Staubsauger am Theodor-Heuss-Ring

  • Mein Gott ist das peinlich: Kiel: Absauganlage soll Fahrverbote vermeiden

    Und auf dem benutzungspflichtigen Radweg steht nun nicht nur der blöde Staubsauger, sondern auch noch ein Sicherheitsdienst, der auf den Staubsauger aufpasst.

    Und diese ganze Posse wird nur veranstaltet, um bloß keine Maßnahmen ergreifen zu müssen, die Kraftfahrer als potenzielle Wähler vergraulen könnte.

  • "Die Messungen nimmt die Entwicklerfirma vor."

    Ich gehe davon aus, dass dabei herauskommen wird, dass die Dinger nichts bringen und daher wieder abgebaut werden müssen. Oder bin ich da vielleicht zu naiv? :saint:

    Oder es kommt dabei heraus, dass man die gefilterte Abluft direkt auf die Messstation blasen muss, damit die Teile wirken.

  • Mein Gott ist das peinlich: Kiel: Absauganlage soll Fahrverbote vermeiden

    Und auf dem benutzungspflichtigen Radweg steht nun nicht nur der blöde Staubsauger, sondern auch noch ein Sicherheitsdienst, der auf den Staubsauger aufpasst.

    Und diese ganze Posse wird nur veranstaltet, um bloß keine Maßnahmen ergreifen zu müssen, die Kraftfahrer als potenzielle Wähler vergraulen könnte.

    Wer hatte hier neulich die Forderung nach einem Face-Palm-Smiley aufgestellt? Ich möchte mich dieser nachdrücklich anschließen.

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Man kann der Stadt Kiel allerdings nicht vorwerfen, dass man sich außer des Staubsaugers nichts ausgedacht hätte: Die Stunde der Straßensperrungen

    Damit der Verkehr auf dem Theodor-Heuss-Ring nicht regelmäßig von abbiegenden oder einbiegenden Kraftfahrzeugen verlangsamt wird, wurden einige Nebenstraßen einfach dichtgemacht. Das ist ja ein durchaus übliches Mittel zur Verflüssigung des Straßenverkehrs und zur Steigerung der Sicherheit und mir war ohnehin nicht klar, warum man hier aus schlecht einsehbaren Seitenstraßen auf eine teilweise dreistreifige Schnellstraße einbiegen muss.

    Den Staubsauger haben wir vor zehn Tagen noch mal begutachtet, der Kasten thront ja wieder für eine Zeit lang auf dem Radweg:

    Das Zeichen 237 steht natürlich falsch herum, aber das ist bei dieser skurrilen Nummer dann eh egal. Auf der Rückseite des Staubsaugers befinden sich noch unterschiedliche Messeinrichtungen, mit denen offenbar die Windrichtung und -stärke gemessen wird.

    In dem Wagen, der dort passgenau auf dem Gehweg steht, sitzt übrigens ein Sicherheitsdienst und passt auf, dass niemand den Staubsauger klaut — schließlich handelt es sich um einen Anhänger mit eingeklappter Deichsel — oder den Apparat beschädigt oder „Harnstoff einfüllt“.

    Unten links im linken Bild ist noch mal die eigentliche Messstation zu erkennen:

  • Es gibt übergewichtige Menschen, die lieber dubiose Abnehmpillen schlucken als ihr Verhalten (Ernährung / Bewegung) zu ändern. Das ist mit den Luftreinigungsgeräten nicht anders: Lieber mit irgendetwas an den Symptomen rumspielen als die Ursachen zu bekämpfen, wenn das mit einer Änderung von Gewohnheiten verbunden wäre (weniger Auto fahren).

  • Nun ist man ganz betrübt, denn der Verkehr geht zurück, doch Corona-Effekt bleibt aus

    Ich habe mal kurz nachgeschaut und die Kurve zeigt meines Erachtens einen recht eindeutigen Trend: 84 µg/m3 am 11. April 2018 um 11 Uhr, 97 µg/m3 am 10. April 2019 um 11 Uhr, 44 µg/m3 am 8. April 2020 um 11 Uhr

    Dass wir auch bei einem deutlich geringeren Verkehrsaufkommen die Grenzwerte nicht von oben herab erreichen können, liegt wohl einfach an dem erhöhten Verkehrsaufkommen an dieser mehrstreifigen Hochstraße und der ungünstigen, einen Kanal-Effekt begünstigenden Bebauung. Ich finde, man kann die Effekte des gesunkenen Verkehrsaufkommens durchaus erkennen.

  • Ich finde gerade den dazugehörigen Zeitungsartikel nicht mehr, aber irgendwie war man doch ganz froh, dass die Luftbelastung am Theodor-Heuss-Ring in den letzten Wochen dann doch gar nicht sooo schlimm war. Ich habe mal ein Foto mitgebracht von Anfang Mai, man erkennt vielleicht den Grund für die passablen Messwerte:

    Man hätte ja auch die Steine auf den Paletten nutzen können, um die Messstation links an der Wand einfach komplett einzuhausen, dann hätte man keinen Ärger mehr mit dicker Luft.

    Stattdessen wurden jetzt sechs der bereits bekannten Luftstaubsauger bestellt, die ab Herbst entlang der Straße aufgestellt werden und für gute Luft sorgen sollen. Bislang geht die Stadt davon aus, für mindestens drei Jahre einen insgesamt sechsstelligen Betrag zu investieren, bis sich die Messwerte aufgrund der Flottenerneuerung auch ohne Staubsauger im grünen Bereich landen.

    Und natürlich werden die Staubsauger wieder auf dem Radweg stehen, schließlich soll ja der echte Verkehr nicht behindert werden. Nun ist Radfahren oder Spaziergehen an dieser autogerecht ausgebauten Schnellstraße ohnehin keine besonders schöne Angelegenheit, aber trotzdem wird es ja regelmäßige Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern geben, weil nach meiner Kenntnis der Radweg über hunderte Meter mit Absperrgittern gesperrt wird und somit zwischen den Staubsaugern keine Ausweichmöglichkeiten für Radfahrer und Fußgänger bestehen werden.

  • In der Ratsversammlung gibt es wohl keine Gutachten bezüglich der Wirksamkeit und rechtlichen Zulässigkeit. Da das Land da ja auch mit dabei ist, habe ich eine Anfrage über FragDenStaat an das MELUND gestellt: https://fragdenstaat.de/anfrage/gutach…nigungsanlagen/

    Für SPD-Menschen scheinen Fahrverbote das größte Übel zu sein, das es unbedingt zu vermeiden gilt. Außerdem würden die Ausweichverkehre ja Rad Fahrende und Fußgänger:innen gefährden. Scheint aber keiner auf die Idee gekommen zu sein, entsprechende Verbesserungen für diese zu planen oder umzusetzen. Laut Aussagen führe dort aber eh nie ein Radfahrer längs.

    Wir waren gestern zwischen 15- 15.30 Uhr bei der Messstation und ich habe so aktiv etwa 12 Rad Fahrende wahrgenommen. Eine Frau hat uns angesprochen und geschimpft, dass sie gerade vom Auto aufs Fahrrad umgestiegen sei, nur um jetzt in eine Baustellenabsperrung zu fahren.

  • Das OVG Schleswig hat dann gestern der Stadt Kiel ihre lustigen Luftfilter um die Ohren gehauen: OVG-Entscheidung: Jetzt droht wieder ein Diesel-Fahrverbot in Kiel

    Weil man in Schleswig von der Wirksamkeit der Luftfilter nicht überzeugt ist, müssen womöglich doch noch Fahrverbote für Dieselfahrzeuge her. Das ist natürlich ungünstig, weil im Süden von Kiel die A21 anschließen soll, die ein vermutlich nicht unerhebliches Verkehrsaufkommen in den Theodor-Heuss-Ring spült. Aber bis die fertig ist, fahren wir vielleicht schon mit fliegenden Untertassen, dann hat sich das Fahrverbot sowieso erledigt.

  • Es gibt ja auch andere kreative Ansätze...

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  • Die lustigen Staubsauger sind zurück: Die Absauganlagen sind da

    Dieses Mal ist die Technik offenbar in einem höheren, dafür schmaleren Gehäuse untergebracht. Platziert wurden die Kisten — natürlich — standesgemäß auf dem Radweg. Man darf wohl hoffen, dass entlang dieser dreckigen Straße ohnehin niemand mit dem Rad fahren möchte, sonst wird’s auf dem schmalen, aber trotzdem benutzungspflichtigen Geh- und Radweg wieder sehr eng.

    Was für ein Theater.