Woche 51 vom 17. bis 23. Dezember

  • Den Unterschied zwischen Straße und Fahrbahn werden wohl niemals mehr als 5 % der Bevölkerung kapieren...?

    In Lübeck trauert man einem völlig kaputten Radweg nach.

    Hab mal spontan in den Unfallatlas gekuckt, in besagter Roeckstraße (offensichtlich vollständig per [Zeichen 237] separiert) gab es im Jahr 2016 Sieben und im Jahr 2017 Fünf Unfälle mit Radfahrerbeteiligung...!

    In diesem Zusammenhang kann man die auf falschen Ängsten basierende Ansicht des Mädchens (falls man jenes nicht nur für den Artikel erfunden hat...) nur einmal mehr als tragisch bezeichnen... :(

  • Die Überschrift ist die einzige sachlich korrekte Aussage in dem ganzen Artikel.

    Ich finde "Der Autoverkehr in der Roeckstraße müsste sich dann dem Fahrrad-Tempo anpassen." als Begründung dafür, dass das Fahrbahnradeln vermeintlich zu "gefährlich" sei, ebenfalls entlarvend ehrlich.

  • Geht es noch offensichtlicher, dass die Benutzungspflicht dort vorsätzlich trotz des Wissens über die Gefahr linksseitiger Radwege angeordnet ist?

    Kaum. Die StVB hat hier fast alles erdenkliche getan, um zu dokumentieren, dass jene sich der Gefahren bewusst ist. Aber wie gut, dass man ermächtigt ist, Verkehrszeichen anzuordnen und Straßen zu bemalen. Also befiehlt man einfach dem Radfahrer, hier abzusteigen.

    An der direkt folgenden Einmündung starb übrigens 2016 lt. Unfallatlas ein Radfahrer, wohl bei einem Unfall mit einem Lkw!

    Die mapillary-Aufnahmen sind auch interessant:

    September 2018 noch mit roter Furt, dafür mit zwei weißen Gittern(!) mitten auf dem Weg. Man macht jenen vor den Gittern einfach mal eben zu einem Gehweg.

    Dezember 2018 ist dann die rote Farbe runtergekratzt worden.

    Auch aus der Gegenrichtung (Sep 18) soll man "absteigen".

    Für mich unverständlich, dass es angesichts solcher Beispiele immer noch niemandem gelungen ist, Straßenverkehrsbehörden für sowas haftbar zu machen. Also Herr Dr. Kettler - nur keine Scheu! Ich sehe grade hier die einzig wirksame Erziehungsmethode: Die Beamten in den StVB'en müssen Angst davor haben, wegen derartigem Blödsinn strafrechtlich zur Rechenschaft gezogen zu werden! Andernfalls fehlt weiterhin jeder "Anreiz", derartigen Blödsinn möglichst zu unterlassen!

    Und was macht die Polizei? Bemängelt fehlende Front- und Pedal-Reflektoren...! :cursing: Der Rechtsstaat funktioniert in Sachen RwBp'en halt einfach nicht.

  • Wenn ich mir das Foto ansehe ... <X Geht es noch offensichtlicher, dass die Benutzungspflicht dort vorsätzlich trotz des Wissens über die Gefahr linksseitiger Radwege angeordnet ist?

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erdin…ieren-1.4261806

    Hier hat man eine solche Kreuzung gerade rot angemalt und hält das Problem damit vermutlich für gelöst. Sieht ansonsten bis auf die Aufforderung, auf dem benutzungspflichtigen Weg nicht Fahrrad zu fahren, ganz ähnlich aus Neues aus Stade

    Oder hier:

  • Ich habe mich mal bei den LN registriert ... mal sehen, wie auf meine etwas länger geratenen Ausführungen reagiert wird und ob jemand wegen des Verweises auf 1936 durch die Decke geht ...

    Die eigentliche Diskussion läuft wie immer auf Facebook. Die Zeitungsseite selbst wird äußerst selten kommentiert. Und bei Facebook regt man sich größtenteils über die Sperrung des Radwegs auf. Es ist einfach - so stelle ich das immer wieder fest - überwiegende Ansicht, dass Radfahrer nichts auf der Fahrbahn zu suchen haben, sondern separiert vom "richtigen" Verkehr geführt werden müssen. Das kriegt man so leicht nicht aus den Köpfen der Menschen, schon gar nicht derjenigen, die ohnehin nur vom Hörensagen wissen, wie es ist Rad zu fahren, da sie die Welt nur aus Winschutzscheibenperspektive kennen.

    Es wurden im Übrigen insgesamt 19 Lösungen am "Runden Tisch Radverkehr" vorgestellt, von denen fünf ernsthaft in Betracht kamen, unter anderem auch ein Wegfall der Parkstreifen und die Anlegung von Radfahrstreifen. Alle Akteure mit Ausnahme des Busbetriebs "Stadtverkehr Lübeck" waren hingegen für die Variante "Mischverkehr bei Tempo 30", wobei ich vermute, dass das dem Zeitdruck geschuldet war, da der Straßenbaulastträger angekündigt hat, den Radweg zu sperren.

  • Wenn ich mir das Foto ansehe ... <X Geht es noch offensichtlicher, dass die Benutzungspflicht dort vorsätzlich trotz des Wissens über die Gefahr linksseitiger Radwege angeordnet ist?

    https://www.sueddeutsche.de/muenchen/erdin…ieren-1.4261806

    Oder halt die Auffassung der Behörde, dass es auf der Fahrbahn noch viel viel gefährlicher ist. Also Ermessensausübung dergestalt, dass "die Fahrbahn ja schon mal gar nicht geht" und man dennoch den typischen Gefahren eines Zweirichtungsradwegs ja irgendwie begegnen muss.

  • Die Süddeutsche Zeitung hat am Freitag einen langen Text über LKW Rechtsabbieger-Unfälle prominent platziert - auf den Titelseiten der Zeitung und des "SZ-Magazin".

    Das Thema wird anhand des Beispiels einer Frau, die 2016 in München an ihrem dreißigsten Geburtstag totgefahren wurde, ziemlich umfassend dargestellt:

    Wie schrecklich für alle Beteiligten das ist, und mit welchem Gleichmut Gesellschaft, Wirtschaft und Politik das geschehen lassen.

    Es kommen zu Wort:

    • der LKW-Fahrer (der tief bereut und den Beruf gewechselt hat),
    • sein Chef (der noch nicht weiß ob er für einen neuen LKW die 2500 Euro für den Abbiegeassistenten ausgeben will),
    • der Vater der Toten
    • ein Unfallforscher (mit guten Ideen die nicht umgesetzt werden),
    • ein Studienautor im öffentlichen Auftrag (dessen Arbeit die langwierigen Entscheidungswege für internationale Verkehrsregeln zeigt)

    Auf der Titelseite des Magazins und im Text dann auch eine längere kommentarlose Liste, die sich ähnlich beklemmend liest wie die Statistik die Th(oma)s führt.

    Die beiden tödlichen Unfälle vom 7. Mai in Hamburg und München, die hier im Forum ausführlich besprochen wurden, sind auch dabei.

    Der Text ist nur gegen Bezahlung verfügbar:

    https://sz-magazin.sueddeutsche.de/heft/2018/51

    https://sz-magazin.sueddeutsche.de/leben-und-gese…38?reduced=true

    Wer sich (oder jemand anderen) darüber informieren will legt das Geld gut an.