Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude am 27. März 2017

  • am Montag im Regionalausschuss Eppendorf-Winterhude:

    * Schutzstreifen auf dem nördlichen Abschnitt der Maria-Louisen-Straße:
    Wer da ist und nicht weiß, was er sagen soll:, kann sagen was ich gern sagen würde: 1. die Auslegung der Aufweitung bei der Sprunginsel auf 50km/h ist quatsch, weil dort sowieso 6-22 Uhr Tempo 30 gilt und nachts man das Rasen auch nicht unterstützen muss. Immerhin fallen dafür 2 Bäume an der Ecke Maria-Louisen-Stieg und eine engere Kurvenführung würde effektiver zum Abbremsen führen. 2. Ein Pappelpaar soll gefällt werden, weil eine der beiden zu 70cm auf dem (zu verschiebenden und auf 3m verbreiternden) Gehweg steht. Da könnte man vorschlagen, dass es wohl auch reicht, den Gehweg dort etwas schmaler zu machen (hat nix mit Radfahrern zu tun, aber wenn die Autofahrer schon schimpfen, dass die Radfahrer an Baumfällungen schuld sind, kann man das anbringen).
    * es wird auch mal wieder um den Mühlenkamp gehen, sowie um die Bebelallee, Spaß ist also garantiert.
    * Raser in der Sierichstraße sollen gestoppt werden -- von der CDU!
    * ein lustiger Kleinkrieg zwischen Ausschuss und PK um einen zusätzlichen Polizei-Parkplatz (direkt neben dem Radweg). Den Parkplatz braucht's unter anderem für die "Reiterstaffel für den gezielten Einsatz in Kleingärten und Grünanlagen", prust.


    Sicherlich lustig für Radfahr- und Baumfreunde außerdem auch nicht unwichtig.

  • Äh, ja. Ich war nun tatsächlich gerade vier Stunden und zwanzig Minuten bei dieser Veranstaltung und bin ehrlich gesagt absolut erschüttert.

    Die den Radverkehr betreffenden Themen waren ja geradezu uninteressant, aber im weiteren Verlauf bezüglich Bürgerbeteiligung und Flüchtlingsunterkunft war Rot-Grün nah dran, von den Zuschauern verprügelt zu werden. Kein Scheiß, das war schon nicht mehr feierlich.

    Ich frage mich langsam wirklich, ob man die Demokratie noch irgendwie in den Griff bekommt.

    Och, übrigens wurde mir am Ende auch noch mal einer eingeschenkt, als ich mich als Radfahrer zu erkennen gab, aber… der Vortrag über solche „Hurensöhne“ wie mich, die sich an keine Regeln halten und so weiter und so fort, der haut mich nun nicht mehr vom Hocker.

    Bedenklicher finde ich’s dann wirklich, wenn man Ende einer solchen Veranstaltung die eine laut „A-F-D! A-F-D!“ skandiert und irgendjemand dazu ruft, die Grünen kämen bald alle in den Ofen.

    Ich weiß nicht. Hier ist einfach jegliches Maß verloren gegangen.

  • Mich würde es nicht weiter wundern. Manche Zuschauer in dem Ausschuss sind schon ziemlich geladen. Geht ja um deren Parks und Parkplätze.
    Außerdem baut die CDU massiv Stimmung auf.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.

  • Ist das Wort "Hurensöhne" tatsächlich gefallen?

    Schräg hinter mir saßen drei Personen, die tatsächlich nicht nur „gegen Radverkehr“, sondern auch „gegen Radfahrer“ waren. Und hin und wieder habe ich versucht, um Ruhe zu bitten, weil ich stellenweise der Debatte schon wieder nicht folgen konnte, als alle mehr oder weniger aufgeregt tuscheln mussten. Das kam aber nicht gut an.

    Dann haben die aber mitbekommen, dass ich wohl gerne mit dem Rad fahre. Und am Ende, als die Stimmung schon extrem aufgeheizt war, musste man eben seinem Frust Luft machen und ich war nunmal der beste Ansprechpartner.

    Allerdings ist „Hurensöhne“ noch das harmloseste, was in diesen Minuten gerufen wurde. Allein die Sache von wegen die Grünen kämen bald alle in den Ofen ist… unfassbar. So ungefähr stelle ich mir die Leute vor, die Trump gewählt haben.

  • Ich frage mich langsam wirklich, ob man die Demokratie noch irgendwie in den Griff bekommt.

    Müsste es nicht heißen: "Ich frage mich langsam wirklich, ob man die Demokratie noch irgendwie in den Griff bekommt"? ;(

    "Terrorismus ist der Krieg der Armen und der Krieg ist der Terrorismus der Reichen"
    Peter Ustinov

  • Was nicht mehr funktioniert sind Anstand und eine gewisse Etikette.

    Ich bezweifele, dass das jemals anständig funktioniert hat. Die Menschen heute sind nicht schlechter als vor 20 oder 50 Jahren. Stammtische gab es auch schon damals.
    Allerdings blieben die Sprüche unter der Gürtellinie auf den Stammtisch beschränkt. Heute werden auch Stammtischmeinungen großflächig verbreitet.

  • Ach, solange man da als Zuschauer sitzt, lässt einen das den Kopf schütteln. Ihr müsst euch mal den Spaß geben, bei solchen Veranstaltungen auf der anderen Seite zu sitzen. Oder noch schlimmer, als Kontaktperson mit einer Telefonnummer und E-Mail angegeben zu sein.

    Manche Leute haben verdammt viel Fantasie, das "in die Öfen" sehr realitätsnah auszuschmücken. Leider schon am eigenen Leib erfahren dürfen.

    Ob das früher anders war, kann ich persönlich nicht sagen, weil ich da nicht gearbeitet bzw. gelebt habe. Aber von sämtlichen Kollegen hört man immer, dass es seit ca. 10 Jahren schlimmer wird. Und Sicherheitssysteme wie stiller Amokalarm durch Tastaturkürzel in Behörden sind ja auch eine eher neue Erfindung.

  • Das wäre eine hervorragende Gelegenheit für die Vertreter des Staates gewesen, ein paar Personalien aufzunehmen und Anzeigen zu schreiben.

    Und das bringt was genau, außer Bestätigung, dass "die da Oben" doch sowieso alles Hrnshn sind?
    Wichtiger wäre, wenn sich eine stattliche Anzahl "normaler Bürger" organisiert um den Schreihälsen zu zeigen, dass sie eine Minderheit sind.
    Die Wutbürger machen nämlich eins richtig: sie organisieren sich. Und erzwingen damit oftmals Kompromisse.
    Ich muss mir selbst auch mal in den A. treten und wieder regelmässig zur hiesigen BV watscheln.
    Mir fällt es extrem auf, wenn man sich für Maßnahmen bei Politikern und Behörden bedankt: die sind aufrichtig erfreut, stellenweise sogar schon gerührt, wenn die was positives zu hören bekommen.
    Leider sind die, die "richtig wählen" auch die, die keine Ahnung haben, was eine Minderheit so veranstaltet.

    Es braucht einen Aufstand der Anständigen.

  • Noch bisschen was inhaltliches, soweit ich es zusammenkriege.

    Erstes Thema war die Parkordnung in der Haynstraße. Dazu hat ein Polizist vorgetragen:
    Vor 30 Jahren wurde Längsparken angeordnet. Warum ist heute nicht mehr nachvollziehbar, es gäbe auch wegen Datenschutzrecht Löschfristen, weshalb Unterlagen auch irgendwann weg müssen.
    Nun hätte es Beschwerden von Anwohnern und der Stadtreinigung gegeben, dass dort durch Schrägparker zu wenig Platz sei, sowohl auf der Fahrbahn als auch auf den Bürgersteigen.
    Hatte noch Fotos davon mit.
    Für Feuerwehr muss es auch einen Mindestabstand zu den Häusern geben, um anleitern zu können.
    Deshalb wurde man dort aktiv und hat das Längsparken, wie es 30 Jahre lang angeordnet war, auch mal durchgesetzt.
    Dazu gab's auch noch Fotos wie's jetzt aussieht, alles schön in Reih und Glied. Radfahrer könnten da nun auch vernünftig fahren.

    Von den Anwohnern das übliche. Alles nicht so schlimm, hat doch immer gut geklappt, keinerlei Unfälle in 30 Jahren, trotzdem genug Platz auf den Gehwegen, usw.
    Außerdem wäre das nun eine Rennstrecke, Gefahr für die Kinder.

    Von Seiten der SPD kam, die hätten das selbst auch aus der Zeitung (?) erfahren, die haben extra betont, dass die Aktion nicht von ihnen ausging.


    Nächstes Thema war die Busbeschleunigung am Mühlenkamp. Ein Ingenieursbüro hat das im Senatsauftrag evaluiert. Sehr viele Fachbegriffe. Es gebe viel weniger Störungen als vorher, und die würde auch nicht so lange brauchen.
    Insgesamt wurde der Bus auf der Teilstrecke um 20-25 Sekunden beschleunigt. (Gelächter im Saal).
    Es wurde noch was über die Umgestaltung der Verkehrsinseln erzählt.
    Kroll Senior (a.k.a. Initiative Unser Mühlenkamp) hat dann noch einen polemischen allgemeinverständlichen Vortrag gehalten. Insgesamt auf alle Wochentage gerechnet sei der Bus so 3 Sekunden schneller. Hatte noch viele Zeitungsausschnitte gezeigt. Ging insgesamt auch viel um die Verkehrsinsel die immer wieder kaputtgefahren wurde und wo Fußgänger+Radfahrer sich dran verletzen. Ich hatte aber schon das Gefühl, dass er in vielen Punkten Recht haben könnte.
    Ein Punkt waren noch Bäume. Einer wurde wohl gefällt, vier neue sollten gepflanzt werden. Das sei laut Bezirksamt (?) nicht so einfach wegen zu vielen Leitungen im Untergrund. Laut Kroll gab es eine Ersatzpflanzung, wo für die Ersatzpflanzung ein anderer Baum gefällt wurde.

    Und dann bin ich gegangen, weil mir das Gelaber gestern einfach zu viel wurde.

    Solange Dummheit als plausible Erklärung ausreicht, sollte man keinen Vorsatz annehmen.