Neues aus Stade

  • Gerade diese "Angebotsradwege", früher mal verpflichtend, heute signalisiert nur noch der rote Belag, da könnte ein Radweg sein, jeem Autofahrer da IST ein Radweg und du hast ihn gefälligst zu benutzen. Habe hier im Dorf schon diskuttieren müssen, ob da ein benutzungspflichter Weg sei oder nicht, das Argument da ist keiner war trotz Fotobeweis nicht gültig, schließlich könne man ja deutlich rotes Pflaster sehen und da müssen Radfahrer fahren.

    Ich bin da hin- und hergerissen. einerseits finde ich es gut dass die Wege für die da sind, die sie nutzen wollen. Andererseits erwecken sie aber leider bei zu vielen PKW Fahrern die Idee, Radfahrer müssen da fahren.

  • Es ist nicht einfach, hier das rechte Maß zu finden. Nicht zuletzt deshalb, weil es mehrere Parameter gibt, die zu berücksichtigen sind.

    Und am schwersten wiegt vermutlich die fehlende Einigkeit darüber, wie Mobilität in Zukunft gestaltet werden soll.

    Ohne eine klare Zielperspektive ist es schwer, die richtigen Maßnahmen zu treffen, die den Radverkehr voranbringen.

    Und das von MichiHH beschriebene Autofahrerverhalten hat mindestens zwei Haupt-Ursachen:

    Da gibt es Autofahrer, die es wirklich nicht durchschauen, dass Fahrradwege nur dann benutzungspflichtig sind, wenn sie entsprechend ausgeschildert sind. Die vielleicht sogar denken, ein Radfahrer, der auf der Fahrbahn fährt, hat es nicht gemerkt, dass da ein Radweg vorhanden ist. Es gibt ja auch tatsächlich Abschnitte, an denen der Radweg hinter einer Reihe dicht parkender PKW versteckt ist, die am Fahrbahnrand parken.

    Dann gibt es die Autofahrer, die davon genervt sind, dass er auf "seiner" Fahrbahn, von der ja mancher Autofahrer meint, sie sei gar nicht für den Radverkehr vorgesehen, er plötzlich hinter einem Radfahrer herfahren muss, und ihn manchmal auch nicht ohne weiteres überholen kann. Manche erwarten dann, dass endlich ein vernünftiger Radweg gebaut wird, auf denen der Radverkehr "sicher" geführt werden kann, ohne dass der Autoverkehr damit "ausgebremst" wird.

    Andere sehen das Aufheben der generellen Radwegebenutzungspflicht als als böswilligen politischen Akt einer politisch grün orientierten Verkehrsverwaltung. Und sie sind keinesfalls bereit, das zu akzeptieren, sondern fühlen sich in einer solchen Situation herausgefordert, mal deutlich zu machen, wo der Hammer hängt. Wohlwissend, dass es möglich ist, eine Regelung außer Kraft zu setzen, wenn sie einfach nur massenhaft ignoriert wird.

    Leider denken zu wenige Autofahrerinnen und Autofahrer daran, wie schön eine Welt sein kann, in der kein Privat-Auto-Verkehr mehr stattfindet und nur noch für sehr wenige Anwendungsfälle Autos zum Einsatz kommen. Oder sie sagen sich, dass es sich nicht lohne, in diese Richtung zu denken, weil sie selbst das ohnehin nicht mehr erleben würden.

  • Gerade diese "Angebotsradwege", früher mal verpflichtend, heute signalisiert nur noch der rote Belag, da könnte ein Radweg sein, jeem Autofahrer da IST ein Radweg und du hast ihn gefälligst zu benutzen. Habe hier im Dorf schon diskuttieren müssen, ob da ein benutzungspflichter Weg sei oder nicht, das Argument da ist keiner war trotz Fotobeweis nicht gültig, schließlich könne man ja deutlich rotes Pflaster sehen und da müssen Radfahrer fahren.

    Ich bin da hin- und hergerissen. einerseits finde ich es gut dass die Wege für die da sind, die sie nutzen wollen. Andererseits erwecken sie aber leider bei zu vielen PKW Fahrern die Idee, Radfahrer müssen da fahren.

    Da hilft wohl nur eine verpflichtende Nachschulung für alle Führerscheinbesitzer. :)

  • Da hilft wohl nur eine verpflichtende Nachschulung für alle Führerscheinbesitzer. :)

    Das ist ja wohl ironisch gemeint. Entschuldige, dass ich so platt nachfrage. Aber es gibt eben wirklich einen Haufen Autofahrer, die sich schon lange nicht mehr mit dem Thema Verkehrsregeln ernsthaft beschäftigen. Geht mir selbst als Radfahrer und Fußgänger so, dass ich manchmal noch auf Regeln stoße, wo eine Nachschulung hilfreich wäre.

    Autofahrer aber mit übertriebenem Selbstbewusstsein, die sich sicher sind, dass sie nach jahrelanger Fahrpraxis alles wüssten, was notwendig ist, sind bisweilen "unbeschulbar". Da bräuchte es dann schon eine besondere Form von "Förderschule".

  • Am besten immer noch Stiefsohn 2, 2 Wochen nachdem dieser den Lappen hatte.

    Er überholte beim Abbiegen einen älteren Herrn auf einem Rad in einem Abstand, dass ich ihn fragte, ob er nicht gesehen habe, dass das viel zu eng zum überholen war?

    Als Antwort erhielt ich: "Für alle anderen ist das zu eng, bei mir ist das Maßarbeit" <X

  • Gerade diese "Angebotsradwege", früher mal verpflichtend, heute signalisiert nur noch der rote Belag, da könnte ein Radweg sein, jeem Autofahrer da IST ein Radweg und du hast ihn gefälligst zu benutzen. Habe hier im Dorf schon diskuttieren müssen, ob da ein benutzungspflichter Weg sei oder nicht, das Argument da ist keiner war trotz Fotobeweis nicht gültig, schließlich könne man ja deutlich rotes Pflaster sehen und da müssen Radfahrer fahren.

    Ich bin da hin- und hergerissen. einerseits finde ich es gut dass die Wege für die da sind, die sie nutzen wollen. Andererseits erwecken sie aber leider bei zu vielen PKW Fahrern die Idee, Radfahrer müssen da fahren.

    In Deutschland sind nach meiner Erkenntnis eigentlich alles Scheinradwege. Ob die nun durch eine rote Bemalung oder durch ein Blauschild zustandekommen.

    Radverkehr wird immer irgendwie als "unerwünschtes, drittes Rad am Wagen" verteilt, hier in Bayern meistens auf einem Gehweg, auf dem Fahrzeuge eigentlich tabu sind.

  • Selbst mit maximal viel gutem Willen ist es vielerorts nicht möglich, vorhandene Bebauung so umzugestalten, dass es neben Fahrbahnen für Autos außerdem noch Parkstreifen und breite Radwege und breite Fußwege gibt. Aber auch bei Neubebauung ist die Allgegenwärtigkeit des Autos leider oft bewusst mit eingeplant. Siehe Bilder von Neubauplanungen im Raum Hannover:

    https://www.neubaukompass.de/neubau/sonnenk…t/#lg=1&slide=1

    https://www.neubaukompass.de/bilder/objekt/…96438-gross.jpg

    https://www.neubaukompass.de/bilder/objekt/…74327-gross.jpg

    In einem Artikel über positive Gestaltungs-Beispiele für Radverkehrsinfrastruktur aus verschiedenen Metropolen Europas wurde über Barcelona folgendes berichtet:

    "Barcelona gehört zu den am dichtesten besiedelten Städten Europas. Die Stadt weist eine viermal höhere Bebauungs- und Einwohnerdichte auf, als ursprünglich geplant. (...)

    Mit dem Konzept der Superblocks ging Barcelona das Problem an und setzte es als Experiment mutig in mehreren Wohnquartieren ein. „Superilles“, wie die Superblocks in Barcelona genannt werden, sind Quartiere von drei mal drei Wohnblöcken, aus denen das Auto großenteils verdrängt ist. (...)

    Die Geschwindigkeit innerhalb des Superblocks ist auf 10 km/h begrenzt. Außerdem dürfen Kraftfahrzeuge immer nur links abbiegen, so landen sie schnell wieder auf den Hauptstraßen außerhalb des Superblocks.(...)

    Parkplätze müssen für Menschen und Fahrrad weichen. So wird der Superblock für motorisierte Fahrzeuge unattraktiv, und die Straßen verwandeln sich in fußgängerfreundliche öffentliche Räume."

    Quelle: ADFC-Mitgliederzeitung Radwelt 5.20

    Hier der Link zum online gestellten Artikel

    https://www.adfc.de/artikel/fu…-superblocks-in-barcelona

    Und hier ein Link zu einer schematischen Zeichnung des Konzepts:

    https://www.adfc.de/fileadmin/_pro…_f41c31b0d8.jpg

    Dass das 1:1 auf Stade übertragbar ist, bezweifle ich. Und es stellt sich ja auch die Frage, was auf den nach wie vor vorhandenen Hauptstraßen passiert, deren Verkehrsbelastung mit dem Konzept einige Wohnblocks zu "Superrilles" umzugestalten ja nach wie vor besteht. Da müssten dann schon möglichst alle Wohnblocks so umgestaltet werden, dass Radfahrer und Fußgänger und ein deutlich reduziertes Autoverkehrsaufkommen mit deutlich reduziertem Tempo sich denn Straßenraum teilen. Vergleichbar ist das mit einer "Verkehrsberuhigten Zone" [Zeichen 325.1] .

    Diese verkehrsberuhigten Zonen und auch Fußgängerzonen gibt es bestimmt auch in Stade, aber vermutlich verstärkt in der Innenstadt und in innenstadtnahen Bereichen. Auch in Hannover gibt es reine Fußgängerzonen fast nur in der Innenstadt, bzw innenstadtnahen Bereichen. Und großflächige verkehrsberuhigte Bereiche gibt es nicht. Höchstens einzelne Straßenabschnitte.

    Dazu kommt das Problem, diejenigen Autobesitzer mitzunehmen, die es für selbstverständlich und ihr gutes Recht halten, überall ihr Auto abstellen zu können. Zumal es denen immer wieder gelingt, sich als Opfer einer "ideologieverblendeten Autohasserpolitik" zu stilisieren. Und es ist möglicherweise in Stade oder in Hannover, wo relativ viele ein Auto haben schwerer als in Barcelona, wo der Anteil der PKW's pro 1000 Einwohner geringer ist, eine Politik zu betreiben, die Proteste der Autofahrer hervorruft.

    In Barcelona haben pro 1000 Einwohner rund 200 einen PKW.

    Allerdings haben auch rund 200 pro 1000 Einwohner ein Motorrad.

    https://www.stadt-zuerich.ch/content/dam/st…/A_005_2009.pdf

    In Hannover sind es rund 400 PKW pro 1000 Einwohner, allerdings gibt es auch Stadtteile mit einem PKW-Anteil unter 250 pro 1000 Einwohner. HAZ vom 4.8.2017 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…tos-in-Hannover

    In Stade ist der Anteil der PKW-Besitzer pro tausend Einwohner vermutlich noch einmal deutlich höher als in Hannover.

    In Deutschland ist die PKW-Dichte bei rund 570 pro 1000 Einwohner. Das dürfte vermutlich auch auf Stade zutreffen.

    Nach meiner Beobachtung ist der Besitz eines Autos ein sehr hoch gehängtes Identifikationsmerkmal. Wer ein Auto besitzt, der fühlt sich oft gleichzeitig der Interessens-Gruppe der Autofahrenden zugehörig. Und spätestens dann, wenn Entscheidungen anstehen wie Parkplatzrückbau, Einrichtung von verkehrsberuhigten Zonen, Tempolimits vor Schulen und Kindergärten wird zuverlässig gemeinsam lamentiert und von den Lobbygruppen agitiert.

  • Selbst mit maximal viel gutem Willen ist es vielerorts nicht möglich, vorhandene Bebauung so umzugestalten, dass es neben Fahrbahnen für Autos außerdem noch Parkstreifen und breite Radwege und breite Fußwege gibt.

    Ja, das ist nicht möglich. Aber dann muss eben die RWBP abgeschafft werden. Die gängig Praxis bei uns ist aber, Fahrräder auf erfundene, nichtvorhandene Radwege zu zwingen, und das Problem damit als gelöst anzusehen.

  • Ja, das ist nicht möglich. Aber dann muss eben die RWBP abgeschafft werden. Die gängig Praxis bei uns ist aber, Fahrräder auf erfundene, nichtvorhandene Radwege zu zwingen, und das Problem damit als gelöst anzusehen.

    Es ist noch schlimmer, als du es beschreibst:

    Es wird alles dafür getan, dass immer mehr Autos in Umlauf kommen. Und dieses PLUS an Autos wird dann dazu benutzt, die Radwegebenutzungspflicht zu rechtfertigen.

    "Das Auto dominiert als Verkehrsmittel die deutsche Verkehrsinfrastruktur. Trotz öffentlicher Debatten um Klimaschutz und Verkehrswende stieg allein von 2010 bis 2019 die Pkw-Dichte in Deutschland um 12 % von durchschnittlich 509 auf 569 Pkw pro 1 000 Einwohner, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamts (KBA) sowie eigener Berechnung mitteilt. Im selben Zeitraum erhöhte sich der Bestand an Pkw um 14 % von 41,3 Millionen auf knapp 47,1 Millionen."

    Quelle: https://www.destatis.de/DE/Presse/Pres…0_N055_461.html

    Gleichzeitig wird einerseits so getan, als gäbe es tatsächlich Erfolge im Kampf gegen den Autowahn zu verzeichnen. Nämlich von denjenigen Teilen der Politik, die sich tatsächlich für weniger Autoverkehr stark machen.

    Und anderseits wird lauthals darüber Klage geführt, dass "ideologieverblendete Autohasserpolitik" die Autofahrer knechtet und den Industriestandort Deutschland gefährdet.

    Beide Seiten haben ein Interesse daran, so zu tun, als würden Maßnahmen durchgeführt, die dazu geeignet sind, den Autoverkehrsanteil zurückzufahren. Tatsächlich passiert das Gegenteil und keiner merkt's.

  • Warum wird dies nicht auch einmal von Kraftfahrern so selbstverständlich gefordert? Ich meine jetzt nicht die Forderung, sondern den Verzicht.

    Ganz einfach? Weil Xenophobie in unseren Genen steckt. Jeder, der Ü18 ist, eine gültige Fahrerlaubnis besitzt und dennoch lieber mit dem Bike zur Arbeit und zum Einkaufen fährt, ist eher "seltsam" und potentiell gefählich für die etablierte Gemeinschaft? Ein LGTBQ-Typ!

    Wenn alle Fahrradfahren würden, wäre der KfZ-Lenker der Seltsame. Mehr ist m.E. nicht dahinter.

    2 Mal editiert, zuletzt von Pepschmier (14. März 2021 um 17:15) aus folgendem Grund: Noch n Typo

  • Ganz einfach? Weil Xenophobie in unseren Genen steckt. Jeder, der Ü18 ist, eine gültige Fahrerlaubnis besitzt und dennoch lieber mit dem Bike zur Arbeit und zum Einkaufen fährt, ist eher "seltsam" und potentiell gefählich für die etablierte Gemeinschaft? Ein LGTBQ-Typ!

    Wenn alle Fahrradfahren würden, wäre der KfZ-Lenker der Seltsame. Mehr ist m.E. nicht dahinter.

    Und wer keine gültige Fahrerlaubnis besitzt, der ist vielen erst recht suspekt.

    Aber genau da müsste es anfangen!

    Auf den Lehrplan für die Schulen gehört:

    Es ist gut keinen Führerschein zu machen, denn es gibt ohnehin schon viel zu viel Autoverkehr!

    Es sollte auch längerfristig betrachtet gar nicht erst die Möglichkeit geben, ganz privat einen Führerschein zu machen.

    Dafür müssen mittelfristig die Firmen zuständig sein, die ihre Betriebsabläufe noch nicht dahingehend optimiert haben, dass es auch ohne den Einsatz von PKW flutscht.

    Und die Betriebe sind dann auch für die Finanzierung des Führerscheins zuständig und für die Freistellung der Mitarbeiter, die den Führerschein machen sollen. Außerdem sind die Leistungsanforderungen deutlich auszuweiten.

    Es ist doch ganz klar was schief gelaufen in einem solchen Fall, wie MichiHH weiter oben geschildert hat:

    Am besten immer noch Stiefsohn 2, 2 Wochen nachdem dieser den Lappen hatte.

    Er überholte beim Abbiegen einen älteren Herrn auf einem Rad in einem Abstand, dass ich ihn fragte, ob er nicht gesehen habe, dass das viel zu eng zum überholen war?

    Als Antwort erhielt ich: "Für alle anderen ist das zu eng, bei mir ist das Maßarbeit" <X

    Und ich fürchte dieser Stiefsohn ist kein Einzelfall. Also: Bessere Schulung!

  • Es ist doch ganz klar was schief gelaufen in einem solchen Fall, wie MichiHH weiter oben geschildert hat:

    Und ich fürchte dieser Stiefsohn ist kein Einzelfall. Also: Bessere Schulung!

    Die Schulung war bestimmt gut.

    Der Verweis auf StVO kam garantiert drin vor.

    Es bedarf entweder

    - intrinsischer Motivation zum Einhalten

    - "Angst" vor Ahndung (Verfolgungsdruck, Strafmaß)

    Idealfall: das erste.

  • Ich sag dazu nur, mit nun 3 Jahren im Führerscheinbesitz, hat er schon 3 Crashs, 2 Auffahrunfälle und einmal rechts vor links missachtet bzw. zu schnell eingefahren. Da stand der Mais recht hoch und er wohl zu schnell um die Ecke gefahren, frei nah dem Motto: Gestern kam da auch keiner.

    Das lag weniger an der fehlenden Schulung sondern mehr an Selbstüberschätzung und Fehleinschätzung.

  • Ich sag dazu nur, mit nun 3 Jahren im Führerscheinbesitz, hat er schon 3 Crashs, 2 Auffahrunfälle und einmal rechts vor links missachtet bzw. zu schnell eingefahren. Da stand der Mais recht hoch und er wohl zu schnell um die Ecke gefahren, frei nah dem Motto: Gestern kam da auch keiner.

    Das lag weniger an der fehlenden Schulung sondern mehr an Selbstüberschätzung und Fehleinschätzung.

    Das ist dann aber der Prototyp eines Menschen, der keinen Lappen haben sollte.

  • Nein, die Schulung war ganz bestimmt nicht gut. Und vermutlich wurden viele wichtige Standardsituationen weder im Theorie- noch im praktischen Unterricht ausreichend gelehrt und gelernt.

    Schau dir zum Beispiel dieses Video an

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    und was der Fahrlehrer in diesem Video in Minute 1:00 dazu sagt, wie intensiv, oder besser wie selten im Fahrunterricht das richtige Autofahrerverhalten an Bushaltestellen gelehrt und gelernt wird:

    "Und in diesem Teil werden wir erst mal beginnen mit den Bussen. (...) Dieses ganze Thema ist so'n Ausbildungsdefizit. (...) Denn es ist ja so ein bisschen schwer zu sagen, wir machen heute mal Busse. Das ist ja so ein bisschen zufällig auch..."

    Schau dir das Video auch noch bis zum Ende an, denn ich bin neugierig, wie du das beurteilst, was der "You-tube-Fahrlehrer" zum richtigen Verhalten als Autofahrer*in beim Überholen von Bussen empfiehlt. Vielleicht sehe ich das zu sehr aus der Perspektive eines ÖPNV-Fahrgastes. Aber ich habe das Gefühl, das der Fahrlehrer indirekt zum Ausdruck bringt: Was ich euch heute hier zeige ist das, was ihr in der Prüfung machen müsst, bitte beachtet das unbedingt in der Prüfung. Gleichzeitig sagt er quasi zwischen den Zeilen: Ich weiß natürlich auch, dass das im normalen Alltags-Autoverkehr von fast keinem Autofahrer so richtig beachtet wird.

    Sehe ich da zu schwarz?

    Noch gravierender ist der 2. Teil aus der selben Reihe zum Thema Busse: Da geht es um's Thema Busse, die mit Warnblinklicht halten.

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    In dem ganzen 2. Video erwähnt der "You-tube-Fahrlehrer" nicht, dass ein Fußgänger, der plötzlich auftaucht, sei es vor oder hinter dem Bus, um auf die andere Straßenseite zu wechseln, oder sei es, um von der anderen Straßenseite aus den Bus zu erreichen, dabei nicht behindert oder gefährdet werden darf. "Die Fahrgäste dürfen beim Einsteigen und Aussteigen nicht behindert oder gefährdet werden. Im Zweifel sollten Sie als Autofahrer warten und den Fußgängern Vorrang gewähren."

    https://www.bussgeldkatalog.org/bus-ueberholen/

    Eine Autofahrerschulung sollte so intensiv und umfangreich durchgeführt werden, dass sie für unter 20.000 Euro nicht zu bewerkstelligen ist. Und die Kosten dafür hat der Betrieb zu tragen, bei dem ein*e Mitarbeiter*in arbeitet, von der/dem man erwartet, dass sie/er für den Betrieb ein Auto fährt.

    Gleichzeitig ist der ÖPNV so zu verbessern, dass er Mobilität für alle ermöglicht, auch im ländlichen Raum.

  • Eine Autofahrerschulung sollte so intensiv und umfangreich durchgeführt werden, dass sie für unter 20.000 Euro nicht zu bewerkstelligen ist. Und die Kosten dafür hat der Betrieb zu tragen, bei dem ein*e Mitarbeiter*in arbeitet, von der/dem man erwartet, dass sie/er für den Betrieb ein Auto fährt.

    Also sollen Privatpersonen unter keinen Umständen die Möglichkeit haben einen PKW fahren zu können? Sorry, aber das ist absolut weltfremd. So gut kann kein ÖPNV/Lieferdienst sein, um da die vielfältigen privaten Anwendungsfälle abzudecken.

  • Es ist ja nicht nur die Radverkehrsinfrastruktur, die im Landkreis Stade, milde formuliert, verbesserungsfähig ist. Hier ein Unfallbericht aus Deiste, wo eine 15-jährige Schülerin angefahren wurde, als sie die Bushaltestelle auf der anderen Straßenseite erreichen wollte.

    Es gab darüber zwei Meldungen in der kreiszeitung wochenblatt vom 11.2.2020

    https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-blauli…erletzt_a160514

    mit Foto: https://media04.kreiszeitung-wochenblatt.de/article/2020/0….jpg?1581421938

    und vom 4.3.2020

    https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/fredenbeck/c-p…ssieren_a162029

    mit 3 Fotos: https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/fredenbeck/c-p…ault&pid=375587

    Aus der Berichterstattung geht hervor, dass an der Unfallstellle ein Tempolimit von 70 km/h angeordnet ist.

    Warum wird in so sensiblen Bereichen nicht Tempo 30 angeordnet?

    Das würde dann auch dem Radverkehr zu Gute kommen, denn bei Tempo 30 wäre eine Radverkehrsführung auf der Fahrbahn vermutlich die bessere Wahl im Vergleich zu dem Weg, der sich neben der Fahrbahn befindet und der vermutlich aktuell nicht nur von Fußgänger*innen sondern auch von den meisten Radfahrer*innen benutzt wird.

    Interessantes Detail, das sowohl auf den Zeitungsfotos, als auch auf google-maps zu sehen ist:

    https://www.google.com/maps/@53.53306…t/data=!3m1!1e3

    Im Bereich der Bushaltestelle ist eine weiße durchgezogene Mittellinie, die ein Vorbeifahren an dem Omnibus oder ein Überholen des Omnibusses ausschließt.

    Auch in Gegenrichtung darf an dem Bus, wenn er an der Haltestelle hält, nur maximal so schnell vorbeigefahren werden, dass auf eine Gefahrensituation reagiert werden kann. (Laut dem "You-tube-Fahrlehrer" allerhöchstens mit 30 km/h.)

    Hat der Omnibus sein Warnblinklicht angeschaltet, dann höchstens mit Schrittgeschwindigkeit.

    Aber hält sich da auch jeder dran?

    Der oben beschriebene Unfall ereignete dem Bericht zufolge allerdings nicht unmittelbar zu einem Zeitpunkt als ein Bus dort halten wollte. Um so wichtiger ist ein deutlich niedrigeres Tempolimit!

    Es kommt hier im Forum und speziell auch im Stade-Threat immer wieder mal die Frage auf, warum es um den ÖPNV (und den Radverkehr) so schlecht bestellt ist in ländlichen Regionen. Dieser Beitrag von mir sollte Hinweise dazu geben.

  • Also sollen Privatpersonen unter keinen Umständen die Möglichkeit haben einen PKW fahren zu können? Sorry, aber das ist absolut weltfremd. So gut kann kein ÖPNV/Lieferdienst sein, um da die vielfältigen privaten Anwendungsfälle abzudecken.

    Komisch nur, dass es erstaunlich viele Menschen gibt, für die es offensichtlich möglich ist auch ganz gut ohne Führerschein, bzw. ohne private KFZ-Nutzung zu leben.

    Deine Frage, "Also sollen Privatpersonen unter keinen Umständen die Möglichkeit haben einen PKW fahren zu können?", möchte ich so beantworten:

    Es soll allen Menschen möglich sein, ein auskömmliches Privatleben zu führen ohne einen Führerschein oder einen PKW zu besitzen. Und sie sollen sehr gut mit dem ÖPNV, zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil sein können.

    Und diejenigen Menschen, die bereits jetzt ausschließlich oder vorwiegend zu Fuß, mit dem Rad und mit dem ÖPNV mobil sind, dürfen nicht länger durch den MIV beeinträchtigt werden.

    Trifft übrigens auf ganz viele Kinder und Heranwachsende zu, wie ja auch in dem Zeitungsbericht über die verunfallte Schülerin deutlich wurde. Hier nochmal der Link: https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-blauli…erletzt_a160514

    Und es trifft darüber hinaus auch auf viele alte Menschen zu. Auch wenn die es sich nicht unbedingt eingestehen mögen:

    Fabian Köster will Senioren den Führerschein abnehmen | heute-show vom 12.03.2021

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Zitat aus dem Film: "Denn die gerade älteren Bürger sollen selbst entscheiden, wie lange sie Auto fahren, und solange sie nicht regelmäßig Fußgänger oder Radfahrer umfahren, denke ich, können sie weiterhin am Steuer sitzen."