftradstreifen, S-Pedelecstreifen, Alleebaumschutzstreifen, ängstliche-Autofahrerschutzstreifen, Gegenverkehrsschutzstreifen, Kurvenschutzstreifen...

    Zunächst mal ist da eine Straße, auf der 100 erlaubt ist. Die Temporeduktion macht in jedem Fall Sinn, weil Reaktionszeiten konstant sind, Reaktionswege aber stark von der Geschwindigkeit abhängig. Das heißt, je geringer die Geschwindigkeiten, desto größer ist die Chance, dass die richtige Reaktion rechtzeitig erfolgt, d. h. bevor es zu einem Zusammenstoß kommt. Bremszeiten und Bremswege sind überproportional länger je höher die Geschwindigkeit ist, da macht also eine Temporeduktion noch mehr Sinn!

    In Frankreich wurde vor ein paar Monaten das generelle Tempolimit auf Landstraßen von 90km/h auf 80km/h reduziert.

    In Deutschland gilt nach wie vor 100 km/h.

    Und wie bereits weiter oben erwähnt erkennen die Straßenverkehrsbehörden bei der Einmündung von rechts in Minute 8:17 sogar die Notwendigkeit hier eine Temporeduktion auf 70 km/h anzuordnen. https://youtu.be/77ybHY15wCo?t=497 Allerdings steht das Schild viel zu dicht an der Kreuzung, so dass es für den Fahrer eines Fahrzeuges schon von sehr weit weg erkannt werden müsste, um zu reagieren (Reaktionsweg, bei Tempo 100 sind das 30m pro Sekunde) und den Abbremsvorgang vorzunehmen.

    Wie DMHH schon sagte, müsste eigentlich ein Schild folgen, dass die Geschwindigkeitsbegrenzung wieder aufhebt, oder sie erneut anzeigt, je nachdem was gewollt ist. Es folgt aber nur bei Minute 9:18 ein nicht offizielles sehr großes Verkehsschild, das ein Handy zeigt und den Text "tipp, tipp, tot".

    https://youtu.be/77ybHY15wCo?t=558 Ob das Schild dazu beiträgt, das weiter 70 statt 100 gefahren wird, wage ich zu bezweifeln. Aber irgendwie fühlten sich auch an dieser Stelle die Verkehrsbehörden verpflichtet, ein Schild aufzustellen.

    Und dann gibt es da noch sehr viele weitere Einmündungen auf diese Straße, die in dem Film zu sehen ist. Müsste dort nicht auch jeweils das Tempo auf 70 km/h reduziert werden?

    Mein Vorschlag lautet: Tempo 60 als generelles Tempolimit auf allen Landstraßen. Das verkürzt erwiesenermaßen die Reaktions- und Bremswege, sorgt also ganz objektiv für mehr Sicherheit. Mein zweiter Vorschlag lautete ausreichend breite Radfahrstreifen mit einer Rüttel-Linie abzutrennen, so dass Autofahrer spätestens dann, wenn sie mit dem rechten Rad auf die Linie fahren, darauf durch Rütteln aufmerksam gemacht werden.

    Zusätzlich zu dieser objektiv belegbaren Verbesserung der Sicherheits-Situation für Radfahrende entsteht eine subjektiv wahrgenommene Verbesserung der Sicherheitssituation bei sehr vielen Radfahrern, die es andernfalls für zu riskant halten, auf der gezeigten Landstraße (und vergleichbaren Landstraßen) Fahrrad zu fahren.

    Die Vorschrift für Radfahrstreifen ist 1,60 m Mindestbreite. (Ich bin weiter oben irrtümlich von 1,50 m ausgegangen.) Wenn man die Situation für Radfahrer richtig gut hinkriegen will, dann müsste die Straße verbreitert werden, so dass auf beiden Seiten mindestens 1,60 m breite Radwege angelegt werden können.

    Die andere Möglichkeit wären Schutzstreifen, die haben eine Mindestbreite von 1,25 m, so dass die Straße weniger stark verbreitert werden müsste.

    Bei einseitigem Schutzstreifen auf den Steigungsstrecken müsste die Fahrbahn nur ummarkiert werden.

    Für die verbleibende Straßenbreite zwischen den Schutzstreifen genügen 5,50 m. Und das genügt deshalb, weil das Tempo auf 60 km/h reduziert wurde. (Siehe oben)

    So lange das alles nicht geschehen ist, bleibt die Fahrt auf solchen Landstraßen wie im Film denjenigen Radfahrerinnen und Radfahrern vorbehalten, die sich das zutrauen. Ich bezweifle nicht, dass "Autofahrer vernünftig mit langsamen Verkehrsteilnehmern umgehen können", zumindest die meisten und meistens tun sie das auch. Aber ich halte es für richtig den Autofahrern dabei entgegenzukommen, und ihnen das zu vereinfachen, dass sie sich vernünftig verhalten, indem man sie davon entlastet, bis zu 100 km/h auf Landstraßen zu fahren. Tempo 60 ist genug!

    Und wenn man dann noch erreichen will, dass deutlich mehr Menschen die Umwelt schützen und das Rad benützen, dann ist es mit einer Temporeduktion alleine nicht getan. Dann muss auch in diese Richtung eine Einladung ausgesprochen werden und dabei spielen Radwege auf der Straße bzw. je nachdem welcher Aufwand möglich ist, Schutzstreifen eine wichtige Rolle.

    Also eine Einladung an Autofahrerinnen und Autofahrer: Hier müsst ihr nur Tempo 60 statt 100 fahren.

    Und eine Einladung an Radfahrerinnen und Radfahrer: Es ist ungefährlich auf der Landstraße zu fahren, ihr müsst euch nicht über irgendwelche Feldwege quälen.

    Für Traktorstreifen, LKW-Streifen, Kleinkraftradstreifen, S-Pedelecstreifen, ängstliche-Autofahrerschutzstreifen, Gegenverkehrsschutzstreifen, Kurvenschutzstreifen ist in der Regel zu wenig Platz und es wäre zu teuer und aufwendig die anzulegen. Mofastreifen braucht es nicht, denn die dürfen bereits heute außerorts Radwege benutzen. Alleebaumschutzstreifen? Aber natürlich!! Aber da fährt niemand drauf rum.

    Fußgängerwege bitte nicht vergessen! Allerdings nur dort, wo sehr starker Fußgängerverkehr herrscht. Ansonsten Radfahrstreifen, bzw. Schutzstreifen-Mitbenutzung.

  • Zunächst mal ist da eine Straße, auf der 100 erlaubt ist. Die Temporeduktion macht in jedem Fall Sinn, weil Reaktionszeiten konstant sind, Reaktionswege aber stark von der Geschwindigkeit abhängig. Das heißt, je geringer die Geschwindigkeiten, desto größer ist die Chance, dass die richtige Reaktion rechtzeitig erfolgt, d. h. bevor es zu einem Zusammenstoß kommt. Bremszeiten und Bremswege sind überproportional länger je höher die Geschwindigkeit ist, da macht also eine Temporeduktion noch mehr Sinn!

    In Frankreich wurde vor ein paar Monaten das generelle Tempolimit auf Landstraßen von 90km/h auf 80km/h reduziert.

    In Deutschland gilt nach wie vor 100 km/h.

    1) 100 sind nur erlaubt, wo und wenn man dadurch niemanden gefährdet. So wie du schreibst, klingt es, als habe man als Kraftfahrer "nichts falsch gemacht", wenn man außerorts einen Radfahrer von hinten umnietet, solange man jedenfalls dabei nicht schneller als 100 war...

    2) Die Rate der in ganz Deutschland durch schnelle mehrspurige KFZ außerorts von hinten totgerammten Radfahrer beträgt nur 20-30/Jahr. Das statistische Risiko bezogen auf den einzelnen Streckenkilometer Landstraße ist damit vernachlässigbar klein. So klein, dass es z.B. keine einzige Straße in ganz D gibt, auf der in den letzten sechseinhalb Jahren (länger beobachte ich das Unfallgeschehen noch nicht) zwei oder mehr Radfahrer totgefahren wurden. Fatale Unfälle diesen Typs finden zudem nur selten auf schnell und stark befahrenen Bundes- und Landesstraßen statt, sondern sehr oft auf eher schwach befahrenen unbedeutenden Kreisstraßen.

    3) Dass jede Senkung der Höchstgeschwindigkeit das abstrakte Risiko senkt, ist trivial, aber keineswegs fahrradspezifisch. Auch, wenn das Fahrrad niemals erfunden worden wäre, gäbe es die gleichen guten Gründe dafür, auf der Landstraße das Tempo zu drosseln. Über 90% der Landstraßentoten sitzen schließlich nicht auf einem Fahrrad, und bei Verletzten ist der KFZ-Anteil noch höher.

    4) Eine Senkung der außerörtlichen Geschwindigkeiten ist paradoxerweise insbesondere da geboten, wo es bereits Radinfrastruktur gibt. Der größte Teil der Radfahrer-Todesfälle geschieht auch außerorts bei Fahrbahnquerungen und Vorfahrtkonflikten, wovon wiederum ein ganz erheblicher Anteil Fälle betrifft, wo Radfahrer bei einer Querung vom/zum Einseiten-Zweirichtungsradweg mit dem (zu) schnellen KFZ-Verkehr kollidiert sind.

  • Und wenn man dann noch erreichen will, dass deutlich mehr Menschen die Umwelt schützen und das Rad benützen, dann ist es mit einer Temporeduktion alleine nicht getan. Dann muss auch in diese Richtung eine Einladung ausgesprochen werden und dabei spielen Radwege auf der Straße bzw. je nachdem welcher Aufwand möglich ist, Schutzstreifen eine wichtige Rolle.

    Immer dieses Dogma von der Notwendigkeit von Radverkehrtanlagen zur Radverkehrsförderung und konnotativ die Behauptung, dass mehr Radfahrer weniger Umweltverschmutzung bedeuten.

    Es fehlt der Nachweis, dass man mit Radverkehrtinfrastruktur den Radverkehr fördern kann. Und das wundert mich nicht.

    Alle vergessen, dass man mit einem Radweg auch eine fahrradfreie Fahrbahn bekommt. Warum sollten Autofahrer jetzt bei verbesserten Rahmenbedingungen das Auto stehen lassen?

    Warum soll Förderung durch verbesserte - beim Radverkehrsanlagen hochgradig diskutabel - Bedingungen bei Radfahrer funktionieren, bei Autofahrern aber nicht?

    Für Traktorstreifen, LKW-Streifen, Kleinkraftradstreifen, S-Pedelecstreifen, ängstliche-Autofahrerschutzstreifen, Gegenverkehrsschutzstreifen, Kurvenschutzstreifen ist in der Regel zu wenig Platz und es wäre zu teuer und aufwendig die anzulegen.

    Aber was unterscheiden jetzt diese Streifen von Radwegen?

  • Immer dieses Dogma von der Notwendigkeit von Radverkehrtanlagen zur Radverkehrsförderung und konnotativ die Behauptung, dass mehr Radfahrer weniger Umweltverschmutzung bedeuten.

    Es fehlt der Nachweis, dass man mit Radverkehrtinfrastruktur den Radverkehr fördern kann.

    Es fehlt v.a. jeder Nachweis, dass mehr Radverkehr zur Senkung des MIV-Volumens führt. Die gerade bei Fahrrad-Aktivisten vorhandene strikte Fixierung auf den Wege-Modal-Split verstellt leider vollkommen den Blick auf diese für die Belastung von Mensch und Umwelt einzig entscheidende Größe. Die folgende Abbildung habe ich aus den im Netz verfügbaren Angaben zu den nationalen Fahrleistungen für den Radverkehr und die PKW-Flotten gezimmert. Bei aller Unschärfe, die sich aus national unterschiedlichen Gepflogenheiten bei der Erfassung der Parameter ergibt, kristallisiert sich insgesamt heraus, dass in der Kausalkette aus [viel Geld für Radinfra -> viel Radverkehr -> weniger MIV] irgendwo eine gewaltige Lücke klaffen muss.

    lc3a4ndervergleich-pkw-vs-rad-fahrzeug-km.png

    Einmal editiert, zuletzt von Th(oma)s (30. Juli 2019 um 10:38)

  • "Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder regt an, auf die Mehrwertsteuer auf Bahntickets zu verzichten, um mehr für den Klimaschutz zu tun. „Ich will den Menschen nicht vorschreiben, ob sie fliegen oder mit dem Zug fahren sollten“, sagte der CSU-Vorsitzende der „Welt am Sonntag“: „Aber ich will das Bahnfahren so attraktiv machen, dass sie das Flugzeug bei Kurzstrecken nicht mehr benutzen müssen.“, FAZ, 28.07.2019, https://www.faz.net/aktuell/wirtsc…n-16306385.html

    Es fehlt v.a. jeder Nachweis, dass mehr Radverkehr zur Senkung des MIV-Volumens führt. Die gerade bei Fahrrad-Aktivisten vorhandene strikte Fixierung auf den Wege-Modal-Split verstellt leider vollkommen den Blick auf diese für die Belastung von Mensch und Umwelt einzig entscheidende Größe.

    Was haben diese beiden Aussagen miteinander zu tun?

    Es gibt bayrische Möchtegern-Umweltaktivisten, die den Eindruck erwecken, es müsse einfach nur das Bahnfahren billiger gemacht werden, so dass ganz von selbst die Leute das Fliegen bleiben lassen und stattdessen auf die Bahn umsteigen.

    Es gibt Fahrradaktivisten (hier schreibe ich nicht Möchtegern-Fahrradaktivisten, dazu später mehr), die fordern den Bau breiter Radwege, so dass ganz von selbst die Leute das Autofahren bleiben lassen und stattdessen auf's Rad umsteigen.

    Beides wird nicht funktionieren:

    Billigere Bahntickets führen vielleicht dazu, dass mehr Menschen eine Bahnreise antreten, aber es führt eben nicht zwangsläufig dazu, dass das Menschen sind, die vorher geflogen sind.

    Der Bau breiter Radwege außerorts zusätzlich zu breiten Straßen für den MIV führt vielleicht dazu, dass mehr Menschen Fahrradfahrten unternehmen, aber es führt nicht zwangsläufig dazu, dass Menschen deshalb auf Autofahrten verzichten.

    Der entscheidende Unterschied zwischen Söder und den Fahrradaktivisten ist, dass Fahrradaktivisten diese Radwege-Verkehrsinfrastruktur in der Regel in den Städten fordern und dort ist sie nur dann umsetzbar, wenn der knappe Straßenraum neu verteilt wird. Und zwar zugunsten von Fußverkehr und Radverkehr und zum Nachteil des Autoverkehrs.

    Allerdings ist es nicht immer politisch klug, den Nachsatz "zum Nachteil des Autoverkehrs", offen auszusprechen. Es ist ja immer besser positive Forderungen zu stellen, als zu Einschränkungen aufzufordern.

    Der bayrische Ministerpräsident Söder ist sogar so "klug", dass er erst gar nicht den Verdacht aufkommen lässt, dass seine Forderung in irgendeiner Form dazu beiträgt, den Handel mit Billig- und Billigst-Flugtickets zu beschränken oder irgendwelche Mutmaßungen aufkommen lässt, den Menschen solle der Spaß am Fliegen durch Preiserhöhungen verdorben werden.

    Vielleicht ist mein Vorschlag politisch (kurzfristig betrachtet) nicht so "klug", den vorhandenen Straßenraum neu zu ordnen und zwar zum Nachteil des Autoverkehrs? Aber es ist durchaus möglich, so etwas konsequent umzusetzen und der Erfolg ist nachweisbar. Dort wo die Mobilitätsinfrastruktur primär auf den Rad- und Fußverkehr ausgerichtet ist und die Mobilitätsangebote für Kraftfahrzeuge sehr stark beschnitten sind, findet deutlich mehr Rad- und Fußverkehr statt als andernorts, wo dem MIV der rote Teppich ausgerollt wird.

    Das ist auf jeden Fall meiner Erfahrung in den zurückliegenden Ferien an einem Ort, mit mehreren tausend Menschen, die ganz überwiegend zu Fuß und mit dem Rad mobil waren. Allerdings gab es dort erhebliche Einschränkungen für den KFZ-Verkehr. So dürfen dort KFZ nur mit Sondererlaubnis fahren für deren Erteilung wichtige Gründe vorgelegt werden müssen. Nur in ganz wenigen ganz besonderen Ausnahmenfällen sind KFZ mit Verbrennungsmotoren gestattet. Innerorts gilt dort max. Tempo 10, außerorts max. Tempo 20.

    Es scheint eine Art "politisches Denkverbot" und erst recht ein entsprechendes "Verbreitungsverbot" für Alles zu geben, dass danach aussieht, als wolle da jemand Vorschriften erlassen. "Ich will den Menschen nicht vorschreiben, ...." formuliert Söder es in dem FAZ-Zitat.

    Und vielleicht ist es richtig als politische Partei sich entsprechend zu verhalten. Deshalb ist es um so wichtiger, dass die Initialzündung für eine wirkliche Verkehrswende von außen an das Parteiensystem herangetragen wird. Und zwar so wirkungsstark und deutlich, dass sich die Parteienpolitik dem nicht mehr entziehen kann!

    Die Forderung doch ruhig mit dem Fahrrad mehr auf Landstraßen zu fahren auf denen Tempo 100 gilt, weil das gar nicht so gefährlich ist, wie viele meinen, reicht da möglicherweise nicht aus, um die notwendige Wirkungskraft zu entfalten. Aber wer weiß? Vielleicht sollte man mal eine Critical mass mit hundert oder mehr Teilnehmern auf die ST2263 nach Herzogenaurach bringen? https://www.youtube.com/watch?v=77ybHY…=youtu.be&t=497 Über ein entsprechendes Video würde ich mich freuen!

  • Für Traktorstreifen, LKW-Streifen, Kleinkraftradstreifen, S-Pedelecstreifen, ängstliche-Autofahrerschutzstreifen, Gegenverkehrsschutzstreifen, Kurvenschutzstreifen ist in der Regel zu wenig Platz und es wäre zu teuer und aufwendig die anzulegen.

    Aber was unterscheiden jetzt diese Streifen von Radwegen?

    Auf Autobahnen gibt es quasi die LKW-Streifen. Die rechte Spur wird mehr oder weniger ausschließlich von LKW's benutzt. Aber Autobahnen sind in der Regel von vornherein so breit gebaut, dass es Platz für mehrere Spuren gibt. Und es gilt gleichzeitig eine Mindestfahr-Geschwindigkeit von Tempo 60 km/h.

    Manche Landstraßen ähneln beinahe Autobahnen und es darf darauf ausnahmsweise Tempo 120 gefahren werden. Radfahren ist dort verboten.

    Auch dort gibt es häufig mehr als eine Fahrspur je Richtung.

    Radfahrstreifen können schmaler gebaut werden (im Vergleich zu LKW-Fahrstreifen auch weniger massiv) und wenn der benachbarte KFZ-Verkehr flächen- und temporeduziert wird (Tempo 60) stellen solche Radfahrstreifen eine leicht finanzier- und verwirklichbare Einladung zum Radfahren da, der zu folgen, wenig Überwindung kostet.