Beiträge von foobar

    Was "safety in numbers" betrifft, bin ich auch allgemein etwas skeptisch. Ich wohne ja in einer Gegend mit quasi Null Radverkehr - und fühle mich hier nicht unsicher. Im Gegenteil - grade weil es so gut wie keine Radfahrer gibt, fällst du umso mehr auf.

    Es ging um Großstädte mit einem signifikanten Radverkehrsanteil.

    Meine Ansicht zur separaten Infrastruktur hatte ich neulich schon geäußert. Für mich ist sie letztlich nur Mittel zum Zweck. Ich bin und bleibe Verfechter von Radfahren auf möglichst kraftfahrzeugfreien Straßen/Fahrbahnen bei Tempo 30 innerorts.

    Bitte bedenke bei meinen Posts generell, dass ich nicht zwangsläufig sämtliche Interpretationen 1:1 unterschreiben würde, nicht alle Fakten geprüft habe oder die Message gutheiße. Manches ist einfach nur ein „Guckt mal hier, kann vielleicht jemand brauchen.“ (wie in diesem Fall) oder ein Anstuper zur Diskussion. Nicht umsonst weise ich im Regelfall auf die Quelle(n) hin (und suche sie oft sogar vorher).

    Das Statistische Jahrbuch Dänemark 2017 weist z.B. für ganz DK (!) nur insgesamt 807 Verletzte ("non-fatal casualties") bei 26 Getöteten mit Fahrrädern aus (Tabellen 105 und 106). Das Verhältnis [Beteiligt/Getötet] beträgt somit für DK 32. D hatte nach Angaben des Statistischen Bundesamtes im gleichen Zeitraum 383 Getötete, 14.230 Schwerverletzte und 63.563 Leichtverletzte. Das Verhältnis [Beteiligt/getötet] ist 204, während die Relation [schwerverletzt/getötet] 37 ist. Die Unfallstatistik DK umfasst also offensichtlich lediglich Getötete und Schwerverletzte.

    Danke für deine wie gewohnt sachliche Einschätzung der Lage und die Hintergrundinfos.

    Angenommen, die Relationen der Verletztenzahlen sind von DE auf DK übertragbar, dann wäre die Schlussfolgerung daraus, dass der obige Vergleich aus dem Greenpeace-pdf stark hinkt. Die Anzahl der Verletzten müsste man also für Kopenhagen etwa um den Faktor 4,6 (64/14) nach oben korrigieren. => 0,7*5,6 = 3,92 (0,749*5,6 = 4,19). Das wäre dann immer noch signifikant unter den Werten der deutschen Städte. Vorausgesetzt es gibt kein Problem mit der Bezugsgröße (pro 1 Mio. Wege), braucht’s also noch eine andere Erklärung.

    Übersehe ich etwas?

    Prinzipiell gilt das Gesagte auch für die NL im Allgemeinen bzw. AMS im Speziellen: so kommt AMS nach dieser Quelle bei 800.000 Einwohnern auf ~600 schwerverletzte Radfahrer, während es in Berlin bei 3,6 Mio Einwohnern nur ~650 sind. Annähernd gleiche Zahl an Schwerverletzten bei 4,5-facher Population: das dürfte locker ausreichen, auch den weit größeren Modal Split des Radverkehrs in AMS beim Unfallrisiko mehr als zu kompensieren.

    Auf die Problematik hinsichtlich der Belastbarkeit bzw. Zuverlässigkeit der Daten und auch die Tatsache, dass keine jüngeren Daten verwendet werden konnten, wird im niederländischen Vorwort sehr umfangreich und deutlich eingegangen.

    Nebenbei: AMS 850.000 und Berlin 3,75 Mio., Verhältnis passt aber trotzdem (4,4). Angesichts von 40 % bzw. 15 % Radverkehrsanteil sind die Verletztenzahlen in der Tat sehr interessant und wären wohl eine genauere Untersuchung wert. (Ich kann und mag da allerdings jetzt nicht tiefer einsteigen.)

    „safety in numbers“ in einer Grafik (im Vollbild sieht man auch Kopenhagen ;) ) :

    aus https://www.greenpeace.de/sites/www.gree…ssicherheit.pdf (Quellen sind dort gelistet)

    via https://twitter.com/Radkultur_MD/status/1107540898475360256 (Die dortige Grafik ist plakativer, aber nicht fehlerfrei und außerdem mag ich Diagramme ohne Werte, Skalen oder gescheite Legenden überhaupt nicht. Es sei denn sie sind bewusst gefälscht, wie z. B. Katja Berlins Torten der Wahrheit in der Zeit.)

    Mario Barth ist nur ein „Opium des Volks“ oder anders ausgedrückt:

    Mario Barth hat es ganz offensichtlich geschafft, den deutschen Massengeschmack zu treffen. Man braucht keine politische Bildung, kein wirtschaftliches Verständnis, noch nicht einmal einen Sinn für Ironie, um die Witze zu verstehen.

    Wie ein Alchemist hat er eine Zauberformel gefunden, die den alltäglichen Dreck seines Lebens in Gold verwandelt, ohne dass er noch groß daran herumfeilen müsste.

    Für mich ist er einfach nur ein widerwärtiger, reaktionärer, populistischer Sexist. Sein „Erfolg“ beweist lediglich, dass er nur die Spitze des Eisbergs ist …

    Das war ein Lehrstück -- nur, fürchte ich, werden es nur wieder diejenigen schauen, die ohnehin nicht dem postfaktischen Milieu angehören. :|

    Davon ist auszugehen. Für deren „Bildung“ hat sich dann Mario Barth einen Tag später ins Zeug gelegt. Ohne Twitter wüsste ich auch davon nichts ;) Aber so gibt’s immerhin ein paar Auszüge: „Die Anstalt“ und Mario Barth im direkten Videozweikampf

    Wer’s nicht gucken mag: pwned!

    Danke für den Hinweis, schaue in der Regel kein Fernsehen. Noch besser kann man den Dieselskandal satirisch kaum aufarbeiten.

    Gerne. Ohne Twitter wäre das auch an mir vorbei gezogen, da ich Die Anstalt ebenfalls nur „auf Zuruf“ gucke.

    Die Sendung war im Großen wie im Kleinen richtig gut (und auch deutlich besser als die letzte über die Deutsche Bahn).

    Der Mitarbeiter des Jahres der Autoindustrie aka Autominister musste i. ü. – vermutlich unfreiwillig – einen Einblick in seinen Terminkalender gewähren: 2018 gab’s demnach 15 Treffen mit Konzernvertretern und 0 mit Umweltverbänden – natürlich …

    Sie gelten als die "Mobilitätsrevolution", werden gefeiert als Klimaretter: die Elektroroller. Und Bamberg ist die erste Gemeinde Deutschlands, die in einem Pilotprojekt deren Verleih testen darf. Doch nicht alle, die an die Klimarettung glauben, glauben auch an den ach so gehypten E-Scooter und mahnen: Bringen die neuen Kleinfahrzeuge Autofahrer wirklich zum Umsteigen? Oder handelt es sich einfach nur um ein verkapptes Geschäftsmodell? Und: Wird es dann nicht noch enger auf den jetzt schon viel zu wenigen Radwegen Bambergs? Ein Glaubenskampf um den richtigen Weg der Klimarettung.

    Ausgerechnet in Bamberg. Viele der Straßen und Gassen der Alt-/Innenstadt sind recht eng und in einigen Bereichen gibt es Kopfsteinpflaster oder ähnlich groben Belag. (Weltkulturerbe lässt grüßen.) Bei gutem Wetter ist die Altstadt zudem proppenvoll (>700k Übernachtungen, bald wohl 8 Mio. Tagesgäste), so dass man selbst zu Fuß Probleme hat (ernsthaft!). Dazu noch die Förderung des Radverkehrs … sorry, musste bei „Förderung“ lachen (s. Vorgeschichte in Bamberg: Ein Geisterrad mit Symbolkraft.) :S

    Positiv betrachtet: Es ist eine Nagelprobe. Falls es dort unter imho ziemlich widrigen Umständen reibungslos funktionieren sollte, könnte man das durchaus als Fingerzeig begreifen.

    Die geplante Änderung des BImSchG ist unmittelbare Folge der untauglichen Aufarbeitung der Dieselskandale und mithin der völlig verfehlten Verkehrspolitik der letzten Jahre. Die Verkehrspolitik selbst ist aufgrund des Anteils des Verkehrssektors an den Emissionen (> 15 %) eine wichtige Säule der Klimapolitik.

    Die Bundesregierung könnte also die Zeichen der Zeit erkennen und die Chance ergreifen, sich den Realitäten zu stellen und endlich die richtigen Schlüsse zu ziehen, um auf eine nachhaltige Verkehrspolitik umzuschwenken. Sie könnte aber auch weiterhin (relevante) Experten ignorieren und sowohl an Kraftfahrzeugindustrie wie auch deren Kunden das Zeichen „Passt schon. Weiter so!” senden. Nur stößt sie damit einem sicher nicht zu verachtenden Teil der Bevölkerung vor den Kopf, dessen Schnittmenge mit den o. g. Gruppen nicht gerade klein sein dürfte. Das war mit „Fingerspitzengefühl“ gemeint.

    Schülerinnen und andere gehen seit Wochen und an immer mehr Orten (weltweit) auf die Straßen, bald 20k Forschende aus DACH unterschreiben einen Appell, die Forderungen von FridaysForFuture endlich ernst zu nehmen, und die GroKo beweist ihr Fingerspitzengefühl so:

    […] An diesem Donnerstag stehen das Bundesimmissionsschutzgesetz und das Straßenverkehrsgesetz im Bundestag zur Abstimmung. Am Freitag segnet dann wohl auch der Bundesrat das Paket ab, so dass es im April in Kraft treten kann. […]

    Der Grenzwert für Stickoxide von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter wird aufgeweicht. Bis zu einem Durchschnittswert von 50 Mikrogramm gelten Fahrverbote künftig laut Gesetz in der Regel als unverhältnismäßig. Denn die Regierung geht davon aus, dass der Grenzwert dort auch durch andere Maßnahmen eingehalten werden kann. Zudem werden Euro-6-Fahrzeuge grundsätzlich von Fahrverboten ausgenommen, auch wenn sie hohe Emissionen haben. Ältere Diesel dürfen in Fahrverbotszonen einfahren, sofern sie weniger als 270 Milligramm Stickstoffdioxid pro Kilometer ausstoßen – deutlich mehr als der Euro-5-Grenzwert von 180 Milligramm. […]

    Die Bundesregierung halte den „Einbau von Lkw-Abbiegeassistenten eigentlich für überflüssig“, schließt Grünen-Verkehrsexperte Stefan Gelbhaar aus einer Antwort aus Scheuers Haus auf eine parlamentarische Anfrage zum Grünen-Gutachten, die der taz vorliegt.

    […]

    Allerdings betonen Scheuers Beamte vor allem, dass Radfahrende mehr Rücksicht auf abbiegende Lkws zu nehmen haben.

    „Zu hinterfragen ist aber gerade auch das Rechtsüberholen der Radfahrer selbst“, heißt es in dem Schreiben. Die fahren „in der Praxis oftmals rechts an den Fahrzeugschlangen unter Missachtung des § 5 Absatz 8 StVO vorbei, der für das Überholen von wartenden Fahrzeugen einen ‚ausreichendem Raum‘ verlangt – dies dürfte einen Abstand zwischen Bordstein und wartendem Kfz von mindestens 1 Meter bedingen.“ Zudem verlange die „Vorschrift eine mäßige Radfahrgeschwindigkeit (höchstens 10 km/h) und besondere Vorsicht“.

    Hoffentlich wird die komplette Antwort irgendwo veröffentlicht.

    Kerstin Haarmann, Bundesvorsitzende des VCD: „Das Ergebnis der Verkehrs- und Klimapolitik nach einem Jahr Große Koalition ist ernüchternd. Den Ankündigungen aus dem Koalitionsvertrag folgten nur wenige Taten. Die versprochene Offensive für die Bahn lässt auf sich warten und dreckige Diesel belasten weiterhin die Luft in zahlreichen Städten. Klimapolitisch hinkt der Verkehr den Zielen meilenweit hinterher. Minister Scheuer bremst die Verkehrswende aus. Doch die ist überfällig, sonst ersticken unsere Städte in Abgasen, Lärm und Staus. Und Deutschland verfehlt krachend seine Klimaziele für 2030.“

    Fast. Zusatzzeichen gelten doch stets für das über ihnen montierte Vz. In diesem Fall entfaltet das Zz also nur dann Wirkung, wenn die LSA ausfallen sollte. Wenn sie in Betrieb ist, muss man also gerade nicht „beim Abbiegen auf Fußgänger achten“. Wäre ja noch schöner, wenn da einfach so das Recht des Stärkeren außer Kraft gesetzt würde …

    Am 09.03.19, gg. 18.00 Uhr befuhr eine 35-jährige Autofahrerin aus Böhl-Iggelheim die Schulstraße und bog nach rechts in die Bismarckstraße ab. Aufgrund eines im Einmündungsbereich geparkten Pkw konnte sie erst spät eine Radfahrerin erkennen, welche die Bismarckstraße in Richtung Hauptstraße befuhr. Da die Radfahrerin zu weit in der Straßenmitte fuhr, musste die Autofahrerin nach rechts ausweichen, um einen Zusammenstoß zu verhindern. Hierbei streifte sie den im Einmündungsbereich geparkten Pkw. Die Radfahrerin fuhr unvermindert weiter und entfernte sich von der Unfallstelle. An den beiden Pkw entstand ein Schaden von ca. 2500.- EUR.

    #Framing