Infrastruktur: gelungene Lösungen und positive Beispiele

  • nunja, 3.000km mit dem Fahrrad in SWE/FIN/NOR unterwegs.

    Und wie ist da oben der Anteil an straßenbegleitenden Radwegen? Ich weiß, ich wiederhole mich: Es sind m. E. die "Radwege", die Autofahrer zum Irrglauben verleiten, "die Straße" gehöre generell ihnen.

    Jeder verdammte Tag in SWE zeigt mir, dass sich beide verkehrsarten sehr wohl vertragen.

    Dafür musst du nicht nach Schweden reisen. ;)

    Das lautstarke Brausen und Knattern der Motorräder dröhnte tief in die Wälder hinein, wo es sich dann ganz und gar nicht erholsam Wandern lässt.

    Naja. Der Pfälzerwald ist riesig. Irgendwann hört man auch die bekloppten und besonders lauten Motorradfahrer nicht mehr. ;) Hier würden regelmäßigere Kontrollen (insb. wegen Manipulationen am Auspuff...) meines Erachtens auch mehr bringen, als pauschale Verkehrsverbote.

  • Komisch; jetzt muss tatsächlich ICH mal "Radinfrastruktur" verteidigen...!? ;)

    Und warum das dann grenzenlose Verschwendung ist: Die Baukosten für einen laufenden Meter Träumchen-Radweg in 3m Breite, Untergrund und Asphalt in Fahrbahnqualität sind heutzutage sicher mindestens 250 €, sofern da nicht auch noch größere Gewässer oder Eisenbahnstrecken etc. zu überwinden sind. Bei 5 km Länge entsprechend 1,25 Mio €.

    Hmmm... Ich kann deine dann doch "extreme" Ablehnung jeder Art von "Infrastruktur" nicht wirklich nachvollziehen. Mir scheint auch, dass du noch nie mit einem geländegängigen Rad auf einem (und nicht als "Radweg" ausgewiesenen) Feld- oder Waldweg unterwegs warst...!? Warum diese totale Selbstbeschränkung auf das klassifizierte Straßennetz? Selbst in Bike-Parks gibt es "chicken-ways" für die, die sich nicht auf die "gefährlichere" Piste trauen.

    Derartige "Träumchen-Radwege" erfüllen wie bereits erwähnt oft genug andere Zwecke. Nicht selten waren diese Feld- und Waldwege schon lange asphaltiert, ehe überhaupt irgendeiner auf die Idee kam, ein paar Plastik-Schildchen mit Fahrrad-Wegweisern drauf hinzustellen. Und wenn hin und wieder mal ein Schotterweg neu asphaltiert wird, wird da auch kein großer Aufwand den Unterbau betreffend betrieben. Hier hat die Stadt vor einer Weile auf bereits vorhandenen Forstwegen einen Touri-Radweg eingerichtet, aber nur geschottert. Sieht echt doll aus und hat sich daher doch wirklich "rentiert"...!? :rolleyes: Trotz des miserablen Zustands bietet er mir mit dem MTB Routen abseits des Straßennetzes, die ich anders nun einmal gar nicht hätte.

    Dann kostet jede einzelne Benutzung die öffentliche Hand (1.250.000/365.000) 34 ct

    Noch einmal: Du wirst so gut wie nirgends einen selbständigen, reinen "Radweg" finden, der NUR Radverkehrszwecken dient. Es waren oft Forst- und Landwirte, die diese Wege in Urzeiten selber asphaltieren ließen. Oft deutet ja auch die Beschilderung mit [Zeichen 250][Zusatzzeichen 1022-10] oder [Zeichen 260] darauf hin, dass der Radverkehr hier nicht der eigentliche Grund für die Existenz des Weges ist.

    Was ist dir also lieber: der Bau von straßenbegleitenden Wegelchen - oder die Nutzung (und ggf. Ausbau) bereits vorhandener Parallelwege als Touri-Routen? Wie ich schrieb: Der Bau eines straßenbegleitenden Wegelchens ist hier in der Region glücklicherweise völlig ausgeschlossen, wenn es bereits alternative Wege (meist auf der gegenüberliegenden Talseite) gibt.

    Und daher sehe ich sowas auch nicht als "Geldverschwendung". So ein Parallelweg ist nämlich auch dann prima, wenn die Straße mal wegen Bauarbeiten länger gesperrt werden muss.

  • Zum Ausgleich dafür, dass ich die unbekannten laufenden Unterhalts- und Reinigungskosten nicht anrechne, gehe ich einfach davon aus, dass so ein Weg nach dem Bau sich selbst überlassen bleibt und sich dafür in 20 Jahren vollständig amortisieren soll. Dann kostet jede einzelne Benutzung die öffentliche Hand (1.250.000/365.000) 34 ct.

    Das wären 5 Ct./km, sensationell günstig. Wie sähe die Rechnung für eine Autobahn aus? Hier haben sie im letzten Jahr die Asphaltdecke einer gerade vor 5 Jahren neu gebauten Autobahn 26 erneuert (bei gerade einmal 25.000 Kfz/Tag).

    Ein wesentlicher Unterschied zwischen der Fahrradinfrastruktur und einer Autobahn besteht auch darin, dass die Fahrradinfrastruktur vermutlich nicht durch ihre Benutzung durch Fahrräder zerstört wird, sondern eher durch Baumwurzeln und die Witterung. Würde eine solche eigenständige Fahrradinfrastruktur dazu führen, dass der Autoverkehr abnimmt, würde es sich unter dem Strich vermutlich sogar rechnen, weil an anderer Stelle weniger Schaden an der Infrastruktur angerichtet wird.

    Ich weiß, dass aus deiner Sicht keine eigenständige Infrastruktur für den Radverkehr erforderlich ist und deine Gründe kann ich auch zum großen Teil gut nachvollziehen. Nur leider lockt die Aussicht auf gemeinsame Fahrbahnnutzung keinen Autofahrer auf das Fahrrad.

  • Nur leider lockt die Aussicht auf gemeinsame Fahrbahnnutzung keinen Autofahrer auf das Fahrrad.

    Nur leider lockt die Aussicht auf fahrradfreie Fahrbahnnutzung keinen Autofahrer auf das Fahrrad.

    Warum taucht die unbelegte, von Wunschdenken geprägte Annahme, Radwege würden den Radverkehr fördern - was schon grandios gescheitert ist -, immer wieder auf?

  • Derartige "Träumchen-Radwege" erfüllen wie bereits erwähnt oft genug andere Zwecke.

    Dann solltest du aufhören, diese öffentliche Straße als "Fahrradinfrastruktur" zu bezeichnen.

    Ich weiß, dass aus deiner Sicht keine eigenständige Infrastruktur für den Radverkehr erforderlich ist und deine Gründe kann ich auch zum großen Teil gut nachvollziehen. Nur leider lockt die Aussicht auf gemeinsame Fahrbahnnutzung keinen Autofahrer auf das Fahrrad.

    Ein eigenständiger Radweg in der Pampa lockt zusätzlichen Autoverkehr eher an, als dass er Autofahrten ersetzen hilft, weil die Auslastung vorwiegend durch Städter zustande kommt, die mit ihren Rädern/Ebikes auf dem Autodach erstmal +100 km Anfahrt investieren, um dann den schicken neuen Radweg zu probieren.


    "Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Punkten ist die Gerade." (Euklid)

    "Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Dörfern ist die vorhandene Landstraße." (Th(oma)s)

  • Dann solltest du aufhören, diese öffentliche Straße als "Fahrradinfrastruktur" zu bezeichnen.

    Warum sollte ich...!? Für mich ist alles, was ich mit dem Rad befahren kann (ob ich das nun darf oder nicht...) die gleiche "Fahrradinfrastruktur", wie es für mich (und dich doch auch...?) auch die Fahrbahn einer klassifizierten Straße ist. Es ist in diesen Fällen eben sogar eine exklusive, zusätzliche Infrastruktur, die der sonstige Verkehr nur eingeschränkt nutzen darf. Ist "Radinfrastruktur" also doch nur "Radinfrastruktur", wenn sie ausdrücklich als exklusive Verkehrsfläche daherkommt? Das ist doch genau der Denkfehler, den du auch bemängelst, wenn die Kosten für Radwegebau mit dem Straßenbau verglichen werden - und es so dargestellt wird, als käme der Ausbau einer Landesstraße nicht auch dem Radverkehr zugute. Nur, weil es da keinen "Radweg" gibt.

    Ein eigenständiger Radweg in der Pampa lockt zusätzlichen Autoverkehr eher an, als dass er Autofahrten ersetzen hilft, weil die Auslastung vorwiegend durch Städter zustande kommt, die mit ihren Rädern/Ebikes auf dem Autodach erstmal +100 km Anfahrt investieren, um dann den schicken neuen Radweg zu probieren.

    Und? Es gibt Schlimmeres. Als ich noch ein Auto hatte, bin ich auch hin und wieder mit dem Rad im Kofferraum in andere Gegenden gefahren. Auch wenn es keine "Radwege", sondern eher die Landstraßen des Schwarzwalds, des Hunsrücks und der Vogesen waren, die mich angelockt hätten. Und ich fühl mich nicht schlecht deswegen!

    "Die kürzeste Verbindung zwischen zwei Dörfern ist die vorhandene Landstraße." (Th(oma)s)

    Das ist vielleicht auf dem flachen Land so. 8o Hier gibt es vor allem auch aus topographischen (aber auch naturschutzrechtlichen) Gründen zwischen zwei Dörfern nicht immer einer Landstraße. Überhaupt weist der Pfälzerwald ja ein extrem großmaschiges "Straßennetz" auf. Eins unserer Nachbardörfer kann ich z. B. nur über Waldwege ohne größeren Umweg erreichen. Ich hab sogar in diesem Dorf mal für ein paar Wochen zeitweise gearbeitet - und bin deshalb immer mit dem MTB "über Berg und Tal" gefahren, anstatt den Umweg mit dem Auto über die Landstraßen zu fahren.

  • Nur leider lockt die Aussicht auf fahrradfreie Fahrbahnnutzung keinen Autofahrer auf das Fahrrad.


    Warum taucht die unbelegte, von Wunschdenken geprägte Annahme, Radwege würden den Radverkehr fördern - was schon grandios gescheitert ist -, immer wieder auf?

    Ich schrieb hier ja schon oft von einem "Dilemma". Einerseits ist es völlig richtig, dass Radwege vor allem auch dem ungebremsten Vorankommen des Autoverkehrs dienen und somit dafür sorgen, dass das Autofahren bequem bleibt. Andererseits gibt es nunmal auch -insbesondere unter Gelegenheits-Radfahrern- große Vorbehalte, auf der Fahrbahn zu fahren. Aber gerade diese Personen müsste man aus den Autos holen und zum häufigeren Radfahren motivieren, wenn man den Autoverkehr eindämmen will.

    Man darf das beides nicht ignorieren und damit sage ich nicht pauschal, dass Radwege den Radverkehr fördern und schon gar nicht, dass nur Radwege den Radverkehr fördern.

    Man muss sich allerdings auch mal Städte wie Kopenhagen oder Amsterdam mit außerordentlich hohen Radverkehrsanteilen anschauen. Dort fahren insbesondere an Hauptstraßen die Radfahrer auf separaten Radwegen und nicht im Mischverkehr auf der Fahrbahn. So ganz gescheitert ist man dort also mit Radwegen auch nicht.

    Die Unterschiede zwischen Kopenhagen und Hamburg sind aber mit Sicherheit nicht nur mit der Existenz breiter Radwege zu erklären, auch das habe ich nie behauptet. In Kopenhagen hat man seit den 1970er Jahren systematisch die Anzahl der Parkplätze reduziert und auf diese Weise dafür gesorgt, den MIV unattraktiv zu machen. In London soll eine City-Maut dafür sorgen, die PKW aus der Stadt fern zu halten.

    Die idealen Hauptstraßen des Radverkehrs sind aus meiner Sicht die vorhandenen Nebenstraßen des motorisierten Verkehrs. Ich bin beruflich regelmäßig in Braunschweig und dann oft vom Bahnhof aus mit dem Brompton unterwegs. Dort gibt es inzwischen einen komplett geschlossenen Ring von Fahrradstraßen rund um die Innenstadt, sowie viele Nebenstraßen, die als Tempo 30 Zone ausgewiesen sind und auf denen man prima mit dem Fahrrad voran kommt. Als ich vor knapp 10 Jahren aus BS weggezogen bin, hatte man gerade die ersten Fahrradstraßen ausgewiesen und anfänglich funktionierte das eher nur mäßig, da diese Straßen anfangs noch stark vom PKW-Ausweichverkehr von den Hauptstraßen missbraucht wurde. Zuletzt war ich aber wirklich positiv überrascht, wie rücksichtsvoll sich Autofahrer mir gegenüber auf den Fahrradstraßen verhalten haben. Da muss ich jetzt auch nicht dafür kämpfen, auf dem 4-spurigen östlichen Ring mit bis zu 60.000 Kfz./Tag auf der Fahrbahn zu fahren.

    https://www.braunschweig.de/leben/stadtpla…dstadtplan.html

  • Nur leider lockt die Aussicht auf fahrradfreie Fahrbahnnutzung keinen Autofahrer auf das Fahrrad.

    Nunja. Zumindest auf Touristik-Strecken stimmt das so pauschal nicht. Auf der bedeutendsten Touri-Route im südlichen Pfälzerwald (im Wieslauter-Tal) ist (zumindest im Sommer) in der Tat um Welten mehr los, als auf der parallelen (gänzlich von benutzungspflichtigen Radwegen freien) B 427 und den weiterführenden Landesstraßen. Sicher, das ist "nur" Freizeitverkehr - aber die Leute sitzen wenigstens hin und wieder mal auf einem Fahrrad. Die Mehrzahl der Leute, die ich kenne, waren regelm. nicht einmal zu einer noch so kleinen und gemütlichen Radtour fern der "gefährlichen Straße" zu überreden...

    Jetzt muss man die Anwohner (auch bspw. an Bahntrassen-Radwegen) mal fragen, warum sie die auch alltagsverkehrlich sinnvolle Routen fern des motorisierten Verkehrs nicht auch öfter mal mit dem Rad benutzen, sondern weiter alles mit dem Auto fahren...!? Vielleicht ganz einfach auch deshalb, weil ein Auto hohe Fixkosten verursacht - und immer noch ein bedeutendes Statussymbol ist...!? Oder weil die Leute schlicht und ergreifend dermaßen stinkfaul, bequem - und körperlich so degeneriert sind, dass sie dazu gar nicht in der Lage sind? Und dann ist es ja immer zu nass, zu heiß, zu windig, zu kalt, zu glatt...

    Bei der Verkehrsmittelwahl gibt es nun einmal keine Monokausalität. Ob jemand ins Auto steigt oder sich aufs Rad setzt, hängt von unheimlich vielen Stellschräubchen ab. Und "Radwege" gehören m. E. nicht mal zu den bedeutenderen.

    Besonders bezeichnend fand ich übrigens auch die gelegentlichen Diskussionen in Bahnforen. Selbst Eisenbahnfans sehen in einem Bahntrassenradweg keine nutzbare Alternative. Aufs Rad setzen und sich selber bewegen? Kommt gar nicht in Frage...!

  • Naja. Der Pfälzerwald ist riesig. Irgendwann hört man auch die bekloppten und besonders lauten Motorradfahrer nicht mehr. ;) Hier würden regelmäßigere Kontrollen (insb. wegen Manipulationen am Auspuff...) meines Erachtens auch mehr bringen, als pauschale Verkehrsverbote.

    Die Verkehrsverbote für Motorradfahrer hat man ja nicht gemacht, weil die Touristen ungestört wandern können sollen. Dann hätte man auch gleich den Autoverkehr verbieten müssen, der ist nämlich bisweilen völlig überflüssigerweise auch ziemlich laut. Und von wenigen Ausnahmen abgesehen auch ganz und gar überflüssig. Es gab einfach zu viel Mototrradfahrer, die auf der "Strecke blieben". Siehe hier: https://www.morgenweb.de/newsticker_tic…erid,46854.html

    "Erstmals sperrte der Kreis 1994 die Straße, nachdem sich dort innerhalb von zehn Jahren 178 teils schwere und tödliche Unfälle mit Motorrädern ereignet hatten - 125 davon an Wochenenden und Feiertagen. Seit die Zweiräder nicht mehr erlaubt sind, sanken die Zahlen deutlich." Autofahrer kriegen eine "Hochsicherheitszelle" inklusive Anschnallpflicht verordnet. Motorradfahrern wird ihr verlustreiches Hobby untersagt. Wenn's Tote gibt, dann reagiert man doch immer noch recht empfindlich. Ist ja auch zu peinlich, dass der motorisierte Individualverkehr weltweit mehr Tote fordert, als alle kriegerische Ereignisse. Da will man wenigstens gegen ein paar Motorrad-Tote tatkräftig und konsequent vorgehen.

    Die Kreuze auf dem Bild sind Wegekreuze, die der Orientierung dienen und einen alten Pilgerweg anzeigen, der über die Johanniskreuz-Höhe führt. Die rechts und links eingefügten Bildteile zeigen den Waldgaststättenparkplatz mit Collage-Änderungen.

  • Besonders bezeichnend fand ich übrigens auch die gelegentlichen Diskussionen in Bahnforen. Selbst Eisenbahnfans sehen in einem Bahntrassenradweg keine nutzbare Alternative. Aufs Rad setzen und sich selber bewegen? Kommt gar nicht in Frage...!

    Bei sog. "Bahntrassen-Radwegen" krieg ich das Würgen, weil es nämlich gar keine Bahntrassen mehr sind. Und dann werd' ich wehleidig.;(

    In der Regel ist es so, dass der Bahverkehr, der dort mal lang ging, eingestellt worden ist, um den Autoverkehr voranzutreiben. (In Einzelfällen gibt es auch andere Gründe.)

    Hier mal ein Bild von einer still gelegten Bahntrasse, auf der noch in den 50er Jahren Straßenbahnen fuhren. Heute fahren dort Menschen Fahrrad-Draisine. Immerhin ist die Draisinen-Station mit dem ÖPNV (Omnibus) erreichbar, wenn auch recht umständlich, weshalb viele dort mit dem Auto hinfahren. ;(


    Lust bekommen? http://www.draisinen.de/

  • Dir ging es ja um den Lärm. Und ja, gut - das Elmsteiner Tal war halt schon ein Extremfall. Im Wellbachtal (B 48) sieht es aber auch nicht so unheimlich viel besser aus. Nebenbei: Eins der Urteile, mit dem man in Rheinland-Pfalz heute Radverkehrsverbote begründet, basiert vermutlich auch auf der Sperrung im Elmsteiner Tal... :rolleyes: Die wenigsten Autos sind derart laut, wie es einzelne Motorräder mit manipulierten Auspuffanlagen sind. ;) Die hörst du bei passendem Wind tatsächlich gerne mal auch aus mehr als einem km Entfernung.

    Motorradfahrern wird ihr verlustreiches Hobby untersagt. Wenn's Tote gibt, dann reagiert man doch immer noch recht empfindlich. Ist ja auch zu peinlich, dass der Autoverkehr weltweit mehr Tote fordert, als alle kriegerische Ereignisse. Da will man wenigstens gegen ein paar Motorrad-Tote tatkräftig und konsequent vorgehen.

    Motorradfahren muss nicht nur ein Hobby sein. ;) Motorradfahrer sterben sogar recht oft wegen Schutzeinrichtungen, die nur für Kraftfahrzeuge ausgelegt sind: indem sie gegen die blanken Pfosten von Leitplanken schleudern. Das gilt im Grunde auch für einzelne Rennradfahrer in Abfahrten. Leider gibt es noch viel zu wenige Leitplanken mit Unterfahrschutz / Leitblechen.

    Ein Totalverbot für Pkw auf besonders tödlichen Strecken wird es aber in der Tat wohl niemals geben. Da misst man dann doch mit zweierlei Maß. Und belässt es bei Geschwindigkeitsbegrenzungen.

  • Bei sog. "Bahntrassen-Radwegen" krieg ich das Würgen, weil es nämlich gar keine Bahntrassen mehr sind. Und dann werd' ich wehleidig. ;(

    In der Regel ist es so, dass der Bahverkehr, der dort mal lang ging, eingestellt worden ist, um den Autoverkehr voranzutreiben. (In Einzelfällen gibt es auch andere Gründe.)

    Der Hauptgrund ist und war die neoliberale Ideologie des "schlanken Staates": also alles, was Geld kostet, muss weg. Das hat die politisch entsprechend angewiesene Bundesbahn dann in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts dann auch so gemacht - und das Schienennetz massiv zurückgebaut bzw. verlottern lassen. Dass davon die Lkw- und Pkw-Branche profitiert, war natürlich sicher ein Nebenaspekt. Hier in der Region gibt es überhaupt keinen Güterzugverkehr mehr. Auf den vorhandenen Strecken dieseln 1 x die Stunde zwei Triebwagen durch die Gegend und halten an jeder Milchkanne... Man muss aber auch zur Kenntnis nehmen, dass das Schienennetz auch nie so verzweigt war, wie das Straßennetz. Für mich als dieses Straßennetz nutzender Radfahrer war die Bahn daher auch immer extrem unattraktiv.

    Im Rahmen des gegenwärtigen Wirtschaftssystems ist halt Güterzugverkehr (vor allem abseits der Ballungszentren und der Großindustrie) nun einmal nicht schnell und flexibel genug. Und da das Netz bereits derart große Lücken aufweist, könntest du das heute auch gar nicht mehr in Gang bringen. Auch den Personenverkehr betreffend wird ja unheimlich genau drauf geachtet, dass er "sich rentiert". Wenn er das nicht tut, wird halt der Verkehr eingestellt - und irgendwann die Strecke abgebaut. Man muss auch sehen, dass auch hier wieder der Zustand des Netzes eine Rolle spielt: wenn ich mit dem Zug 3 x so lange brauche wie mit dem Auto; auch, weil die Schiene extrem umständlich trassiert wurde...

    Bahntrassen-Radwege erfüllen dann immerhin weiterhin einen Verkehrszweck. Den man den Anwohnern aber wohl auch explizit mal erklären müsste. Andernorts wurden Trassen auch einfach überbaut und dienen somit niemandem mehr. Nach Pirmasens rauf führt auch ein zweites Gleis, welches (inkl. 900 m langem Tunnel) leider seit mehr als 25 Jahren im Wald verrottet. Hier wäre mir die Reaktivierung für Bahnzwecke lieber. Aber wenn die nicht realisierbar ist, sollte man möglichst bald einen Radweg drauf anlegen (ehe der Tunnel einstürzt). Den Radweg könnte man bei Bedarf in der Zukunft durchaus wieder in eine Schienenstrecke umwandeln...

  • Hallo,

    ich bin gerade auf Familienurlaub in den Niederlanden. Daher war bisher nur eine kurze Radtour möglich.

    Für mich perfekte Infrastruktur (ok, 50cm breiter wäre nett):

    Dazu mit einer offenbar strukturierten und durchgängigen Beschilderung.

    Kopfsteinpflasterstraße durch den Wald mit Radweg...

    Reit- und Forstweg mit Radweg

    Und man trifft durchaus andere Radfahrer.

    Das nur ein unrepräsentativer Eindruck.

  • Für den einen ein Beispiel für eine gelungene Radverkehr-Infrastruktur, für den anderen ein rotes Tuch. Eine "Fahrradweiche". Oder wie ist der offizielle Begriff dafür? Gesehen in Kaiserslautern, aber nur kurz aus dem Busfenster heraus. Und leider weiß ich nicht, wie's auf der Rechtsabbiegerspur weiter geht. Auf jeden Fall halte ich nichts von solchen Lösungen mit einer extra Rechtsabbiegerspur.

  • Biste etwa schon wieder auf Pfalz-Safari? ;)

    Eine "Fahrradweiche". Oder wie ist der offizielle Begriff dafür?

    Ist das überhaupt eine? Ich kenn mich damit ja auch nicht so wirklich aus. Die Kreuzung liegt jedenfalls hier.

    Ich bin ja auch kein großer Fan von Pinseleien. Hauptproblem ist aber halt auch generell, dass viele Radfahrer Schiss davor haben, ganz normal über die allgemeine Abbiegespur direkt Links abzubiegen; weil man sich selbst nicht als vollwertiger Verkehrsteilnehmer betrachtet. Die meisten gurken ja lieber auf Hochbord rum - und stellen sich dann ggf. mehrfach an eine Ampel an, um über die Kreuzung zu kommen...

    Sowas kann immerhin dafür taugen, sich dran zu gewöhnen. Also dass direktes Linksabbiegen gar nicht so schlimm ist. Und irgendwann braucht man vielleicht dann auch keine derartigen "Stützräder" mehr...?

    Okay, diese Hoffnungen sind wohl in der Tat vergebens... ?(

  • Ich glaube, er meint nicht das Linksabbiegen, sondern das Rechtsabbiegen ...

    Als Fahrradweiche ist mir beim hiesigen ADFC kürzlich etwas begegnet, das entfernt dem da ähnelt, aber auf der Rechtsabbiegerspur schon nach paar Meter endend, was nur als Hinweis dienen soll, dass man zum radelnden Rechtsabbigen die Rechtsabbiegespur nutzen soll und das Autos a weng später rüber ziehen sollen ...

    Wenn als Problem gemeint sein soll, dass man auf der Geradeausradspur zwischen den Autos fährt und man lieber eine Radspur rechts der Rechtsabbieger bis ganz vorne hätte: Eigentlich klingt die Theorie der Entkoppelung zwischen Einordnen nach rechts, wo man Radler gut in den Rückspiegeln sieht, und dem eigentlichen Abbiegen gut ... Bei einer gemeinsamen Geradeaus- und Rechtsabbiegespur neben einer Radspur hat 's jedenfalls erst gestern in KA einen Unfall gegeben, wo 7 Jahre vorher schon einen gab ...

  • Ich glaube, er meint nicht das Linksabbiegen, sondern das Rechtsabbiegen ...

    Das ist dort (aber auch generell) doch eigentlich kein großes Problem: da fährt der Radler halt einfach auf der "Autofahrspur"? :) Besser als Gradeaus-Radspuren rechts von Rechtsabbiegern. Dass einige sich dort erst sehr spät umentscheiden und noch nach rechts über die rote Graudeaus-Radlerspur ziehen, dürfte in der Praxis eher sehr selten vorkommen; deutlich seltener als die beiden von dir erwähnten Unfälle.

    Ein Problem bei der obigen Markierung sehe ich noch darin, dass die Linksabbiegespur für Radler eigentlich besser links der für den Kfz-Verkehr angedachten Spur liegen sollte. In der Summe ist das auch dort wieder ein typischer Fall von "gut gemeint"... Verkompliziert wieder einfache und damit auch relativ sichere Prinzipien. Und das nur, weil nicht wenige Radfahrer ständig "Infrastruktur" und exklusive Verkehrsflächen fordern und Mischverkehr als etwas darstellen, was nur für suizidale Irre taugen würde. Die größten Angstmacher hocken ja zynischerweise gar nicht in Autos...

    Warum kann die BASt oder sonst eine Forschungseinrichtung nicht einfach mal eine langfristige Studie machen: Man sucht sich ein paar kleinere Städte mit sehr niedrigen Radverkehrsanteilen (und wenigen Radwegen). Und macht es dort mal genau andersrum, als üblich: Man verzichtet völlig auf jede Extrawurst - sondern fährt intensive Kampagnen und klärt die Verkehrsteilnehmer entsprechend auf. Man bringt den schon sehr jungen Radfahrern z. B. durch Kurse / eine "Fahrrad-Fahrschule" bei, wie man sich sicher und gleichberechtigt im Straßenverkehr bewegen kann.

  • Achtung, etwas Off-Topic:

    Ich habe auf meinem Weg zur Arbeit eine Kreuzung, die einfach 'toll' für den Radverkehr gelöst ist (Google Maps).

    Ich komme von Osten linksseitig auf dem separaten Zweirichtungs-Rad-und-Fußweg und möchte nach links in den Storrenacker abbiegen. Geradeaus gibt es eine Furt, die aber nur mit einer Fußgängerampel gesichert ist (gilt also nicht). Weiter geradeaus linksseitig ist [Zeichen 254].

    Der Radverkehr soll laut Beschilderung vor der Kreuzung nach rechts den Herdweg überqueren, da gibt es wiederum eine Kombi-Streuscheibe. Was sind meine Möglichkeiten:

    1) Ich folge der Beschilderung und brauche drei Umläufe, um endlich in meine gewünschte Richtung fahren zu können.

    2) Ich steige ab, schiebe über die Kreuzung und fahre dann von der Bushaltestelle aus wieder an.

    3) Ich habe schon vor der Autobahnbrücke kein [Zeichen 240] gesehen (gibt es da nämlich nicht) und ordne mich gleich korrekt auf der Fahrbahn ein.

    4) Ich halte hinter dem Ende der Leitplanke und nutze das Fahrbahn-Linksabbieger-Grün, um in weitem Bogen über die Fahrbahn abzubiegen, sobald alles frei ist.

    5) Mir ist alles egal, und ich fahre einfach auf dem linksseitigen Gehweg weiter.

    Option 4) mache ich meist, 5) der Rest der Welt. Oder 2) minus Absteigen.

  • Ich bevorzuge 3), wenn ich mal aus Richtung Wengerde komme ...:whistling:

    Kein Schild, keine B-Pflicht. Und ein Schild täte man hier von hinten sehen ...

    1) ist vermutlich nur Wegweisung? ... und somit irrelevant ...

    2) ohne Schieben oder 4) wäre m.E. legal.

    Das Verbotsschild ist ja erst nach der (hie raus Norden gesehen) Kreuzung (360°), hat also erst dort Relevanz.

    Nach § 37 hat Radverkehr die Ampeln des Fahrverkehrs zu beachten, es sei denn, es gäbe Ampeln für den Radverkehr und er führe auch auf der Radverkehrsanlage.

    4) wäre daher legal, aber überraschend für die Autolinksabbieger, der bei grünem Pfeil (ɟdoʞ uǝp ɹǝnɟ ɹɥɐɟǝƃsƃunʞuǝɹɹǝʌ ƃunʇɥɔɐ) eigentlich freie Fahrt erwarten darf. Außerdem wäre noch zu fragen, ob ein ortskundiger Radler so weit vor der Kreuzung seine Ampel erwarten und beachten muss.

    Vorne an der Kreuzung angekommen ist das Fußgängerrot nach § 37 jedenfalls irrelevant für ihn ... Freie Fahrt für freie Radler, wenn man die Erwartungshaltung von eben verneint ...

    Schiebepflichten sehe ich da nirgends ...