• Siehst Du Unterschiede beim Überholabstand in Abhängigkeit von liegendem Schnee, momentanen Schneefall, blockiertem Radweg, teilweise geräumtem Weg o.a.?

    Ah, jetzt habe ich die Frage erst richtig verstanden. Ich dachte, du wolltest bloß auf Unterschiede zu besseren Witterungsbedingungen hinaus.

    Ich bilde mir ein, dass die Akzeptanz des Fahrbahnradelns steigt, wenn von den Radwegen unter einer zentimeterdicken Schneeschicht sowieso nichts mehr zu sehen ist, während bei einem hin und wieder zugedeckten Radweg mitunter reklamiert wird. Das sind aber auch bloß die subjektiven Erfahrungen der letzten vier Jahre, ohne dass ich da jetzt genauer drauf geachtet hätte. Aber insgesamt hat man hier als Radfahrer im Winter wenig zu lachen.

    Ich habe mal die beiden krassesten Fälle von den zwanzig Kilometern heute auf der Straße als Bild angehängt, beide Male musste der Überholvorgang durchgezogen werden, obschon von vorne Gegenverkehr nahte. Bei dem schwarzen Kraftfahrzeug sieht das aus dieser Position gar nicht so schlimm aus, aber der drängte gleich noch weiter rüber, ich hatte nur keine Lust, jetzt das auf den nächsten Frames sichtbare Kennzeichen herauszuoperieren. Bei dem grauen Kraftfahrzeug hätte es tatsächlich beinahe eine Feindberührung gegeben. Einen Überholvorgang abzubrechen, wenn man merkt, dass es nicht passt, kommt wohl bei Schneefall noch weniger in Frage als im Sommer.

    Hat außer mir noch einer das Problem, dass das Vorderrad nicht die Spur hält, sobald es über festgefahrenen aber unebenen Schnee geht?

    Das halte ich für physikalisch bedingt ?( Wüsste jetzt erstmal nicht, warum das ungewöhnlich sein sollte.

  • Wenn es nicht noch gefährlicher wäre, würde ich in so ner Situation, wie rechts am liebsten nochmal zur Seite treten.
    "mit Sicherheitsabstand wär das nicht passiert". Wer andere so gefährdet, dem wünsche ich jedenfalls nichts gutes.

    Hat außer mir noch einer das Problem, dass das Vorderrad nicht die Spur hält, sobald es über festgefahrenen aber unebenen Schnee geht? Gerutscht oder so bin ich nicht einmal, nicht umzufallen war aber trotzdem rel. schwierig heute morgen.


    Jop. Da wirst du aber wohl schwer was gegen machen können. Breite Stollenreifen könnten denke ich etwas mildern, aber sehr rutschig wird es auf solchen wegen wohl dennoch bleiben.

  • Hat außer mir noch einer das Problem, dass das Vorderrad nicht die Spur hält, sobald es über festgefahrenen aber unebenen Schnee geht? Gerutscht oder so bin ich nicht einmal, nicht umzufallen war aber trotzdem rel. schwierig heute morgen.

    Mit Spikes ist das weniger ein Problem, da diese auf festgefahrenem Schnee relativ gut greifen. Ansonsten hat es sich bewährt, den Lenker gut festzuhalten und nur vorsichtig gegensteuern. Dabei mit einem kleinen Gang und hoher Trittfrequenz fahren, dann übertragen sich die wechselnden Kräfte vom Treten weniger stark auf das Vorderrad.

  • Wenn es nicht noch gefährlicher wäre, würde ich in so ner Situation, wie rechts am liebsten nochmal zur Seite treten.

    Das ist aber erst einmal Sachbeschädigung. Und dann wird’s erst recht übel, denn dann rückt die Rennleitung an und man hat in der Regel einen Zivil- und einen Strafprozess an der Backe.


  • Das ist aber erst einmal Sachbeschädigung. Und dann wird’s erst recht übel, denn dann rückt die Rennleitung an und man hat in der Regel einen Zivil- und einen Strafprozess an der Backe.


    Ach was. Das war keine Sachbeschädigung. Das war nur eine schreckinduzierte Reflexbewegung. Schließlich hätte man fast das Gleichgewicht verloren. Da soll mal jemand das Gegenteil beweisen...

  • Ach was. Das war keine Sachbeschädigung. Das war nur eine schreckinduzierte Reflexbewegung. Schließlich hätte man fast das Gleichgewicht verloren. Da soll mal jemand das Gegenteil beweisen...

    Mit Verlaub: Ich halte es für unwahrscheinlich, dass Staatsanwalt oder Strafrichter diese Story glauben. Und selbst wenn: Beschuldigter in einem Strafverfahren zu sein ist nichts, was man einfach mal eben so nebenbei miterledigt. Das kann, auch wenn man eigentlich unschuldig sein mag, ziemlich an die Substanz gehen.

  • Ach was. Das war keine Sachbeschädigung. Das war nur eine schreckinduzierte Reflexbewegung. Schließlich hätte man fast das Gleichgewicht verloren. Da soll mal jemand das Gegenteil beweisen...

    Viele Menschen unterliegen dem Irrtum, es müsste im Strafrecht tatsächlich alles positiv nachgewiesen werden, dabei reicht für viele Fälle aus, was das Gericht nach freiem Ermessen für erwiesen hält. Gerade im Bereich des subjektiven Tatbestands (z.B. Vorsatz und andere Fragen der Vorstellung des Täters) ist ein wirklicher Beweis im naturwissenschaftlichen Sinne garnicht möglich. Also auch wenn das hier eher im Scherz geschrieben war und der nicht-physischen Aggressionsbewältigung dient, im Allgemeinen sind an den Haaren herbeigezogene Begründungen recht unsicher. Jedenfalls ohne juristische Vorkenntnisse fällt die Unterscheidung zwischen erfolgreicher unwiderlegbarer Verteidigungsstrategie und unbeachtlicher Schutzbehauptung äußerst schwer. Wirklich sicher ist man aber vor Gericht ohnehin nie.

  • Jedenfalls ohne juristische Vorkenntnisse fällt die Unterscheidung zwischen erfolgreicher unwiderlegbarer Verteidigungsstrategie und unbeachtlicher Schutzbehauptung äußerst schwer.

    Darum kann man es ja nicht oft genug betonen: Ohne Anwalt hält man als Beschuldigter im Strafverfahren die Klappe.

  • @Malte null
    Ja, auch meine subjektive Einschätzung sieht mehr Rücksicht und bessere Überholabstände, je offensichtlicher der Radweg unpassierbar durch Schnee ist. Hier sehe ich einen gewissen Nachteil von Radstreifen, wenn die Fahrbahn frei ist, der Radstreifen dagegen mit angetautem (und nachts wieder gefrierenden) Schneematsch belegt ist während Radwege garnicht sichtbar sind. Für einen gewissen Übergangszeitraum der Schneeräumung/-schmelze gibt es mehr Konflikte mit Nahüberholern. Dafür werden die Radstreifen immerhin mittelbar überhaupt von Schnee befreit, weil Salz/Lauge etc. von der Fahrbahn nach und nach auch den Radstreifen freilegt.

  • ...der nicht-physischen Aggressionsbewältigung dient...

    Schön analysiert. :thumbup:

    BTT: Ich habe heute mal angefangen, die Stadtreinigung "zu nerven" den versprochenen Winterdienst auf Radwegen auch durchzuführen. Vielleicht bringt das ja was. Wenn noch ein paar Leute mitmachen, hilft es vielleicht noch ein bisschen mehr.

    Natürlich kann man jetzt wieder sagen "Sei froh, dann kannst Du auf die Fahrbahn". Ich persönlich habe aber keine große Lust, auf dem Doormannsweg oder Fruchtallee/Schäferkampsallee/Schröderstiftstraße auf der Fahrbahn zu fahren.

  • @Malte null
    Ja, auch meine subjektive Einschätzung sieht mehr Rücksicht und bessere Überholabstände, je offensichtlicher der Radweg unpassierbar durch Schnee ist. Hier sehe ich einen gewissen Nachteil von Radstreifen, wenn die Fahrbahn frei ist, der Radstreifen dagegen mit angetautem (und nachts wieder gefrierenden) Schneematsch belegt ist während Radwege garnicht sichtbar sind. Für einen gewissen Übergangszeitraum der Schneeräumung/-schmelze gibt es mehr Konflikte mit Nahüberholern. Dafür werden die Radstreifen immerhin mittelbar überhaupt von Schnee befreit, weil Salz/Lauge etc. von der Fahrbahn nach und nach auch den Radstreifen freilegt.

    Dagegen spricht aber, dass die Räumfahrzeuge auf der Fahrbahn beim Räumen der Fahrbahn den Schnee seitlich auf den Radfahrstreifen schieben. Die Portionen, die dann da lagern, sind bei weitem höher und massiver, als das bisschen auf dem Radweg, wenn dort nicht auch vom Gehweg auf den Radweg geschoben wurde von den Hausanliegern.

    Und da die unbenutzbaren "Radfahrstreifen" fortan quasi eine Art Niemandsland bleiben entwickelt sich dort bei langer Frostperiode eine gewisse Eigendynamik. Kampfparker erobern dieses Terrain und machen eine vielleicht später angedachte Räumung unmöglich. So bleibt auf den Radfahrstreifen noch lange was vom Winter.

  • @hamburgize


    Wahrscheinlich müsste man das noch weiter differenzieren. Fallen a) so große Schneemengen, dass erhebliche Mengen geschoben und nicht aufgetaut werden und b) wie lange ziehen sich derartige Witterungsbedingungen hin, dass die Massen liegenbleiben.

    Meiner Erfahrung (insbesondere Berlin/Brandenburg) nach sind die meisten Radwege solange unbenutzbar, wie irgendwo sonst überhaupt noch Schnee in der Stadt liegt. Ist der Radweg dennoch schon/noch sichtbar hat man einige Nahüberholer, aber weniger als sonst.

    Bei Radstreifen ist es etwas differenzierter, werden Schneeberge darauf getürmt, gilt dasselbe wie für Radwege, unbenutzbar/weniger Nahüberholer. Sind dagegen die Fahrbahnen schon freigeschmolzen und auf den Radstreifen sind Schnee- und Glättestellen, Eisreste und grauer Schneematsch in flachen Schichten, aber keine "Berge", dann habe ich große Probleme mit Nahüberholern, vor allem auch weil der linke Rand des Radstreifens eher durch Überfahren und/oder einsickernde Lauge/Salz wesentlich freier ist, während rechts ausparkende Autos noch lange für Schneenachschub sorgen. Fährt man deutlich links vom Streifen, sind Aggressionen ob des vermeintlich freien Streifens die Folge. Rechts vom Streifen sind aber nur wenige Zentimeter frei, sodass man entweder durch Schnee oder am äußersten linken Rand fährt. Evtl. ist das auch ein Berliner Problem, da hier die meisten Streifen eine halbwegs brauchbare Breite (allein, upright) haben, sodass darauf verschiedene Fahrbahnbeschaffenheiten und ohne Schnee einigermaßen tolerable Seitenabstände überhaupt möglich sind, jedenfalls auf meinen üblichen Strecken.

  • Das mit den Nahüberholern ist so eine Sache. Nach meiner Einschätzung hängt das mit dem generellen Revierverhalten zusammen. Breche ich die "ortsüblichen" allgemeinen Regeln, sind die Autofahrer angepisst und lassen das mit aggressivem Verhalten und erzieherischen Massnahmen spüren. Fahre ich auf Hamburgs Langenhorner Chaussee auf der Fahrbahn, was dies mangels Radwegen notwendig ist, leider aber von den anliegenden Radfahrern wegen VZ237 nicht beachtet wird, dann bekomme ich Ärger. Dort fassen die Autofahrer "ihre" Straße als Eigenbesitz auf. Gleiches gilt für Käffer, wo selbst in Tempo 30-Zonen noch alle blauen VZ hängen und alle Radfahrer sich dran halten, war ja immer so.

    Genauso stellen sich Busfahrer an, die nicht geschnallt haben, dass irgendwo auf ihrem Linienweg schon seit Jahren eine B-Pflicht weg ist, und versuchen es mit den-Radfahrer-in-den-Gulli-drücken.

    Wenn es dann mal geschneit hat bin ich wieder so ein Eindringling. Und ob ich dann auf der sechs- bis achtspurigen Ost-West-Straße oder der Kennedybrücke oder dem Heidenkampsweg auf der Fahrbahn fahre es wird durch Nahüberholungen gekämpft, damit man schneller nach Hause oder sonstwohin kommt.

    Mich würde mal interessieren ob die Radwege oder gemeinsamen Geh- und Radwege auf den Neuen Elbbrücken mit Winterdienst versorgt werden und falls nicht, wie verhält es sich dort mit dem Fahrbahnradeln? ?(

  • Das mit den Nahüberholern ist so eine Sache. Nach meiner Einschätzung hängt das mit dem generellen Revierverhalten zusammen.


    Das kommt noch dazu, bzw. auf dessen Grundlage folgt die weitere Differenzierung. Das Revierverhalten ist regional unterschiedlich, innerhalb eines Reviers kommt es dann nochmal auf die konkreten Umstände an. Selbst in freundlichen Revieren finde ich aber Radstreifen bei ganz bestimmten Schneeverhältnissen wirklich schwierig. Das kann natürlich auch daran liegen, dass man mit einem mehrspurigen Fahrzeug einfach geringere Probleme sieht, mal auf leichte Schneedecken auszuweichen. Mit dem Zweirad mag das bei frischen Schneedecken noch gehen, mein Problem sind hier eher die halb angetauten/halb gefrorenen Zustände. Das ist eine Besonderheit der Radstreifen gegenüber Radwegen, auf Radwegen taut es mit der Witterung, auf Radstreifen aber auch in einer schlecht einschätzbaren Mischung mit den Auftaumitteln der Fahrbahn. Ich stelle hier häufiger fest, das Radstreifen tagsüber halb auftauen und nachts teilweise wieder gefrieren, dabei zur Fahrbahnseite weniger/mehr als zur anderen. Das kann sich einige Zeit so hinziehen, während die Fahrbahn daneben oft nach dem ersten Räumen/Streuen nicht wieder gefriert. Große Schneemassen auf Radstreifen sind kein Problem, die meisten akzeptieren dann die Benutzung der Fahrbahn.

    Jedenfalls ziehe ich bei Glätte das Fahrbahnradeln neben Radwegen dem Fahren neben Radstreifen oft vor. In meinen Revieren wird das besser toleriert, außerdem muss ich mir keine Gedanken machen, ob das Glitzern auf dem Radstreifen nur flüssiges Schmelzwasser anzeigt oder stellenweise nicht doch erstarrt ist. Ein Problem, was auf der allgemeinen Fahrbahn höchst selten ist.

  • Ich habe heute mal angefangen, die Stadtreinigung "zu nerven" den versprochenen Winterdienst auf Radwegen auch durchzuführen.

    Ich habe ja nun das große Glück, einen Teil meines täglichen Arbeitswegs auf einem Teil der sog. "Veloroute 3" fahren zu dürfen. Dort war gestern um 7:00 Uhr wirklich der Rad- und freigegebene Gehweg geräumt. Na ja... Die Räumung fand wohl ein paar Stunden vorher statt... So ganz schneefrei war es denn doch nicht.

    Wenn die Fahrbahn von einer festgefahrenen Schneedecke bedeckt und der große Salzstreuer noch nicht durchgerauscht ist, verzichte ich auf Fahrbahn-radeln und fahre dort auf dem miesen Radweg. Sollte ich mit meinen "Sommerreifen" stürzen, dann lieber einsam auf dem Radweg, als auf der Fahrbahn mit einem Kraftfahrzeug Fahrenden im Nacken.

    Nach Feierabend war der komplette Geh-/Radweg geräumt. Das klappt doch mit der SRHH ;) !

  • Ich habe ja nun das große Glück, einen Teil meines täglichen Arbeitswegs auf einem Teil der sog. "Veloroute 3" fahren zu dürfen. Dort war gestern um 7:00 Uhr wirklich der Rad- und freigegebene Gehweg geräumt. Na ja... Die Räumung fand wohl ein paar Stunden vorher statt... So ganz schneefrei war es denn doch nicht.

    Wenn die Fahrbahn von einer festgefahrenen Schneedecke bedeckt und der große Salzstreuer noch nicht durchgerauscht ist, verzichte ich auf Fahrbahn-radeln und fahre dort auf dem miesen Radweg. Sollte ich mit meinen "Sommerreifen" stürzen, dann lieber einsam auf dem Radweg, als auf der Fahrbahn mit einem Kraftfahrzeug Fahrenden im Nacken.

    Nach Feierabend war der komplette Geh-/Radweg geräumt. Das klappt doch mit der SRHH !

    Für mich wäre das ein Novum. Es müsste sich dann um den Teil der VR3 nördlich des Ring 2 handeln (Stresemannallee . . .). Während der letzten Winter hatte es in der Bogenstraße auf den Radspuren keinen Winterdienst gegeben, ebenso nicht in Rutschbahn, Hartungstraße, Schlüterstraße. Ab und an gab es mal einen Einsagt am Kaifu und seltener über die Goebenbrücke und in der Goebenstraße.