Woche 50 vom 10. bis zum 16. Dezember 2018

  • Die Zahlen im Artikel sagen doch gar nix drüber aus, ob es grade der Radfahrer- und Fußgängeranteil war, der entsprechend angestiegen ist?

    Und wer ist schuld daran?

    Sagt er doch gar nicht. ;) Für ihn ist in erster Linie das Wetter verantwortlich. Wobei ich da eher die Trockenheit, denn die Temperaturen als Grund betrachte. Bei Hitze fahren nach meinen Beobachtungen nämlich auch weniger Leute Rad.

  • Die Zahlen im Artikel sagen doch gar nix drüber aus, ob es grade der Radfahrer- und Fußgängeranteil war, der entsprechend angestiegen ist?

    Das Statistische Bundesamt gibt traditionell die Prognose für die Gesamtbilanz lange vor der feiner differenzierten endgültigen Jahresstatistik heraus. Die bislang verfügbaren differenzierten Monatsberichte stehen heute bei August.

    Der Aufschlüsselung von August ist zu entnehmen (Tabelle 2.1), dass die Zahl der tödlich verunglückten PKW-Insassen und Fußgänger in den ersten acht Monaten im Vergleich zum Vorjahr um 3,1% bzw. 8,7% gesunken ist. Radfahrer und v.a. Kradfahrer starben dagegen zu 14,6% bzw. 40,5% (!) häufiger. Das starke Plus von 39 beim Radverkehr resultiert aus dem kräftigen Anstieg außerorts (+31 Getötete, davon allein +19 durch Pedelec-Fahrer)

    Im letzten Drittel des Jahres hat sich meiner eigenen Erfassung nach diese gespaltene Entwicklung fortgesetzt. Die Zahl der tödlichen Zusammenstöße mit anderen Verkehrsteilnehmern in geschlossenen Ortschaften war in 2018 bislang außergewöhnlich niedrig.

    Fazit: Rekord-Dürre = innerorts "Safety by Numbers", außerorts "Unsafety by Beginners"

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  • Danke für die Zahlen! Aus der näheren Umgebung sind mir nur zwei Todesfälle bekannt, beide verstarben wohl wegen Überanstrengung / Herzinfarkt.

    Fazit: Rekord-Dürre = innerorts "Safety by Numbers", außerorts "Unsafety by Beginners"

    Ich habe vor allem bei Letzterem das Gefühl, dass die Gesamtzahl der getöteten Radfahrer durch den Pedelec-Boom in den nächsten Jahren noch deutlich steigen und dann deutlich über dem langfristig sinkenden Trend liegen wird. Leider erschöpfen sich ja die Ratschläge, an Leute, die ggf. noch nie oder seit zig Jahren nicht mehr Rad gefahren sind, darin, einen "Helm" zu tragen... :rolleyes:

    Mein radverkehrspolitisches Engagement hatte genau so einen Unfall als Auslöser: Ich war mit dem Rennrad unterwegs und befuhr ausnahmsweise mal einen linksseitigen [Zeichen 240], den ich sonst quasi immer ignoriere. In gemütlichem Tempo, ich hatte grade Zeit. Es kam mir dann auf dem schmalen Wegelchen in einer schlecht einsehbaren Kurve ein Rentner auf einem Pedelec entgegen. Er erschrak, versuchte auszuweichen und stürzte dann am Ende unglücklich auf die Seite. Ich konnte hingegen vorher auf Stillstand runterbremsen.

    Der Anteil von Radfahrer-Radfahrer- und Alleinunfällen bildet außerorts ja die Mehrzahl der Unfälle. Hinzu kommt, dass es sowieso überwiegend >60-jährige sind, die beim Radfahren draufgehen. Liegt der deutliche Anstieg auch daran, dass sich wieder sehr viele Senioren auch ohne jede motorisierte Fremdeinwirkung tödliche Verletzungen zugezogen haben? Oder haben die Unfälle mit motorisierten VT überproportional zugenommen?

    Was mich auch mal interessieren würde: Wie viele tödliche Radfahrer-Radfahrer-Kollisionen (vor allem auf Radwegen) gab es, seitdem du die Daten sammelst...!?

    Einmal editiert, zuletzt von Pirminator (16. Dezember 2018 um 12:32) aus folgendem Grund: Typo

  • Den Eindruck, dass immer mehr Menschen mit der Bedienung eines Fahrrads und den grundsätzlichen Verkehrsregeln überfordert sind, habe ich auch.

    Bei mir vorm Fenster kann man nach links abbiegen. Tempo-30-Zone, es gibt keine Radwege. Gefühlt ordnen sich noch 20% der Radfahrer zur Fahrbahnmitte ein, bevor sie abbiegen, der Rest bleibt rechts, reißt im letzten Augenblick den linken Arm hoch und biegt in Ideallinie nach links ab. Mich hätte so ein Kandidat auch beinahe schon mal abgeräumt, als ich ihn auf der linken Seite überholt habe.

    Ich kann mich auch noch an eine Dame mittleren Alters erinnern, die mir in einer Einbahnstraße ([Zeichen 220-20][Zusazzeichen 1000-32]) auf der linken Straßenseite (aus ihrer Sicht) entgegen kam. Statt auszuweichen oder anzuhalten ist sie dann aus niedriger Geschwindigkeit einfach vom Rad gesprungen und hätte beinahe die Kontrolle über ihr Gleichgewicht verloren. Und das war jetzt keine überraschende Situation, die Straße verläuft für über einen Kilometer schnurgerade.

  • Mich persönlich regt es ja immer wieder auf, wenn die Polizei alles, was auch für Otto-Normalbürger irgendwie nach "Radweg" ausschaut, auch in Pressemeldungen zu so einem macht. Seit ich für meinen Blog die regionalen Berichte sammle, habe ich nun schon in zweistelliger Zahl eindeutig fehlerhafte Angaben was die Bezeichnung "Radweg" betrifft, festgestellt. Manchmal werden einfache Bürgersteige, lediglich freigegebene Gehwege oder auch eben Forst- und Feldwege in der Meldung zu "Radwegen" umdefiniert. Auch [Zeichen 240] werden regelmäßig vereinfachend zu [Zeichen 237] umdefiniert. An der Weinstraße ist bspw. neulich ein Smombie auf einem abschüssigen Feldweg in einen Busch gerauscht und dabei auf die Schnauze gefallen...

    Jener Weg ist meines Wissens nach aber immer noch mit einem uralten [Zeichen 250] (nur frei für landwirtschaftlichen Verkehr) auch für Radler gesperrt. Auch wenn da halt (wie hierzugegend üblich) seit Jahren eine Touri-Radroute drüber verläuft...! Ein "Radweg" im Sinne der StVO (und nur die kann m. E. für die Begrifflichkeiten in Polizeiberichten maßgeblich sein), ist das aber so oder so nicht.

    Jedenfalls braucht man sich halt auch nicht zu wundern, wenn einem Autofahrer hin und wieder auf derartige "Radwege" verweisen...!

  • Nochmal was Trauriges, passiert vor einem halben Jahr:

    https://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei…erben--31746102

    https://www.focus.de/regional/berli…d_10076817.html

    Zitat

    Inzwischen waren Feuerwehrleute auf dem Weg, um das Leben der Schülerin zu retten. Doch der Kran der BVG, der , wie in solchen Fällen üblich, die Bahn anheben sollte, um das Opfer aus den Gleisen zu holen, steckte im Stau. Die Feuerwehrleute entschieden sich nach einer dreiviertel Stunde, den Wagen mit hydraulischen Wagenhebern hochzuhieven.