Was ist eine "Tempo-100-Landstraße"?
Ich persönlich seh in Mittigfahren auch nicht die ultimative Lösung. Aber man kann durchaus mit einem halben bis viertel Meter gut fahren. Ist der Fahrstreifen breit genug, damit Autofahrer auch bei Gegenverkehr einigermaßen gut überholen können, geht auch weit rechts.
Ich als Extrem-Außerortsradler hab weder mit Tempo 100, noch mit der Verkehrsdichte ein Problem. Heikel wird es oft auf eher "unverdächtigen", kurvigen und unübersichtlichen Landstraßen mitten im Nirgendwo. Wenn man auf gut Glück überholt wird - und dann doch Gegenverkehr kommt.
"Bis 1972 konnte außerhalb geschlossener Ortschaften in der Bundesrepublik unbegrenzt schnell gefahren werden. Um Unfälle zu vermeiden, wurde nach mehrjährigen Versuchen die Geschwindigkeit auf 100 km/h begrenzt. Auf deutschen Autobahnen gibt es bis heute kein generelles Tempolimit."
Eine Tempo-100-Landstraße ist demnach jede Landstraße, bei der nicht durch ein entsprechend angeordnetes Tempolimit weniger schnell als Tempo 100 gefahren wird. (Falls die Autofahrerinnen und Autofahrer das generelle max. Tempolimit kennen und entsprechend angeordnete Tempolimit wahrnehmen und respektieren.)
Vermutlich muss man wohl generell von Tempo-100+X-Landstraßen ausgehen.
In dem Video, der bereits weiter oben verlinkt ist, ( https://www.dw.com/de/damals-temp…Fen/av-17133385 ) ist ziemlich am Anfang ein Tempolimit-Schild von 50 km/h zu sehen. Dann geht es unter der Unterführung durch und kurz darauf kommt eine Kreuzung, bei der das, was wie ein Radweg-Markierung aussieht direkt in die Leitplanke führt. Das ist die Kreuzung, die bei 2:00 passiert wird. Da danach kein Tempolimit-Schild mehr kommt, darf auf der Straße 100 km/h gefahren werden. Bei Minute 2:13 kommt ein Schild Straßenschäden, jedoch kein entsprechendes Tempolimit, obwohl das an der Stelle sicher Sinn macht.
Auf Landstraßen sollte ein generelles Tempolimit von max. 60 km/h gelten. Da viele Landstraßen viel zu breit gebaut sind, kann dann die Fahrbahn verengt werden, wenn die Geschwindigkeit reduziert wird. Im Begegnungsfall würden Autos dann nicht mehr mit addiert 200 Km/h aneinander vorbeiflitzen, sondern nur noch mit 120 km/h. Das können sie mit einem deutlich geringeren Abstand tun. Und so gibt es dann genug Platz, um Fahrradstreifen anzulegen. Das sollten allerdings geschützte Fahrradstreifen sein! Mindestens eine "Rüttelmarkierung-Linie" sollte den Radfahrstreifen schützen. Hier gibt's Infos zur Rüttelmarkierung: https://www.waz-online.de/Gifhorn/Gifhor…chwere-Unfaelle
Dann sind auch solche absurden ausschwenkenden Radwegführungen wie auf deinem Foto, Pirminator, nicht mehr angesagt. Diese Art der Kreuzungsgestaltung wird ja nur deshalb gemacht, damit die Geschwindigkeit von Tempo 100 möglichst auch an Kreuzungen gehalten werden kann. Abbiegende Fahrzeuge können durch eine solche Kreuzungsgestaltung mit hoher Geschwindigkeit von der Straße abbiegen. Die weiter gerade aus fahrenden Fahrzeuge werden dadurch kaum ausgebremst.