Bike-Flash: Warnende LED für Kraftverkehr

  • Diese "Blinkedinger" mögen ein mehr oder weniger guter Schutz sein, um Abbiegeunfälle zu vermeiden. Wenn ich mir hier den vorgestellten Gegenvorschlag durchlese, Radfahrer sollten grundsätzlich auf den Autofahrbahnen

    Was sind das für Dinger?

    Zitat
    fahren, daraus ergäbe sich dann ganz von selbst ein besserer Schutz vor Abbiegeunfällen, dann kommen mir noch sehr viel größere Zweifel. Nicht zuletzt deshalb, weil besonders langsame und sich weniger sicher fühlenden Radfahrer dann auf den Fußweg ausweichen werden,

    Weil einige auf Fußwege ausweichen, ist der Mischverkehr nicht sicher?

    Zitat
    oder aber überhaupt gar nicht erst auf's Rad steigen.

    Man kann nicht belegen, dass Radwege Radverkehr fördern können. Aber andersrum soll es funktionieren?

    Zitat
    Das größte Sicherheitsplus für Radfahrer ergibt sich jedoch daraus, dass möglichst viele Menschen Rad fahren.

    Ich habe mir mal den Spaß gemacht, das abzuschätzen. Damit Radwege in etwa so sicher werden, wie Fahrbahnen jetzt schon sind, müsste sich der Radverkehrsanteil verachtfachen. Wer braucht dann noch Fahrbahnen?

    Zitat
    Was nutzen da ein paar Eliteradler, die sich scheinbar todesmutig in den Verkehr stürzen, wenn ihnen die große Masse der Menschen bei einem solchen "Parforce-Ritt" nicht folgen mag?

    Vorbild? 300? Das Thema wird thematisiert?

    Zitat
    Und selbst wenn ihre Wirksamkeit bislang noch nicht hinreichend erwiesen sein sollte, die Bike-Flash-Anlage signalisiert: An Radfahrer wird gedacht.

    Oder: Der Kraftverkehr ist so gefährlich, da reichen nicht mal Radwege?

    Zitat
    Es ist ganz offensichtlich erwünscht, das Rad zu benutzen.

    Aber nicht auf der Fahrbahn?

  • Zitat

    Wir fühlen uns im Recht... Wir wollten ein Zeichen setze...es geht um die Menschen....

    Fehlt nur noch, dass mal jemand an die Kinder denken solle. <X

    Wieso ist dort eine zweiseitige Benutzungspflicht, wenn die Ecke so gefährlich ist? Warum ist dort keine Ampel? Wieso wird der Verkehrsversuch mit echten Verkehrsteilnehmern durchgeführt, die nichts davon wissen? Dabei könnte jemand sterben. Wieso habt ihr nichts getan? :evil:

  • Fehlt nur noch, dass mal jemand an die Kinder denken solle. <X

    Wieso ist dort eine zweiseitige Benutzungspflicht, wenn die Ecke so gefährlich ist? Warum ist dort keine Ampel? Wieso wird der Verkehrsversuch mit echten Verkehrsteilnehmern durchgeführt, die nichts davon wissen? Dabei könnte jemand sterben. Wieso habt ihr nichts getan? :evil:


    Ich habe das noch nicht so ganz durchschaut, welcher Logik du da folgst, aber das Stichwort "an Kinder" denken, ist leider in Form eines erneuten Unfalls mit einem toten Kind in der Region Hannover grausam Wirklichkeit geworden, diesmal in Lehrte (vor drei Tagen): "Der Fahrer war gegen 7.10 Uhr an der Kreuzung zur Mielestraße nach rechts abgebogen. Dabei erfasste er die Schülerin, die bei Grün die Straße überqueren wollte. Das elfjährige Mädchen erlag später im Krankenhaus seinen Verletzungen." https://www.ndr.de/nachrichten/ni…llwagen120.html

    Es ist ja nicht so, dass diese Bikeflash-Anlage nur auf Fahrradfahrer aufmerksam macht. Auch auf Fußgänger macht die Anlage aufmerksam! Und es ist schon geradezu tragisch, dass ausgerechnet in dem Moment, in dem diese Bike-Flash-Anlage vom Landes-Verkehrsministerium scharf kritisiert wird, an einer anderen Kreuzung, ebenfalls in der Region Hannover, dieser schlimme Unfall passiert.

    Tragisch deshalb, weil dieser Unfall mitten in der Diskussion um die Bike-Flash-Anlage in Garbsen, die ja auch die Sicherheit von Fußgängern erhöhen soll, geschieht. Der Stadt Hannover, die ja das Vorgehen der Garbsen kritisierte und gegen die Garbsener Bike-Flash-Anlage polemisierte, ist ihre forsch vorgetragene Kritik am Vorpreschen der Stadt Garbsen jetzt anscheinend etwas unangenehm. Hannover versucht sich jetzt aus der Bredouille zu winden, in die sie sich mit ihrer polemischen Kritik hinein manövrierte, indem sie alle Müllwagen und städtischen Omnibusse mit Abbiege-Assistenten nachrüsten lassen will.

    "Busse der Üstra und Müllwagen des kommunalen Entsorgers Aha werden jetzt mit einem Abbiegeassistenten nachgerüstet. Dadurch sollen tödliche Unfälle wie kürzlich in Lehrte vermieden werden." HAZ vom 21.1.2019. http://www.haz.de/Hannover/Aus-d…n-nachgeruestet Kann schon sein, dass solche Abbiegeassistenten einen besseren Schutz bieten als eine Bike-Flash-Anlage. Zumal dieser Abbiegeassistent ja auch an jeder Kreuzung wirkt und nicht nur an denen, die mit einer Bike-Flash-Anlage ausgestattet sind. Aber selbst wenn alle Stadtbusse und Müllfahrzeuge in Hannover mit einem Abbiegeassistenten ausgestattet werden. Es würden noch über einen langen Zeitraum viele LKW's ohne den Abbiegeassistenten herum fahren. Von PKW ganz zu schweigen!

    Wie beurteilst du denn den Abbiege-Assistenten, Julius?

  • Es ist ja nicht so, dass diese Bikeflash-Anlage nur auf Fahrradfahrer aufmerksam macht. Auch auf Fußgänger macht die Anlage aufmerksam!

    Sagt wer? Der Erfinder? Das Ding funktioniert ausnahmslos und unzweifelhaft immer, zu 100 %? Ohne "Fehlalarme", ohne Ausfälle, ohne Fehlinterpretationen?

    Der Müllwagen-Fahrer hat hier seine im Verkehr erforderlichen Sorgfaltspflichten grob verletzt. Ich sehe keinen Grund, Leuten wie diesen auch noch diese "Last" von den Schultern zu nehmen, indem man blind den Einsatz irgendwelcher fragwürdigen Techniken fordert. Das wird am Ende nur zu noch mehr Unachtsamkeit und Nachlässigkeit führen...

    EIn Rückspiegel reicht aus, man müsste halt nur ab und zu auch mal reinschauen...

  • Wie beurteilst du denn den Abbiege-Assistenten, Julius?

    Nette Spielerei. Wird aber nicht helfen. Jemand, der mit einem Müllwagen über ein Kind fährt und das nichtmal merkt, wird nicht durch ein Blinklicht gestoppt.

    Jedes Abbiege-Tempo mit mehr als einem Meter Anhalteweg wird weiterhin Menschenleben kosten.

  • wo sind wir hier denn gelandet? Im Bauchgefühlswunderland? Ein Unfall "just" in Zeit der Diskussion um den Flash-Dreck. Ja mei, da müssen wir den Kram natürlich stehen lassen.

    Oh, Expertenkommission zu Tempolimit auf Autobahn. Wie viele sind allein am vergangenen Wochenende tödlich verunglückt? mh? kein Aufschrei, man müsse doch bitte unbedingt das Tempolimit am besten gestern noch einführen?

  • Sagt wer? Der Erfinder? Das Ding funktioniert ausnahmslos und unzweifelhaft immer, zu 100 %? Ohne "Fehlalarme", ohne Ausfälle, ohne Fehlinterpretationen?

    Der Müllwagen-Fahrer hat hier seine im Verkehr erforderlichen Sorgfaltspflichten grob verletzt. Ich sehe keinen Grund, Leuten wie diesen auch noch diese "Last" von den Schultern zu nehmen, indem man blind den Einsatz irgendwelcher fragwürdigen Techniken fordert. Das wird am Ende nur zu noch mehr Unachtsamkeit und Nachlässigkeit führen...

    Ein Rückspiegel reicht aus, man müsste halt nur ab und zu auch mal reinschauen...

    Die Last der Verantwortung von den Schultern des Fahrers nehmen? Das macht der ADAC. Ich konnte das einmal beobachten bei einer Aktion zur "Fußgängersicherheit", die der ADAC auf dem Rathausplatz in Hannover durchführte. Dort wurde eine riesige dreieckige LKW-Plane ausgebreitet, die den "toten Winkel" anzeigen sollte. Eine ganze Schulklasse fand darauf Platz.

    Einzeln durften dann die Schüler nacheinander auf dem Fahrersitz Platz nehmen, wo sie in dem "einen" Außenspiegel, dem Hauptspiegel, nichts von ihren Klassenkameradinnen und Klassenkameraden sehen konnten. Die anderen drei Außenspiegel, der Weitwinkelspiegel, der Rampenspiegel und der Frontspiegel waren mit schwarzen Tüchern zugebunden.

    Als ich den ADAC-Mitarbeiter fragte, warum die zugebunden seien, sagte der, im Alltagsfahrbetrieb sei keine Zeit in all diese Spiegel zu gucken.

    Es ist eben nicht nur "Ein" Rückspiegel, in dem man beim Abbiegen rein schauen muss.

  • Nette Spielerei. Wird aber nicht helfen. Jemand, der mit einem Müllwagen über ein Kind fährt und das nichtmal merkt, wird nicht durch ein Blinklicht gestoppt.

    Jedes Abbiege-Tempo mit mehr als einem Meter Anhalteweg wird weiterhin Menschenleben kosten.

    Welche Möglichkeiten siehst du, ein entsprechend niedriges Abbiege-Tempo durchzusetzen? Ein Meter Anhalteweg, das bedeutet ja die Strecke für Reaktionsweg plus Bremsweg müssen kleiner sein 1 m. Bei einer Reaktionszeit von 1 Sekunde, wäre das eine Geschwindigkeit von 1m/Sek. Das sind 3,6 km/h. Bei einer so niedrigen Geschwindigkeit lass ich jetzt mal den Bremsweg unberücksichtigt.

    Ich hätte da übrigens kein Problem mit einer so niedrigen Abbiege-Geschwindigkeit für LKW. Es ist allerdings wahrscheinlich, dass sich Autofahrer und Radfahrer zu Wort melden werden, die es vehement ablehnen, gezwungen zu sein, mit so einer niedrigen Geschwindigkeit abzubiegen. Würde man jedoch nur die LKW-Fahrer dazu zwingen, so langsam abzubiegen, dann werden die ihrerseits darauf verweisen, dass viele PKW noch nicht mal über einen Weitwinkelspiegel verfügen, sondern nur einen Hauptspiegel haben.

    Vom Fahrrad aus hat man möglicherweise noch die beste Übersicht. Aber auch hier kann man schon mal den Schulterblick vernachlässigen. Sollen Radler auch mit max. 3,6 km/h abbiegen?

    Vermutlich ist es realistischer die "netten Spielereien" (Bike-Flash-Anlage, Abbiegeassistenten) als verbindliches Ausstattungsmerkmal (auch bei PKW!) durchzusetzen, als eine Abbiege-Geschwindigkeit von 3,6 km/h. Zumal die ja auch dann kontrolliert werden müsste. Und möglicherweise entpuppen sich Bike-Flash-Anlage und Abbiegeassistenten als wertvolle Helfer und sind doch mehr als "nette Spielereien".

    Unabhängig davon bin ich für niedrige Tempolimits immer leicht zu begeistern! Im konkreten Fall wird bedauerlicherweise gar nichts darüber berichtet, welche Tempolimits vor Ort galten. https://www.ndr.de/nachrichten/ni…llwagen120.html

  • Als ich den ADAC-Mitarbeiter fragte, warum die zugebunden seien, sagte der, im Alltagsfahrbetrieb sei keine Zeit in all diese Spiegel zu gucken.

    Ich glaube, ich wäre ausgeflippt, wenn mir der ADAC-Scherge das geantwortet hätte. Die Antwort hätte er mir schriftlich geben sollen mit Unterschrift und das hätte ich auch auf eigene Kosten notariell bestätigen lassen, was er da für einen menschenverachtenden Blödsinn redet.

    Vielleicht könnte man den Speditionen gleich auch noch einen Kubikmeter Trostteddys für jeden LKW schenken, die man dann auf die überfahrenen Kinder wirft und Peter Maffay singt dazu Tabaluga, damit wir alle weiterhin Verständnis dafür haben können, dass die armen LKW-Fahrer keine Zeit haben, in ihre Rückspiegel zu schauen.

    Sorry für den Zynismus. :cursing:

  • wo sind wir hier denn gelandet? Im Bauchgefühlswunderland? Ein Unfall "just" in Zeit der Diskussion um den Flash-Dreck. Ja mei, da müssen wir den Kram natürlich stehen lassen.

    Oh, Expertenkommission zu Tempolimit auf Autobahn. Wie viele sind allein am vergangenen Wochenende tödlich verunglückt? mh? kein Aufschrei, man müsse doch bitte unbedingt das Tempolimit am besten gestern noch einführen?

    Deine Argumentation ist widersprüchlich. Soll deine Argumentation darauf hinauslaufen, dass du sagst, so lange es kein Tempolimit auf Autobahnen gibt, brauchen wir den verbindlichen Einbau eines Abbiege-Assistenten mit Notbremsfunktion gar nicht erst zu erwägen?

    Oder willst du damit sagen, wir können ja erst mal ein Tempolimit auf Autobahnen einführen und uns dann um andere Unfallprobleme kümmern wie die hier diskutierten Abbiege-Unfälle? Und dann erst über Bike-Flash-Anlagen noch mal neu nachdenken?

    Oder geht es dir darum deutlich zu machen, dass technische Neuerungen häufig nur "Spielereien" sind? Immerhin braucht es zum Einhalten eines Tempolimits, dass du ja einforderst, mindestens einen Tachometer (und eine Fahrerin oder einen Fahrer, die/der dessen Anzeige Beachtung schenkt und bereit ist, nicht schneller zu fahren als erlaubt). Ist ein Tachometer auch nur eine "Spielerei"?

    Ich plädiere an der Stelle dagegen für eine Steuertechnik, bei der GPS-Daten und Verkehrschilder-Erkennungs-Kameras das Fahrzeug so limitieren, dass ein Überschreiten vorgegebener Tempolimits ausgeschlossen ist. Und das halte ich nicht für eine "Spielerei".

  • Ich glaube, ich wäre ausgeflippt, wenn mir der ADAC-Scherge das geantwortet hätte. Die Antwort hätte er mir schriftlich geben sollen mit Unterschrift und das hätte ich auch auf eigene Kosten notariell bestätigen lassen, was er da für einen menschenverachtenden Blödsinn redet.

    Vielleicht könnte man den Speditionen gleich auch noch einen Kubikmeter Trostteddys für jeden LKW schenken, die man dann auf die überfahrenen Kinder wirft und Peter Maffay singt dazu Tabaluga, damit wir alle weiterhin Verständnis dafür haben können, dass die armen LKW-Fahrer keine Zeit haben, in ihre Rückspiegel zu schauen.

    Sorry für den Zynismus. :cursing:

    Dieser Zynismus, den du da an den Tag legst ist doch eingebettet in deinem Beitrag, in dem der Zynismus als solcher deutlich wird. Viel grausamer ist doch der Zynismus der Artikelschreiber, ADAC-Menschen usw. die bei jeder entsprechenden Gelegenheit darauf hinweisen, dass es den "Toten Winkel" gibt. Alleine der Begriff "Toter Winkel" ist in seiner Doppeldeutigkeit schon ein grausamer Zynismus!

    Beispiel: "Der schwere Lastwagen will nach rechts abbiegen, doch an diesem Aprilabend macht der Fahrer auf einer Hauptstraße in Hannover einen folgenschweren Fehler: Er übersieht beim Abbiegen einen jungen Radfahrer im toten Winkel. Es kommt zur Kollision,..." HAZ vom 18.1.2019 http://www.haz.de/Nachrichten/Pa…henleben-retten

    Deine Wut auf den "ADAC-Schergen" musst du schon zügeln, oder besser gar nicht erst mit einem ADAC-Verteter sprechen. Aber dann erreichst du je erst recht nichts. Schließlich ist das Zubinden der Außenspiegel (bis auf den Hauptspiegel) bei solchen "Verkehrssicherheitsaktionen von der ADAC-Chef-Etage genau so gewollt! Sieht man übrigens auch daran, dass da so richtig professionelle schwarze Säckchen mit Zugkordeln zum Einsatz kommen.

    In Sachen Auto-Vernarrtheit können sich höchste Würdenträger den grausamsten Zynismus ungestraft in aller Öffentlichkeit erlauben. Jüngstes Beispiel: "Minister Scheuer nennt Vorschläge etwa für eine Tempobeschränkung "gegen jeden Menschenverstand gerichtet". Quelle: Tagesspiegel vom 21.1.2019 https://www.tagesspiegel.de/politik/debatt…t/23888716.html

    Das ist ungefähr so, als würde ein Lungenfacharzt in aller Öffentlichkeit das Rauchen empfehlen. "Ein bis zwei Päckchen täglich und deine Lunge bleibt gesund!"

  • Als ich den ADAC-Mitarbeiter fragte, warum die zugebunden seien, sagte der, im Alltagsfahrbetrieb sei keine Zeit in all diese Spiegel zu gucken.

    Diese Schulungen sind einfach "lieb gewonnene" Gewohnheiten: Früher waren sie nötig und korrekt. Die Mitarbeiter selbst sind wahrscheinlich mit solchen Vorführungen aufgewachsen. Ganz früher noch mit unverhängten Spiegeln. Einfach weil kaum ein LKW die anderen Spiegel hatte.

    Dann wurden die zusätzlichen Spiegel Stück für Stück vorgeschrieben. Da aber noch nicht alle LKW mit solchen Spiegeln ausgestattet waren, wurden sowohl das Verdecken als auch die Ausreden eingeübt. Beliebt ist ja auch: "Nicht alle LKW haben diese Spiegel". War ja auch sinnvoll.

    Erst seit "wenigen" Jahren (je nach Definition 5-10) stehen die Instruktoren vor dem Problem, dass die alte und einfache Botschaft falsch und lächerlich ist und man sich etwas neues ausdenken müsste.

    Und wir wissen alle, wie einige Menschen darauf reagieren, wenn lieb gewonnenes "angegriffen" wird: Es wird jede noch so dämliche Ausrede benutzt, um es zu bewahren.

    Es hilft nur: immer wieder darauf hinweisen und Aufklärungsarbeit leisten.

  • Es hilft nur: immer wieder darauf hinweisen und Aufklärungsarbeit leisten.

    Mit "Aufklärungsarbeit" alleine ist es ganz sicher nicht getan. Ich bin bestimmt kein ungetrübter Fortschritts-Positivist. Aber warum werden die technischen Möglichkeiten, die es gibt, nicht genutzt? Es wird doch mit großem Ernst davon gesprochen, dass selbstfahrende Autos im Straßenverkehr zugelassen werden sollen. In manchen US-Staaten ist das längst der Fall. Warum also nicht Bausteine dieser Technik, die in selbstfahrenden Autos Anwendung finden, verpflichtend machen für alle LKWs UND PKWs? Dazu gehört m. E. nicht nur der Abbiege-Assistent mit Notbremssystem. Auch Tempolimits können automatisch gesteuert eingehalten werden. GPS-Daten und Kamerasysteme erkennen die maximal erlaubte Geschwindigkeit und limitieren das Fahrzeug so, dass es nicht schneller fahren kann als erlaubt. Das ist ja heute in ähnlicher Form schon bei pedelecs der Fall bei denen die Motorunterstützung bei 25 km/h abbricht. Nur trainierte Radler können dann mit einem Pedelec noch schneller fahren. (Oder auf Bergabstrecken.)

    Und auch die Bike-Flash-Anlage ist ja eine technische Neuerung, die es so bislang nicht gab. Aber die wird aus mir nicht immer verständlichen Gründen abgelehnt. Okay, die Bike-Flash-Anlage kann kein Allheilmittel sein. Es kann trotzdem zu Unfällen kommen. Man kann sie vermutlich nicht flächendeckend installieren. Es besteht die Gefahr, dass dafür Geld ausgegeben wird, das dann an anderer Stelle fehlt. Aber ganz ähnlich wie der bereits weiter oben erwähnte "Trixie-Spiegel" schadet die Bike-Flash-Anlage niemandem, während viel dafür spricht, dass die Sicherheit damit gesteigert werden kann.

  • Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

    Könnte man diesen ersten Satz der StVO mal wieder mehr in den Fokus rücken? Die Diskussion über technische Hilfsmittel führt leider von dieser wichtigen Grundregel weg: Anstatt vorsichtig zu sein und aufzupassen, verlässt man sich auf die Technik oder rechtfertigt seine Unachtsamkeit mit Toten Winkeln oder technischem Versagen. Meinetwegen können wir dann auch weiter darüber diskutieren, wie technische Hilfsmittel die Fahrer dabei unterstützen können, vorsichtig und rücksichtsvoll zu fahren.

    *edit: und den zweiten Satz aus §1 nehmen wir dann bitte auch mit in die Diskussion auf:

    Wer am Verkehr teilnimmt hat sich so zu verhalten, dass kein Anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird.

    Wer mit einem LKW abbiegt, ohne sich zu vergewissern, dass dabei niemand geschädigt oder gefährdet wird, weil er "keine Zeit" hatte, in die Spiegel zu schauen, hat hinter dem Lenkrad nichts verloren.

  • Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.

    Könnte man diesen ersten Satz der StVO mal wieder mehr in den Fokus rücken? Die Diskussion über technische Hilfsmittel führt leider von dieser wichtigen Grundregel weg: Anstatt vorsichtig zu sein und aufzupassen, verlässt man sich auf die Technik oder rechtfertigt seine Unachtsamkeit mit Toten Winkeln oder technischem Versagen. Meinetwegen können wir dann auch weiter darüber diskutieren, wie technische Hilfsmittel die Fahrer dabei unterstützen können, vorsichtig und rücksichtsvoll zu fahren.

    Eigentlich ist das Ganze noch grundsätzlicher zu betrachten. Dieser Appell "Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht.", ist ja in der Praxis leider oft irrelevant. Denn biegt ein LKW-Fahrer vorsichtig ab, dann drängeln bereits die nächsten hinter ihm, die auch gerne noch dieselbe Grünphase erwischen wollen. Wenn man das Problem grundlegender anpackte, dann müssen solche Projekte auf den Tisch wie Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene. Und innerstädtisch mit Güterstraßenbahnen und modernen Handkarren. In Straßen in denen keine Autos mehr fahren. Aber bis dahin muss auch mit dem vorhandenen Verkehr irgendwie umgegangen werden. Ich stimme dir allerdings zu: Technische Hilfsmittel dürfen nicht dazu verführen, noch rücksichtsloser zu fahren!

  • Welche Möglichkeiten siehst du, ein entsprechend niedriges Abbiege-Tempo durchzusetzen? Ein Meter Anhalteweg, das bedeutet ja die Strecke für Reaktionsweg plus Bremsweg müssen kleiner sein 1 m. Bei einer Reaktionszeit von 1 Sekunde, wäre das eine Geschwindigkeit von 1m/Sek. Das sind 3,6 km/h. Bei einer so niedrigen Geschwindigkeit lass ich jetzt mal den Bremsweg unberücksichtigt

    Warum überrascht dich diese Aussage so? Wenn der Radweg ein Meter vor/neben den Reifen verläuft, muss man früher als einen Meter zum Stehen kommen, wenn der Abbiegeassistent plötzlich Feuer macht. Bei allem darüber ist er nicht geeignet, Unfälle zu verhindern.

    Sollen Radler auch mit max. 3,6 km/h abbiegen?

    Was hast du für einen Bremsweg mit dem Rad?

    Und möglicherweise entpuppen sich Bike-Flash-Anlage und Abbiegeassistenten als wertvolle Helfer und sind doch mehr als "nette Spielereien".

    Möglicherweise. Blöderweise steht der Bike-Flash im "toten Winkel".

  • Warum überrascht dich diese Aussage so? Wenn der Radweg ein Meter vor/neben den Reifen verläuft, muss man früher als einen Meter zum Stehen kommen, wenn der Abbiegeassistent plötzlich Feuer macht. Bei allem darüber ist er nicht geeignet, Unfälle zu verhindern.


    Was hast du für einen Bremsweg mit dem Rad?

    Möglicherweise. Blöderweise steht der Bike-Flash im "toten Winkel".

    Die Geschwindigkeit von 1m/Sek ergab sich daraus, dass du sagtest, der Anhalteweg dürfe nicht länger als 1m sein. Und außerdem aus der angenommenen Reaktionswegzeit von 1 Sekunde. Die Bremswegzeit habe ich außer Acht gelassen. Bei einem Abbiegeassistenten, der ggf. eine Notfallbremsung auslöst, nehme ich eine deutlich niedrigere Reaktionszeit an.

    Den Bremsweg, den ich bei meinem Rad habe, habe ich noch nicht gemessen. Die Bremsbeschleunigung bei Straßenbahnen beträgt 3m/Sek² im Notfallbrems-Modus. Bei Autos ist sie etwas höher. Eine Faustregel besagt: Bremsweg = Tachoanzeige ohne die Null und das zum Quadrat. Das würde bedeuten bei 10 km/h ist der Bremsweg 1 Meter.

    Den toten Winkel gibt es ja gar nicht, das hatten wir an anderer Stelle bereits erörtert. Die Blinklichter an der Bike-Flash-Anlage sind in drei verschiedenen Höhen angebracht, sodass ein LKW-Fahrer das Blinklicht anders als einen Radler auch durchs Seitenfenster sehen kann. Den Radler würde er nur dann neben seiner Tür entdecken, wenn der LKW-Fahrer aufmerksam den Rampenspiegel beobachtet. Aber selbst wenn die Blinklichter der Bike-Flash-Anlage so ungünstig stehen, dass sie beim Abbiegevorgang selbst nicht so gut gesehen werden, spielt das keine Rolle. Denn entscheidend ist, bis zu welcher Nähe zum Blinklicht-Mast der Radfahrer sich angenähert haben muss, sodass die Anlage anfängt zu blinken. Die Anlage fängt ja schon dann an zu blinken, wenn der Radfahrer noch viele Meter vom Blinklicht-Mast entfernt ist. Vermutlich werden viele Radler und insbesondere Fußgänger noch von dem abbiegenden Fahrzeug überholt, bevor dieses dazu ansetzt abzubiegen.

  • Abbiegeassistenten, der ggf. eine Notfallbremsung auslöst,

    Um den geht es leider nicht auf offizieller Ebene. Da wird immer quasi der eingebaute Bike-Flash diskutiert. Die EU will noch nichts machen, Deutschland will für seine LKW vorangehen, mit "der Technik die da ist, also Kameras und Radar." (Bundesverkehrsminister). Allerdings wurden bisher nichtmal Haushaltsmittel dafür beantragt.

    Den Bremsweg, den ich bei meinem Rad habe, habe ich noch nicht gemessen.

    Davon bzw. vom Anhalteweg hängt halt maßgeblich ab, wie schnell man abbiegen darf, wenn man nichts sieht. Und letzteres behaupten ja LKW-Fahrer immer wieder. Aufm Rad dürfte man das Problem selten haben.

    Den toten Winkel gibt es ja gar nicht, das hatten wir an anderer Stelle bereits erörtert.

    Wir haben erörtert, dass es den zeitlichen toten Winkel sehr wohl gibt. Und wenn der LKW am Bike-Flash vorbei ist, bringt der genau garnichts mehr gegen Unfälle beim Wiederanfahren. Bei Unfällen mit zu hoher Geschwindigkeit (meist Baustellenlaster oder Müllfahrzeuge) bringt er auch nichts, weil der Anhalteweg bei zu hoher Geschwindigkeit zu lang ist, um zu reagieren. Selbst wenn der Bike-Flash blinkt.

    Die Blinklichter an der Bike-Flash-Anlage sind in drei verschiedenen Höhen angebracht, sodass ein LKW-Fahrer das Blinklicht anders als einen Radler auch durchs Seitenfenster sehen kann. Den Radler würde er nur dann neben seiner Tür entdecken, wenn der LKW-Fahrer aufmerksam den Rampenspiegel beobachtet. Aber selbst wenn die Blinklichter der Bike-Flash-Anlage so ungünstig stehen, dass sie beim Abbiegevorgang selbst nicht so gut gesehen werden, spielt das keine Rolle. Denn entscheidend ist, bis zu welcher Nähe zum Blinklicht-Mast der Radfahrer sich angenähert haben muss, sodass die Anlage anfängt zu blinken. Die Anlage fängt ja schon dann an zu blinken, wenn der Radfahrer noch viele Meter vom Blinklicht-Mast entfernt ist. Vermutlich werden viele Radler und insbesondere Fußgänger noch von dem abbiegenden Fahrzeug überholt, bevor dieses dazu ansetzt abzubiegen.

    Das sagt der Erfinder. Damit ist es nichts anderes als eine Werbeaussage. Und diese Aussagen gehören objektiv überprüft, bevor man sie an unschuldigen Verkehrsteilnehmern testet. Nur wie will man das machen? Wenn es an der Ecke einen Toten gab ist im nächsten Jahr alles unter zwei Toten ein Erfolg, weils immerhin nicht schlimmer wird durch die Blinkestange?

  • Das sagt der Erfinder. Damit ist es nichts anderes als eine Werbeaussage. Und diese Aussagen gehören objektiv überprüft, bevor man sie an unschuldigen Verkehrsteilnehmern testet. Nur wie will man das machen? Wenn es an der Ecke einen Toten gab ist im nächsten Jahr alles unter zwei Toten ein Erfolg, weils immerhin nicht schlimmer wird durch die Blinkestange?

    Die Formulierung "an unschuldigen Verkehrsteilnehmern testen" legt ja den Verdacht nahe, dass da was ganz Schlimmes ausprobiert wird, dass zwangsläufig dazu führt, dass "unschuldige Verkehrsteilnehmer" geschädigt werden. Selbst wenn man eine positive Wirkung der Bikeflash-Anlage im Sinne von mehr Verkehrssicherheit anzweifelt, heißt das noch lange nicht, dass sie die Situation zusätzlich gefährlicher macht, als sie wäre, wenn die Bikeflash-Anlage nicht dort stünde. Dann müsste man schon noch eine Stufe grundlegender argumentieren und zum Beispiel alternative Kreuzungs-Gestaltungen erörtern. Zum Beispiel dieses niederländische Kreuzungs-Design, bei dem der Radweg sehr stark von der Kreuzung weg verschwenkt wird und abbiegende Fahrzeuge nach dem Abbiegen schon wieder auf einer Geraden fahren und dann der eigentlich parallel verlaufende Radweg diese Gerade kreuzt.

    https://bicycledutch.wordpress.com/2014/02/23/jun…he-netherlands/ Diesen Link hatte schon mal jemand zur niederländischen Kreuzung angegeben.

    Oder man müsste ganz grundsätzlich Verbesserungen der Fahrerhaus-Gestaltung diskutieren. Eine deutlich tiefere Sitzposition mit tiefen Fenstern an der rechten Tür, würde ebenfalls mehr Sicherheit für Radfahrer und Fußgänger bedeuten.

    Aber abgesehen davon, dass es vielleicht noch bessere Möglichkeiten zum Schutz von Fußgängern und Radfahrern gibt: Die Bikeflash-Anlage gefährdet die Fußgänger und Radfahrer nicht zusätzlich, deshalb halte ich die Formulierung "an unschuldigen Verkehrsteilnehmern testen" für übertrieben.