7. Februar: Verkehrsausschuss Hamburg-Mitte

  • 18.06 Uhr

    Ups, es geht schon los. Die Akustik in diesem Raum ist etwas… herausfordernd.

    Die öffentliche Fragestunde überspringen wir, weil’s das Interesse eher an der Umgestaltung des Ballindamms besteht.

    Tagesordnungspunkt 3.2 wird vorgezogen, damit die Zuschauer schnell wieder nach Hause können.

    18.08 Uhr: TOP 3.2

    Die Verschickung der Pläne läuft bereits, Fristende für Eingaben ist der 9. Februar. Anne Ganter erklärt die Pläne, sie ist Koordinatorin für den Radverkehr im Bezirk Mitte.

    Bestandssituation am Ballindamm: zu schmale, nicht benutzungspflichtige Radwege, schmale Gehwegbereiche an der Alster und den Gebäuden, Konflikte zwischen Rad- und Fußverkehr, sowie unbefriedigende Grünsituation aufgrund es Parkens auf dem Mittelstreifen. Dazu gab es diverse Beschlüsse der Bezirksversammlung, die letzte vom 14. September 2017, laut der die Aufenthaltungsqualität rund um die Binnenalster erhöht werden soll.

    Planung: Radfahrstreifen auf der Fahrbahn mit 2,25 Meter Breite ohne Wasserlauf. Die Mittelinseln sollen erhalten werden und neue Querungsmöglichkeiten erhalten. Das Parken auf der Mittelinsel wird untersagt. An der Alster und an den Gebäuden werden großzügige Gehwegbereiche mit Promenadenbereichen angelegt.

    Es soll auch das vorkommen der dort ansässigen Haussperlinge geschützt werden.

    Abstimmung der BID-Initiative Ballindamm: Augenmerk liegt an einer Attraktiviätssteigerung der Nebenflächen durch hochwertigen Plattenbelag für Gehwege und Parkstände, Straßenbeleuchtung und Promenadenbeleuchtung, Sitzmöbilierung und erhöhte Grünpflege.

    Vorstellung der Pläne. Wichtigste Eckpunkte:

    Am Knotenpunkt Ballindamm, Jungfernstieg und Bergstraße besteht für den motorisierten Anlieger- und Lieferverkehr nur noch vom Ballindamm nach links in die Bergstraße, vom Jungfernstieg aus können nur noch Radfahrer nach rechts in die Bergstraße abbiegen. Der Durchgangsverkehr soll aus der Bergstraße zwecks einer Verkehrsberuhigung herausgehalten werden. Das Abbiegen vom Ballindamm erfolgt für den Kraft- und Radverkehr direkt über den Linksabbiegestreifen.

    Ballindamm weiter nach Norden: Zur Aufrechterhaltung der Anderthalbstreifigkeit neben dem Radfahrstreifen muss der mittlere Grünstreifen verschmälert werden, dazu müssen die dortigen Bäume leider ersetzt werden, da die Bäume dort seit Jahrzehnten stehen und den gesamten Bodenbereich durchwurzelt haben. 13 Bäume werden hier ausgetauscht.

    Dort, wo jetzt Kraftfahrzeuge stehen, werden Bäume gepflanzt.

    18.27 Uhr: Fragestunde

    SPD: Toll, dass dieser dünne Radweg am Knotenpunkt Ballindamm, Bergstraße, Jungfernstieg entfällt. Wird es bauliche Maßnahmen geben, um unberechtigten Kraftverkehr aus der Bergstraße herauszuhalten? Müssen Radfahrer direkt über den Linksabbiegestreifen vom Ballindamm in die Bergstraße fahren?

    Antwort: Ja, das Abbiegen erfolgt direkt, man kann aber auch das indirekte Abbiegen in die Bergstraße praktizieren. Man habe aus Verkehrszählungen festgestellt, dass der Kraftverkehr in der Bergstraße im Jahr 2017 deutlich rückläufig war.

    SPD: Welche Geschwindigkeit gilt im Ballindamm?

    Antwort: Tempo 50. Bei Tempo 30 dürfte man keine Radfahrstreifen anlegen.

    CDU: Wurde die gesamte Planung mit dem BID abgestimmt oder nur der Knotenpunkt? Wurde mit dem City-Management abgestimmt, dass die Parkplätze auf dem Mittelstreifen entfallen?

    Antwort: Ja, das BID wäre eingeweiht gewesen und hätte zugestimmt.

    Grüne: Die wasserseitige Beleuchtung wird zwar Aufenthaltsqualität und Sicherheit stärken, aber wie ist es mit der Lichtverschmutzung bestellt?

    Antwort: Insgesamt wird die Energiebilanz der Beleuchtung deutlich besser sein. Da die Beleuchtung zielgerichteter sein wird, ist nicht von einer Lichtverschmutzung auszugehen. Gerade bei der Binnenalster lege der Lichtbeirat sehr viel Wert auf das nächtliche Erscheinungsbild des Panoramas.

    AfD: Setzt sich das BID aus den Mietern oder den Grundeigentümern zusammen?

    Antwort: Aus den Grundeigentümern.

    18.40 Uhr: Fragen aus dem Publikum:

    Frage 1: Wozu dient der überbreite Fahrstreifen auf dem Ballindamm? Mit 5,5 Metern Breite würde dort wieder nebeneinander gefahren, so dass es auf dem Radfahrstreifen wieder eng würde.

    Frage 2 zur Kreuzung Jungfernstieg und Neuer Jungfernstieg: Die Planung sieht quasi aus wie heute nur mit Radfahrstreifen. Den Knotenpunkt könne man aber kompakter anlegen, aber offenbar wird dort noch eine Überplanung stattfinden.

    Frage 3: Wird es Kontrollen geben, ob nur berechtigte Kraftfahrzeuge in die Bergstraße einbiegen? Außerdem funktionierten Radfahrstreifen mit Tempo 30 drüben in der Bogenstraße sehr gut zusammen, man könne aber gerade in Hinblick auf die Außengastronomie noch mal über Tempo 30 nachdenken. Könne man beim Radfahrstreifen eine zweite durchgezogene Linie anlegen, um den Überholabstand des Kraftverkehrs zu erhöhen? Außerdem: im Norden am Ferdinandstor weitet sich die Anderthalbstreifigkeit auf fünf Fahrstreifen auf, könne man gerade in Hinblick auf den freien Rechtsabbiegestreifen etwas unternehmen?

    Frage 4: Könne man nicht eine Fahrradstraße einrichten?

    Antwort zur 4: Momentan handelt es sich um eine breite Straße mit vier Fahrstreifen und vielen Parkplätzen, man habe schon um diese Planung hart mit Herrn Rieckhoff kämpfen müssen, der möglichst viel Platz für Autos reservieren möchte. Eine Fahrradstraße wäre hier momentan nicht denkbar. Eine Aufhebung des freien Rechtsabbiegestreifens wäre bislang von der Straßenverkehrsbehörde abgelehnt worden.

    Zum überbreiten Fahrstreifen: Die BMVI wollte eigentlich zwei komplette Fahrstreifen bis zum Ferdinandstor, da man dort mit einem hohen Verkehrsaufkommen aufgrund der vielen Parkhäuser rechnet. Man habe sich als Kompromiss mit der BBVI auf anderthalb Fahrstreifen einigen können, so dass es optisch einen Fahrstreifen gibt, aber zwei Kraftfahrzeuge nebeneinander fahren können.

    Zur zweiten Linie: Man habe dort bislang den Wasserlauf als trennendes Element, wäre aber noch in der Diskussion zur Abmarkierung des Radfahrstreifens. Der wäre mit 2,25 Metern aber schon recht großzügig angelegt.

    Zur Kontrolle in der Bergstraße: Das wäre Aufgabe der Polizei.

    Frage 5: Wann ist die Fertigstellung geplant?

    Antwort: Baubeginn ist für das Ende dieses Jahres geplant. Ende April 2019 soll’s fertig sein.

    18.57 Uhr: Radfahrstreifen an der Esplanade

    Es soll der vierte Spiegelstrich beschlossen werden, so dass eine Verlegung dieser Werbetafel geplant wird. Einstimmig beschlossen.

  • Zum überbreiten Fahrstreifen: Die BMVI wollte eigentlich zwei komplette Fahrstreifen bis zum Ferdinandstor, da man dort mit einem hohen Verkehrsaufkommen aufgrund der vielen Parkhäuser rechnet. Man habe sich als Kompromiss mit der BBVI auf anderthalb Fahrstreifen einigen können, so dass es optisch einen Fahrstreifen gibt, aber zwei Kraftfahrzeuge nebeneinander fahren können.

    Ich sehe den Kompromiss bei dieser "Lösung" nicht. Es können dort weiterin viele Autos fahren, um die Parkhäuser zu füllen? Und das Autofahren bleibt bequem. Da weicht dann auch bestimmt keiner auf den Radfahrstreifen aus, wenn's mal ein bisschen eng wird mit zwei Autos.

  • Man kann auf einer zweispurigen (1 je Richtung) Straße gut 20k KFZ pro Tag durchrollen lassen. Es gibt ca. 10.000 Stellplätze in Parkhäusern. Wo ist das Problem?

    Durchgangsverkehr woanders fahren lassen und allgemein weniger KFZ, dann passt das.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Man kann auf einer zweispurigen (1 je Richtung) Straße gut 20k KFZ pro Tag durchrollen lassen. Es gibt ca. 10.000 Stellplätze in Parkhäusern. Wo ist das Problem?

    Durchgangsverkehr woanders fahren lassen und allgemein weniger KFZ, dann passt das.

    Vielleicht möchten sie gern, dass die 20k KFZ innerhalb von ~6h dort durchfahren. Bei Letzterem stimme ich dir voll und ganz zu.

  • Vielleicht möchten sie gern, dass die 20k KFZ innerhalb von ~6h dort durchfahren.

    Bei theoretischer Vollauslastung, sagen wir mal alle 2.5 Sek. ein KFZ pro Richtung, den ganzen Tag lang, passen auch 70k durch. Und es gibt ja noch mehr Straßen außer dem Ballindamm.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • schon lustig - die unechte 2-spurigkeit an der Bebelallee und der Langenhorner wurde und wird von der Polizei kritisiert, weil so viele Unfälle passieren.

    Und hier bastelt man eine moderne Planung so hin, dass eine *trommelwirbel* ... unechte 2-spurigkeit entsteht. yay.