BTW 2017: Sondierungsergebnisse

  • Wenn kein Platz für einen ordentlichen Radfahrstreifen ist, bringt ein Schutzstreifen agO keinen Gewinn für den Radverkehr. Im Gegenteil, da ein guter Anteil der MIVler der Meinung ist, wenn sie nur auf ihrer Seite der Strichlinie blieben, ginge das mit dem Überholabstand immer in Ordnung, und die Geschwindigkeiten erheblich höher liegen werden als igO, auch, wenn man T60 anordnen würde, wären Schutzstreifen agO mehr gefährdend als schützend.

    Noch nicht mal ein Plazebo, denn Plazebos haben wenigstens keine negativen Nebenwirkungen. Schmale Schutzstreifen agO schon.

    bye
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  • Ich sehe das anders. Schutzstreifen und Tempolimit wurden bislang immer nur gemeinsam getestet. M.E. sind die dabei beobachteten Sicherheitsvorteile allein auf das Limit zurückzuführen. Warum ich da so sicher bin? Längsverkehrsunfälle mit Radlern sind auch außerorts so selten, dass man die paar km Teststrecke schon einige Jahrhunderte lang beobachten müsste, um zuverlässig Aussagen über das Längsverkehrsrisiko treffen zu können.

    Soweit -selten genug- außerörtliche Auffahrunfälle mit Radlern passieren, liegt das ganz überwiegend daran, dass die auffahrenden Autofahrer den langsameren Radfahrer vor dem Crash überhaupt nicht wahrgenommen haben. Dafür spricht, dass solche Unfälle typischerweise nachts oder bei frontal tiefstehender Sonne passieren, und dass sowohl Rad wie auch KFZ beim Einschlag in der Regel massiv kaltverformt werden. Da hat dann nicht etwa einer leichtfertig einen etwas zu knappen Abstand angepeilt, sondern da ist jemand quasi durch den Radfahrer einfach durchgefahren. Infolgedessen wirst du solche Unfälle auch nicht verhindern können, wenn du die, die den Radfahrer eh rechtzeitig sehen und ihn aktiv überholen, dazu anhältst, dabei größere Abstände zu halten.

    Das begleitend mit den Streifen eingeführte Tempolimit steigert nicht nur die Sicherheitsreserve für die Wahrnehmung von Radlern im Längsverkehr, sondern auch die für praktisch jede andere denkbare Kollisionsform, und das auch sowohl für KFZ untereinander, wie auch z.B. für von Feldwegen in die Landstraße einfahrende Radfahrer (eine *der* außerörtlichen Todesfallen für Radler).

  • Wenn kein Platz für einen ordentlichen Radfahrstreifen ist, bringt ein Schutzstreifen agO keinen Gewinn für den Radverkehr. Im Gegenteil, da ein guter Anteil der MIVler der Meinung ist, wenn sie nur auf ihrer Seite der Strichlinie blieben, ginge das mit dem Überholabstand immer in Ordnung, und die Geschwindigkeiten erheblich höher liegen werden als igO, auch, wenn man T60 anordnen würde, wären Schutzstreifen agO mehr gefährdend als schützend.

    Noch nicht mal ein Plazebo, denn Plazebos haben wenigstens keine negativen Nebenwirkungen. Schmale Schutzstreifen agO schon.

    Wenn der Schutzstreifen so, wie ich es für richtig halte, rot gekennzeichnet ist, dann entfaltet er auf jeden Fall eine optische Wirkung, die die Straße schmaler erscheinen lässt. Das würde in jedem Fall dazu beitragen, dass das Tempolimit (ich halte außerorts 60 für richtig) eingehalten wird.

    Spannend wäre es auch, die Frage zu klären, wie sich eine Fahrradschutzstreifenmarkierung auf die heute vielfach inAutos verbauten Fahrerassistenzsysteme auswirkt. Es gibt ja solche Assisitenzsysteme, die per Kamera die Seitenstreifenbegrenzung erfassen und entsprechend den Fahrer warnen, wenn er einen festgelegten Mindestabstand unterschreitet. Wie arbeitet ein solches System wohl bei Schutzstreifen-Markierungen? Wird dann der Schutzstreifen zum Seitenstreifen im Bord-Computer oder ignoriert er ihn komplett?

    Einmal editiert, zuletzt von Ullie (18. Februar 2018 um 00:22) aus folgendem Grund: "außerorts" eingefügt, dass es kein Missverständnis gibt

  • 3674 Damit autonome Fahrzeuge im öffentlichen Raum rechts sicher getestet und

    3675 eingesetzt werden können, werden wir Experimentierklauseln bzw.

    3676 Ausnahmeregelungen schaffen. Bis zum Ende der Legislaturperiode werden wir die

    3677 rechtlichen Voraussetzungen für vollautonome Fahrzeuge (Stufe 5) auf geeigneten

    3678 Infrastrukturen schaffen.

    aus dem Koalitionsvertrag: https://www.spd.de/fileadmin/Doku…ertrag_2018.pdf

    Was sind geeignete Infrastrukturen für vollautonome (oder auch teilautonome) Fahrzeuge? Ist im Sinne des Bordcomputers ein Fahrradschutzstreifen möglicherweise identisch mit einem Radfahrstreifen? Oder zumindest weitgehend identisch? Das könnte ich mir gut vorstellen. Und dann ist es vielleicht doch ganz gut, wenn Schutzstreifen markiert werden auf solchen Straßen, die für Radfahrstreifen zu schmal sind.

  • Jetzt isses amtlich, die nächste Groko kommt. Hat zufälig wer die live-Berichterstattung auf Phönix gesehen, als in der SPD-Parteizentrale das Ergebnis bekannt gegeben wurde? Zunächst wurde die Wahlbeteiligung genannt. Da wurde noch geklatscht. (Etwa bei Minute 3:40) Als dann 66,... Prozent für die Groko verkündet wurde, hat keiner geklatscht. Und als ein Reporter bei Scholz, der für Fragen zur Verfügung stand, nachfragte, warum keiner geklatscht hat, redete der über ganzwas anderes.

    Aber vielleicht hab' ich ja auch nicht alles richtig mitgekriegt? Hier der Phoenix-Bericht:

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    Der zeigt ganz deutlich, was ich oben beschrieben habe. Wenn bei dem Ergebnis "Pro Groko" keiner klatscht, was soll und das dann sagen?

    Bei Minute 6:20 fragt der Reporter, warum es keinen Beifall für die Groko gab. Aber Scholz antwortet auf diesen Teil der Frage nicht.

    Ich bin jetzt wirklich nicht der kernig-knackige Groko-Gegner, aber das mit dem Beifall-Klatschen (bzw. Nicht-Klatschen) finde ich dann doch sehr merkwürdig.

  • Ja, durchaus merkwürdig. Ich denke, dass viele aus Angst für "Ja" gestimmt haben, weil die SPD bei Neuwahlen noch deutlich weniger Stimmen bekäme, die AfD umso mehr. Letztlich haben die also gegen die eigenen Überzeugungen abgestimmt und hoffen, dass die Lage in 4 Jahren besser aussieht. Grund zum Jubeln gab es heute keinen.

    Ich prophezeie, dass die GroKo zwar nun zustande kommt und Merkel im Amt bestätigt wird. Aber die GroKo wird diesmal nicht die 4 Jahre durchhalten. Links von der SPD wird sich eine neue Partei bilden und dann zur nächsten (vorgezogenen) Wahl auch in den Bundestag einziehen.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.