Radverkehr in Hannover soll mit durchgehenden roten Streifen sicherer gemacht werden

  • Ich komme an dieser Stelle etwa fünfmal in der Woche vorbei. Neulich ist mir genau dieses Schild (Einmalige Vorfahrt) aufgefallen, ich habe es fotografiert als Beispiel für "Wie man Radfahrern Fallen stellt". Als Alltagsradfahrer weiß ich, daß ich mit meinem Drahtesel bauartbedingt niemals gegen die eingebaute Vorfahrt des Kraftverkehrs anstinken kann. Nicht gern, aber ungern halte ich mich im Interesse meiner Gesundheit daran. Ich finde ein dieses Schild kontraproduktiv und hätte es besser gefunden, die Stadt hätte es nicht aufgestellt. Es verblüfft mich, daß es gerade auf Radfahrerinitiative gesetzt worden ist.

    (...)

    Mir schiene es sehr viel wichtiger, über diese beiden (aus meiner Sicht ziemlich unmöglich gestalteten) Kreuzungen zu diskutieren.

    Deine Bedenken hatte ich ebenfalls. Aber eben auch die Bedenken, dass Radfahrende auf dem Radweg, der am Bahndamm entlang über die Klesstraße hinwegführt, gar nicht erkennen können, dass sie dort Vorrang vor dem querenden Autoverkehr haben. Natürlich ist ein Stopp-Schild [Zeichen 206] aufgrund seiner achteckigen Form auch von der Rückseite aus erkennbar. Aber das ist dann schon ganz schön um die Ecke gedacht.

    Sicherheit zuerst ist natürlich vollkommen richtig und wichtig, und die von dir beschriebene Fahrweise überlebenswichtig! Aber aus Sicherheitsgründen auf das Aufstellen der Vorfahrt an der nächsten Kreuzung-Schilder ganz zu verzichten[Zeichen 301]finde ich weniger ratsam als diese aufzustellen. Denn zur Gefährdung tragen auch die Situationen bei, in denen Radfahrende sich der Kreuzung nähern, nicht so recht wissen, was Sache ist und dann vorsichtshalber erst mal warten, und zwar auch dann, wenn sich gerade ein Auto langsam und vorsichtig nähert. Der Autofahrende weiß, dass sie/er stoppen muss. Und der Radfahrer, weiß es eben nicht so recht genau, was jetzt Sache ist. Und schon beginnt dieses Hin- und Her, wer denn jetzt wem den Vortritt lässt. Auch das kann zu bösen Situationen führen, insbesondere dann, wenn sich in dieser sensiblen Phase noch weitere Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer nähern.

    In Linden-Nord wird der Radweg wie an verschiedenen anderen Stellen in Hannover ebenfalls vorfahrtberechtigt über die Straße hinweggeführt. Und dort stehen schon seit geraumer Zeit, wie neuerdings auch in Kleefeld, Vorfahrtsschilder, die dem Radfahrer signalisieren, dass er gegenüber dem querenden Autoverkehr Vorrang hat:



    Und die Fahrzeuge die auf der Querstraße (das ist die Wilhelm-Bluhm-Straße) unterwegs sind, müssen warten:

    Die Ampelanlage über die Clauswitzstraße benutze ich selber häufig. Und ich bin sehr unzufrieden damit. Vor allem ärgern mich die nach meiner Beobachtung falschen Versprechungen, die mit der Inbetriebnahme der Ampel gemacht wurden. Du meinst sicherlich diese Anlage auf dem Foto:


    Bei der Eröffnung hieß es, dass Kontaktschleifen in einem entsprechend weitem Abstand vor dem Ampelüberweg die sich nähernden Radfahrer erkennen und die Ampelanlage dann auf Grün für den Radverkehr schaltet. Wie schätzt du dass ein?

    Trifft das zu oder nicht? Oder haut es nur manchmal oder gar nicht hin?

    Meine Beobachtung ist, dass das in der Regel nicht klappt!

    Ich nähere mich mit mittlerer bis niedriger Geschwindigkeit (so ca. 12-15 km/h), aber muss trotzdem meistens noch mal anhalten und warten. Mein Verdacht ist, dass an diesem Überweg, der Autoverkehr und nicht der Radverkehr deutlich größere Vorrechte genießt. Dass der Stadtbahnverkehr vorrangig behandelt wird, das ist ja schön und gut und tatsächlich berechtigt. Aber wenn die Stadt Hannover es mit der Radverkehrsförderung tatsächlich ernst meint, dann muss diese Ampelsteuerung entsprechend verbessert werden.

    Gar keine Ampel, so wie es früher mal war, halte ich dagegen für nicht erstrebenswert. Besonders deshalb, weil der Auto-Verkehr auf der Clauswitzstraße in den letzten Jahren stark zugenommen hat.

  • Ich komme an dieser Stelle etwa fünfmal in der Woche vorbei. Neulich ist mir genau dieses Schild (Einmalige Vorfahrt) aufgefallen, ich habe es fotografiert als Beispiel für "Wie man Radfahrern Fallen stellt". Als Alltagsradfahrer weiß ich, daß ich mit meinem Drahtesel bauartbedingt niemals gegen die eingebaute Vorfahrt des Kraftverkehrs anstinken kann.

    Das man immer aufpassen muss ist eine allgemeine Verkehrsregel und jedem Radfahrer bekannt.

    Aus Sicherheitsgründen soll also niemand Vorfahrt haben (Kfz hat Stopp, Radfahrer abgesenkten Bordstein)? Oder soll dort die Vorfahrt so geändert werden, dass Kfz Vorfahrt bekommen weil sie stärker sind?

    Gegenvorschlag: Wenn dort Leute mit einem Kfz das [Zeichen 206] ignorieren, dann wird dieses Teilstück eben für Kfz gesperrt.

    Doomsday: It's nature's revenge for what we've done (Chris Pohl)

  • Gegenvorschlag: Wenn dort Leute mit einem Kfz das [Zeichen 206] ignorieren, dann wird dieses Teilstück eben für Kfz gesperrt.

    Oh, das wäre ... also das wäre doch ... ja wie bei Radfahrern, die ein [Zeichen 254] vorgeknallt kriegen, weil einige im Park zu schnell gefahren sind (Alstervorland! Fußgängerzonen ohne Freigabe), ja wo kämen wir da hin, wenn Autofahrer genau behandelt würden ... ;)

    Noch ein Vorschlag: Holperschwellen für die Fahrbahn, Hochpflasterung oder Verengung auf eine Fahrspur, so dass man den Kfz-Verkehr runterbremst.

  • [Meine Nachricht sei zu lang. Na denn halt kein Zitat und das Posting in zwei Teilen. Sorry Ullie]

    Letzte Woche stand im Rahmen einer Artikelserie über "Sicherheit" auch ein Beitrag über das "richtige Radfahren" im Lokalblättchen (mit den sattsam bekannten "Ratschlägen", die hier sicher jeder kennt). Im Zuge dessen hat der Vorsitzende des lokalen ADFC treuherzig behauptet: "Radfahrende sind heute gleichberechtigte Verkehrsteilnehmende." Das ist natürlich allenfalls seine Wunschvorstellung. Radfahrer sind Untermenschen auf zwei Rädern, mit denen de facto die Herrenmenschen in ihren Blechkisten ungestraft nach ihrem Belieben umspringen dürfen. Das ist der Stand der Dinge. Ich finde das - wohlgemerkt - nicht besonders toll und hätte das gern anders, aber ich habe Augen genug im Kopf, diese Realität zu erkennen.

    Allgemein haben wir im Land zuviele Verkehrsschilder. Sie entspringen der deutschen Mentalität, alles und jedes bis ins Allerkleinste regeln zu wollen. Mir sind Verkehrsschilder weitgehend egal. Sie haben für mich weitgehend keine Bedeutung, insbesondere gewähren sie mir keinen Schutz. Ich kann beispielsweise als Radfahrer niemals Vorfahrt haben. Wenn Autoquerverkehr kommt, bestimmt er unabhängig von der Beschilderung, ob ich weiterfahren darf oder nicht. Läßt er mich passieren, signalisiert er beispielsweise, daß er langsamer wird oder gar hält, dann kann ich fahren. Wenn das nicht der Fall ist, bleibe ich besser zurück, egal wie die formale Rechtslage ist.

    Wer als Radfahrer an eine Fahrradfurt kommt, fährt sinnvollerweise langsam und bremsbereit. Das gilt auch an dieser Furt, bei der das Stopschild für den Autoquerverkehr vom Radweg her weithin sichtbar ist. Daß ein Radfahrer, der das erste Mal an der Stelle vorbeikommt, nicht erkennt, daß er rechtlich dort Vorfahrt hat, halte ich für völlig unbedeutend. Spätestens beim zweiten Mal weiß er es -- aber es hilft ihm ja nichts, wenn ein Autofahrer über die Stopstelle brettert, wie es sehr selten passiert, aber eben doch vorkommt.

    Das Geld für das Setzen dieser in meinen Augen für Radfahrer schädlichen Verkehrszeichen 301 hätte man besser gespart und als Anzahlung für eine Aufplasterung verwendet - die besser wirkt als das tollste Verkehrsschild.

    Für die von Dir genannte andere Stelle in Linden gilt das gleiche. Auch hier suggerieren diese Verkehrszeichen eine "Sicherheit", die de facto nicht besteht.

  • Die Ampelanlage über die Clauswitzstraße benutze ich selber häufig. Und ich bin sehr unzufrieden damit. Vor allem ärgern mich die nach meiner Beobachtung falschen Versprechungen, die mit der Inbetriebnahme der Ampel gemacht wurden. Du meinst sicherlich diese Anlage auf dem Foto:

    [Zweiter Teil]

    Zur Kreuzung Stadtparkweg/Clausewitzstraße:

    Diese Kreuzung war früher für Radfahrer völlig unproblematisch zu kreuzen.

    Kreuzungen mit Mittelinsel (cum grano salis) sind für Radfahrer generell leichter zu kreuzen als welche ohne, weil man dabei nur jeweils auf Verkehr aus einer Richtung achten muß. Das sehen Autofahrer aber nicht und Verkehrsplaner sind alle Autofahrer). Aus ihrer Windschutzscheibenperspektive heraus glauben sie irrig, daß eine "große Straße" (Straßen mit Mittelinsel sind immer Hauptstraßen) für Radfahrer schwieriger zu kreuzen wäre als eine kleine. Das Gegenteil ist der Fall.

    Die Autos kamen dort (den Ampelphasen entsprechend) in Pulks zweispurig von der Hans-Böckler-Allee her. Fuhr gerade eine solche Autoschlange vorbei, mußte man auf dem Rad halt warten, aber sobald sie zu Ende war, konnte man erstmal bis zur Mitte vorziehen (so keine Straßenbahn kam, aber die kommt dort selten). Der Autoverkehr von der Stadthalle herunter ist normalerweise deutlich schwächer, was bedeutet, daß man nur seltenst auf der Mittelinsel anhalten mußte. In aller Regel konnte ich früher nach einem schnellen Blick Richtung Hans-Böckler-Allee ungehindert durchfahren.


    In der Gegenrichtung, aus der Kleefelder Straße kommend, ist die Clausewitzstraße Richtung Stadthalle gut einsichtig, also konnte man auch in dieser Richtung meistens ohne anzuhalten bis zur Mitte vorziehen. Wenn in der Gegenrichtung gerade kein Autopulk kam, gings ohne Pause weiter.

    Früher war der Randstein einige entscheidende Meter weiter Richtung Bahn abgesenkt, so daß man als Radfahrer achsengerecht in den Stadtparkweg einfahren konnte. Das hat die Stadt (wie auch anderswo) baulich verschlechtert. Hier wurde in die Radfahrlinie der berüchtigte hannöversche rechte Winkel eingebaut (genauer gesagt sogar ein doppelter), der bei so gut wie keinem Radneuwegbau in Hannover fehlen darf. Als weitere Herausforderung hat man den Bettelampelmast genau in die Durchfahrt gesetzt, die dadurch zusätzlich künstlich verengt wurde. Unglaublich viel geholfen hätte es, wenn Hannover 96 auch nur einen einzigen Quadratmeter Grund abgegeben hätte. Man hätte so die Betonkantsteine genau an der neuen Engstelle entscheidende 70 Zentimeter zurücknehmen können. Man hat es aber nicht gemacht, das heißt jetzt: Man kann als Radfahrer daher die Fahrbahn nur langsam räumen, wenn man an der neu eingebauten Gefahrenstelle nicht stürzen will.

    Es wäre höchst sinnvoll gewesen, die Radfahrfurt schräg über die Clausewitzstraße (Ostseite) zu führen, damit man als Radfahrer achsgerecht in den Stadtparkweg kommt. Keine Ahnung, warum man das so nicht gemacht hat, vermutlich gibt es eine (mir unbekannte) Regulation, die besagt, daß Radfahrfurten auf dem kürzesten Weg über die Fahrbahn geführt werden müssen. Eben das führt aber zum berüchtigten hannöverschen rechten Winkel in der Radfahrlinie. Wenn man es hochbürokratisch sieht, kann man diese Strecke als Radfahrer in der Ostrichtung überhaupt ncht vorschriftsgemäß fahren, und zwar deswegen nicht, weil man durch die Verziehung der Fahrlinie den Radweg auf der Ostseite der Clausewitzstraße wenige Meter linksläufig fahren muß. Das bedarf an sich der expliziten Freigabe. Nicht, daß mich das groß kümmerte, aber eine Stadtverwaltung, die aus übertriebenen Vorschriftengläubigkeit solchen Mist baut, müßte das beachten. Also her mit einem Verkehrszeichen 237 und Erklärtafel "Frei bis Stadtparkweg" (2 Meter weiter)! Ich sauge mir diese Spinnerei übrigens nicht aus den Fingern. An der Kreuzung Stadtparkweg/Scheidestraße hat die werte Stadtverwaltung ein vergleichbar untaugliches Bettelampelmonstrum hingepflanzt. Im zuständigen Bezirksrat ist explizit ein Antrag gelaufen, den linksläufigen Radweg, den ein braver Radfahrer dort für den weiteren Weg hin zur Senator-Bauer-Straße braucht, auf diese Weise amtlich freizugeben. Was aus dem Antrag geworden ist, weiß ich nicht, das Schild steht dort jedenfalls bis heute nicht.

    Die Bettelampelanlage Stadtparkweg/Clausewitzstraße war dem Bezirksrat Mitte ein Herzensanliegen, er hat jahrelang darauf hingearbeitet. Sie ist mit all ihren Planungsfehlern ein Musterbeispiel für "gut gedacht, aber schlecht gemacht" und für "Radverkehrsförderung auf hannöversche Art". Man hat dort viel Steuergeld versenkt und damit sowohl für den Autoverkehr (kann mir egal sein) als auch den Radverkehr den Verkehrsfluß erheblich verschlechtert.

    Früher wurde der Autoverkehr in beide Richtungen zweispurig geführt (wodurch beispielsweise der genannte Pulk schnell abfließen konnte), jetzt hat man die Spuren getrennt, wobei nun eine verbliebene Spur mindestens 90% des Autoverkehrs tragen muß, weil eine komplette Spur (mit zugehöriger Ampel!) für den wirklich spärlichen Linksabbiegerverkehr reserviert ist. Früher haben gelegentliche Linksabbieger in die Kleefelder Straße nicht gestört, denn sie konnten auf die Straßenbahngleise einbiegen und dort den Gegenverkehr abwarten, wodurch die eigentliche Fahrspur für die Hinterleute wieder frei war.

    Ich glaube nicht, daß der Verkehr auf der Clausewitzstraße zugenommen hat (Zahl der Autos). Wenn nun aber nur noch eine Fahrspur zur Verfügung steht, ist es ja klar, daß gleich viele Autos eine doppelt so lange Kolonne bilden.

    Im Stadtparkweg und in der Kleefelder Straße sind Induktionsschleifen eingelassen, die die Bettelampel umschalten sollen. Regelmäßig sind diese Anlagen in Hannover für eine Radfahrgeschwindigkeit von 12 km/h ausgelegt (ein Tempo, das jeder Alltagsradfahrer locker überschreitet, in abschüssigen Strecken wie hier allemal). Ich erlebe bei meinem Fahrten dort und anderswo, daß die Ampel erst dann umschaltet und den Autoverkehr aufhält, wenn ich längst über die Kreuzung drüber bin.

    Die Bettelampel tut Dienst bis spät in die Nacht. Ich komme auf meinen Heimwegen dort oft am späteren Abend dort vorbei. Ab etwa 22 Uhr ist der Verkehr in alle Richtungen dort so sporadisch*, daß eine Ampel diesen spärlichen Verkehr einfach nur behindert, aber keinen Nutzen bezüglich der Verkehrsregelung mehr bringt. Man hat das häufig: Ampeln sind nur bei starkem Verkehr erforderlich, bei schwachem Verkehr stören sie den Verkehrsfluß.

    *mit der Ausnahme einer Veranstaltung in der Stadthalle, nach deren Ende um 22.30 Uhr die abfließenden Autos in der Südrichtung Stoßstange an Stoßstange stehen.

    Für regelmäßige Konflikte unter den Radfahrern sorgt das Fehlen einer Aufstellfläche an der Ostseite (die es an dieser Stelle auch niemals geben wird, weil schlicht der Platz dafür fehlt). Gewohnheitsmäßig breitet sich der Wartepulk über den ganzen Querschnitt des Stadtparkwegs aus, so daß man in der Ostrichtung fahrend nun nicht nur die neue Schikane und Engstelle hat, sondern sich auch noch durch die Wartenden durchfädeln muß.
    Und wohlgemerkt: Pulks wartender Radfahrer bilden sich erst jetzt mit der Bettelampel. Früher war der Verkehrsfluß in alle Richtungen besser, da gab es diese Wartepulks nicht, nicht bei den Radfahrern, nicht bei den Autofahrern.

    Ich bin gespannt, was aus dieser Engstelle wird, wenn der Radverkehr auf diesem "Radschnellweg Hannover-Lehrte" steigen sollte. Nach den üblichen Vorstellungen der Straßenbauverwaltung kann man die Engstelle ja jetzt nicht ändern, zumal man sie erst vor wenigen Jahren für viel Steuergeld neu eingebaut hat.

    Immer wenn es heißt, die Stadt Hannover wolle den Radverkehr fördern, frage ich mich mit bangem Herzen, welche Behinderung für die Radfahrer sie sich für viel Steuergeld wohl diesmal wieder ausgedacht haben mag. Mit so einfachen (aber sinnvollen und wirksamen) Maßnahmen wie etwa der Beseitigung von Wurzelaufbrüchen auf Radwegen gibt sich die Stadt Hannover ja nicht ab.


  • radverkehrsforum.de/attachment/8849/
    Das Geld für das Setzen dieser in meinen Augen für Radfahrer schädlichen Verkehrszeichen 301 hätte man besser gespart und als Anzahlung für eine Aufplasterung verwendet - die besser wirkt als das tollste Verkehrsschild.

    Für die von Dir genannte andere Stelle in Linden gilt das gleiche. Auch hier suggerieren diese Verkehrszeichen eine "Sicherheit", die de facto nicht besteht.

    Habe gerade noch mal zur Fahrradstraße Pfarrlandstraße recherchiert und einen interessanten Vorgang gefunden, an den ich mich jetzt beim Recherchieren auch wieder so erinnern kann. Vor drei Jahren wurde die Wilhelm-Blum-Straße erneuert und im Bereich des Radweges eine Aufpflasterung, die den Autoverkehr ausbremsen sollte, fast völlig entfernt. Das erzürnte viele Radler, und ich wage kaum hier darüber zu schreiben, weil es wahrscheinlich auch dir die Stimmung vermiesen wird.

    Ganz gut zusammengefasst ist das alles in diesem Antrag der Grünen, der meines Wissens auch dann im Bezirkrat abgesegnet wurde. Ob sich allerdings der Rat angeschlossen hatte, müsste ich erst noch mal recherchieren. (Hinweis für Ortsfremde: Bei solchen Anträgen hat der Bezirksrat nur "Vorschlagsrecht", kann aber nicht abschließend entscheiden.) Hier der Link zur Internetseite der Grünen mit diesem beschriebenen Antrag: https://linden-limmer.gruene-hannover.de/gruene-seiten/…-pfarrlandplatz

    Man könnte jetzt natürlich hergehen und der Verwaltung einfach Dusseligkeit vorwerfen. Vielleicht ist es aber auch so, dass sich die Verwaltung sagt, eine Gefährdung der Radfahrer ist auch dann nicht gegeben, wenn die steile Rampe, die da vorher war, jetzt nicht mehr da ist.

    Hier die Drucksache mit dem Antrag, der vom Bezirksrat angenommen wurde:

    https://e-government.hannover-stadt.de/lhhsimwebre.nsf/DS/15-2509-2015

    Ich muss gestehen, ich weiß jetzt nicht, wie das ausgegangen ist. Also ob da noch mal nahgebessert wurde und die Rampen wieder etwas steiler gemacht wurden. So steil wie sie früher mal waren sind sie jedenfalls nicht.

    Hier noch ein Blick auf googlestreetview, der zeigt, wie es früher dort mal aussah. Dabei fällt mir auf, dass damals Vorfahrt-achten-Schilder standen, wo heute Stopp-Schilder stehen, die den Autoverkehr bremsen sollen! Ich weiß allerdings nicht, wann dort die Stopp-Schilder hinkamen.

    https://www.google.com/maps/@52.37635…!7i13312!8i6656
    Und noch mal von der anderen Seite:

    https://www.google.com/maps/@52.37649…!7i13312!8i6656

    Und jetzt noch mal das bereits weiter oben gezeigte Foto:

    Dabei fällt mir ein, dass es noch einen weiteren Ausbaustand gab, der zwischen den google-street-view-Aufnahmen und den Neuerungen von 2015 liegt. Die Aufpflasterungsfläche wurde nämlich mal zwischenzeitlich verlängert, um auch den Grünflächenbereich mit einzubeziehen.

  • Habe gerade noch mal zur Fahrradstraße Pfarrlandstraße recherchiert und einen interessanten Vorgang gefunden, an den ich mich jetzt beim Recherchieren auch wieder so erinnern kann. Vor drei Jahren wurde die Wilhelm-Blum-Straße erneuert und im Bereich des Radweges eine Aufpflasterung, die den Autoverkehr ausbremsen sollte, fast völlig entfernt. Das erzürnte viele Radler, und ich wage kaum hier darüber zu schreiben, weil es wahrscheinlich auch dir die Stimmung vermiesen wird.

    Das verkennst Du. Ich glaube mittlerweile an fast garnichts mehr, was in der Fahrradpolitik so abläuft. Geradezu aus der Distanz betrachte ich, was Aktivisten und "Radverkehrspolitiker" treiben, hoffe lediglich, daß es dieses Mal nicht soviel Mist ist wie beim letzten Mal (meistens ist diese Hoffnung vergebens). Als Radfahrer habe ich nie Vorfahrt, egal was die StVO sagt. Wenn ein querendes Auto nicht signalisiert, daß es anhalten wird, fahre ich nicht. Ich finde das zwar nicht gut, aber es ist für mich als Radfahrer so gesünder.

    Die Gegend am Pfarrlandplatz kenne ich nicht, ich komme in keiner Zeit nach Linden (schon garnicht in der aktuellen Jahreszeit bei Tageslicht). Ich habe mir das aber notiert. Irgendwann schaue ich mir die Stelle an - und bis dahin ist mir mein Weg in die Stadt auf dem kommenden "Radschnellweg Hannover-Lehrte" wichtiger.


    Mich würde interessieren, was Du zu meiner Beschreibung der Clausewitz-Kreuzung meinst, und wenn wir damit fertig sind, könnten wir uns auch über Scheidestraße/Stadtparkweg unterhalten.

  • Als Radfahrer habe ich nie Vorfahrt, egal was die StVO sagt.

    Du solltest vielleicht mal an deinen Minderwertigkeitskomplexen arbeiten.,,!? Ich bin 15 Jahre Auto gefahren - und da wurde mir auch hin und wieder die Vorfahrt genommen. Von Autofahrern, aber auch ganz selten mal Radfahrern. Wenn, dann vor allem in RvL-Bereichen.

    Ich befahre jeden Tag in einer weitgehend radwegfreien Gegend Rad auf der Fahrbahn von Vorfahrtstraßen. Und dort wird meine Vorfahrt in 99,9 % der Fälle beachtet. Du hältst aber scheinbar selbst auf Solchen jedes Mal misstrauisch an und vergewisserst dich, dass dich kein böser Autofahrer bewusst umfahren will...!?

  • Das verkennst Du. Ich glaube mittlerweile an fast garnichts mehr, was in der Fahrradpolitik so abläuft. Geradezu aus der Distanz betrachte ich, was Aktivisten und "Radverkehrspolitiker" treiben, hoffe lediglich, daß es dieses Mal nicht soviel Mist ist wie beim letzten Mal (meistens ist diese Hoffnung vergebens). Als Radfahrer habe ich nie Vorfahrt, egal was die StVO sagt. Wenn ein querendes Auto nicht signalisiert, daß es anhalten wird, fahre ich nicht. Ich finde das zwar nicht gut, aber es ist für mich als Radfahrer so gesünder.

    Die Gegend am Pfarrlandplatz kenne ich nicht, ich komme in keiner Zeit nach Linden (schon garnicht in der aktuellen Jahreszeit bei Tageslicht). Ich habe mir das aber notiert. Irgendwann schaue ich mir die Stelle an - und bis dahin ist mir mein Weg in die Stadt auf dem kommenden "Radschnellweg Hannover-Lehrte" wichtiger.


    Mich würde interessieren, was Du zu meiner Beschreibung der Clausewitz-Kreuzung meinst, und wenn wir damit fertig sind, könnten wir uns auch über Scheidestraße/Stadtparkweg unterhalten.

    Hallo lomo,

    ich mach' einfach mal einen neuen Thread auf mit dem Titel "Radschnellweg Hannover-Lehrte: Verbesserungspotenzial und Engstellen"

    Hier der Link dorthin: Radschnellweg Hannover-Lehrte: Verbesserungspotenzial und Engstellen

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (19. November 2018 um 12:56) aus folgendem Grund: Link eingefügt.

  • Und jetzt zum vorrangberechtigten Fahrradweg, der über die Wilhelm-Blum-Straße hinweggeführt wird:

    Aktuell sieht die Situatiuon aus Sicht eines Verkehrsteilnehmers, der auf der Wilhelm-Blum-Straße in Richtung stadtauswärts fährt, so aus:

    Dabei bin ich mir unsicher, ob das Stopp-Schild überhaupt seine Berechtigung in einer verkehrsberuhigten Zone hat. Zudem ist seine Sichtbarkeit deutlich eingeschränkt.

    Die Verkehrsberuhigte Zone endet dort, wo (ganz klein im Bild) das Tempo 30-Zonen-Schild[Zeichen 274.1] steht. Ist das eigentlich so zulässig, oder müsste dort ein "Verkehrsberuhigte Zone endet"-Schild stehen? [Zeichen 325.2]

    Hier noch mal der Link zu einer googlestreetview-Aufnahme, die zeigt, wie es dort früher mal aussah:

    https://www.google.com/maps/@52.37635…!7i13312!8i6656

  • Es wird einem nicht als Radfahrer die Vorfahrt genommen, sondern auf Radverkehrtanlagen.

    Es ging hier ja auch um den konkreten Fall, bei welchem dem Radverkehr auf einem eigenständigen [Zeichen 240] ausnahmsweise einmal ein [Zeichen 301] spendiert gekriegt hat, während der Verkehr der kreuzenden Straße [Zeichen 206] zu beachten hat. Was den Radfahrern dann auch wieder nicht recht ist, weil sie ja sowieso immer und überall die Vorfahrt genommen bekämen...

    Aber ja, natürlich wird einem von Abbiegern auf irgendwelchen Wegelchen die Vorfahrt genommen; das ist (wie wir alle wissen) kein bug, sondern ein feature. Darum ging es hier doch aber wenn überhaupt nur am Rande.

  • Du solltest vielleicht mal an deinen Minderwertigkeitskomplexen arbeiten.

    Ich bin mit meinem Sinn für die Verkehrsrealität eigentlich ganz zufrieden.

    Zugegebenermaßen würde ich es begrüßen, wenn Radfahrer nicht nur auf dem Papier, sondern vor allem in der Realität die gleichen Rechte wie die Autofahrer hätten. Aber man braucht schließlich auch noch etwas zum Träumen.

  • Jetzt frage ich mich, warum, aber Karlsruhe schwärzt seine roten Radfurten.

    Also das frage ich mich jetzt auch. Ist das ein Einzelfall, oder steckt da System dahinter. Sollte es ein Einzelfall sein, dann hat es möglicherweise etwas damit zu tun, dass da augenscheinlich eine schmale Radwegefurt verbreitert wurde, denn die linke Strichlinie sieht neu aus. Und unter der Schwärzung ist eine ältere Strichlinie erkennbar. Kannst du bitte mal die Straßennamen der Kreuzung benennen oder einen Link zu googlestreetview, googlemaps oder openstreetmap angeben?

  • Gern, die Position hier hier, in Blickrichtung am rechten Rand der Fritz-Erler-Straße.

    Deine Vermutung klingt plausibel, ich habe das auch sonst noch nirgends so gesehen. Die im Zuge der Kombilösung neu gestalteten Verkehrsflächen werden auch alle wieder klassisch rot eingefärbt. Wahrscheinlich war die schwarze Farbe in dem Moment gerade billiger.

    Von Norden her ist übrigens die einzige mir bekannte Stelle, wo der Radstreifen breiter als die Fahrspur für den übrigen Fahrverkehr ist (auch wenn er sich kurz vor der Kreuzung auf gefühlt weniger als einen Meter verschmälert)...

  • Es ist tatsächlich so, dass die Stadtverwaltung weiterhin peu á peu Radverkehrsfurten rot beschichtet. Hier ein aktuelles Beispiel aus Linden: Blumenauer Straße, Einmündung Schwarzer Bär.

    (Hoffentlich werden in den nächsten Tagen auch die weißen Strichlinie erneuert und die Fahrradpiktogramme aufgetragen!)

    Und so sah es dort früher aus:

    https://www.google.com/maps/@52.36795…!7i13312!8i6656

    Die streetview-Aufnahme von 2008 zeigt die selbe Furt, aber von der anderen Seite aus aufgenommen.

    Und ein Beispiel aus der Südstadt: Einmündung Brehmstraße in den Bischofsholer Damm. Hier ist bereits das Fahrradpiktogramm mit Doppelpfeil aufgetragen.

    Dazu ebenfalls die street-view-Aufnahme von 2008:

    https://www.google.com/maps/@52.36744…!7i13312!8i6656

    In beiden Fällen sind es Fahrradfurten, die in beide Richtungen für den Fahrradverkehr freigegeben sind. Und das jeweils aus gutem Grund, denn so sind Radfahrer nicht gezwungen abzusteigen oder Umwege und mehrere zusätzliche Straßenkreuzungen in Kauf zu nehmen. In beiden Fällen sind es Relationen, die vom Radverkehr in beide Richtungen sehr häufig benutzt werden.

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (20. Juli 2020 um 14:51) aus folgendem Grund: Link korrigiert