Fotos: Die tollsten Momente in der Fahrradstadt Kiel

  • Hallo Malte,

    hast Du die Angelegenheit mit der Alten Levensauer Hochbrücke der Straßenverkehrsbehörde mitgeteilt (schriftlich?)?

    Sonst mache ich das. Das geht so nicht.

    Es hat sich bislang jedenfalls nichts geändert. Ich befürchte, man will die Sache bis zur Fertigstellung der neuen Brücke aussitzen.

    Falls du das Zeichen 254 meinst: Das ist mittlerweile verschwunden, wie ich am Freitagmorgen feststellen konnte:

    Ich hatte der Behörde vor langer Zeit mal eine Mail geschrieben, aber da ich selten eine Antwort bekomme, weiß ich leider nie, ob die Umsetzungen aufgrund meiner Mitteilungen erfolgt sind oder ob jemand aus der Behörde von selbst auf die Idee gekommen ist. Das ist schade, denn manchmal mag es ja auch einen Grund gegeben haben, warum das Schild dort stand, aber davon erfährt man dann nichts.

  • Radweg auf der Bergstraße angeregt“, titeln die Kieler Nachrichten und stellen ganz eindrucksvoll dar, wie schwierig es ist, selbst einfachste Elemente der Radverkehrsinfrastruktur zu benennen und einzuordnen.

    Die Einleitung lautet ganz freundlich:

    Zitat

    Der Ortsbeirat Mitte möchte auf der Bergstraße in Kiel einen Radweg errichten. Nach Vorstellungen des Gremiums soll stadteinwärts die Fahrbahn für Autos von zwei Spuren auf eine reduziert werden. Radfahrer sollen auf die Straße ausweichen, damit sie auf der steilen Bergab-Strecke mehr Platz haben.

    Das Problem ist, dass der im Artikel mehrfach zu bauen erwähnte „Radweg“ bereits existiert. Nein, mehr als das, es gibt sowohl einen Hochbordradweg ohne Benutzungspflicht als auch einen Schutzstreifen auf der Fahrbahn, der allerdings traditionell zugeparkt ist. Eine Differenzierung zwischen „Fahrbahn“ und „Straße“ findet genauso wenig statt wie zwischen „Radweg“ und „Protected Bike Lane“ und „geschützter Radstreifen“.

    Ich habe ja mittlerweile den Eindruck, dass diese sprachliche Ungenauigkeit mit ein Grund dafür ist, dass niemand so genau weiß, welche Straßenteile man eigentlich mit dem Rad befahren muss oder darf oder kann oder soll.

  • Ich weiß ja auch nicht, wo der Anhänger denn sonst parken soll wenn nicht in einer Fahrradstraße vor dem Verbindungsweg zur Veloroute 10. Interessiert mich auch nicht die Bohne. Aber die Deichsel ist in der regnerischen Dunkelheit dann doch eine gewisse Hausnummer, die nach meinem persönlichen Empfinden schon für § 315b Abs. 1 Nr. 2 StGB reichen sollte.

    Hätten wir doch wenigstens einen Bußgeldkatalog, der solche Falschparkereien nicht mit zehn Euro abspeist…

  • Blöde Frage, der Hänger steht auf der Veloroute und das Foto ist von einem Gehweg aus gemacht,

    oder ist das Foto auf der Veloroute gemacht und die endet hinter dem Hänger an einem Gebüsch?

    Oh, das habe ich nicht präzise ausgedrückt. Der Anhänger steht in der Niebuhrstraße, die in diesem Bereich eine mit Kopfsteinpflaster ausgelegte Fahrradstraße ist. Der Weg über den Hügel, auf dem ich für ein paar Fotos von Gewitterwolken stand, ist die Verbindung von den ganzen Fahrradstraßen der westlichen Kieler „Innenstadt“ (wobei Innenstadt sehr weit gefasst ist) mit der weiter im Westen gelegenen Veloroute 10. Und die Auffahrt, in der der Anhänger steht, ist eigentlich selbst bei Regenwetter bemerkenswert stark frequentiert.

  • Nachdem mittlerweile jedes Navigationsgerät gelernt hat, was ein modaler Filter ist, wird nun vermehrt an dieser Stelle geparkt. Man kommt ja noch vorbei uns so.

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    Und dann passiert es tatsächlich gar nicht mal so ganz selten, dass sich Busse verfahren oder aufgrund von Umleitungen in die als Fahrradstraße ausgeschilderte Gerhardstraße geraten. Meistens passiert das eher Sattelzügen, die dort auch nicht um die Kurve kommen.

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    Und wenn ich so drüber nachdenke: Was würde sich eigentlich ändern, wenn diese ganzen Fahrradstraßen, die ja eigentlich eher besagter Parkplatz mit Fahrradpiktogramm sind, in Tempo-30-Zonen umgewandelt würden? An der Geschwindigkeitsbegrenzung würde sich nichts ändern, die bleibt unverändert bei 30 Kilometern pro Stunde. An der Vorfahrt ändert sich nichts, denn die bleibt ja von Fahrradstraßenregelungen unberührt.

    Der Begriff des „Vorranges“ ist ja eh äußerst missverständlich, nach meiner Interpretation haben Radfahrer an Engstellen oder Hindernissen nicht kraft der Fahrradstraße automatisch Vorrang. Aber selbst wenn dem so wäre: Da die Fahrbahn ohnehin zu eng für Begegnungsverkehr wäre, stellt sich die Frage nach dem Vorrang ohnehin nicht.

    Bleibt das Nebeneinanderfahren, das in Fahrradstraßen explizit erlaubt ist. In allen anderen Straßen ist es je nach Gültigkeit der unterschiedlichen Änderungsverordnungen entweder erlaubt oder aber nicht verboten, insofern ändert sich angesichts der engen Fahrbahn auch nichts zum jetzigen Zustand: Sobald ein Kraftfahrzeug von vorne oder hinten kommt, wird wieder brav hintereinander geradelt oder es wird gehupt.

    Am Ende läuft es meines Erachtens darauf hinaus, dass es der wesentliche Unterschied zwischen Fahrradstraße und Tempo-30-Zone dieser modale Filter in der Mitte ist.

    Ansonsten war’s das aber schon. Wie Schwachzocker schon sagte: Die Fahrradstraße macht sich halt gut in der Statistik.

  • Fahrradstraße -> Radverkehrsförderung -> Fördertopf

    Kann man irgendwo die Vergaberichtlinien für diese Fördergelder finden? Bei der Hamburger Osterstraße war es doch angeblich auch so, dass die Straße quasi komplett umgebaut wurde und die ganze Maßnahme der Radverkehrsförderung in Rechnung gestellt wurde, weil dort eben auch in jeder Richtung ein (absolut grauenvoller) Schutzstreifen angelegt wurde.

    So locker wird das Geld doch auch nicht sitzen, dass eine Förderung ausgeschüttet wird, sobald irgendwo ein [Zeichen 244] aufgestellt wird.

  • Da nebenan die Fahrbahn angesichts des Durchfahrverbots quasi komplett frei ist, muss die Blockade ja einen Grund haben. Vielleicht werden Radfahrer kontrolliert, vielleicht soll tatsächliche eine kurzzeitige Sperrung des Radweges zugunsten der Bauarbeiten weiter hinten erfolgen, wo gerade ein Haus abgebrochen wird — wer weiß.

    Die Arbeitsstelle gibt es auch nach über einem Jahr immer noch. Die beiden Zeichen 250 haben mittlerweile etwas an Wirkung verloren und regelmäßig fährt dort ordnungswidrig anderer Verkehr durch. Dafür parken Lieferwagen nunmehr auf dem Radweg, offenbar weil sie ja auf der Fahrbahn irgendwie verboten wären.

    Weiter hinten, an der eigentlichen Arbeitsstelle, konnten früher Fußgänger und Radfahrer durch einen engen Notweg die Arbeitsstelle passieren. Offenbar bin ich dort laut meiner Strava-Aufzeichnung nur einmal mit dem Rad vorbeigekommen und habe nur zwei Aufnahmen von diesem Notweg, der hier rechts in der Ecke zu sehen ist:

    [image='9681','small'][/image]

    In der Gegenrichtung sah es damals so aus, dass ein kleines Schild vor entgegenkommenden Radfahrern warnte. Naja.

    Weil sich die Arbeitsstelle weiter ausgebreitet hat, wurde der Notweg gestrichen und [Zeichen 259] aufgestellt. Das funktioniert erwartungsgemäß nicht und wird mit dem Bus mächtig eng, denn dort läuft jeder wie er will:

    Offenbar sind Fußgänger nicht bereit, sich auf einen nicht unerheblichen Umweg einzulassen, der nicht nur über zwei Lichtzeichenanlagen führt, sondern auch erst einmal bis zu 150 Meter in die falsche Richtung. Zwar warnt auch ein Schild davor, dass im weiteren Straßenverlauf für Fußgänger kein Platz ist, aber davon bekommt man nichts mit, wenn man aus dem Bus aussteigt oder das benachbarte Einkaufszentrum verlässt:

    Vielleicht ist das so wie mit den Trampelpfaden, die abseits der befestigten Wege durch den Park führen: Man erkennt schnell, dass diese so genannte Umleitung nicht den Bedarf der Verkehrsteilnehmer trifft.

    Und das ist ja leider so gut wie immer der Fall, wenn Arbeitsstellen auf den nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmer treffen.

  • ...

    Und wenn ich so drüber nachdenke: Was würde sich eigentlich ändern, wenn diese ganzen Fahrradstraßen, die ja eigentlich eher besagter Parkplatz mit Fahrradpiktogramm sind, in Tempo-30-Zonen umgewandelt würden? ...

    Da ändert sich nichts Wesentliches, außer dass den Radfahrern ein kleiner rechtstheoretischer Vorteil abhanden kommt, nämlich das besondere Behinderungsverbot. In der Praxis nützt das natürlich nichts.

    Eine Fahrradstraße ist nun einmal eine Straße, in der der motorisierte Verkehr nichts zu suchen hat. Der Anteil des motorisierten Verkehrs macht in einigen angeblichen Kieler Fahrradstraße aber 80% aus. Das ist so, als wenn man ein Weinetikett auf eine Wasserflasche klebt.

    Es ist halt Symbolpolitik. Muss man darüber reden?

  • In Kiel gibt es am Westring einen Bereich, an dem der Radverkehr in beiden Fahrtrichtung jeweils über einen Radfahrstreifen mit Zeichen 237 geführt wird. Direkt nebenan auf dem Gehweg parken Autos gemäß Zeichen 315, insofern ist das Radfahren dort ohnehin kein großes Vergnügen. Hinzu kommen dann einige Erschwernisse in Form von tellergroßen Schlaglöchern.

    Gestern gab es dann eine neue Asphaltschicht auf der Fahrbahn. Wohlgemerkt: Auf der Fahrbahn. Der Radfahrstreifen, vulgo „Radweg“ ist kein Teil der Fahrbahn und bleibt frei:

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    Und das war dann auch tatsächlich so gemeint:


    Und während man als Radfahrer noch darüber sinniert, ob der Radfahrstreifen später neu asphaltiert wird oder ob das jetzt so bleibt, weil Radfahrer als Wähler nicht relevant sind, neigt sich der der Radfahrstreifen dem Ende zu und man darf bewundern, wie zentimetergenau der Radfahrstreifen von der neuen Asphaltschicht ausgespart wurde. Da war man ja ganz genau:

    Mal gucken, ob da noch was passieren wird.

  • Vielleicht wären unsere Städte auch ein biiiiischen schöner, stünden nicht überall Autos herum.

    Überall rumstehende Fahrräder (oder Schuhe, Flugzeuge, E-Scooter, ...) sind auch nicht schöner. Aber Autos und für diese dimensionierte Straßen nehmen in Städten natürlich einen Großteil des öffentlichen Raums ein.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Heute ist Sturmflut.

    Während Christ- und Freidemorkaten unablässig reklamieren, es dürfe keine so genannten ideologischen Verbesserungen für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer an der nördlichen Kiellinie geben, sieht das eben so aus:

  • Heute ist Sturmflut.

    Während Christ- und Freidemorkaten unablässig reklamieren, es dürfe keine so genannten ideologischen Verbesserungen für nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer an der nördlichen Kiellinie geben, sieht das eben so aus:

    Ich schlage ein Windschutz vor.

    Alternativ ein Schild "Radweg nur für Volldeppen".

    Übrigens waren es die Grünen, die meinten, das Fahrradfahren an der Kiellinie wäre soooo schön. Nun sollen sie gefälligst fahren.

  • So lange man aus ideologischen Gründen an der bestehenden Ungerechtigkeit festhalten kann, ist die Welt doch in Ordnung. Das ist sowohl christlich als auch liberal.

    Schon Jesus hat damals vor allem für die Starken gekämpft, um sie noch stärker zu machen. Und auch der Liberalismus ist letzendlich nur konsequent zu Ende gedachter Egoismus, denn die Freiheit des Einzelnen steht im Mittelpunkt. Da kann man keine Rücksicht auf andere (gar schwächere) nehmen, schon gar nicht auf Minderheiten.

    Oder etwa nicht? :/

  • Ich stimme euren "mitte-rechts" Parteien in soweit zu, als ich Ideologie bei der Verkehrsplanung für dämlich halte. Ich möchte ja nur, dass alle Formen des Verkehrs so geführt werden, dass eine Zukunftsperspektive wahrscheinlich ist. Dazu muss es Zwischenstufen geben - kein funktionierender ÖPNV bedeutet Autos in der Peripherie. Transport von Gütern bedeutet Lieferwagen und ein paar Autos. Handwerker müssen bitte das Werkzeug mitbringen dürfen. So'n Kram halt.

    Ideologisch zu sagen, das KFZ braucht immer freie Bahn ist halt Scheiße.

  • Ideologisch zu sagen, das KFZ braucht immer freie Bahn ist halt Scheiße.

    Aber ausgerechnet diejenigen, die den ungebremsten Kfz-Verkehr immer weiter befördern wollen, unterstellen andauernd, dass die Förderung des Radverkehrs lediglich ideologisch geprägt sei.

    Es gibt viele gute Gründe, den Radverkehr zu fördern und unnötigen Autoverkehr zurück zu drängen. Das hat mit einer ideologischen Bevorzugung des Radverkehrs nichts zu tun. Zumal wir von einer Bevorzugung des Radverkehrs gegenüber dem Autoverkehr immer noch Lichtjahre entfernt sind. Ich wäre schon froh, wenn ich auf dem Fahrrad als gleichberechtigter Verkehrsteilnehmer anerkannt würde und mich nicht ständig wie ein Verkehrsteilnehmer dritter Klasse behandeln lassen müsste.