Nach längerer Suche habe ich den Luftreinhalteplan gefunden:
Luftverschmutzung: „Hamburg kann aufatmen“
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Ich finde das eh lustig, daß man sich in DE bereitwillig den Privatbereich abschnorcheln läßt (Vorratsdatenspeicherung, Telefonüberwachung etc.) weil "man hat ja nix zu verbergen", aber im öffentlichen Bereich ganz dolle Befindlichkeiten hat (StreetView, Dashcams, Kennzeichenerfassung, ...)
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Die Hamburger Morgenpost hat auch noch zwei Beiträge zu dem Thema:
- Fahrverbots-Test: Stopp, hier ist die Diesel-Polizei!
- Fahrverbote für Diesel: „Lacher des Tages!“ Das sagen die MOPO-Leser
Es wird bei den Kommentaren ganz besonders deutlich, dass viele Verkehrsteilnehmer die Sache für ein politisches Problem halten, insbesondere der Hass auf die Grünen bricht sich mal wieder Bahn. Dass es sich im Grunde genommen ein Problem jahrzehntelanger Verkehrspolitik handelt, die auch auf Bundesebene maßgeblich von anderen Parteien, insbesondere von der CDU, mitgeprägt wurde, scheint niemand zu verstehen.
Ich weiß auch nicht, was nun im Sinne der meisten Kraftfahrer wirklich die Lösung sein soll — das ständig empfohlene „Zieht doch aufs Land“ kann’s ja nicht sein.
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[...] das ständig empfohlene „Zieht doch aufs Land“ kann’s ja nicht sein.
Im dramatischen Gegenteil - das macht es ja eher schlimmer. In ländlichen Gegenden, ohne öffentlichen Nahverkehr und mit größeren Distanzen halte ich das eigene Auto derzeit für unschlagbar. Damit stiege dann der Verkehr Landesweit (oder da oben, wo Hamburg ein eigenes Land ist, sogar eher Bundesweit). Das kann ja auch nciht das Ziel sein.
Bei den besonders renitenten Vertretern des Radls frage ich mich ja schon manchmal, ob die alle in der Nähe des Arbeitsplatzes wohnen oder Home-Office betreiben können...
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Bei den besonders renitenten Vertretern des Radls frage ich mich ja schon manchmal, ob die alle in der Nähe des Arbeitsplatzes wohnen oder Home-Office betreiben können...Sagen wir mal so, wenn zumindest diejenigen die nicht weit pendeln müssen, auf das Auto verzichten würden, dann wäre schon sehr viel gewonnen.
Hier in HH haben in der Rush Hour gefühlt ca. 80% der Pkw ein HH-Kennzeichen.
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Nahverkehr Hamburg hat sich schon mal durch den Luftreinhalteplan gearbeitet: Luftreinhalteplan: Hamburg schont die größten Stickoxid-Verursacher
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Man hat sich beim Luftreinhalteplan ein bisschen verrechnet: Drohen in Hamburg weitere Diesel-Fahrverbote? (Hass)
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wobei man sich streng genommen nicht verrechnet hat.
Man hat die Zahlen genommen, die zum Zeitpunkt offiziell zur Verfügung standen. Hat für eine Schadstoffgruppe Euro6 für Diesel sogar einen unsicherheitsfaktor von 1,9 eingerechnet.
Stellt sich später heraus: 92% mehr Schadstoffe als auf dem Papier = Faktor 1,9 recht gut getroffen.Lediglich für Euro4 + Euro5 passts halt "theoretisch" nicht. Aber auch da sind in der REchnung allgemeine und nichtspezifische Aufschläge von 30% drin, die eben eine gewisse Unsicherheit abbilden.
So gesehen sollte man froh sein, dass Hamburg sich so lange zeit gelassen hat mit dem Reinhalteplan
man stelle sich mal vor, die hätten schon vor Dieselgate Zahlen errechnet und Maßnahmen geplant. Die könnten sie heute tatsächlich in die Tonne treten. -
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BUND und NABU möchten die Fahrverbote gerne ausweiten:Naturschützer: Diesel-Fahrverbot im gesamten Ring-2-Gebiet (Hass)
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In Hannover tut sich die Politik wie andernorts außerordentlich schwer damit, wirksame Maßnahmen zur Luftreinhaltung zu ergreifen.
Während SPD-Verkehrsexperte Lars Kelich faststellt: „Straßensperrungen sind eine Diskriminierung“, ist der hannoversche CDU-Vorsitzende Toepffer "schon einen Schritt weiter":
„Bei den Ladestationen für E-Autos tut die Stadt aber zu wenig“, sagt Hannovers CDU-Chef Dirk Toepffer. (...) „Aber ist die Luft in den Städten wirklich so schlecht?“, fragt Toepffer. Die Messpunkte an besonders befahrenen Straßen seien zu hinterfragen. Zitate aus HAZ vom 15.6.2017Zusammengefasst: Liebe Stadtbewohner, atmet weiter Gift!
Es ist nicht nur unglaublich, dass die CDU lediglich mit ein paar vagen Hinweisen zu E-Autos versucht die Luftverschmutzung in der Stadt kleinzureden. Noch schlimmer ist, dass Hannovers CDU-Chef empfiehlt, die Messstationen ganz einfach dorthin zu platzieren, wo möglichst wenige Autoabgase hinwabern.
google-street-view Bild vom Messcontainer in der Göttinger Straße:
google-street-view Bild vom Messcontainer auf dem Lindener Berg:
Die Bilder zeigen, dass in Hannover nicht einfach nur an den am stärksten belasteten Straßen gemessen wird zu denen u. a. die Göttinger Straße zählt, sondern eben auch an wenig belasteten Punkten wie auf dem Lindener Berg.
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Eine Referenzmessung ist eine wichtige Sache. Es ist also zu begrüßen, nicht zu beklagen, wenn auch an wenig belasteten Stellen gemessen wird. Nur so sind die Zusammenhänge zwischen Luftbewegung und Verkehrslage überhaupt herstellbar.
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Er kritisiert nicht die Referenzmessung, sondern die Frage von Toepffer bzw. die Forderung nach Messungen an weniger belasteten Orten statt an hochbelasteten.
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Heute Abend um 22.10 Uhr im Ersten: Keine Luft zum Atmen
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Die Deutsche Umwelthilfe verklagt Hannover:
Umwelthilfe will VW-Diesel stoppen
Verband verklagt die Stadt Hannover: Sie soll den Betrieb aller Autos mit manipulierten Motoren untersagen. Bis zur Verhandlung wird es allerdings mindestens ein Jahr dauern.
Von Mathias Klein und Michael B. Berge, HAZ, Printausgabe vom 12.7.2017. (Auf der Internetseite der HAZ gibt es von dem Artikel bislang nur éine Vorschau.)
Mal unabhängig davon, dass auch deutlich "saubere" Autos keine Verkehrsprobleme lösen sondern solche verursachen, sind zwei Aspekte der Klage sehr interessant:1. Da ist zum einen das komplizenhafte Vorgehen der Zulassungsstelle, das mit der Klage offen gelegt wird. Die Zulassungtsstelle lässt wissentlich PKW zu von denen bekannt ist, dass sie die Schadstoffgrenzwerte deutlich überschreiten, ja zum Teil höher liegen als bei einem Omnibus oder LKW.
2. Und da ist andererseits das Verhalten von Diesel-PKW-Fahrern, die ein Updaten ihres Wagens durch den Hersteller ablehnen, weil sie befürchten, dass dadurch einige PS verloren gehen könnten. "Außerdem verzichteten zahlreiche Autobesitzer aus Angst um die Leistungsfähigkeit ihres Motors auf den Besuch der Werkstatt.", heißt es dazu in dem Artikel.
In dem Artikel wird ferner berichtet: "Die Umwelthilfe hat nicht nur in Hannover, sondern auch in neun anderen Großstädten eine entsprechende Klage eingereicht." Hier im Forum schreiben ja Fahradbegeisterte aus verschiedenen Städten. Welchen Städte werden denn noch verklagt von der DUH und wie reagieren die Städte?
In dem HAZ-Artikel wird die Stadt mit einer Aussage zitiert, die deutlich macht, dass von den Abgasen geplagte Stadtbewohner nicht auf Abhilfe durch die Stadtverwaltung rechnen können: "Haben „nicht die Absicht, den betroffenen Haltern die Zulassung zu entziehen“, so heißt es von Seiten der Stadt.Siehe auch: Zeit.de vom 6.1.2017, Moderne Diesel-Pkw stoßen mehr Schadstoffe aus als Lastwagen
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Bis zur Verhandlung wird es allerdings mindestens ein Jahr dauern.
Es sollte ja wohl inzwischen bekannt sein, dass unsere Justiz jegliches Maß für Zeit verloren hat.
Mir fällt da spontan das Verfahren zum Urheberrecht mit Moses Pelham ein: Es wurde ein 2s-Sample eines Kraftwerk-Titels in einem Stück von Sabrina Sedlur wieder verwendet.
Die Klage wurde 1999 eingereicht und das Verfahren läuft immer noch. Dabei gibt es nichtmal Streit um den Sachverhalt an sich. Der ist bekannt und unstreitig. Es geht einzig und allein darum, wie der Sachverhalt juristisch zu bewerten ist. Seit knapp 20 Jahren (!) bekommt der Kläger also keine Antwort, wie das Gesetz zu verstehen ist. 1/4 Menschenleben lang! -
Welchen Städte werden denn noch verklagt von der DUH und wie reagieren die Städte?
Für ihre Klage habe die DUH zehn Städte mit hoher Stickstoffdioxid-Belastung ausgewählt: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Hannover, Köln, Mainz, München, Stuttgart und Wiesbaden.
Meiner Meinung nach sind die Zulassungsstellen der falsche Gegner. Die lassen ja einfach nur die Autos zu, die über eine gültige Typgenehmigung verfügen.
Aber man kann es ja mal versuchen. -
Heute Abend um 22.10 Uhr im Ersten: Keine Luft zum Atmen
Bin mit dem Link nicht weitergekommen, habe die Sendung aber auf diesem Weg gefunden:
Ein Zitat einer von Autoabgasen geplagten Stadtbewohnerin aus der Sendung macht deutlich, dass auch die Umweltorganisationen in der Kritik stehen:
"Wir als Menschen sind nichts wert! Wäre ich jetzt eine Feldmaus oder so was, würde ich mehr geschützt als als Mensch." (Minute 3:19) -
Ein Zitat einer von Autoabgasen geplagten Stadtbewohnerin aus der Sendung macht deutlich, dass auch die Umweltorganisationen in der Kritik stehen:
Noch eine bemerkenswerter Vergleich:
Beim Terroranschlag in Berlin mit 11 Toten ist das Geschrei groß und überall werden Maßnahmen zum Schutz der Menschen ergriffen.
Aufgrund der Luftverschmutzung sterben in 10 Minuten ungefähr genauso viele Menschen in Deutschland. Aber die sterben ja zu hause und niemand sieht sie.Der Vergleich an sich stammt aus dem Video, die Zahlen hatte ich nicht mehr im Kopf und habe sie gerade selbst zusammen gesucht.
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