Der Brompton-Thread!

  • Tolles Video mit tollen Typen und tollen Rädern!

    „Zeigen wir dem staunenden Ausländer einen neuen Beweis für ein aufstrebendes Deutschland, in dem der Kraftfahrer nicht nur auf den Autobahnen, sondern auf allen Straßen durch den Radfahrer freie, sichere Bahn findet.“ (Reichsverkehrsministerium, 1934)

  • Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich das Steuerlager tauschen lassen, das bereits ganz leicht in der Geradeaus-Position einrastete, weil dort im Kugellager der Verschleiß am größten ist. Mit dem Steuerlager haben die Leute in der Werkstatt wohl ganz ordentlich gekämpft, und das sieht man dem Rad leider auch an, das von diesem Kampf einige Spuren davongetragen hat. Und das blödeste ist: So verschlissen war das Lager wohl noch gar nicht, das hätte vielleicht auch noch ein paar tausend Kilometer geschafft, hätte man es noch mal ordentlich eingestellt. Die beiden Lager wurden für insgesamt 120 Euro getauscht.

    Fein. Als ich heute zufällig bei einem Fahrradhändler vorbei kam, fragte ich auch gleich mal nach dem Steuersatz, weil der Lenker nämlich ganz leicht wackelte. Also wirklich ganz leicht, ich merkte das eigentlich nur seit ein paar Tagen, wenn ich das Rad vorne an der vertikalen Lenkerstange hochhebe, um es die Treppe hochzuschleppen.

    Dreht er halt locker den Steuersatz mit der Hand auf. Will sagen: Der war aus irgendeinem Grunde nicht besonders fest und das wohl schon seit einiger Zeit. Ich beiße mir schon wieder selbst in den Hintern, dass ich das nicht selbst von Zeit zu Zeit kontrolliere und nun wer weiß wie lange mit lockerem Steuersatz gefahren bin. Die beiden Schrauben wurden jetzt wieder festgezogen und ich merke direkt, dass der Lenker nun wieder in der Geradeaus-Stellung einrastet, weil dort nunmal der höchste Verschleiß herrscht.

    Dass ich nun alle zwei Jahre den Steuersatz tauschen lassen muss, hätte ich nun auch nicht erwartet. Andererseits hat das Faltrad auch schon bald 15.000 Kilometer in viereinhalb Jahren hinter sich, das ist ja durchaus ein respektables Pensum.

  • Das kurze Steuerrohr und der flache Lenkwinkel sind nicht die besten Voraussetzungen für eine lange Lebensdauer des Steuerlagers.

    Wenn man Lust auf Basteln hat, kann man beim Kugelwinnie eine Packung passender Kugeln kaufen und die Kugelringe im Lager durch lose Kugeln mit dichterer Packung ersetzen und so die Zahl der tragenden Punkte erhöhen.

    Regelmäßiges Kontrollieren des Lagerspiels und ggf. Nachstellen des selbigen sind aber in jedem Fall unabdingbar; zumindest solange man beim klassischen Steuersatz bleibt. Bei Umrüstung auf Cartridge-Lager hat man da weniger Stress und wechselt im Schadensfall nur die Lager und nicht den kompletten Steuersatz.

  • Gestern habe ich mir im Brompton-Laden mal ein Exemplar aus der T-Line angesehen: https://de.brompton.com/t-line

    Das Ding ist wirklich unanständig leicht — gefällt mir aber (zum Glück, sagt mein Geldbeutel) überhaupt nicht. Die dickeren Rohre sind dem Wechsel von Stahl- zum TItan-Rahmen geschuldet, was dem kleinen Brommie ein bulligeres Aussehen verleiht, und technisch ist das bestimmt ein Meisterwerk, das ich als Laie gar nicht ordentlich honorieren kann. Für meine Einsatzzwecke brauche ich aber Schutzbleche, eine Lichtanlage mit Dynamo, den Gepäckträger für meinen ganzen Krempel und die Tasche vorne, wobei der Block für die Tasche offenbar das einzige ist, was sich ohne großen Aufwand montieren ließe.

    Das Ding hat sicherlich seine Zielgruppe, aber ich gehöre nicht dazu. Unsere Brommies gehen als Packesel mit auf Wanderschaft, da kommt es auf ein paar Kilogramm mehr oder weniger nicht an.

  • Für meine Einsatzzwecke brauche ich aber Schutzbleche, eine Lichtanlage mit Dynamo, den Gepäckträger für meinen ganzen Krempel und die Tasche vorne, wobei der Block für die Tasche offenbar das einzige ist, was sich ohne großen Aufwand montieren ließe.

    Die Variante "Urban" hat doch Schutzbleche und den Block für Fronttaschen. Licht scheint es aber nur akkubetrieben zu geben, wobei sich ja auch die Frage stellt, warum man 2000,- EUR Aufpreis für ein 3kg leichteres Rad ausgeben sollte, um dann wieder ständig einen Nabendynamo mit sich herumzufahren.


    Für längere Fahrten mit Gepäck ist das einfach nicht gedacht und wenn ich 3kg sparen will, esse ich einfach eine Woche lang nichts. Das ist dann auch deutlich billiger. :)

    Interessant finde ich die 4-Gang Kettenschaltung bei der "Urban" Version. Das ganz leichte "One" kommt ja ganz ohne Schaltung aus und ist sicherlich etwas für Puristen und mehr ein Statussymbol als Gebrauchsgegenstand.

  • Am blauen Brommie kündigen sich die nächsten Reparaturen an Verschleißteilen an und dieses Mal ist wirklich alles dabei:

    • Das Steuerlager rastet schon wieder in der Zwölf-Uhr-Position ein und muss erneuert werden.
    • Sowohl Hinterrad- als auch Vorderradfelge sind langsam durchgebremst, die hintere Felge allerdings deutlich stärker als die vordere.
    • Das Schwingenlager hat mittlerweile recht viel Spiel nach links und rechts.
    • Beim Tretlager hält sich das Spiel noch in Grenzen, aber nach bald 16.000 Kilometern wäre wohl ein Austausch angesagt.
    • Der Standard-Brompton-Sattel aus Kunststoff reißt an den Seiten schon auf.
    • Brems- und Schaltzüge sowie die Kabel für die Beleuchtung sind ebenfalls von der UV-Strahlung gezeichnet.
    • Die Handgriffe sind vollkommen hinüber.
    • Die Mäntel gleichen einem Schweizer Käse.
    • Der Stoßdämpfer reißt ebenfalls schon ein und quietscht unangenehm.

    Anfang April wird das Faltrad fünf Jahre alt und es scheint der Zeitpunkt gekommen, um tatsächlich alles einmal zu erneuern. Auf der Liste fehlen eigentlich nur die beiden Faltgelenke, die Schaltung und solche Sachen wie die kleinen Rollen, auf denen das Rad geschoben wird, oder die Gummibänder des Gepäckträgers und Pedale. Naja, und die Kette fehlt, aber die ich gerade erneuert hatte und gleich nach der ersten Fahrt in Schnee und Salz mit dem Rosten begann.

    Gerade der einrastende Lenker verleidet mir nun wieder den Spaß am Radfahren, zumal mit zunehmendem Verschleiß des Steuerlagers auch ein nicht unerhebliches Sicherheitsrisiko einhergeht.

    Die Frage ist nun, was ich davon sinnvollerweise selbst reparieren kann. Klar, Handgriffe, Mantel, Sattel und Stoßdämpfer sind gar kein Problem und bis auf den Stoßdämpfer auch schon als Ersatzteil im Regal. Da kann man nicht viel falsch machen.

    Das Tretlager traue ich mir auch noch zu, da habe ich mittlerweile eine gewisse Erfahrung.

    Die Felgen zu erneuern mit Aus- und Einspeichen soll ja grundsätzlich auch kein Hexenwerk sein — aber traue ich mir das zu? Zumal mir da der notwendige Zentrierständer genauso fehlt wie die Zeit, mich einen ganzen Abend damit zu befassen.

    Das Schwingenlager tauschen? Auf gar keinen Fall. Wenn ich da in der Anleitung lese, dass ich eventuell eine Bohrmaschine benötige und den Schrauben mit der Heißluftpistole zu Leibe rücke, wird mir Angst und Bange. Danach kann ich das ganze Rad wegwerfen.

    Beim Steuerlager sieht es ähnlich aus: Als das Lager letztes Mal getauscht wurde, sah das Fahrrad aus, als hätte es sich mit einer Katze geprügelt und ich musste mehrfach die Schrauben nachziehen lassen. Das kriege ich alleine im Leben nicht hin.

    Und das Verlegen der Kabel ohnehin nicht.

    Insofern muss ich wohl in mich gehen, inwiefern ich hier sparen und Erfahrung sammeln kann — oder ob ich lieber die Werkstatt alles machen lasse.

    Ich seh’s ja schon kommen: Wenn ich mich selbst am Einspeichen versuche, muss das Rad anschließend ohnehin in die Werkstatt.

  • Du scheinst oft geduldig, kannst Dich als am einspeichen probieren. Aber dazu braucht man einen Zentrierständer fürs Rad, Schlüssel.

    Plan und ... Geduld. Schätze, wenn man das mal 50x gemacht hat, gehts besser. Ich machs nicht mehr.

    Bei allen anderen Tätigkeiten hätte ich wiederum kein Problem.

  • ich find 5 Jahre und die Liste der Ersatzteile schon a weng arg.

    Seit dem ich nach meinem Wegzug aus HH niemals mehr einen Fahrradschrauber fand, der vertrauenswürdig und verlässlich war, hab ich auch wieder selbst angefangen.

    Aber auch ich würd von Steuerlager eher noch die Finger lassen. da brauchts gutes Werkzeug.

    Einspeichen auch. Das ist so ein elendes Geduldsspiel am Anfang, da kommt schnell Frust auf. Gerade dann, wenns gut werden soll. sprich: Felgenbremstauglich. Da willste ja erst recht keinen Höhen- oder Seitenschlag drin haben dann.

    Sattel, Tretlager, Lenkergriffe. Den Rest würd ich zum Händler geben.

    Oder mal schauen, was man dir für das gebrauchte Rad so bei ebay und co anbieten würde. :/

    vielleicht wäre Verkauf und Neukauf am Ende günstiger :S

  • Schätze, wenn man das mal 50x gemacht hat, gehts besser. Ich machs nicht mehr.

    Auch wenn der Trend zum Drittrad geht: Woher nimmst du denn so viel Material zum Ausprobieren?

    ich find 5 Jahre und die Liste der Ersatzteile schon a weng arg.

    Findest du? Das meiste davon ist ja bereits einmal ersetzt worden nach etwa 7.000 Kilometern, insofern ist das eher der Verschleiß aus zweieinhalb Jahren.

    Mir fällt der Vergleich auch etwas schwer, denn die meisten der Verschleißteile habe ich an einem „normalen Fahrrad“ ja nicht in dieser Form oder überhaupt nicht; da gibt’s diesen Stoßdämpfer nicht und das Schwingenlager sowieso nicht. Bei einem 28"-Rad ist der Umfang der Räder fast doppelt so lang wie bei den 16"-Rädern, insofern vermute ich, wird die kleine Felge eben doppelt so schnell verschleißen, wenn die Bremsbeläge die Felge doppelt so häufig überstreichen.

    Und das Steuerlager, das auf einer auch nur halb so langen Vorderrad-Gabel hockt, ist nach meinem Dafürhalten auch höheren Kräften ausgesetzt als bei einem großen Fahrrad. Selbst die Brems- und Schaltzüge, die normalerweise nur im Bereich des Lenkers bewegt werden, werden beim Brompton während der Faltvorgänge viel häufiger beansprucht.

    Insofern sagt mir mein Bauchgefühl, dass das mit dem Verschleiß schon so einigermaßen hinkommt.

    Oder mal schauen, was man dir für das gebrauchte Rad so bei ebay und co anbieten würde. :/

    vielleicht wäre Verkauf und Neukauf am Ende günstiger :S

    Auf gar keinen Fall. An dem Rad hängen Erinnerungen dran, das gebe ich nicht weg.

  • Die Felgen zu erneuern mit Aus- und Einspeichen soll ja grundsätzlich auch kein Hexenwerk sein — aber traue ich mir das zu? Zumal mir da der notwendige Zentrierständer genauso fehlt wie die Zeit, mich einen ganzen Abend damit zu befassen.

    Wenn die Speichen noch gut sind, braucht man nicht neu einspeichen. Einfach die neue Felge mit Kabelbinder, Klebeband o. ä. direkt an die alte binden (Ventilloch an der gleichen Position), alle Speichen ein bis zwei Umdrehungen lösen um das Rad zu entspannen und danach die Speichen einzeln von der alten auf die neue Felge ziehen. So passt das Speichenmuster direkt wieder und man muss nur noch zentrieren (lassen). Für letzteres kann ich den Centrimaster Classic empfehlen.

  • Willkommen zum beliebten Spiel: „Was knarzt denn da?“

    Der Antrieb wurde gerade komplett gereinigt und kommt schon mal nicht in Frage. Das Geräusch tritt allerdings nur unter Last während der Fahrt auf. Im Stand kann ich Kurbelarme und Pedale so viel verwinden wie ich will, da tut sich nichts.

    iCloud

  • Ich habe gestern das Rad in der Werkstatt einmal vorgeführt. Immerhin blieb der so genannte Vorführeffekt aus, denn die Geräusche waren wirklich sehr laut. Es klingt tatsächlich wie eines dieser Fake-Bronptoms aus China, die es mal eine Weile im Online-Auktionshaus des Vertrauens zu kaufen gab.

    Der Typ war dann: Es muss das Tretlager sein. Ich ärgerte mich dann den Nachmittag lang, dass ich erst Mitte April einen Werkstatttermin habe, und düste abends noch mal hin, um ein Tretlager zu kaufen. Dann rüber auf die andere Seite von Hamburg zu Patrick, um das Tretlager zu tauschen.

    Das Geräusch ist leider nicht verschwunden. Es ist dann wohl doch das Schwingenlager. Während aber ein Tretlager mit solchen Geräuschen noch einigermaßen okay ist, wird es etwas blöder, wenn das Schwingenlager derart klingt. Dann kommt man nach einiger Zeit tatsächlich in den Bereich, in dem der Verschleiß noch stärker aufs Material geht und irgendwann irreparabel wird.

    Mal sehen, ob ich noch einen früheren Termin bekomme.

  • Es ist dann wohl doch das Schwingenlager.

    Bei der Vergabe handwerklichen Geschicks bin ich ja bekanntlich ziemlich leer ausgegangen, aber wenn ich mir durchlese, wie das Schwingenlager getauscht wird, dann habe ich den Eindruck, dass sowas auch einfacher gehen müsste:

    Bromptonauten | Hinterbau

    Andererseits habe ich leider tatsächlich keine Ahnung — aber wenn ähnlich stark belastete Teile wie Tretlager oder Achsen mit vertretbarem Aufwand getauscht werden können, warum ist dann das Schwingenlager dermaßen kompliziert?

  • holyshit

    wenn das Brompton Verkaufszahlen wie Smartphones hätte, stünden die Chancen gut, dass auch da mal jemand nach "Recht auf Reparatur" krähte... :|

    WEnn ich das Lese: da hätt ich schon wieder keinen Bock drauf.

  • WEnn ich das Lese: da hätt ich schon wieder keinen Bock drauf.

    Vor allem: „mit dem mitgelieferten Bohrer“. Wenn der Bohrer mitgeliefert wird, dann wird wohl nicht ganz selten zum Einsatz kommen. Und einen Teufel werde ich tun, meinem Brommie mit einem Bohrer zu Leibe zu rücken.

  • Der Bohrer tangiert ja nur die Bauteile, die ohnehin ausgetauscht und weggeschmissen werden müssen.


    Ich habe mir interessehalber mal folgende bebilderte Anleitung angesehen:

    Replacing Brompton Rear Hinge

    Für mich sieht es aus, als hätte sich da vor Urzeiten mal jemand mit den Möglichkeiten seines Garagenmaschinenparks ein tragfähiges, kompaktes Gelenk zusammengebastelt und seitdem wird diese Variante unverändert weiter produziert, obwohl es gerade mit Blick auf die Serienfertigung elegantere Lösungen gäbe. Die einzige Neuerung war wohl das Verkleben der Schrauben, damit sich diese nicht bei jeder Auf-und-Ab-Bewegung ein Stück weiter lösen.

    Ich weiß zwar nicht, ob es beim Brompton irgendwelche Zwangspunkte gibt, die dafür sorgen, dass das Lager so filigran sein muss, aber auch in dem Bauraum bekäme man sicher elegantere Lösungen zustande.

    Da hatte wahrscheinlich jedes Baumarkt-"Fully" der 90er gescheitere Schwingenlager, die sich obendrein dank der Verwendung von genormten Industrielagern noch heute besser warten lassen.