Radfahren im Winter

  • Wollte erst im Was-Euch-Passiert-ist Thread posten, aber ich denke generell kann man sich schon gut über das Thema Radfahren, insbesondere bei Minusgraden und Schnee unterhalten, Erfahrungen austauschen etc. Der folgende Text ist nun eh von mir aus n anderem Forum kopiert (dort aber auch eben selbst von mir geschrieben! : D)
    Was halten ihr vom Radfahren beim aktuellen Wetter? ; )


    Für mich war Radfahren heute jedenfalls recht stressfrei im Vergleich zu sonst einem Tag.
    Klar, bei dem Schnee muss man schon aufpassen und man ist schon etwas angespannt (was sich zugegeben mit stressfrei etwas beißt) weil man sich viel mehr konzentrieren muss.

    Dafür hatte ich wirklich keinerlei Schwierigkeiten mit Autofahrern. Keiner hat zu knapp überholt (auch wenn ich mir ein zwei mal etwas mehr Abstand gewünscht hätte, aber war i.O.), kein Gehupe, weil ich auf der Fahrbahn fuhr. Die Leute blieben auch hinter einem ohne Stress zu machen. Da hatte ich dann auch kein Problem nach einigen hundert Metern auch mal Platz zu überholen zu machen. Einmal hielt ich sogar dafür an.

    Die meisten sind auch nicht viel schneller gefahren, wie ich. Geschätzt kaum wer mehr als 30. Da war ich mit meinen 20 nicht so weit von entfernt. Klar, die meisten sind bei dem Wetter auch sehr vorsichtig, was ich auch für vernünftig halte. Auch, wenn sich manch einer sicherlich beschwert, weil es für ihn schnell übervorsichtig wirkt. Ich finde es so rum aber besser, wenn bei der rutschigen Piste eher die Fähigkeiten unterschätzt werden als überschätzt (letzteres finde ich eh nie gut : p).

  • Es geht so. Was um die 5cm? Keine Ahnung, kann ich schwer abschätzen. Wo es nicht geräumt wurde und nicht weiter plattgetreten/gefahren wurde auf jeden Fall dick genug, dass es spürbar anstrengender dadurch wurde.
    Und genug, dass die Fahrbahn nicht nur durch den Verkehr freigeräumt wird (wenn man versteht was ich mein :D). Da hat man überall auf meiner Strecke so ne gelbliche Masse auf der Fahrbahn liegen gehabt. Manchmal kam man bis aufs Asphalt, manchmal auf ner relativ rutschige Schneeschicht, die platt war, aber auch noch nicht fest genug, dass meine Spike wirklich gut greifen konnten.

  • Wenn ich den "Radweg" nicht mehr erkennen kann unter einem einheitlichen Belag auf der gesamten Nebenfläche fahr ich lieber auf der Fahrbahn. Unisono, wenn der Gehweg neben dem "Radweg" geräumt ist, der "Radweg" aber nicht. ;)
    Bis auf die Stadtteile mit geringeren Haushaltseinkommen etwas weiter entfernt vom Stadtzentrum hatte ich beim Radeln auf der Fahrbahn in den letzten Wintersaisonen wenig Probleme. Es ergeben gan andere Möglichkeiten auf den Hauptstraßen z.B. direkt links abzubeigen. Geht viel schneller voran als im Sommer . . . 8o

  • Jau, so habe ich es heute auch gehandhabt. Waren insgesamt nur wenige Meter (50? maximal 100), die ich nicht auf der Fahrbahn fuhr.
    Wie auf dem verlinkten Bild erging es mir am Freitag. Benutzungspflichtiger Radweg war dicht, aber die Fahrbahn quasi nur feucht.
    In der einen Linkskurve war ich dann aber doch etwas am Schlittern, da dort wieder ne dünne Schneeschicht anfing. Aber alles noch im ungefährlichen Bereich gewesen. War dann aber dann doch etwas vorsichtiger in den Kurven.

    Ist übrigens auch mein erster Winter, wo ich fahre.
    Hab ja nicht mehr damit gerechnet in so ne Situation zu kommen in diesem Jahr : D

  • Radfahren im Winter ist herrlich! Leider nutzen noch immer viele Radler nicht die dann legale Möglichkeit, auf der Fahrbahn zu fahren...
    Tut man dies, wird einem erst einmal bewusst, um wie viel komfortabler und schneller es sich dort fährt, als auf den sog. "Radwegen".

  • Aber morgen soll es bei +3° erst glatt werden und dann tauen, schade . . .

    Ja, schade! Ich habe auch von meinen Kollegen sehr komische Blicke geerntet, als ich nicht darüber beklagte, das ist ja gar nicht ordentlich schneien und schön glatt sein würde. Aber wenn man nun mal extra ein Winter Fahrrad hat, und dies nach einem halben Schön-Wetter-Winter endlich fertig macht, weil die Wettervorhersage vor Schneesturm und Glatteis warnt, dann will man es doch auch verdammt noch mal ausfahren! ;)

    --
    [Zeichen 244] sike tu li ilo tawa li pona! [Zeichen 244]

  • Radfahren im Winter ist total der Hit. Ich hätte schon beinahe frustriert die Spike-Reifen wieder runtergerissen, aber es ist jeden Morgen wieder schön, wie der Kraftverkehr angesichts einer millimeterdünnen Schneeschicht beinahe kollabiert, während ich wie auf Schienen in die Uni einreite. Ich habe, ich glaube, das habe ich @Michael schon mal geschrieben, auch gar kein Problem mit der Kälte, das steckt mein komischer Kreislauf irgendwie so weg. Ich ziehe mich jedenfalls nicht besonders wärmer an als noch im Herbst oder im Frühjahr, die Wärme kommt dann während der Bewegung von selbst. Problematisch sind nur die ersten fünfhundert Meter, die brennen richtig ins Gesicht. Und tatsächlich setze ich bei Glatteis doch noch meinen Sturzhelm auf, weil ich subjektiv das Risiko, bei meinem Fahrstil trotz Spikereifen seitlich in der Kurve wegzurutschen, relativ hoch ansehe und vermute, dass ein Helm da wenigstens vor lästigen Beulen schützen wird. Und unter den Helm kommt noch eine dünne Mütze, damit mir nach der Ankunft nicht die Ohren tiefgefroren aus dem Gesicht fallen.

    Etwas lästig finde ich hingegen die Überholmanöver der Kraftfahrzeuge, die bei leichtem Schneefall offenbar sofort Angst bekommen, wenigstens ein bisschen nach links auszuscheren. So häufig ohne nennenswerten Sicherheitsabstand wurde ich schon lange nicht mehr überholt. Nicht fehlen dürfen dabei die üblichen Belehrungen, dass das Radfahren im Winter doch total gefährlich wäre und warum ich denn nicht wenigstens auf dem Gehweg führe, wenn ich das Rad schon nicht stehen lassen könnte. Manchmal denke ich mir, dass angesichts des Verhaltens der übrigen Verkehrsteilnehmer so manche Unwetterwarnungen vor „leichtem Schneefall“ vielleicht gar nicht so sehr übertrieben sind.

    Tut man dies, wird einem erst einmal bewusst, um wie viel komfortabler und schneller es sich dort fährt, als auf den sog. "Radwegen".

    Sowieso immer witzig, wie der Winterdienst, wenn er denn stattfindet, die Winter-Radler zu Kampfradlern erzieht, indem nur der Gehweg geräumt wird oder aber der Räumstreifen vom Radweg plötzlich rüber auf den Gehweg schenkt :huh:

  • So häufig ohne nennenswerten Sicherheitsabstand wurde ich schon lange nicht mehr überholt.

    Siehst Du Unterschiede beim Überholabstand in Abhängigkeit von liegendem Schnee, momentanen Schneefall, blockiertem Radweg, teilweise geräumtem Weg o.a.? Ich frage nur, weil ich eher das Gefühl habe, seit dem letzten Winter nicht mehr so durchschnittlich große Überholabstände erlebt zu haben. Derzeit ignoriere ich hier alle Radwege (etwa 75 % entbläut), die fast alle mindestens teilweise eine dünne Schnee- oder Eisschicht aufweisen. Hier gab es aber auch seit einer Woche keinen neuen Niederschlag und die Hauptverkehrsachsen sind auf der Fahrbahn völlig trocken und eisfrei. Sofern Du unter den o.g. Kriterien wenig Relevantes siehst, könnte ich mir diesen Wahrnehmungsunterschied sonst nur über die höhere Gewöhnung an Fahrbahnradler hier erklären.

    Im Allgemeinen ist Winterradeln jedes Jahr wieder schön. Mit angepasster Kleidung geht jede Temperatur, Radwege kann man alle ignorieren, die noch vorhandenen Radfahrer fahren durchschnittlich besser, als die durch Gelegenheitsradler angereicherte Sommerradgemeinde und angesichts der entsprechend größeren MIV- und ÖPNV-Anteils im Winter ist der Geschwindigkeits- und Bequemlichkeitsvorteil des Radfahrens verhältnismäßig noch größer.

  • Siehst Du Unterschiede beim Überholabstand in Abhängigkeit von liegendem Schnee, momentanen Schneefall, blockiertem Radweg, teilweise geräumtem Weg o.a.?

    Ohne jetzt eine objektive Untersuchung eingeleitet haben, empfinde ich da schon Unterschiede zu besseren Witterungsbedingungen. Ganz eindeutig schlimmer wird es, wenn tatsächlich auf der verschneiten Straße diese Spuren von den Autoreifen freigefahren werden und sich dann die Kraftfahrer an Überholmanövern versuchen, ohne diese Spuren zu verlassen. Diesen Spaß habe ich eigentlich immer im Winter auf dem Weg zur Uni, wo der Schutzstreifen natürlich nicht geräumt wird und die Kraftfahrer versuchen, mich mit der Hupe auf den schnee- und eisverkrusteten Schutzstreifen zu komplementieren. Wenn es die Breite dieser Reifenspuren zulässt, die variiert ja bei solchen Straßen mit Schutzstreifen durchaus stärker als in „normalen“ Straßen, dann schieben sich die Autos auch schon mal mit grob geschätzten dreißig Zentimetern Abstand vorbei. Das geht mir in meinem mittlerweile fünften Wintersemester auch so sehr auf die Nerven, dass ich bei dieser Witterung lieber eine andere Strecke wähle und mich von der gegenüberliegenden Himmelsrichtung dem Hörsaal nähere. Hat den Vorteil, dass die Strecke auch länger ist und man den Kreislauf vor der Acht-Uhr-Vorlesung schon mal in Schwung bringt.

  • Ganz eindeutig schlimmer wird es, wenn tatsächlich auf der verschneiten Straße diese Spuren von den Autoreifen freigefahren werden und sich dann die Kraftfahrer an Überholmanövern versuchen, ohne diese Spuren zu verlassen.

    Hmm, durch links/mittig fahren in einer freigefahrenen Reifenspuren ist das nicht zu verhindern? Ich habe damit eigentlich keine Probleme. Außerdem ist das hier auf den Hauptstraßen nur für einige Stunden bis nach Ende des Schneefalls der Fall. Maximal nach einem Tag gibt es solche Spurrillen im Schnee nur noch auf Nebenstrecken.

  • Hmm, durch links/mittig fahren in einer freigefahrenen Reifenspuren ist das nicht zu verhindern?

    Das habe ich tatsächlich mal vor zwei Jahren ausprobiert, wurde dann aber irgendwann bei Gegenverkehr rechts überholt und fand das auch nicht mehr so entspannend. Ich habe da einfach für mich beschlossen, diese Strecke bei derartigen Bedingungen nicht zu befahren, entweder bringt man sich selbst unnötig in Gefahr oder provoziert den Kraftverkehr, um sich dann über den Umweg wieder selbst in Gefahr zu bringen.

  • 8| Unglaublich, das scheint ja echt eine ganz ungünstige Strecke zu sein, sowas ist mir noch nie passiert. Und ich dachte, ich kenne schon alle Möglichkeiten für Fehler beim Überholen.

    Ich vermute, das ist einfach die Kombination aus schlechtem Wetter, dem daraus resultierenden Stau auf den übrigen Straßen und dem einzigen Schutzstreifen weit und breit, mit dem die Kraftfahrer erfrischend wenig anzufangen wissen, jedenfalls was das damit einhergehende Parkverbot angeht. Leider wird der Schutzstreifen dann im weiteren Verlauf auch plötzlich ultra-schmal und an parkenden Kraftfahrzeugen so dicht vorbeigeführt, dass man beinahe zwangsläufig den Lenker in den Lack schlagen muss. Hier in Wedel gibt’s einige Straßen, auf denen recht raue Sitten herrschen, während man auf anderen ganz unbekümmert und in Ruhe neben dem bestens ausgebauten Radweg fahren kann.

  • Im Grunde ist es ja unproblematisch, auch bei Schnee Fahrrad zu fahren. Ich bin einfach noch ein bisschen vorsichtiger und lasse auch die meisten Radwege, die ich sonst wegen Benutzungspflicht oder aus pragmatischen Gründen benutzen würde, rechts liegen. Ungeduldigen AutofahrerInnen komme ich etwas entgegen, indem ich dort ausweiche, wo es möglich und für mich ungefährlich ist und auch mal anhalte, um die Kolonne auf der Fahrbahn vorbeiziehen zu lassen. Und die Empörung, dass das Radfahren bei dem Wetter ja sooo gefährlich sei, tangiert mich nicht so sehr.

    Unangenehm kann es aber an den Stellen werden, wo ich doch den Radweg benutze. Manchmal schafft der der mitunter etwas erratische Bremer Radwegräumdienst doch, benutzungspflichtige Radwege so weit von Schnee und Eis freizumachen, dass sich die Benutzungspflicht schlecht wegargumentieren lässt. Und auf einer Strecke auf meinem Arbeitsweg habe ich gar keine Wahl, als einen Zweirichtungsradweg zu benutzen, der auch bei gutem Wetter schon recht grenzwertig ist. Im Winter, bei Schnee, ist es dann aber noch etwas unangenehmer, weil die AutofahrerInnen noch weniger mit RadfahrerInnen rechnen und beim Ab- und Einbiegen noch leichter vergessen, dass sie den Weg anderer Verkehrsteilnehmer kreuzen.

  • Ehrlich gesagt machen mich die Wettermeldungen aus dem Norden fassungslos. In Frankfurt haben wir seit Tagen, ja Wochen überwiegend Plusgrade. Die Tage mit Frost am Morgen lassen sich an einer Hand abzählen und die mit Schnee erst recht.
    Mir kann das recht sein, denn bei bei Eis und Schnee lasse ich das Fahrrad im Keller stehen und mutiere zum Fußgänger und ÖPNV-Nutzer. Grund dafür sind zwei Stürze bei Winterwetter ohne Fremdeinwirkung und deren schmerzhafte Folgen (Steißbeinprellung bzw. ein halb herausgeschlagener Zahn). Das brauche ich nicht noch einmal. :/

    Das Leben ist wie ein Fahrrad. Man muß sich vorwärts bewegen, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. - Albert Einstein

  • Ich hab heute morgen nicht aufs Thermometer geschaut. Gestern noch -10 heute +1 Grad. Hab mich aber genauso dick eingepackt, wie gestern.
    Uff, hab ich geschwitzt. Habe auch erst meine übliche Strecke versucht zu fahren. Keine Chance. Da war nichts geräumt. Hätte mich auch gewundert. Man kam kaum vorran, es war rutschig und irrsinnig anstrengen obwohl man nicht mehr als 10 Fahren konnte.

    Dann ab an die Hauptstraße, der Radweg war nicht eindeutig erkennbar, also Fahrbahn. : )
    Da kam ich zügig vorran, ein wenig "den Verkehr" Verkehr aufgehalten, aber dann doch ab und an Platz gemacht. Wo es ging.
    Einmal habe ich mich dann für die falsche Richtung entschieden. Hatte die Wahl zwischen linksseitig 1,5km der B6 oder rechts ticken abgelegener auf einem geteilten Fuß und Radweg. Hab mich für rechts entschieden. War anstrengend. An der B6 wäre geräumt gewesen.

    Sonst auch heute recht wenig Stress gehabt. Bei einem habe ich etwas die Ungeduld gespürt. War aber noch im Rahmen.
    Nur direkt vor der Haustür als ich links auf die Einfahrt hoch wollte wurde ich nochmal lang angehupt.
    Dachte erst er wollte mich zurechtweisen, was ich auf der Fahrbahn wolle, er hat aber wegen fehlendem "blinken" gemeckert.
    Hab ich zwar gemacht, aber zugegeben evtl. etwas kurz. 1,5 bis 2 Sekunden? Hab zwar Bissel Reflektorkram im Handschuh, aber evtl. war es wirklich nicht so gut sichtbar.

  • Hat außer mir noch einer das Problem, dass das Vorderrad nicht die Spur hält, sobald es über festgefahrenen aber unebenen Schnee geht? Gerutscht oder so bin ich nicht einmal, nicht umzufallen war aber trotzdem rel. schwierig heute morgen.